Layers - Ursula Poznanski [ab 14 Jahren]

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    Layers – die Wahrheit ist vielschichtig. Seit Dorian von zu Hause abgehauen ist, schlägt er sich auf der Straße durch – und das eigentlich recht gut. Als er jedoch eines Morgens neben einem toten Obdachlosen aufwacht, der offensichtlich ermordet wurde, gerät Dorian in Panik, weil er sich an nichts erinnert: Hat er selbst etwas mit der Tat zu tun? In dieser Situation bietet ihm ein Fremder unverhofft Hilfe an und Dorian ergreift die Gelegenheit beim Schopf – denn das ist seine Chance, sich vor der Polizei zu verstecken. Der Unbekannte engagiert sich für Jugendliche in Not und bringt Dorian in eine Villa, wo er neue Kleidung, Essen und sogar Schulunterricht erhält. Doch umsonst ist nichts im Leben, das erfährt Dorian recht schnell. Die Gegenleistung, die von ihm erwartet wird, besteht im Verteilen geheimnisvoller Werbegeschenke – sehr aufwendig versiegelt. Und als Dorian ein solches Geschenk nach einem unerwarteten Zwischenfall behält, wird er von diesem Zeitpunkt an gnadenlos gejagt. Spiegel-Bestsellerautorin Ursula Poznanski, auch bekannt durch ihre Thriller für Erwachsene: Fünf, Blinde Vögel und Stimmen, legt nach den Jugendbuch-Bestsellern Erebos, Saeculum und der Eleria-Trilogie (Die Verratenen, Die Verschworenen, Die Vernichteten) ihren neuen Jugendbuch-Thriller vor: Layers


    über die Autorin (gem. Amazon)
    Ursula  Poznanski wurde 1968 in Wien geboren. Sie war viele Jahre als Journalistin für medizinische Zeitschriften tätig. Nach dem Erfolg ihrer Jugendromane «Erebos», «Saeculum» und der Trilogie «Die Verratenen», «Die Verschworenen» und «Die Vernichteten» landete sie bereits mit ihrem ersten Thriller «Fünf» auf der Bestsellerliste. 2013 folgte «Blinde Vögel». «Stimmen» ist der dritte Fall des sympathischen Ermittlerduos Beatrice Kaspary und Florin Wenninger. Ursula Poznanski lebt mit ihrer Familie im Süden von Wien


    meine Meinung
    Dorian ist 17 und lebt auf der Straße. Eines Nachts wacht er neben der Leiche eines ihm bekannten Obdachlosen auf, Dorians Taschenmesser in dessen Blut. Noch bevor der Junge richtig begreifen kann, was los ist, wird er von einem jungen Mann angesprochen und in eine große Villa gebracht. Dort trifft Dorian auf andere Straßenkinder und bald auch auf seinen Gönner. Dessen einzige Bedingungen: lernen und gewisse Aufträge erfüllen. Dafür bekommen die Jugendlichen Obdach, Essen und Bildung. Klingt doch gut, nur merkt Dorian schnell, dass nicht alles so toll ist, wie es scheint...


    "Layers" ist nach Erebos mein zweiter Jugendthriller von Ursula Poznanski und hat mich sehr enttäuscht. Während Erebos bei mir eingeschlagen hat wie eine Bombe, ist Layers nur ein einsamer, nicht zündender Knallfrosch.


    Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet, allerdings folgt man nur Dorian und seinen Erlebnissen. Der Junge, der vor seinem gewalttätigen Vater geflohen ist und Anwalt werden wollte, wirkte auf mich zunächst sympathisch und intelligent. Je weiter der Roman jedoch voranschritt, desto mehr hätte ich Dorian einfach nur schütteln, erwürgen und eine knallen können. Obwohl er auf der Straße gelebt und gelernt hat, nicht jedem zu vertrauen, führt er die Anweisungen seines Gönners sofort und ohne Nachfrage aus, egal wie komisch oder unsinnig sie anmuten. Er hält sich an Regeln, die für mich als Leserin schon keinen Sinn ergeben und rebelliert auf der anderen Seite bei Aufträgen, die er vorher klaglos hingenommen hat. Diese Unbeständigkeit und auch teilweise, ich kann es leider nicht anders sagen, Blödheit der Hauptfigur haben mir das gesamte Werk vermiest.


    Auch die Story selbst ist mir zu abgedreht und zu weit weg vom wirklichen Leben. Dorian soll zum Beispiel Botengänge erledigen. Die Botengänge sind sowas von undurchsichtig, dass die Ausrede, bei den Boxen handele es sich um Werbegeschenke, null fruchten würde. Auch bei Jugendlichen nicht. Zudem geschehen viele Dinge sehr schnell, ohne Erklärung und werden von jeder Figur als gegeben hingenommen. So einfach ist keiner gestrickt, selbst der verzweifelste Teenager nicht.


    Mir fehlt hier komplett die Tiefe, die ich aus Erebos kenne. Für mich ist die Geschichte zu weit weg von der Realität und zu wenig Informationen, als das ich sie für voll nehmen kann. Hinzu kommt, dass über mehrere Kapitel hinweg es einfach nur darum geht, ob Dorian nun links- oder rechtsrum flüchtet, wo er sich versteckt und dass er einen ruhigen Platz zum Schlafen findet. Das ist ein oder zwei Kapitel lang durchaus interessant, danach einfach nur langweilig, weil sich absolut nichts ändert.


    Das Geheimnis, dem der Teenager auf der Spur ist, erinnerte mich sehr stark an Marc Elsbergs Roman Zero. Und somit konnte mich die Autorin mit diesem Twist auch nicht überraschen. Zu abgedroschen ist die Idee mittlerweile, zu bekannt die technischen Möglichkeiten. Schade!


