Dominique Horwitz - Tod in Weimar

  • Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
    Verlag: Albrecht Knaus Verlag
    erschienen am 17. August 2015


    über den Autor: Quelle: Randomhouse
    Dominique Horwitz, geboren 1957 in Paris, ist Schauspieler, Regisseur und Sänger. Neben zahlreichen Filmrollen („Stalingrad“, „Der große Bellheim“) spielte er unter anderem am Thalia-Theater in Hamburg, am Berliner Ensemble, am Deutschen Theater in Berlin und am Schauspielhaus Zürich. Bei Dreharbeiten in Weimar lernte er seine Frau kennen, seitdem sind Weimar und Thüringen nicht nur sein Zuhause, sondern auch seine Kulisse. 2012 inszenierte er den „Freischütz“ an der Oper in Erfurt, zuletzt war er als Schillers „Wallenstein“ am Nationaltheater in Weimar zu sehen. „Tod in Weimar“ ist sein erster Roman.


    zum Inhalt:
    Roman Kaminski verdient seinen Lebensunterhalt mit Kutschfahrten durch Weimar. Als Weimarkenner ist er der ideale Touristenführer. Sein Weg führt ihn auch immer wieder an der Villa Gründgens, einer Seniorenresidenz für ehemalige Schauspieler, vorbei. Die Leiterin Trixi Muffinger hat ein Auge auf ihn geworfen und lässt Roman das auch unmissverständlich spüren. Sie hat ständig Sonderwünsche, die er auf der Stelle erledigen soll. Als plötzlich der Hausmeister der Villa tot aufgefunden wird, glaubt man zunächst noch an eine natürliche Ursache. Als sich die ominösen Sterbefälle mehren, hat Kommissar Westphal in Kaminski einen hilfreichen Partner.


    meine Meinung:
    Dominique Horwitz wählt für seinen Krimi eine anspruchsvolle Sprache. Der Schauspieler spickt seinen ersten Krimi mit Zitaten der großen Schriftsteller wie Goethe und Schiller. Bei eingeworfenen Sätzen wie „Wär nicht das Auge sonnenhaft, die Sonne könnt es nie erblicken“, muss man den ansonsten recht turbulenten Krimi kurz unterbrechen, um sie auf sich wirken zu lassen. Die beschriebene Umgebung der heimlichen Hauptstadt der Literatur passt dazu optimal.


    Der Fall ist logisch konstruiert und folgt klassischen Strukturen. Der Mord wird nach der Vorstellung der Figuren entdeckt und bevor der Kommissar die richtigen Schlüsse zieht, treibt der Täter weiter sein Unwesen. Dem Leser werden dabei einige falsche Fährten geboten, die die Neugier auf das Ende erhöhen. Damit hat der Kriminalroman einen hohen Unterhaltungswert. Die Figuren sind mit Wiederkennungswert ausreichend gezeichnet, sodass man sich bald lesend heimisch fühlt. Immer wieder passieren dem Protagonisten aus Sorglosigkeit und seiner gutmütigen Art kleine Peinlichkeiten, die für Lacher sorgen. Auch die Bühnendarsteller des Schiller-Zirkels haben außerhalb des Theaters ein Eigenleben, das durchaus als Mordmotiv gelten kann.


    Der bei Weimar lebende Autor lässt hier seiner Begeisterung für die Stadt freien Lauf, ohne den ortsunkundigen Leser zu überfordern. Sprache, Handlung und Spannung passen hier wie ein gut eingespieltes Ensemble zusammen und ließen mich zufrieden zurück. Da der Augenblick aber nicht verweilte, hoffe ich, dass Kaminski nochmal Zeit hat, dem Kommissar zu helfen.