Simone de Beauvoir - Memoiren einer Tochter aus gutem Hause

  • Zur Autorin:
    Simone de Beauvoir ist am 9. Januar 1908 in Paris geboren worden und starb am 14. April 1986 in Paris. Sie gilt als führende Gestalt des französischen Existentialismus in der Literatur. Ihre Arbeiten sind von einer dialektisch-materialistischen und existientellen Weltanschauung bestimmt. Dabei schwingt immer wieder ihre Forderung nach einer vollständigen Emanzipation der Frau in einer von Männern bestimmten Welt durch.


    Meine Meinung:


    Ich finde es schwierig, zu den Memoiren eine eindeutige Stellung zu beziehen. Die Memoiren sind sehr vielschichtig. Man erfährt etwas von Simone, von ihrem Umfeld und ihren Gedanken. Immer wieder geht es auch um ihr Bestreben, sich Freiheiten gegenüber ihrer Herkunft zu erschließen. Jedoch empfand ich ihre philosophischen Betrachtungen mitunter zu langwierig. Sie haben mich mitunter gelangweilt, was sicherlich auch daran liegt, dass ich nicht dasselbe Wissen über die Theorien der Philosophen habe, die sie anführte. Sehr schade fand ich zudem, dass die Begegnung mit Sartre zu kurz kam. Sie wird erst auf den letzten Seiten des Buches thematisiert, so dass man über ihre Beziehung zu Sartre nicht mehr viel erfährt.
    Vielfach sind die Memoiren von einer Melancholie geprägt, die in Simones Unzufriedenheit über ihre Lebensumstände zu suchen sind. Denn sie hat emanzipatorische Bestrebungen. Sie will sich verwirklichen können in einer Welt, die von Männern bestimmt ist. Mitunter haben die Memoiren auch Längen, die den ohnehin eher langsamen Lesegenuss etwas stocken lassen.
    Daher ist es schwer eine Empfehlung für sie auszusprechen oder sie als nicht lesenswert zu bezeichnen. Das wichtigste ist, dass der Leser sich auf die Memoiren und auf Simone einlässt. Es lohnt sich wohl, die Memoiren zu lesen, aber man sollte sich bewusst sein, dass sie ihre Längen haben. Interessantes löst sich mit wiederkehrenden Gedanken ab. Eine sehr glückliche Person schien mir Simone de Beauvoir nicht gewesen zu sein.

    "Schweigen bedeutet für einen großen Teil der Menschheit Gewinn."Borondria, Großmeisterin der Golgariten


    Mein Blog: Büchervogel

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