    Als wenn das noch nicht genug wäre, gibt es Recherchefehler. Ein Beispiel: Dorian soll das Paket übergeben, kommt aber nicht mit dem Aufzug in den 12. Stock, da dieser nur mit Mitarbeiterausweisen funktioniert. Also nimmt er das Treppenhaus. Ohne Probleme. Das ist Quatsch. Solche Bürogebäude sind i.d.R. auch am Treppenhaus gesichert, ansonsten wäre ja das gesamte Sicherheitskonzept nichts wert.


    Bis zur Hälfte habe ich durchgehalten, dann konnte ich mich einfach nicht mehr auf Dorian und seine Handlungen konzentrieren. Es wurde für mich immer unglaubwürdiger, dass er monatelang auf der Straße überlebt hat, denn er zeigte in seinen Gedankengänge weder schnelles Begreifen noch wirklichen Kampfgeist. Dass er dann auch noch übertrieben schwärmerisch auf ein bestimmtes Mädchen reagierte und sich ohne sie nach ein paar Tagen die Welt nicht mehr vorstellen konnte, tat sein Übriges.


    Der Stil von Ursula Poznanski ist gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise ist rasant und vermag durchaus zu fesseln, wenn die Story einfach nur besser gewesen wäre.


    Fazit: Selten habe ich eine so dusslige Hauptfigur mit so wenig Sinn fürs Leben kennengelernt. Ich kann es nicht empfehlen!

  • logan-lady :
    Ich hatte darüber nachgedacht, das Buch zu kaufen, aber nachdem ich die Leserunde ein bisschen verfolgt habe, wird das Buch auf der Wunschliste erst einmal nach hinten verbannt.
    Du liest ja viele Jugendbücher, erkennst durchaus Unterschiede, und diese Geschichte muss ja verwirrend und unlogisch sein, wenn ich deine Rezi lese.

  • Ich habe das Buch zwar nicht abgebrochen, kann mich aber in weiten Teilen Logan-Lady anschließen.


    Zum Teil ist es aber auch meine eigene Schuld. Ich habe den Namen Ursula Poznanski gelesen und ihn sofort mit Qualität in Verbindung gebracht. Ich habe gar nicht darüber nachgedacht, das es sich evtl. um eine Jugendbuch handeln könnte, für das ich der falsche Leser sein könnte."Erebos" und "Saeculum" haben mir allerdings auch gefallen. Sie war bisher eine der wenigen Jugendbuchautoren, die ich gelesen habe. Mir ist YA-Literatur meist oft zu einfach in der Handlung, zu teeniehaft. Leider habe ich genau diese beiden Dinge in "Layers"gefunden.


    Dorian ist kein wirklich herausragender Charakter. Er verhält sich oft unüberlegt und dumm, hadert auch sogleich mit seinen falschen Entscheidungen. Wir sind sozusagen in Dorians Kopf und er dreht und wendet jede seiner Überlegungen gedanklich hin und her. Und dabei sind wir Zeuge. Das empfand ich als sehr nervig. "Soll ich oder soll ich nicht? Warum hab ich das getan? Hätte ich doch dasunddas gemacht und nicht das". Sehr anstrengender Schreibstil, hat mir nicht gefallen.


    Die Handlung wird im Verlauf zunehmend unglaubwürdiger und verliert an anfänglichem Schwung. Dorian rennt ewig durch die Stadt. Viele ausgedehnte, sich wiederholende Szenen wirken wir Füllmaterial.


    Der Schluss ist dann im Grunde nicht so schlecht. Er erklärt einige Ungereimtheiten die mir im Laufe des Buches auffielen. Das ist zwar recht clever, aber im Grunde habe ich mich das halbe Buch über diese Ungereimtheiten geärgert. Zum Schluss weiß ich dann zwar, warum es so war, kann meinen Unmut beim Lesen im Nachhinein aber nicht mehr abändern. Außerdem kommt die Auflösung dann recht flott daher. Schwupps, so war's, der war's und alles wird gut.


    Ich bin mal wieder daran erinnert worden, das ich ganz genau prüfen muss, ob es sich bei einem Buch evtl um einen YA-Roman handelt. Ich komme damit einfach nicht klar, diese Vereinfachung der Dinge ist einfach nichts für mich. Ebenso oft leider auch die Sprache und vor allem, so auch hier, Teenieromanzen.


    Mir kommt es so vor, als hätte die Autorin eine gute Romanidee gehabt, aber aus irgendwelchen Gründen keine Lust gehabt, sie ordentlich auszuarbeiten und hat deswegen ein vereinfachtes Jugendbuch daraus gemacht. Da ich aber weiß, das Frau Poznanski das besser kann, vergebe ich auch nur 4 Punkte.

  • Der 17 jährige Dorian ist von zu Hause weggelaufen und lebt seither auf der Straße.
    Eines tages bekommt er Streit mit dem obdachlosen Emil, und kurze Zeit später kommt er neben dessen Leiche zu sich. Doch was ist passiert?
    Und wer ist der unbekannte Mann, der ihm anbietet zu helfen?
    Schließlich landet Dorian in der Villa, und alles scheint zu schön um wahr zu sein. Doch eines Tages misslingt ihm ein Auftrag und zieht einen Kampf ums Überleben nach sich. Fortan ist dorian auf der Flucht und rennt um sein Leben...


