'Die Lilie von Bela Vista' - Seiten 177 - 265

  • Bin noch nicht ganz am Ende des Abschnitts, aber ich weiß nicht, wann ich wieder zum Schreiben komme, deshalb kommt mein Eindruck jetzt schon. ;-)


    Die Verhältnisse, unter denen die deutschen Auswanderer nach Brasilien geschafft wurden, sind ja einfach nur furchtbar und erschreckend. Immer nur unter Deck eingesperrt, ohne frische Luft, ohne Licht, kaum haltbares Essen.... Das ist ein Grauen, das wir hoffentlich nie am eigenen Leib erfahren müssen.


    Dass Grete gestorben ist an der Fehlgeburt war wirklich traurig. Nimmt die lange Reise auf sich und erhascht sogar noch einen kurzen Blick auf das Ziel, doch verliert sie dadurch ihr eigenes Leben und das ihres Kindes. Ihr Schicksal steht ja nur stellvertretend für das von so vielen auf diesen Schiffen, was mich als Mutter wirklich mitnimmt. Sein Kind zu verlieren ist sowieso das schlimmste, das man sich vorstellen kann - aber dann ausgerechnet auf dem Weg in ein besseres Leben (oder zumindest die Hoffnung darauf) ist noch grausamer.


    Ob Rico noch eine größere Rolle einnehmen wird Frage ich mich schon. Bisher kam er ja nur am Rande vor, das hätte ich anders erwartet.
    Aber Josie hat jetzt ja erkannt, dass sie und Edgar einfach grundsätzlich andere Dinge vom Leben erwarten. Ob die Beziehung da noch so lange halten kann, wenn die Grundeinstellung so unterschiedlich ist? Ich finde Edgars Werte völlig in Ordnung, genauso wie die von Josie. Keine Einstellung ist besser oder schlechter als die andere, aber sie sind wirklich nicht kompatibel...


    Bin wieder sehr gespannt auf die nächsten Kapitel. :-]

  • Die Überfahrt stelle ich mir auch hart vor. Heutzutage steigt man in ein Flugzeug und ist mit Zwischenlandung in 16 Stunden am Ziel. Da hätten sie früher fast noch den Leuchtturm des Heimathafens gesehen. 1834 waren die Schiffe ja auch noch nicht so üppig, dass die Versorgung über so lange Wochen gewährleistet war. Die Wetterbedingungen tun ihr übriges. *örks* Durch diese Mangelernährung hatten gerade Schwangere zu leiden. Wenn sich Greta noch nicht sicher war, überhaupt schwanger zu sein, war es aber obendrein ein Unglück, dass sie dabei verblutet ist.


    Tragisch ist, dass Willi es auch nicht überlebt. Nun ist Sophie ganz allein in einem riesigen Land, dessen Klima erstmal schwächt und dort muss sie dann auch noch ihren Verlobten finden. Zum Glück wissen wir ja schon von Carlos, sodass sie dieses Problem ja lösen wird.


    Sylvia, alle Achtung, dafür dass du noch nie in Brasilien warst, schwitze ich hier gleich mit beim Lesen.

  • Naja, dass es die Auswanderer mit der Überfahrt schwer hatten, wurde doch aber schon in anderen Auswandererromanen erwähnt und hat mich jetzt von der Sache her nicht so sehr überrascht. Noch gut 80 Jahre später auf der "Titanic" waren die Passagiere der dritten Klasse unter menschenunwürdigen Bedingen zusammengepfercht.
    Ja, das mit Grete und Willi war traurig!

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • [quote]Original von maikaefer
    Naja, dass es die Auswanderer mit der Überfahrt schwer hatten, wurde doch aber schon in anderen Auswandererromanen erwähnt


    Deshalb ist es auch nur ein relativ kurzes Kapitel geworden.

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Naja, dass es die Auswanderer mit der Überfahrt schwer hatten, wurde doch aber schon in anderen Auswandererromanen erwähnt und hat mich jetzt von der Sache her nicht so sehr überrascht. Noch gut 80 Jahre später auf der "Titanic" waren die Passagiere der dritten Klasse unter menschenunwürdigen Bedingen zusammengepfercht.
    Ja, das mit Grete und Willi war traurig!


    Ich habe bisher nur noch nie wirklich Auswandererromane gelesen, daher habe ich mich mit diesem Thema noch nicht so beschäftigt.

