Der Autor (Quelle: Amazon)
Alexandre Dumas (1802–1870) erhielt nur eine dürftige Schulbildung, feierte aber schon 1824 rauschende Erfolge als Theaterautor. Ab 1844 schuf er mit Abenteuerromanen wie «Die drei Musketiere» und «Der Graf von Monte Christo» Klassiker der Unterhaltungsliteratur. Ihm werden zahllose Affären nachgesagt.
Das Buch (Quelle: Amazon)
Dichter in den besten Jahren trifft junge Schauspielerin – Alexandre Dumas gestaltet aus einer privaten Episode eine hinreißende Erzählung um Eros und platonische Leidenschaft. Zwei verwandte Seelen umkreisen sich in inniger Hingabe an den schönsten Schauplätzen des alten Europa. Eine Begegnung, wie sie in jedem Leben nur einmal vorkommt.
Paris, im Herbst 1856: Alexandre Dumas erhält überraschend Besuch von einer zauberhaften Frau, Lilla Bulyowsky, eine fünfundzwanzigjährige Schauspielerin aus Budapest. Ohne Umschweife bittet sie Dumas, sie in die Welt der französischen Künstler einzuführen. Aber nur das, und nicht mehr, betont sie gegenüber dem galant auftretenden Schriftsteller: „Ich habe einen Gatten, den ich liebe, und ein Kind, das ich vergöttere.“
Als Lilla einen Monat später aufbricht, beschließt Dumas, sie zu begleiten. Ob auf der Grand-Place in Brüssel oder während der romantischen Schifffahrt auf dem Rhein, es herrscht ein beständiges erotisches Knistern. Schafft es der charismatische Lebemann doch noch, die Mimin zu erobern? Flinkzüngige Wortwechsel, schräge Figuren und eine Vielzahl heiterer Anekdoten erheben dieses Buch zu einem fulminanten Lesevergnügen.
Meinung:
Obwohl die Geschichte weder Roman noch Erzählung ist, und man sie bestenfalls als Reisebeschreibung plus Liebesabenteuer einstufen könnte, bereitet sie ein ganz besonderes Lesevergnügen. Das mag daran liegen, dass aus der Schreibwerkstatt Dumas vorzügliche Romane stammen, die den geneigten Leser vortrefflich unterhalten.
Im Mittelpunkt steht eine (selbst erlebte) platonische Liebe, die für den Frauenheld sehr außergewöhnlich war. Neben dem witzigen Charme, den der Erzähler versprüht, besticht das Werk durch viele Anspielungen auf Kunst, Literatur und Schauspiel des 19. Jahrhunderts.
Und der Leser erfährt, wie es damals war, wenn ein Mann von Welt auf Reisen ging. Gemeinsam mit der Frau seines spontanen Herzens fährt er mit dem Zug von Paris über Brüssel nach Koblenz, dann mit dem Schiff nach Mannheim. Wir erfahren viel darüber, wie der Autor seine Welt sah, ganz besonders die deutsche. Er zeichnet die Deutschen als fruchtbares Volk, das sich in schlechten Betten zahlreich vermehrt, ungenießbaren Kaffee trinkt und Pumpernickel sowie Hefebrot verzehrt. Wie sich die Zeiten ändern.
Wie in seinen großen Romanen, sucht man auch im Liebensabenteuer vergeblich nach langatmigen Reflektionen. Diese sind auch nicht nötig, denn sie sind ja schon in den Dialogen versteckt, die er gestaltet wie kein Zweiter. So war er als Autor immer ein Dichter fürs Theater - heute wäre er ein begnadeter Drehbuchautor.