    Die Geschichte begann mit einem tollen Anfang! Hochgradig spannend begann etwas und las sich sehr vielversprechend. Doch leider konnte dies nicht konstant gehalten werden...
    Anfangs habe ich mit Dorian mitgefiebert und gebibbert, irgendwann flachte das dann ab. Je weiter ich in die Geschichte eindrang, je mehr sie fortschritt, desto langatmiger wurde sie stellenweise.
    An manchen Stellen wurde zu oft wiederholt, oder zu genau beschrieben, was es dann etwas langatmig machte. Die Figuren blieben mir leider fern, keine wuchs mir so richtig ans Herz. Eher hatte ich manches Mal meine liebe Mühe Dorians Handeln nachzuvollziehen...Aber ich bin ja auch kein Teenager mehr.
    Das Ende zeigte dann doch noch eine Wendung, welches sich dann jedoch erahnen ließ. Aber, es wurde alles schlüssig und zufriedenstellend aufgelöst.
    Ich habe schon andere Jugendbücher von der Autorin gelesen und war bisher von allen begeistert. Dieses hier gehört für mich eher zu den schwächeren Jugendbüchern von ihr.
    Aber schlecht fand ich es nicht, eher stellenweise etwas unaufgereift. Trotz Bemängelung hat es mir gefallen, aber Ursula Poznanski kann es besser!

  • Zitat

    Original von Minusch
    logan-lady :
    Ich hatte darüber nachgedacht, das Buch zu kaufen, aber nachdem ich die Leserunde ein bisschen verfolgt habe, wird das Buch auf der Wunschliste erst einmal nach hinten verbannt.
    Du liest ja viele Jugendbücher, erkennst durchaus Unterschiede, und diese Geschichte muss ja verwirrend und unlogisch sein, wenn ich deine Rezi lese.


    Danke für dein Feedback und ja, ich lese viele Jugendbücher. Und ich habe wie Darcy einfach bei Poznanski hohe Qualität erwartet. Das war leider nichts. Und auch wenn ich kein Teenager mehr bin, maße ich mir an, zu erahnen, ob ein Buch jüngere Leser überzeugen könnte. Und wie die LR zeigt, bin ich nicht die Einzige, die das Werk sehr kritisch sieht.

  • Nun melde ich mich hier doch zu Wort, obwohl ich eigentlich keine Rezi schreiben wollte. Hier nur meine Meinung, da ich auch zu denen gehöre, die schon (sehr) viele Jugendbücher gelesen haben und außerdem mit Jugendlichen viel über Bücher, die sie lesen, gesprochen habe sowie Texte, die von Jugendlichen selbst verfasst wurden, kennen lernen durfte. Und ich schätze, dass es genügend Jugendliche gibt, die dieses Buch ganz gut finden werden.
    Ich kann mich den Rezis von Logan und Darcy weitgehend anschließen. Sie haben in allen genannten Punkten Recht. Nur fand ich es nicht so schlimm, dass ein 17-Jähriger sich immer wieder unvorsichtig und dusselig verhält. Denn so sind viele 17-Jährige, bei manchen setzt die Pubertät früher ein, bei anderen später. Widersprüchliches Verhalten - mal schlau, mal völlig unbedacht, spontan und manchmal sehr dusselig - das ist nun wirklich nichts Ungewöhnliches in diesem Alter (und kommt selbst bei so manchem 19-Jährigen noch vor). Darüber kann man sich ärgern - oder auch nicht. :-)


    Meine Meinung ist: Nicht jeder jugendliche Protagonist muss intelligent sein. Mir ist so einer wie Dorian durchaus sympathisch. Und ich könnte mir vorstellen, dass Jugendliche sich gerade deshalb gut mit ihm identifizieren können, weil er anfangs so irrsinnig brav ist, etwas später aber so impulsiv handelt, dass man sich schütteln möchte. Dass es mir immer wieder unwahrscheinlich erschien, dass Dorian seinen Verfolgern trotz all seiner "Fehler" entkommen konnte, hat mich zwar durchaus öfter mal gestört, aber dennoch ist es der Autorin gelungen, so viel Neugier in mir zu wecken, dass ich trotzdem noch neugierig genug war um weiterzulesen.
    In Hinsicht auf die sprachliche Gestaltung: Mir war schließlich von vornherein klar, dass ich ein Jugendbuch lese. Daher habe ich über einiges schmunzelnd hinweggesehen.
    Was mich wirklich störte: Die übrigen Charaktere (neben Dorian) waren zu wenig ausgearbeitet, alle Figuren außer Dorian wirkten flach. Da hätte ich mir - Jugendbuch hin oder her - etwas mehr Tiefe gewünscht.


    Trotz der genannten Schwächen fand ich diesen Jugendroman anfangs sehr spannend, später immer noch spannend - nur irgendwann gegen Ende des zweiten Drittels wurden mir die Verfolgungsjagden zu viel. Da hätte man einfach mal 50 (oder mehr) Seiten kürzen können, das hätte diesem Thriller gut getan. Der Schluss hat für mich jedoch einiges wieder gutgemacht, er enthielt eine Wendug, die ich nicht undedingt vorhergesehen habe. Und ja, es ging zum Schluss alles ein bisschen schnell, da hätte Frau Poznanski vielleicht auch etwas mehr feilen sollen.


    Fazit: Für mich war es leichte, durchaus unterhaltsame und überwiegend spannende Lektüre für zwischendurch - mit Schwächen in der Zeichnung der Charaktere und etwas Überlange hinsichtlich der Verfolgungsjagden.
    Ein Buch, das für Erwachsene dann gut passt, wenn man den Kopf voll hat und einfach nur abgelenkt werden möchte.
    Als Jugendbuch für Kids ab 13 würde ich es mit 7 Punkten bewerten, als Lektüre für Erwachsene eher mit 6 Punkten.

  • Dieses Buch wurde von mir in der vorangegangen Leserunde gelesen.
    Ich war wirklich sehr gespannt auf diese Geschichte, vorallem da ich die Jugendromane von Ursula Poznanski (Trilogie und Erebos) kannte.


