Jordan Stratford - Adas und Marys unglaublich erfolgreiche Agentur ... (ab 10 Jahre)

  • Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
    Verlag: Ueberreuter Verlag
    Erschienen am 19. August 2015
    Originaltitel: The Case of the Missing Moonstone
    Vom Hersteller empfohlenes Alter: 10 - 12 Jahre


    zum Autor: Quelle: Ueberreuter-Verlag
    Jordan Stratford ist Producer, Autor und Drehbuchautor. Er wurde schon einmal für klinisch tot erklärt, versehentlich von Interpol für Spionage gesucht und hat außerdem unzählige Schwertkämpfe gewonnen. Die Idee für seine Detektivserie veröffentlichte er zunächst auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter – mit überwältigender Resonanz! Stratford lebt mit Frau und Kindern auf einer kleinen Insel vor der Küste Kanadas.


    zum Inhalt:
    Ada, die elfjährige Tochter des verstorbenen Lord Byron, lebt mit ihrer Gouvernante in London. Als auch diese heiratet, übernimmt der Lehrer Charles Babbage Adas Ausbildung. Mit dabei ist die 14-jährige Mary, die Adas naturwissenschaftlichen Interessen durch ihr Wissen um Literatur ergänzt. Mehr aus Langeweile gründen die beiden Wollstonecraft-Detektivagentur, um durch intelligente Kombination und innovativer Vorstellungskraft anderen Menschen beim Lösen ihrer Probleme zu helfen. Ihren ersten Auftrag erhalten sie von einer jungen Dame aus reichem Hause, die ihr Erbstück vermisst. Schnell stellen die beiden Mädchen fest, dass nicht jeder die Wahrheit sagt und eine Fahrt im rasenden Taxi gefährlicher ist als in einem Ballon.


    meine Meinung:
    Jordan Stratford beugt die realen Fakten um Ada und Mary in ihrem ersten Fall "Adas und Marys unglaublich erfolgreiche Agentur für das Lösen unlösbarer Fälle" zugunsten eines spannenden, temporeichen und etwas mystisch unterlegten Krimis. Die beiden Hauptpersonen sind Ada Lovelace, die als erste Computerprogrammiererin der Welt in die Geschichte einging, und Mary Shelley, deren Veröffentlichung über Frankenstein seit 200 Jahren die Leser begeistert. Die beiden lebten zwar zugleich in einem Zeitalter der Aufklärung, das immerzu neue Erfindungen hervorbrachte, die die Welt veränderten, waren aber altersmäßig zu weit auseinander, als dass sie gemeinsam die Schulbank hätten drücken können. Dennoch ist die Kombination der beiden Frauen ein Plus für die Geschichte. In den sich an den Roman anschließenden Anmerkungen werden die vorgenommenen Änderungen erklärt und passend zur Zeit relativiert.


    Die Struktur des Falls erinnert ein bisschen an Sherlock Homes und Doktor Watson. Ada übernimmt hier den Part der Denkerin, die mit logischen Schlüssen ohne großartige Erklärungen zum Ziel kommt. Nebenbei durchschaut sie blitzschnell die neueste Technik, sodass die Mädchen immer auch die passenden Hilfsmittel zur Hand haben. Mary trägt durch ihre Phantasie zur Lösungsfindung bei. Liebevolle Illustrationen helfen zwischendurch, dass sich die jungen Leser zwischen 10 und 12 Jahren eine Vorstellung von der Umgebung machen können. Allein die Kleidung in 1826 unterschied sich vom heutigen Stil. Der kanadische Autor verzichtet auf bildhafte Beschreibungen, die in diesem Fall das Tempo reduzieren würden. Von daher sind Bilder ein gutes Mittel, um dennoch die richtige Stimmung des vorviktorianischen Londons näher zu bringen.


    Trotz der realen Vorbilder für diese fiktive Geschichte darf man nicht vergessen, dass es sich hier um eine ausgedachte Handlung handelt. Die Personen agieren, wie es der damaligen Gesellschaftsform entsprach, nehmen sich aber auch Dinge heraus, die so nicht möglich gewesen wären, ohne der Familie Schaden zuzufügen. Die eingeflochtenen Erklärungen um Mathematik oder Physik unterstreichen Adas Charakter. Diese dichterischen Freiheiten erhöhen die Spannung, die gerade für ein Jugendbuch wichtig ist. Von daher ist es schön zu lesen, sollte aber nicht mit einer Biografie der Mathematikerin und der Schriftstellerin verwechselt werden.