  • Nur zur Sicherheit:
    Ich wollte lediglich meinen Empfindungen Ausdruck verleihen, aber weder die Länge der Schilderung noch das Erstaunen mitlesender Eulen kritisieren.
    LadyTudor : Wenn ich Dir einige nennen soll, melde Dich per pn, ich suche Dir gern aus interessanten Leserunden welche raus... :knuddel1
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Es ist ja auch egal, wieviele andere Romane wir bisher gelesen haben, momentan diskutieren wir über dieses Buch und da ist eine Überfahrt 1834 Thema. Das darf uns schockieren, wundern, wissend nicken lassen oder sonstwelche Gefühle mitteilen lassen. :knuddel1

  • Schade, daß das Grüppchen so dezimiert in Brasilien ankommt. Greta und Will hätte ich gerne weiter erlebt. Aber nun beginnt für Sophie vermutlich nochmals eine schwere Zeit, vor allem auch die Suche nach Karl und in welchem Zustand wird er sein??? Wie Büchersally schon schrieb, es gibt Carlos, also werden sich Sophie und Karl auf jeden Fall irgendwann treffen :chen


    Edgar war ja noch nie mein Favorit. Aber bei der Aussprache stellt sich klar heraus, daß die beiden unterschiedliche Ziele verfolgen und daher ist die Trennung auch die beste Lösung. Jetzt kann jeder sein Leben leben. :-]


    Aha, also Tante Martha und Ada ein Paar, wer hätte das gedacht???



    Ich finde, daß sich das Buch herrlich liest, es ist spannend und man erfährt so ganz nebenbei jede Menge interessante Fakten über Edelsteine.

  • Die Trennung von Josie und Edgar bahnte sich an und war keine große Überraschung. Josie war geladen über Don Rico!! .
    Martha und Ada , da war doch mehr. Ada hat sich manchmal sehr bedeckt gehalten.



    Nun gehts weiter mit Sophie in Brasilien, musste sich lange gedulden und hat dann noch etwas über den wahren Hintergrund ihre Zeugung erfahren . Es kommt eine Menge zusammen.

  • Ich habe diesen Abschnitt wieder in einem Rutsch gelesen, es liest sich einfach unglaublich toll.


    Auch ich fand es sehr traurig, dass Grete und Will es nicht nach Brasilien geschafft haben. Da musste ich schon ein paar Tränchen verdrücken.


    Zitat

    Original von Richie
    Aha, also Tante Martha und Ada ein Paar, wer hätte das gedacht???


    Also ich hatte damit nicht gerechnet. Das kam für mich dann doch überraschend.


    Die Ausprache mit Edgar war längst überfällig und es hat sich ja auch gezeigt, dass die beiden eine gänzlich andere Vorstellung vom Leben haben.


    Ich bin sehr gespannt wie es mit Sophie und Josie weitergeht.

  • Ähm irgendwie hatte ich ja gehofft, dass es zur Trennung kommt und nun ist es wirklich so, was mich freut :-], denn Josie und Edgar sind doch zu unterschiedlich und verfolgen jeder ganz andere Ziele, da hätte es eh irgendwann geknallt. Zudem fand ich auch, dass Edgar sie ausgebremst hat.


    Ich bin ja immer wieder von Auswandergeschichten fasziniert. Was die Menschen alles auf sich genommen haben für ein vermeintlich besseres Leben.


    Sollte sich mal jemand von euch nach Bremerhaven verirren, dem kann ich dort nur das deutsche Auswandererhaus empfehlen. Mir hat der Besuch dort echt was gegeben. Sehenswert für jung und alt.

  • 15 Seiten sind es noch bis zum Ende vom Abschnitt, doch meine Mittagspause ist schon wieder vorbei. Daher noch schnell meine Anmerkungen:


    S. 212, achte Zeile von unten - eine paar Schritte - richtig ist: ein paar Schritte


    Ich finde es immer wieder fazinierend wenn Tageszeitungen oder auch Stadtarchiv noch über fast 200 Jahre altes Tageszeitungen verfügt. Das liegt natürlich auch daran, dass mein Arbeitgeber bis zum 2. WK eine bedeutende Tageszeitung für Hannover herausgegeben hat, allerdings dieser Teil des Archives von Bomben getroffen und verbrannt ist. Immerhin haben es andere Publikationen von vor 1900 überstanden, wenn sich da auch schon Langfinger daran vergriffen haben. Selber schuld, warum standen diese auch nicht eingeschlossen.


    Die lesbische Freundschaft zwischen Ada und Martha gefällt mir, erklärt dies auch, warum Ada so gut Bescheid weiß. Ob sie es nun öffentlich leben konnten oder nicht, wichtig war, dass sie es gemeinsam gemeistert haben. Vermutlich werden wir ja noch etwas dazu erfahren. Wie lange Martha Witwe war und dadurch freier? Ob ihre Kinder es wussten/akzeptiert haben oder nicht wahrhaben wollten/ die Augen davor verschlossen? Die Freundschaft/ Vertrautheit von zwei älteren Damen fällt ja auch viel weniger auf. :kiss

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Das Josie und Edgar sich trenne war vorhersehbar, die Beiden passten eben nicht so richtig zusammen.