    Der Anfang der Story hat mich auch gleich abgeholt - keine Frage, aber dann ging es stetig bergab und die Geschichte wurde immer dünner und dünner. (Wie eine Natrium-Kurve -keine Ahnung wie ich auf diesen Vergleich aus dem Chemiekurs gerade komme- :grin). Die Handlungsweisen des Hauptprotagonisten konnte ich nicht mehr nachvollziehen - vielleicht bin ich aber auch schon zu lange aus dem Alter eines Teenagers raus, wer weiß. Die Handlung selber wurde schwammiger. Nur der Schluß, der hat einiges wieder 'wett gemacht'. Am Ende wurden zwar alle offenen Fragen schlüssig erklärt aber die Art und weise wie - wie eine Aufgabenliste mit Häckchen. :-(


    Schade, das Gerüst der Geschichte war so vielversprechend.



    Wie nofret78 so schön sagt:


    Zitat

    ... Ursula Poznanski kann es besser!

    Man muß noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können - frei nach Nietzsche
    Werd verrückt sooft du willst aber werd nicht ohnmächtig - frei nach Jane Austen - Mansfield Park

  • Ich habe das Buch im Rahmen der LR gelesen und danke nochmals dem Verlag für das Reziexemplar. Als erstes sticht das außergewöhnlich tolle und hochwertige Cover ins Auge.


    Die Geschichte beginnt rasant. Der 17jährige Dorian lebt auf der Straße. Seine Mutter ist verstorben und der Vater hat ihn geprügelt, deshalb will er ihn nicht mehr wieder sehen. Er selbst hält sich sauber, will unauffällig bleiben, lebt aber ohne Ziel und er schläft in der U-Bahn-Station. Beim Aufwachen liegt Emil, mit dem er Streit hatte, tot neben ihm. Emil hat eine Halswunde und inmitten seines Blutes liegt das Taschenmesser von Dorian. Ein Fremder kommt und hilft ihm vom Tatort unentdeckt wegzukommen. Er nimmt ihn in einem abgedunkelten Wagen mit zu einer Villa, in der eine Gruppe gestrandeter Jugendlicher wohnen. Nach seinem Leben auf der Straße herrschen hier geradezu paradiesische Zustände. Sie bekommen neue Kleidung, genügend Essen und auch Unterricht. Die einzige Leistung, die sie erbringen müssen, sie werden eingeteilt an verschiedenen Standorten in der Stand Flyer zu verteilen und dürfen sich von dort nicht entfernen. Dorian bewährt sich nach kurzer Zeit und wird zu vertrauensvolleren Aufgaben eingeteilt. Hier beginnt die Story dann ins futuristische zu schwenken, was sich anfangs fesselnd und packend liest, wird mit der Zeit immer unglaubwürdiger, langatmiger und abstruser. Das Ende ist dann zwar schlüssig aufgelöst, konnte mich aber nicht überzeugen.



    Ich kenne von der Autorin nur andere Krimis, aber keine Jugendbücher. Layer ist ein Buch für Young Adults und unter diesen Gesichtspunkten sollte man es auch sehen. Trotzdem sind die Figuren sind oberflächlich beschrieben, ihre Handlungsweise und ihr Verhalten sind nicht immer nachvollziehbar. Das Futuristische an der Story kann vielleicht Jugendliche mehr begeistern.


    Die Geschichte begann verheißungsvoll, ich wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, aber ab ungefähr der Mitte tritt es auf der Stelle. Dorians Flucht war mir schlichtweg zu langatmig und gleichförmig Das Ende habe ich mir dann herbeigesehnt. Erwachsene werden mit dem Buch nicht glücklich werden. Die angesprochene Zielgruppe vielleicht schon.

  • Es fällt mir schwer eine Rezension zu diesem Jugendthriller zu schreiben, da er mir einerseits zwar nicht wirklich gefallen hat, auf der anderen Seite aber durchaus auch spannende und unterhaltsame Teile aufweist.
    Außerdem wurde das Buch für jugendliche Leser geschrieben und zu dieser Zielgruppe gehöre ich schon lange nicht mehr.


    Gut gefallen hat mir auf jeden Fall der Anfang des Buches als der 17-jährige Ausreißer Dorian nach einem Streit mit einem Obdachlosen neben dessen blutüberströmter Leiche erwacht. Auch der Einzug in die geheimnisvolle Villa mit der fast schon sektenähnlichen Gemeinschaft Jugendlicher war interessant zu lesen und man hätte durchaus mehr daraus machen können.
    Zu diesem Zeitpunkt wird der Spannungsbogen noch gut aufgebaut, denn der Leser fragt sich unwillkürlich welche wirklichen Absichten der vermeintliche Gutmensch Bornheim hat.
    Leider flacht die Handlung im weiteren Verlauf ab und wird zunehmend unrealistisch. Selbst wenn man die Ungereimtheiten einfach kritiklos hinnehmen würde, macht die schier endlose Flucht Dorians kreuz und quer durch die Stadt das Lesen zur Qual.
    Hier hätte man den Thriller gerne etwas kürzen oder eventuell etwas mehr Hintergrundinformationen einfließen lassen können, so dass der Leser die Möglichkeit zum Miträtseln gehabt hätte. Dies ist jedoch nicht geschehen und so zieht sich dieser Teil wie Kaugummi in die Länge.
    Das Ende ist wieder spannender und klärt vieles auf, hat mir aber wegen der Realitätsferne trotzdem nicht sonderlich gefallen.


    Der Schreibstil von Ursula Poznanski ist wie gewohnt flüssig und leicht zu lesen, die Ausarbeitung der Personen ist bis auf Dorian jedoch eher flach geblieben. Das finde ich schade.


