David Baddiel - Halb so wild

  • Titel: Halb so wild
    Titel der Originalausgabe: The death of Eli Gold
    Autor: David Baddiel
    erschienen: 22.April 2013
    Seiten: 544 Seiten
    Verlag: Karl Blessing Verlag
    Sprache: Deutsch


    Kurzbeschreibung:
    Eli Gold, 92, liegt im Sterben. Das wäre nicht weiter erwähnenswert, wäre er nicht der Welt größter lebender Autor. Er hat den Pulitzer abgeräumt, den National Book Award bekommen und den Nobelpreis abgelehnt. Er hat in Talkshows mit Germaine Greer gestritten, ist ein alter Freund von Philip Roth. Der hat schon seinen Besuch im Mount Sinai Hospital in New York angekündigt, ebenso wie Bill Clinton.


    Vor dem Krankenhaus versammelt sich die Weltpresse, an Elis Bett seine weitläufige Verwandtschaft: Seine Tochter Colette aus der fünften und jüngsten Ehe des weltberühmten Autors beobachtet mit dem schonungslosen Blick einer Achtjährigen den absurden Medienzirkus, der um ihren Vater veranstaltet wird. Extra angereist aus London ist ihr Halbbruder Harvey, Anfang vierzig, gescheiterter Romancier und Ghostwriter, der nicht nur mit dem Erbe seines Übervaters ringt, sondern auch mit seiner jungen Stiefmutter Freda. Auf dem Weg nach New York ist auch Elis Ex-Schwager, mormonischer Fundamentalist und Bruder von Elis vierter Frau, mit der Eli einen Doppelselbstmord geplant hatte, bei dem allerdings nur sie ums Leben kam. Er will die Gelegenheit beim Schopfe packen und seine Schwester rächen, bevor Eli von selbst sein Leben aushaucht.


    Über den Autor:
    David Baddiel wurde 1964 in New York geboren und wuchs in London auf. Er begann seine Karriere als TV-Comedian und trat 1993 als erster britischer Komiker im Wembley-Stadion auf. Zusammen mit seinem Kollegen Frank Skinner moderierte er eine erfolgreiche Talkshow im britischen Fernsehen. 2010 schrieb er das Drehbuch zu dem Film „Alles koscher!“
    „Halb so wild“ ist sein vierter Roman. Auf Deutsch sind ebenfalls erschienen „Ab ins Bett“ und „Was man so Liebe nennt“.
    David Baddiel lebt mit seiner Familie in London.


    Meine Meinung:


    Zitat

    „… und die Welt dreht sich wie ein blöder Köter, der seinem eigenen Schwanz nachjagt.“ (S.542)


    Dies ist einer der letzten Sätze des Romans und trifft so ziemlich das Lesegefühl, das ich während der Lektüre hatte.
    Irgendwie dreht sich die ganze Welt um Eli Gold, dem berühmtesten lebenden Schriftsteller aller Zeiten. Zumindest sehen das seine Angehörigen so, die sich angesichts des nahenden Todes Elis mit ihm und den Schnittstellen in ihren Biografien auseinandersetzen.
    Ziemlich schwanzgesteuert und egoistisch hat Eli in seinem Leben alles mitgenommen, was er konnte. An seinem Sterbebett ziehen seine aktuelle Ehefrau Freda, die gemeinsame Tochter Colette, Elis Sohn aus dritter Ehe, Harvey, ein Ex-Schwager und seine erste Frau Violet ihr ganz persönliches Résumé.
    Gekonnt versetzt sich Baddiel in die verschiedenen Persönlichkeiten und erzählt deren Verhältnis zu Eli, dem überaus dominanten Vater und (Ex)-Ehemann. Dabei bohrt er schonungslos in so ziemlich jeder verwundbaren Stelle der Angehörigen, die er finden kann.
    Harvey, der trottelige, liebestolle, erfolglose Schriftsteller, hat es mir besonders angetan. Seine Entwicklung habe ich sehr gerne gelesen.
    Großartig der Kontrast zu Colette, dem altklugen achtjährigen Mädchen, eine verwöhnte Göre, die zunächst für ihren Halbbruder nur Verachtung übrig hat. Baddiel trifft die kindliche Sichtweise ziemlich genau, ohne trivial zu werden.
    Auch die vergessene erste Ehefrau Violet, fallengelassen von Eli wie eine heiße Kartoffel, habe ich in mein Herz geschlossen. Ihr Leben im Altersheim, ihre Erinnerungen an das Zusammenleben mit Eli werden sehr einfühlsam geschildert.
    Dass sie die Vorlage für die Hauptfigur in Elis berühmtesten Roman war, merkt sie erst am Ende ihres Lebens, denn sie hat das Buch nie gelesen.
    Sehr gefallen hat mir auch der schräge Humor, der sich durch das ganze Buch zieht. Herrlich geschildert wird der von Mordgedanken besessene Ex-Schwager Elis, ein Mormone, der der Vielweiberei frönt.
    Leider hat das Buch, besonders in den Kapiteln rund um Harvey, einige Redundanzen und Längen. Es braucht eine ganze Weile, ehe es Fahrt aufnimmt.
    Alles in allem habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Keine hohe Literatur, aber es hat mich ganz wunderbar unterhalten.
    Warum das Buch übrigens „Halb so wild“ heißt, hat sich mir bis zum Schluss nicht ganz erschlossen. Der Originaltitel, „The Death of Eli Gold“, passt viel besser.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Titel: Halb so wild

