Die Gespensternacht - Julien Green (ab 8)

  • Hanser, 1989
    Broschiert: 48 Seiten
    OT: La Nuit des fantômes
    Aus dem Französischen von Helmut Kossodo


    Kurzbeschreibung:
    Der kleien Donald würde an Halloween zu gerne einmal die Gespenster sehen, aber sie kommen spät. Eigentlich ist da schon Schlafenszeit.
    Von den Spukgeschichten seines Onkels zu Tode erschreckt flüchtet er mit seinem schwarzen Kindermädchen im Wagen samt Esel zum irdischen Paradies.


    Über den Autor:
    Julien Green wurde am 6. September 1900 in Paris geboren und wuchs in der französischen Metropole zweisprachig auf. Sein Vater vertrat dort einen amerikanischen Ölkonzern. Als Julien Green vierzehn Jahre alt war, starb seine Mutter. Drei Jahre später trat er in die französische Armee ein. 1919 bis 1922 studierte er an der University of Virginia unter anderem Geschichte, englische Literatur, Griechisch, Latein und Hebräisch. Dann kehrte er nach Frankreich zurück; 1940 bis 1945 lebte er als Emigrant in den USA, aber von Kriegsende an wieder in seiner Wahlheimat Paris. Dort starb er am 13. August 1998. Seinen ersten Roman - "Mont Cinere" - veröffentlichte Julien Green 1926. Er schrieb in französischer Sprache. 1971 wurde er in die Academie francaise aufgenommen. Seine Memoiren und Tagebücher zählen zu den geistreichsten Selbstzeugnissen der modernen Literatur.


    Über den Übersetzer:
    Der Verleger Helmut Kossodo war auch Übersetzer von Julien Green und Herausgeber der Werke Robert Walsers. Er starb 1994 in Genf.


    Mein Eindruck:
    Dieser Flohmarktfund ist für mich etwas Besonderes, denn zum einen war mir diese Veröffentlichung nicht bekannt und zum anderen zeigt es den großen Schriftsteller Julien Green in einer ungewohnten Rolle, als Kinderbuchautor.


    Angesiedelt ist die Gespenstergeschichte im Süden der USA, Greens Sehnsuchtsort.
    Entstanden ist sie 1976, doch der Handlungszeitpunkt ist vermutlich in der ersten Jahrhunderhälfte.


    Mich überzeugt, wie Green Atmosphäre erzeugt und wie er die hohe Wirkung von Geschichten betont. Es gibt einen Einschlag ins Phantastische, aber das könnte auch der großen Einbildungskraft des hypersensiblen, nervösen Jungen geschuldet sein.


    Zwar ist der Stil nicht so fein wie gewohnt, da Green ihn auf die Zielgruppe anpasste, doch sprachlicher Reichtum und viele Einfälle sind vorhanden.
    Für eine heutige Leserschaft wirkt er aber vermutlich altmodisch.


    Das Buch ist illustriert von Rotraut Susanne Berner . Grobe Bilder, betont kindlich gestaltet, die mir persönlich überhaupt nicht gefallen. Das kann der literarischen Kraft des Buches jedoch nicht schaden.