    Fazit: Für Erwachsene bietet dieser eher durchschnittliche Jugendthriller wenig faszinierendes, für 13 bis 14-jährige mag er ansprechender sein.
    Dieses Buch kommt leider nicht an die früheren Werke der Autorin heran, denn die Personen und die Thematik hätten durchaus mehr Spannung hergeben können.



    Von mir erhält dieses Buch 6 Punkte!

  • Oh wie schade, ich wollte ja eigentlich auch mitlesen und habe mich dann doch für eine andere Leserunde entschieden. Scheint ja die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Dabei lese ich Poznanski eigentlich sehr gerne.

  • Leider muss auch ich mich den eher kritischen Stimmen anschließen. Mit diesem Jugend-Thriller konnte Frau Poznanski mich nicht vollends überzeugen, dabei war der Anfang wirklich gut.


    Dorian ist 17 Jahre alt und Obdachlos. Er sucht sich sein Essen aus den Mülltonnen der Supermärkte, verbringt die Tage im Park, wo er weggeworfene Zeitungen liest und schläft in der U-Bahn. Doch eines Morgens wacht er neben einer Leiche auf. Neben ihm liegt Emil, ein anderer Obdachloser mit durchgeschnittener Kehle in einer Blutlache, neben sich Dorians Taschenmesser. Kurz darauf kommt seine Rettung in Form von Nico, der ihn in eine Villa bringt, in der viele obdachlose Jugendliche leben. Hier bekommen die Jugendlichen Kleidung, Essen und Schulbildung dafür, dass sie Flugzettel verteilen oder kleine Botengänge machen. Nachdem jedoch einer dieser Botengänge für Dorian schiefläuft und Dorian daraufhin das Päckchen öffnet wird er gejagt.


    So weit so gut, nun jedoch beginnt Dorians Odyssee quer durch die Stadt. Leider wird dieser Teil etwas zu ausführlich betrachtet und man hat irgendwann das Gefühl sich einfach nur noch im Kreis zu drehen. Zudem tauchen hierbei immer wieder vermeintliche Ungereimtheiten auf. Diese werden zwar am Ende des Buches größtenteils aufgelöst, nichtsdestotrotz hat es mich während des Lesens des jeweiligen Abschnitts doch gestört. Da hilft es auch nicht, dass am Ende eine Erklärung dazu nachgeschoben wurde.


    Dorians Charakter bzw. seine Sprunghaftigkeit haben mich dabei eher wenig gestört, vielmehr jedoch die Liebesgeschichte, die schon recht früh im Buch ihren Anfang nimmt und mir persönlich viel zu schnell zu ernst wird.


    Insgesamt hat das Buch gute Grundzüge. Die Idee an sich fand ich gut und auf großen Teilen konnte sich auch die Spannung halten. Leider gibt es gegen Ende jedoch einige Längen und Ungereimtheiten, die auch das überraschende Ende für mich nicht mehr aufwiegen konnte.

    :lesend Jay Kristoff; Nevernight - Die Rache

    :lesend Laura Imai Messina; Die Telefonzelle am Ende der Welt (eBook)

    :lesend Rebecca Gablé; Teufelskrone (Hörbuch: Detlef Bierstedt)

  • Dorian lebt lieber auf der Straße als zuhause bei seinem Vater. Doch glücklich ist er dort verständlicherweise auch nicht. So ergreift er die Chance auf ein neues Leben als sie ihm geboten wird, auch wenn die Umstände auf den ersten Blick wenig seriös und vertrauenerweckend scheinen. Es geht dann auch nicht lange gut. Zusammen mit anderen Jugendlichen ohne Familie, lebt er recht komfortabel in einer Villa, gesponsert von einem reichen, freundlich erscheinenden Gönner, der den jungen Leuten seltsame Aufträge erteilt. Eine Zeit lang schiebt Dorian seine Bedenken beiseite und versucht, den ihm gestellten Aufgaben gerecht zu werden, denn er möchte sich unbedingt einleben, allein schon deshalb, weil er dort sein Herz an Stella verliert. Als das erste Mal einer dieser Aufträge schief geht, findet sich Dorian wieder auf der Straße – und wird zum Gejagten....


    Die temporeiche Story wird ausschließlich aus der Perspektive von Dorian erzählt. Das hält zwar die Spannung zunächst oben, weil man als Leser gemeinsam mit der Hauptfigur ahnungslos durch deren bizarr und beängstigend gewordene Welt irrt, macht aber diese im Kern interessante Geschichte eingleisig und wenig komplex. Ich hätte es hier interessant gefunden, auch mal durch eine andere Figur einen Blick auf die Geschehnisse werfen zu können.
    Ab und an taucht die Frage auf: Heiligt der Zweck die Mittel? Eigentlich eine wichtige Frage, aber sie geht unter, man hätte da m. E. mehr daraus machen können und sollen.


    Von einem Jugendthriller erwartet man sicher nicht, dass er stets logisch durchkonstruiert ist. Aber hier waren viele Aktionen nicht schlüssig aufgebaut und Ereignisse geschahen zu oft aus heiterem Himmel um halbwegs glaubwürdig zu wirken. Ab der Mitte dreht sich die Handlung zunehmend im Kreis, ständige Wiederholungen nehmen die zuvor aufgebaute Spannung wieder raus, so dass ich statt dem Ende entgegen zu fiebern, dieses nur mit mäßigem Interesse zur Kenntnis genommen habe.


    Auch die Figuren waren mir zu simpel gestrickt, keine weckte irgendwelche Emotionen in mir, weder positive noch negative. Die Liebesgeschichte wirkte auf mich einfach nur bemüht und keineswegs berührend. Und ich meine mich zu erinnern, dass Ursula Poznanski in den Büchern, die ich bisher von ihr gelesen habe, eine weniger plakative Sprache verwendet.