    OT: The Death Of Eli Gold

    Autor: David Baddiel

    Übersetzt aus dem Englischen von Friedrich Mader

    Verlag: Karl Blessing Verlag

    Erschienen: April 2013

    Seitenzahl: 544

    ISBN-10: 389667482X

    ISBN-13: 978-3896674821

    Preis: 5.95 EUR


    Das sagt der Klappentext:

    Eli Gold, 92, liegt im Sterben. Das wäre nicht weiter erwähnenswert, wäre er nicht der Welt größter lebender Autor. Er hat den Pulitzer abgeräumt, den National Book Award bekommen und den Nobelpreis abgelehnt. Er hat in Talkshows mit Germaine Greer gestritten, ist ein alter Freund von Philip Roth. Der hat schon seinen Besuch im Mount Sinai Hospital in New York angekündigt, ebenso wie Bill Clinton. Vor dem Krankenhaus versammelt sich die Weltpresse, an Elis Bett seine weitläufige Verwandtschaft: Seine Tochter Colette aus der fünften und jüngsten Ehe des weltberühmten Autors beobachtet mit dem schonungslosen Blick einer Achtjährigen den absurden Medienzirkus, der um ihren Vater veranstaltet wird. Extra angereist aus London ist ihr Halbbruder Harvey, Anfang vierzig, gescheiterter Romancier und Ghostwriter, der nicht nur mit dem Erbe seines Übervaters ringt, sondern auch mit seiner jungen Stiefmutter Frieda. Auf dem Weg nach New York ist auch Elis Exschwager, mormonischer Fundamentalist und Bruder von Elis vierter Frau, mit der Eli einen Doppelselbstmord geplant hatte, bei dem allerdings nur sie ums Leben kam. Er will die Gelegenheit beim Schopfe packen und seine Schwester rächen, bevor Eli von selbst sein Leben aushaucht.


    Der Autor:

    David Baddiel wurde 1964 in Belfast geboren und begann 1988 seine Karriere als TV-Comedian. 1993 trat er als erster britischer Komiker im Wembley Stadion auf; 1996 erlangte er als Co-Autor der Fußballhymne "Three Lions - Football's Coming Home" weltweit Berühmtheit. 2010 schrieb er das Drehbuch zu dem Film Alles koscher!. Halb so wild ist sein vierter Roman. Baddiel lebt mit seiner Familie in London.


    Meine Meinung:

    Freundliche und gefällige Unterhaltung, nichts was einem aber vom Sitz haut. Kurzweilige, temporäre Lesezeit – ohne das vieles im Gedächtnis bleiben wird.Ein Roman geeignet für den Urlaub, wenn man sich nicht mit schwerer Kost belasten möchte – ein Roman zum Entspannen und ein Roman der nett und freundlich unterhält – ohne dabei den Denkapparat über die Maßen zu strapazieren. Lesenswert, wenn eben auch nur Durchschnitt. 5 Punkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.