Meine Meinung:
Es sind ziemlich große Fußstapfen, in die David Lagercrantz da treten soll – die Millenium-Trilogie gehört zu den besten Krimis, die ich je gelesen habe. Sie überzeugt durch eine vielschichtige Handlung, gut ausgearbeitete Charaktere und Spannung. Kein leichtes Erbe also.
Umso gespannter war ich auf den Nachfolger. Die Story aus der Trilogie habe ich als abgeschlossen betrachtet, Lagercrantz musste also etwas Neues bieten, mit den gleichen Hauptdarstellern: Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist.
Ähnlich wie Larsson lässt er sich etwas Zeit, bevor die Handlung ins Rollen kommt. Es werden bekannte und neue Charaktere vorgestellt und einige wissenschaftliche und technische Zusammenhänge erläutert – sehr informativ, aber sind sie wirklich nötig für die eigentliche Geschichte?
Einmal in Fahrt versteht der Autor es, Spannung zu erzeugen. Es hat einige Passagen gegeben, da konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Leider gelingt es ihm nicht ganz, diesen Spannungsbogen aufrecht zu halten, es gibt immer mal wieder Längen in der Geschichte.
Insbesondere im zweiten Teil des Buches merkt man deutlich, dass es mit dem Hintergedanken geschrieben wurde, einmal einen Film daraus zu machen. Mehrere Szenen haben mich stark an einen amerikanischen Action-Streifen erinnert. Das fesselt zwar, geht aber auf Kosten von Feinheiten. So finde ich Lisbeth zwar überzeugend beschrieben, Mikael wirkt aber eher blass und geradezu unsympathisch. Auch neue Figuren bleiben eher oberflächlich oder aber klischeehaft. Hier hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht.
Fazit:
Trotz einiger Schwächen hat mich das Buch gut unterhalten. Man sollte nicht mit der Erwartung an das Buch herangehen, einen „neuen Stieg Larsson“ vor sich zu haben, sonst könnte man enttäuscht werden. Nimmt man es sich aber als einen Thriller vor, in dem einfach nur bekannte Hauptfiguren auftauchen, kann man sich auf ein paar spannende Lesestunden freuen. 7 von 10 Punkten