    Ich lese gern und viele Bücher aus dem Bereich Young-Adult und bin mir durchaus bewusst, dass sie naturgemäß etwas einfacher gehalten sind als „Erwachsenen-Bücher“, aber wenn man Ursula Poznanskis andere Romane kennt, gibt es nun mal gewisse Erwartungen und die hat sie mit Layers nicht erfüllen können.


    Edit: Was ich noch ergänzen möchte:
    Das Cover ist echt schick :-).

  • Puh, was für eine Enttäuschung.


    Ich mochte von der Autorin "Erebos" sehr gerne, "Saeculum" war auch in Ordnung und ihre Thriller für Erwachsene haben mich gut unterhalten. Deshalb habe ich mich wirklich auf "Layers" gefreut, fand es jedoch von vorne bis hinten schlecht.


    Die Figuren habe ich als durchweg unglaubwürdig und flach empfunden. Vor allem die Handlungen und Gedanken des Protagonisten Dorian lassen eigentlich nur den Schluss zu, dass der Gute sehr konfus ist. Ich habe zu ihm überhaupt keine Beziehung aufbauen können und mir war sein Schicksal das ganze Buch über ziemlich egal.


    Am meisten gestört hat mich aber, dass weite Teile der Geschichte so unlogisch und an den Haaren herbeigezogen waren, was zu einer unfreiwilligen Komik geführt hat. Auch am Ende sind für mich diverse Fragen unbeantwortet geblieben.


    Von mir gibt's leider nur 2 von 10 Eulenpunkte.

  • Bis etwa zur Hälfte hat mir das Buch richtig gut gefallen, gut geschrieben, spannend zu lesen und auch das Verhalten der Hauptperson Dorian konnte ich immer nachvollziehen, aber dann ging der Geschichte leider ganz schnell die Puste aus, die ewigen Verfolgungsjagden waren auf die Dauer einfach nur noch langweilig.
    Auch das Ende war für mich eine Enttäuschung, auch weil auf die moralische Frage, die im Laufe der Handlung auftauchte "Heiligt der Zweck die Mittel?" überhaupt nicht mehr eingegangen wurde und auch viele andere Fragen unbeantwortet blieben.
    Schade aus der Buchidee hätte man sicher mehr machen können.


    5 von 10 Eulenpunkten.

  • Ich durfte das Buch im Rahmen der Leserunde lesen und danke nochmal Wolke und dem Verlag dafür!


    Vor allem dafür, dass ich für dieses Buch keinen Cent ausgegeben habe. Denn dann würde ich mich wirklich richtig doll ärgern.
    Aber der Reihe nach
    Der Einstieg ins Buch war gut. Dorian lebt als Straßenkind in einer nicht näher genannten Stadt und schlägt sich mehr oder weniger gut durch. Bis er eines morgens neben dem blutüberströmten Emil aufwacht, in der Blutlache liegt Dorians Messer. Der Retter steht aber gleich neben ihm.. Er wird in eine Villa gebracht und hat ab sofort alles wovon man nur träumen kann. Doch nichts ist umsonst, und die Jugendlichen müssen kleine Aufgaben übernehmen, wie im Haushalt helfen etc. Dorian wird für den Straßendienst eingeteilt und verteilt Prospekte in der Innenstadt. Soweit so gut, nur bekommt er irgendwann Spezialaufträge und hier geht ein Botengang schief und ab jetzt geht es eigentlich nur noch um Flucht.
    Dorian ist wieder auf der Straße auf sich allein gestellt, nur diesmal hat er Leute im Nacken, die ihm nichts gutes wollen.
    Viele Seiten hab ich ab hier einfach nur überflogen, weil sie nur Dorians Gedankengänge beeinhalteten, wobei sich der Jugendliche selbst nicht ganz schlüssig war, was als nächstes zu tun war.. (Mach ich jetzt a, dann passiert b, aber wenn ich doch c wählen würde, könnte es sein,...)
    Für mich war das echt mühselig sich da durchzulesen, so kenne ich Frau Poznanski gar nicht. In den anderen Jugendbüchern gab es viel mehr Tiefe der Figuren, was in Layers total fehlte.


    Trotz allem war das Buch noch spannend und man musste dann eben schon weiterlesen, um zu wissen, wie das ganze aufgelöst wird. Ich würde das Buch aber nicht weiterempfehlen.


    4 Punkte gibt es für das tolle Cover und die ersten 100 Seiten.
    Ein weiteres Buch der Autorin würde ich trotzdem wieder lesen und hoffe, dieses hier war ein einmaliger Fehltritt.

    Wenn du den roten Faden verloren hast, halte nach einem anderem ausschau, vielleicht ist deiner BUNT
    (Das Leben ist (k)ein Ponyhof - Britta Sabbag)

  • Auch ich schließe mich den eher kritischen Stimmen an und das, wo ich Erebos noch begeistert mit 9 Punkten bewertet hatte.


    Hier stimmte für mich nur wieder der Sog der Geschichte, dass man so schnell drin ist, dass man sehr schnell selbst Vermutungen anstellt und Theorien entwickelt und die abgeklopft sehen will, dass deswegen das dranbleiben dann doch leicht für mich war. Nur bei den letzten hundert Seiten hatte das Buch für mich bei den eigentlichen Layers dann Längen.


    Dorian als Charakter war gut zu begleiten, obwohl ich nicht jede seiner Handlungen und nicht jede seiner Bindungen zu Personen so nachvollziehen konnte.


    Es werden sehr viele Theorien und Vermutungen beim Leser erzeugt, das finde ich erstmal bemerkenswert und bei mir hatte sich eine Spekulation sogar im Laufe des Lesens um 180 Grad gedreht, weswegen ich das schreiberisch dann doch sehr gerne lobend hervorheben möchte, dass es einen wirklich in die Irre führen konnte bzw. Verschwörungstheorien weckte.