    Die Freundschaft zwischen Sophie und Christine war etwas Besonderes zu der Zeit. Von Christine stammt also das Porträt.


    Das Karl nicht wie verabredet zurück kam, ich weiss nicht, ist er wirklich krank, oder steckt etwas anderes dahinter.


    Richtig traurig machte mich der Tod von Grete und Willi.


    Ich bin schon gespannt ob und wie Sophie den Karl in Brasilien findet.

  • Auf Sophie kommen sicher schwere Zeiten zu, immerhin muss sie sich jetzt auf eigene Faust auf die Suche nach Karl machen, ohne den Rückhalt von Willi und Grete. Allerdings hhalte ich sie für eine starke Persönlichkeit, die bestimmt ihren Weg finden wird.


    Tja, dass Edgar und Josie sich trennen, war ja vorhersehbar, die beiden passten nun mal nicht zusammen. Was mich allerdings nicht daran hindert, Josie weiterhin nicht allzu große Sympathien entgegenzubringen. Edgar hat ja wenigstens seine Wünsche und Ziele wohl immer klar geäussert, während Josie eher im Stillen ihr Leben als langweilig empfand und nichts entgegenzusetzen hatte.. Na ja, sprechenden Menschen kann geholfen werden.
    Okay, über einen Fahrradhelm mit Margaritenmuster muss man sich ja nicht unbedingt freuen... :grin


    Dass Ada und Martha ein Paar waren, wundert mich nicht, im 2. LR Abschnitt hatte ich ja schon eine entsprechende Vermutung geäussert.


    Und auf unterhaltsame Art erfährt man noch eine ganze Menge Wissenswertes über Edelsteine.

  • Zitat


    Origina von LadyTudor
    Ob Rico noch eine größere Rolle einnehmen wird Frage ich mich schon. Bisher kam er ja nur am Rande vor, das hätte ich anders erwartet.


    Es ist anzunehmen, dass wir über Rico Traummann noch mehr erfahren werden. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass es ein verwandschaftliches Verhältnis zu den Idar-Obersteinern gibt.
    Wir wissen bisher ja noch gar nicht, was Karl so alleine im Regenwald treibt, vielleicht gibt es da noch ein Kind von ihm mit einer anderen Auswanderin, oder mit einer Einheimischen, und aus dieser Linie stammt Rico? :gruebel

  • Auch dieser Abschnitt war wieder spannend und flott zu lesen.
    Grete und Willi schaffen es leider nicht bis Brasilien. Sehr schade! So ist Sophie nun fast ganz auf sich alleine gestellt und sie muss erkennen, dass es mit der Suche nach Karl nicht so einfach werden wird. Zum Glück hat sie aufgrund der Diamanten keine finanziellen Sorgen...
    Die Schilderungen der Überfahrt waren sehr authentisch, wie ich anhand einer Auswandererausstellung die ich mal in Kommern besucht habe nur bestätigen kann.
    Zwischen Edgar und Josie ist es zu der erwarteten Auseinandersetzung gekommen, die dann auch zügig von der Trennung gefolgt wird. Josie möchte nach Brasilien...

  • Wie schrecklich muss die Überfahrt bloß gewesen sein und vor allem wie lang.
    Dieser Abschnitt ist sehr gut geschildert und man spürt förmlich diese Enge und den Mief.


    Schade das Grete und Willi es nicht geschafft haben. Bin gespannt wie lange Sophie nun noch braucht um Karl zu finden.


    Und endlich, es war ja schon zu ahnen, hat sich Josie von Edgar getrennt. Die beste Entscheidung bisher, denn nun kann sie sich verwirklichen.

  • Zitat

    Original von Deichgräfin


    Den Verdacht habe ich auch


    Ich auch. Irgendwie ist da noch was im Busch.


    Die Überfahrt war schrecklich, ich habe Platzangst und hätte niemals so lange in diesem Schiffsbauch bleiben können. Da wird mir schon beim Lesen ganz anders.
    Traurig, dass Grete und Willi ihren Traum nicht leben konnten, dabei haben sie sich so mutig dazu entschlossen. Hoffen wir, dass es wenigstens Valentina und ihrem Mann vergönnt ist, sich ein neues Leben aufzubauen.


    Die Trennung von Edgar und Josie war überfällig und passt mir gut ins Geschehen. Er ist einfach was ganz anderes als das, was sie gerade braucht.