Inhalt:
Seit Julia durch eine ungewollte Zeitreise an den Versailler Hof des 17. Jahrhunderts gesprungen ist, hat sich ihr Leben von Grund auf verändert. Neben dem ungewohnt höfischen Leben unter der Obhut des Grafen von Montsauvan ist sie nun als Mündel des Sonnenkönigs selbst anerkannt worden. Ein Schutz, der mehr Gefahren als Sonnenseiten in ihren Alltag bringt. Doch Julia ist fest entschlossen, das Beste aus ihrem Leben zu machen und sich auf eigene Beine zu stellen. Nach wie vor gibt sie die Hoffnung nicht auf, irgendwann wieder in ihre Gegenwart zurückkehren zu können. Um wie viel leichter wäre das aber, wenn ihre einst so unschuldige Zuneigung zum Grafen sich nicht mit jedem Tag vertiefen und verändern würde.
Zur Autorin:
Sandra Regnier ist in der Vulkaneifel geboren und aufgewachsen. Nach der Schule und einer Ausbildung zur Beamtin wollte sie lange nach Frankreich. Stattdessen heiratete sie einen Mann mit französischem Nachnamen und blieb zu Hause. Heute ist Sandra Regnier selbstständig und versteht es, den schönen Dingen des Lebens den richtigen Rahmen zu geben. Das umfasst sowohl alles, was man an die Wand hängen kann, als auch die Geschichten, die ihrer Fantasie entspringen.
Mehr Informationen findet man unter www.sandra-regnier.com
Meine Meinung:
Das Cover ist wunderschön, genauso wie beim ersten Band auch schon. Sehr ansprechend gestaltet, sodass man gleich Lust auf mehr bekommt.
Der Schreibstil ist gewohnt leicht und flüssig zu lesen. Man spürt die Liebe der Autorin zu Frankreich und gerade zu der Epoche des Absolutismus in jeder Seite und diese Leidenschaft färbt auch auf den Leser ab. Es macht Spaß das Buch zu lesen und man kann sich völlig auf das 17. Jahrhundert einlassen.
Die Geschichte beginnt mit einem Prolog, in dem angedeutet wird, dass Etienne in Schwierigkeiten geraten wird im Laufe des Buches. Ich habe mich die ganze Zeit über gefragt, wann es denn wohl so weit sein wird und war ehrlich gesagt ein wenig enttäuscht, als es schließlich tatsächlich so weit kam. Irgendwie wird die Problematik für mich nicht ganz nachvollziehbar gelöst und auch etwas zu schnell abgehandelt. Hier hätte ich mir etwas mehr Spannung erhofft.
Julia, die Protagonistin, finde ich an sich sympathisch, allerdings war sie mir an manchen Stellen einfach zu naiv. Manchmal war ihr Verhalten fast schon nervig. Aber zum Glück nur manchmal. Alles in allem fand ich sie recht angenehm, sie ist halt noch sehr jung.
Am Hof Ludwig XIV. wartet hinter jeder Ecke eine Intrige, die Sandra Regnier hier schön in einen Roman verpackt. Es bleibt die ganze Zeit über spannend und es gab keine Passagen, die langweilig gewesen wären. Die Intrigen und Verbindungen der verschiedenen Charkatere waren auch verständlich dargestellt - abgesehen von den teilweise zu vielen und zu verwirrenden französischen Namen, aber daraus kann man der Autorin ja keinen Vorwurf machen, da sie diese schließlich (zum größten Teil) nicht erfunden hat.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich zuerst etwas enttäuscht von dem Ende der Geschichte war. Allerdings hat sich diese Enttäuschung gelegt, je mehr ich darüber nachgedacht habe und sich inzwischen ins Gegenteil verkehrt. Im Grunde ist der Ausgang der Lilien-Reihe schön gelöst, wenn auch anders als ich erwartet hätte.
Insgesamt hat mir "Die Nacht der Lilie" sehr gut gefallen. Es hätte vielleicht nicht geschadet hier und da ein paar Ereignisse und zwischenmenschliche Beziehungen noch ausführlicher zu beschreiben (nur als Beispiel die Beziehung von Julia und dem Dauphin), aber das tut dem Buch keinen großen Abbruch. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und bin etwas traurig, dass die Reihe hier endet - das zeigt, dass mir Julia und Etienne ein Stück weit ans Herz gewachsen sind und genau darauf kommt es bei einem guten Buch auch an.
Deshalb vergebe ich hier 7 von 10 Punkten.