    Diese wurden allerdings am Ende - wenn überhaupt - nur sehr kurz und schnell, teilweise in einem Satz, aufgelöst und das fand ich schade, zumal es nicht mal ab und an einen Happen an Auflösung einer Teilstelle gab, sondern alles geballt am Ende auf sehr wenig Seiten stattfand, sodass das schon von dem Verhältnis der offenen Fragen zur Seitenzahl eigentlich nicht mehr gut rübergebracht werden konnte, was ja dann leider auch so war.


    An einer Stelle kann ich mich Chroi einfach nur anschließen und zwar bei:

    Zitat

    Dorians Charakter bzw. seine Sprunghaftigkeit haben mich dabei eher wenig gestört, vielmehr jedoch die Liebesgeschichte, die schon recht früh im Buch ihren Anfang nimmt und mir persönlich viel zu schnell zu ernst wird.


    Dabei störte mich dann allerdings auch die Auflösung, die für meinen Geschmack

    .


    Diese Situation ist jetzt auch schwer für mich in Punkten auszufrücken, einerseits hat mich das Buch durchaus in dem Sinne unterhalten können, dass ich gedanklich dabei war, spekuliert habe, wissen wollte, wie es weitergeht und die Schreibweise jetzt auch über weite Strecken frei von Stolpersteinen für mich war - andererseits kann der Inhalt leider nur wenig überzeugen, wo ich mich auch meinen Vorpostern anschließen kann bei dem, was sie bemängelt haben.


    Da das so die goldene Mitte ist: 5 Punkte.

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Ein Junge auf der Flucht...


    Auch ich durfte im Zuge der Leserunde hier bei den Eulen das Buch lesen und war sehr gespannt, denn ich habe bisher jedes Buch der Autorin gelesen, da ich sowohl Thriller als auch Jugendbücher sehr gern mag.


    In der Geschichte geht es um Dorian, der von zu Hause abgehauen ist und nun auf der Straße lebt. Er kommt ganz gut zurecht, bis er eines Tages neben einem Toten aufwacht und nicht weiß, ob er an dessen Ermordung beteiligt war. Ein Unbekannter will Dorian unterstützen, doch das was von ihm verlangt wird, ist mehr als mysteriös. Was steckt hinter dem Unbekannten?


    Das Buch startete mehr als spannend und ließ einen tollen Jugendroman erwarten, doch leider flaute das positive Leseerlebnis im Verlauf der Geschichte immer mehr ab.


    Ein beobachtender Erzähler führt uns durch die Geschehnisse, beleuchtet aber nur Dorian, was ich sehr ungewöhnlich fand, denn da hätte die Autorin auch gut und gerne aus der Ich- Perspektive schreiben können, wenn andere Protagonisten nicht näher beleuchtet werden.


    Dorian als Person ist keiner mit dem man sich so wirklich identifizieren kann, da er oft sehr unüberlegt handelt, was man nicht allein seiner Jugend ankreiden kann.


    Gut gefallen haben mir die Fluchtszenen, das hatte etwas von einem Actionfilm.


    Ich hatte ehrlich gesagt den Eindruck, dass aufgrund des Erfolgs der Autorin ein neues Buch her musste, was unter großem Zeitdruck entstanden ist und daher nicht mit der Qualität anderer Bücher der Autorin mithalten kann. Die Grundidee hätte durchaus zu einem vielversprechenden Jugendbuch führen können.


    Fazit: Kennt man Frau Poznanski noch nicht, sollte man definitiv nicht mit diesem Buch von ihr starten, denn sonst wagt man sich vielleicht an kein anderes Buch der Autorin, was wirklich schade wäre. Meine Erwartungen konnte das Buch leider nicht ganz erfüllen. Ich habe mich aber dennoch recht gut unterhalten gefühlt und hoffe, dass ihr nächster Jugendroman wieder besser wird, denn eins ist klar: schreiben kann sie.


    Bewertung: 6/ 10 Eulenpunkten

  • Auch ich durfte das Buch in der Leserunde lesen und möchte mich hier auch noch mal herzlich bei Wolke und dem Verlag bedanken.


    Ich kann mich vielen Mitlesern nicht anschließen, mich hat das Buch gut unterhalten und ich fand es auch spannend. Sicherlich waren einige Elemente in dem Buch, die man als fragwürdig sehen kann und auch das Verhalten von Dorian war nicht immer logisch und zu verstehen. Aber ich könnte mir schon vorstellen, dass Jungen im Alter von 17 Jahren auch nicht immer logisch vorgehen, sondern einfach auch mal verpeilt sind. Es ist ein Jugendbuch und ich habe es gerne gelesen, auch wenn es nicht an Erebos rankommt.


    Von mir gibt es gute 7 Eulenpunkte und einen Extrapunkt für das tolle und gelungene Cover.

  • Dorian ist vor seinem schlagenden Vater von zu Hause geflohen und lebt nun auf der Straße. Das Leben dort ist nicht immer leicht, Schlafplätze nicht immer sicher, andere Obdachlose nicht immer ungefährlich – eines Tages wacht Dorian ohne Erinnerung neben dem toten Emil auf, mit dem er kurz vorher noch aneinander geraten war. Bevor er noch richtig zur Besinnung kommt, wird er von einem unbekannten Mann eingeladen, mit ihm in eine Einrichtung für obdachlose Jugendliche zu kommen, dort sei er sicher, dort werde für ihn gesorgt und dort hätte er eine Chance, seinem bisherigen Leben zu entkommen. Dorian willigt ein. In der Villa des reichen Bornheim leben weitere Jugendliche, die von der Straße geholt wurden, sie erhalten neben Unterkunft und Verpflegung auch Unterricht, dafür sollen sie an einigen Tagen in der Woche Flugblätter verteilen. Nach einiger Zeit des Flugblattverteilens erhält Dorian eine andere Aufgabe: Er soll Werbegeschenke übergeben, allerdings unter recht merkwürdigen Bedingungen. Eines Tages gelingt es ihm nicht, die Lieferung zu übergeben und von da an ändert sich alles: Nicht nur, dass er nicht mehr in die Villa zurück kann, er wird auch noch gejagt und muss um sein Leben fürchten.


