Titel: Man möchte immer weinen und lachen in einem. Revolutionstagebuch 1919
Autor: Victor Klemperer
Verlag: Aufbau-Verlag
Erschienen: Juli 2015
Seitenzahl: 263
ISBN-10: 3351035985
ISBN-13: 978-3351035983
Preis: 19.95 EUR
Der Autor:
Victor Klemperer wurde 1881 in Landsberg/Warthe als achtes Kind eines Rabbiners geboren. 1890 übersiedelte die Familie nach Berlin, wo der Vater zweiter Prediger einer Reformgemeinde wurde. Er studierte von 1902 bis 1905 Philosophie, Romanistik und Germanistik in München, Genf, Paris, Berlin. Bis er 1912 das Studium in München wieder aufnahm, lebte er in Berlin als Journalist und Schriftsteller. 1940 erfolgte eine Zwangseinweisung in ein Dresdener Judenhaus. Nach seiner Flucht aus Dresden im Februar 1945 kehrte Klemperer im Juni aus Bayern nach Dresden zurück. 1950 wurde Abgeordneter des Kulturbundes in der Volkskammer der DDR und erhielt 1952 Nationalpreis III. Klasse. 1960 verstarb Victor Klemperer in Dresden. Geschwister-Scholl-Preis 1995.
Meine Meinung zu diesem Buch:
In diesem Buch schildert der unermüdliche Tagebuchschreiber Victor Klemperer das Chaos nach dem Ersten Weltkrieg und das Scheitern der Münchner Räterepublik. Da schreibt jemand der hautnah dabei gewesen ist, der eben auch aus dem eigenen Erleben erzählt. Und das macht dieses Buch eben zu einem ganz besonderen Leseerlebnis. Kein klugscheissender Historiker nimmt dem interessierten Leser die Freude an diesem Buch.
Und was kann eh besser sein als zeitgeschichtliche Dinge aus erster Hand zu erfahren. Klemperer ist ein Chronist seines Lebens und seiner Zeit gewesen. Seine Tagebücher sind in jedem Falle hochinteressante Lektüre und machen vieles deutlich und klar, was vielleicht vorher eben nicht so deutlich und klar gewesen ist.
Die FAZ hat völlig recht wenn sie schreibt: „Diese Berichte sind ein wahrhaftiger Spiegel ihrer Zeit“. Dem ist eigentlich kaum etwas hinzuzufügen.
Klemperer deutet nicht, spekuliert nicht und versucht auch nicht seine Leserschaft zu agitieren oder sonst wie zu überzeugen. Er beschreibt die Dinge aus seiner Sicht – die natürlich auch subjektiv ist, die aber mehr Einblicke in diese Zeit vermittelt als so manches „gelehrte“ Geschichtsbuch.
Sehr lesenswert. 8 Eulenpunkte.