Bonsai - Alejandro Zambra

  • Der Autor (Quelle: Amazon)
    Alejandro Zambra, geboren 1975 in Santiago de Chile, gilt als einer der wichtigsten lateinamerikanischen Autoren seiner Generation. Der promovierte Hispanist leitet den Studiengang Editionswissenschaft an der Universität Diego Portales in Santiago und arbeitet als Kritiker für namhafte Tageszeitungen, darunter das chilenische El Mercurio und das spanische El País.


    Seine Romane, Erzählungen und Gedichte erscheinen in über zwanzig Ländern und erhielten zahlreiche nationale und internationale Preise. Sein Romandebüt Bonsai verhalf Zambra zum Durchbruch. Unter der Regie von Christian Jiménez wurde es für die Leinwand adaptiert und 2011 in Cannes uraufgeführt. Im Suhrkamp Verlag erschien zuletzt Die Erfindung der Kindheit (2012).


    Das Buch (Quelle: Amazon)
    Julio liebt Emilia, Emilia liebt Julio, beide lieben Proust – beide haben in Wirklichkeit nicht eine Seite Proust gelesen –, ein Jahr lang sind sie während ihres Studiums liiert, dann verlässt sie ihn, und er liebt sie weiter, sie geht nach Europa, und er liebt sie weiter, die Zeit vergeht, und er liebt sie weiter, sie stirbt, und er liebt sie weiter, Jahre später erinnert er sich, und er liebt sie immer weiter. Bonsai ist die blendend schöne Miniatur einer epischen Liebesgeschichte: ein kunstvoll geraffter Roman über die erotisierende Wirkung von Lektüren, missverstandene körperliche Zuneigung und die nicht enden wollende Sehnsucht nach dem anderen.


    Meinung:
    Was für eine Entdeckung, was für ein Buch! Chile hat nicht nur die Copa América gewonnen, nein, das Land kann auch Literatur: Neben Pablo Neruda und Isabel Allende gibt es auch andere Autoren, wie Alejandro Zambra, der schreibt, wie der Neu-Bayer Arturo Vidal wirbelt: Omnipräsent, undogmatisch, gleichwohl leichthändisch statt leichtfüßig. Zambra sagt mit einem Wort mehr als Kollegen mit zwanzig Sätzen.


    Vordergründig geht es um die Flüchtigkeit der Liebe, doch das Eigentliche ist die Zerbrechlichkeit des Daseins: Das Leben ist ein Bonsai.


    Wer Zambra liest, bekommt ein Gefühl für das unsichtbare Spinnennetz, in dem wir alle verwoben sind.