    Dies ist mein erster Jugendroman der Autorin, bisher hatte ich nur einen ihrer Kriminalromane gelesen, der mir sehr gut gefallen hatte. So war ich extrem neugierig auf diesen Roman, der meine Erwartungen jedoch nicht erfüllen konnte.


    Erzählt wird durchgehend aus Dorians Perspektive, das bedeutet, dass der Leser nie mehr erfährt als Dorian. Aus dieser Tatsache bezieht der Roman einen Großteil der Spannung. Ich finde dies sehr passend, denn es geht in erster Linie darum, Hintergründe aufzudecken. Der Roman startet so auch extrem spannend, man mag ihn zunächst gar nicht aus der Hand legen und rätselt fleißig mit, es gibt schnell eine ganze Reihe unbeantworteter Fragen.


    Leider geht dem Roman ab etwa der Hälfte zunehmend die Puste aus, es gibt hier bereits eine wesentliche Antwort, das Folgende dreht sich vor allem um Dorians Flucht. Das könnte durchaus trotzdem spannend sein, ist es aber nicht, die Geschichte dreht sich um sich selbst, es wiederholt sich Vieles und das Geschehen wird immer kurioser und unglaubwürdiger. Das Ganze lässt sich zwar weiterhin recht zügig lesen, packt einen aber nicht mehr wirklich. Vor allem zum Ende hin wird es so abstrus und unnötig in die Länge gezogen, dass es nur noch nervt.


    Dorian als Protagonist gefällt mir gut, man muss seine Hintergrundgeschichte bedenken, er hat nicht nur einen gewalttätigen Vater sondern auch seine Mutter verloren, er musste sich auf der Straße durchbeißen und hat trotzdem noch Hoffnungen und Träume. Ich konnte sein Denken und Handeln größtenteils gut nachvollziehen, allerdings fragt man sich im Laufe des Romans immer mehr, wie er erreichen will, was er vorhat. Die weiteren Charaktere fand ich weniger gut gelungen, was aber wohl auch darin liegt, dass die Autorin sie möglichst undurchschaubar gestalten wollte. Gelungen ist ihr das nicht immer, am interessantesten ist noch Bornheim selbst, dessen Gründe man von Anfang an hinterfragt.


    Im Ethikunterricht in der Villa wird die Frage angesprochen, wie weit man für einen guten Zweck gehen kann, dies wird in mehr als einer Situation des Romans wieder aufgegriffen, jedoch bleibt die Autorin die Antwort schuldig. Das ist schade, denn gerade Jugendromane eignen sich gut dafür, moralische Werte nicht nur zu diskutieren, sondern auch zu vermitteln.


    Die Auflösung ist nicht unlogisch konstruiert, zum Teil konnte ich mir auch schon denken, was dahinter steckt, wirklich überraschend war sie somit nicht. Vom Ende hätte ich mir, wie oben schon ausgeführt, jedoch mehr erwartet.


    Sehr gut gefallen hat mir übrigens das Cover, das eine Besonderheit zu bieten hat – und wunderbar zum Roman passt.


    Insgesamt ein Roman, der sehr spannend startet, aber zunehmend enttäuscht. Ich vergebe gerade noch 6 Punkte, aber keine Leseempfehlung.

  • Hmmm. Mir geht es wie so vielen anderen hier: eigentlich habe ich, weil es von Ursula Poznanski geschrieben ist, ein echt gutes Buch erwartet. Ich habe außer der Trilogie alle Bücher von ihr gelesen und war von allen begeistert. Das war hier leider anders.


    Eine Inhaltsbeschreibung möchte ich jetzt gar nicht machen, zum einen haben es viele meiner Vorredner bereits getan, so dass der geneigte Leser weiß, um was es geht. Zum anderen finde ich es auch total schwierig, hier nicht zuviel zu verraten. Ich denke, dass auch die Beschreibung auf dem Cover bewußt vage gehalten wurde.


    Nun aber zu der Kritik: Gut, bzw. schnell weglesen lassen hat es sich schon. Am Anfang war auch die Spannungskurve noch recht hoch, was aber teilweise einfach auf ein paar schriftstellerische Tricks zurückzuführen ist: z.B. wird nur aus Dorians Sicht berichtet, so dass man immer nur genau so viel weiß, wie er auch. Auch denke ich, dass die Figuren bewußt so "flach" gezeichnet wurden, damit man als Leser nicht zwischen Guten und Bösen unterscheiden kann, es bleiben alle recht farblos und undurchschaubar. Auch wurde es mir irgendwann zuviel mit den Verfolgungsjagden, bei denen Dorian wie durch ein Wunder nie geschnappt wurde (aber leider halt auch nicht viel anderes passiert) und den Layern (war irgendwann einfach nur noch zum Gähnen...). Die Auflösung wiederum fand ich dann einigermaßen gelungen, allerdings bleiben für mich auch noch Fragen offen (was sollte das mit den Kopfschmerzen? Kann ja wohl für die normalen Nutzer nicht so gedacht gewesen sein...). Es geht mir wie vielen hier, dass ich das Gefühl habe, die Idee war prinzipiell gut, aber nicht so richtig ausgearbeitet/durchdacht. Schade :-( Hoffentlich wird das nächste wieder besser...

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda