Ein Sommer in Wales -Constanze Wilken

  • Über das Buch:
    Die sechzehnjährige Ally Carter verbringt die Sommerferien mit ihren Eltern und ihrem zehnjährigen Bruder Simon im walisischen Küstenort Cardigan Bay. Als sie sich eines Tages heimlich mit dem Studenten David verabredet, anstatt sich um ihren Bruder zu kümmern, macht sich Simon auf, um das geheimnisvolle Morlan House zu erkunden. Doch Simon kehrt nie zurück; am Abend wird seine Leiche in der Bucht gefunden. Zehn Jahre später: Als Ally den Auftrag erhält, einen Reisebericht über Cardigan Bay und Morlan House zu schreiben, muss sie sich ihren Schuldgefühlen und Ängsten stellen. Doch bei ihren Recherchen macht sie eine schreckliche Entdeckung ... (Quelle: www.random-house.de)


    Über die Autorin:
    Constanze Wilken, geboren 1968 in St. Peter-Ording, wo sie auch heute wieder lebt, studierte Kunstgeschichte, Politologie und Literaturwissenschaften in Kiel und promovierte an der University of Wales in Aberystwyth. Constanze Wilken wurde als Autorin großer Frauenromane bekannt, bevor sie mit »Die Tochter des Tuchhändlers« ihren ersten sehr erfolgreichen historischen Roman geschrieben hat. (Quelle: www.random-house.de)


    Meine Meinung:
    Mir hat der neue Roman von Constanze Wilken gut gefallen, es war spannend und sehr emotional. Innerhalb nur weniger Tage habe ich das Buch regelrecht „verschlungen“ und musste mich bremsen, nicht zu lange zu lesen. Dieser Roman ist mehr als leichte Sommerlektüre für die Frau, so freundlich das Cover auf den ersten Blick scheint, erkennt man doch sehr bald, dass die dunklen Wolken sich am Horizont schon auftürmen und das gilt auch für das Buch.
    Denn in diesem Roman geht es um mehr als nur um das Wiedersehen zweier Liebender nach 10 Jahren. Es geht in erster Linie um den Tod von Simon und um das was damals wirklich geschehen ist. Denn Ally hat keine Zukunft, wenn sie nicht mit der Vergangenheit abschließen kann. Wir müssen lernen mit der Vergangenheit zu leben und sie zu akzeptieren, nur so können wir einen neuen Schritt wagen.
    David ist wohl das Idealbild von einem Mann, was Frau sich an ihrer Seite wünscht, denn er ist einfühlsam, kann gut zuhören und lässt uns den Raum und die Zeit die wir manchmal brauchen. Er ist derjenige der nur zu gut versteht, dass Ally wirklich wissen muss was damals passiert ist, um ihr die letzten Schuldgefühle nehmen zu können.
    Doch was dann ans Licht kommt, wirft einen ganz anderen Blick auf die Menschen und auf die Gesellschaft im Gesamten. Es wir die Frage aufgeworfen, wie wir mit Menschen und Verbrechen in unserer Gesellschaft umgehen und wer im Fokus steht, Täter oder Opfer? Sicherlich ist es auch wichtig zu ergründen, warum Menschen zu Tätern werden, doch wir dürfen niemals die Opfer aus dem Blick verlieren.
    Der Roman ist emotional und angenehm zu lesen, die Spannungsbögen sind von der Autorin gut ausgearbeitet. Die verschiedenen Zeitebenen geben uns als Leser einen Eindruck von den Gefühlen und dem Denken der Protagnisten zu dieser Zeit. Es wird deutlich, dass vieles über die Jahre „gewachsen“ ist und nichts einer Kurzschlusshandlung zuzuführen ist.
    Gut gefallen an diesem Roman hat mir das Erzähltempo und die Mischung von Dialogen und erzählenden Passagen, dadurch entwickelte dieser Roman für mich eine Eigendynamik, der ich mich nur schwer entziehen konnte.
    Nicht zuletzt wird einem ein schöner Fleck Erde näher gebracht. Wenn man das Buch zuklappt, möchte man am liebsten den Koffer packen und nach Wales reisen und all das sehen, über das Ally in ihrem Artikel geschrieben hat.

  • August 2002. Simon hatte sich mit jemandem am Morlan House verabredet. Denn hier sollte einmal der Heilige Gral aufbewahrt worden sein, und Simona war auf solche Geschichten aus. Die Artus-Sage und die Legende vom Heiligen Gral hatten es ihm angetan. Er war noch etwas zu früh und sah sich die Umgebung an. Dann ging er zurück zum Haus wo seine Verabredung vielleicht schon wartete…
    Ally Carter arbeitete beim Inside-Travel-Magazin. Ihr Chef hatte einen neuen Auftrag für sie, doch diesen Auftrag wollte, nein eigentlich konnte sie ihn nicht übernehmen. Denn dort war ihr Bruder Simon vor 10 Jahren ertrunken und sie gab sich die Schuld daran. Sie konnte dort nicht hin. Doch ihr blieb nichts anderes übrig, als mit ihrem Kollegen Nick, dem Fotografen, nach Cardigan Bay zu fahren…
    War es schon in London schlimm für sie an Simon zu denken, so begegnete er ihr hier überall. Dort traf sie auch wieder auf David, der als Architekt das Hotel, in dem sie wohnten, umgebaut hatte. Und er war mit dem Hotelbesitzer Robert und seiner Frau Paige befreundet. Den Auftrag hatten sie in ein paar Tagen erledigt. Doch Ally wollte jetzt wissen, was damals passiert war. Sie wollte es wissen, aber sie hatte Angst vor der Nähe zu David, der Nähe, die damals schuld daran war, dass sie auf ihren Bruder nicht aufgepasst, sondern auf David gewartet hatte. Auf David, der nicht kam… Und sie hatte das Gefühl, dass ihre Eltern ihr die Schuld an Simons Tod gaben…
    Ally war wieder zurückgefahren, obwohl David sie gebeten hatte, zu bleiben. David recherchierte weiter, denn er wusste, dass es für ihn und Ally nur eine Zukunft geben würde, wenn Simons Tod geklärt wäre….


    Wer war der Mann mit dem sich Simon verabredet hatte? Warum blieb ihr nichts anderes übrig, als den Auftrag auszuführen? Wieso kam David an dem Tag nicht zu ihrer Verabredung? Warum gaben ihre Eltern Ally die Schuld am Tod ihres Sohnes? Ally war doch selbst noch nicht erwachsen, ein Teenager! Und Simon war alt genug, um zu wissen was er tat. Würden sie Simons Tod aufklären können? Alle diese Fragen, und noch viel mehr, beantwortet dieses Buch.


    Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. Der Schreibstil der Autorin ist unkompliziert, keine Fragen, was sie mit diesem oder jenem Wort/Satz gerade meint. Auch war bereits am Anfang eine leichte Spannung vorhanden die aber nur ganz langsam anstieg. Denn Ally Ängste erzeugten bei mir nicht unbedingt Spannung. Die kam erst so Mitte des Buches, als David nachforschte, was damals passiert war. Vorher war das Buch lediglich sehr interessant zu lesen. Doch dann kam die Spannung, die ich zu Anfang etwas vermisst hatte noch auf. Es ist das zweite Buch, das ich von der Autorin gelesen habe, wobei ich sagen muss, dass mir ‚Der Duft der Wildrose‘ besser gefallen hat, weil es einfach spannender war, und zwar von Anfang an. Und deshalb vergebe ich an dieses Buch acht Eulenpunkte, zwei weniger, als an das erwähnte. Es hat mir trotzdem sehr gut gefallen und mich sehr gut unterhalten.

    Gruß


    Lerchie


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    Nur wer aufgibt hat schon verloren

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  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Was damals wirklich geschah...


    Der Klappentext des Buches sprach mich so derbe an, dass ich es wagte mein erstes Buch von Constanze Wilken zu lesen und ich habe es nicht bereut.


    In der Geschichte geht es um die 26 jährige Journalistin Ally Carter, die einen neuen Auftrag erhalten hat, den sie auf keinen Fall ausführen kann. Sie soll über Cardigan Bay, einen walisischen Küstenort schreiben, aber hier ist das Schlimmste ihres Lebens passiert: ihr kleiner Bruder starb dort. Seitdem quälen sie Schuldgefühle und Selbstvorwürfe, doch irgendwann muss man sich wohl der Vergangenheit stellen. Kaum wieder am Ort des Geschehens entdeckt sie bei ihrer Recherche Erstaunliches. Was ist damals eigentlich wirklich passiert?


    Die Ereignisse werden uns über einen beobachtenden Erzähler näher gebracht, der alles genau im Blick hat. Das ist auch genau das wodurch dieser Roman am meisten besticht, denn ausführliche Beschreibungen der Landschaft und der Protagonisten sorgen dafür, dass man ein klares Bild vor Augen geführt bekommt. Mir hatten es gerade die Landschaftsbeschreibungen angetan, die meine Neugierde für Wales weckten.


    Im Fokus steht natürlich Ally, die in meinen Augen eine tragische Figur ist, denn als junges Mädchen ist sie da in eine Sache geraten, die ihr Leben auf den Kopf gestellt hat. Als Leser konnte man sich intensiv in sie einfühlen und verstehen, warum sie so ist wie sie ist. Vor allem ihren Beweggrund nie wieder Morlan House besuchen zu wollen, war absolut klar. Die anderen Charaktere werden nicht so intensiv gezeichnet wie Ally, was mich persönlich aber nicht gestört hat. Mir hat gefallen, dass der ein oder andere schon sehr ungewöhnlich war wie zum Beispiel Iorwerth.


    Besonders glaubhaft dargestellt ist der Zerfall von Allys Familie aufgrund von Simons Tod. Man kann sich sehr gut vorstellen wie stark es Eltern belasten muss ein Kind so jung zu verlieren und nicht zu wissen, was da genau vorgefallen ist. Das bedrückt alle Beteiligten und sorgt für Schuldgefühle oder gar Schuldzuweisungen.


    Die Auflösung des Falls kommt erst ganz zum Schluss und hat mich sehr überrascht. Man hätte darauf gewiss kommen können, aber ich hatte damit wirklich nicht gerechnet.


    Der Roman bietet den perfekten Mix aus Krimi, Familiengeschichte und Liebesroman.


    Fazit: Für mich die gelungene Unterhaltung für den Sommerurlaub oder um sich bei nasskalten Tagen auf dem Sofa einzukuscheln. Lesenswert, ich empfehle den Roman gerne weiter!


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten

  • Ausgerechnet über den Ort, in dem vor 16 Jahren ihr kleiner Bruder ums Leben kam soll Ally einen Reisebericht schreiben.


    Ally gibt sich die Schuld an Tod des kleinen Simon.
    Hätte sie doch nur auf ihn aufgepasst, statt sich mit dem süßen David zu treffen!
    Auch das Verhältnis zu ihren Eltern ist mittlerweile mehr als schlecht.
    Als sie dann in dem kleinen walisischen Ort auch noch ausgerechnet wieder auf David trifft, kommt alles wieder in ihr hoch.
    Auch ihre Gefühle für David!
    Doch zusammen mit David will sie endlich klären, was wirklich geschah als der sehr gute Schwimmer Simon ertrank.
    War es wirklich ein Unfall?


    Das Buch hat mir wirklich gut gefallen. Der Schreibstil der Autorin nimmt einen sofort mit in die Geschichte, die Personen sind gut beschrieben.
    Auch wenn schnell klar wird, dass Simon wohl keinen Unfall hatte, dauert es recht lang bis man eine Ahnung bekommt, was passiert sein könnte.
    Die Auflösung kam dann doch eher überraschend.


    Das war nicht das letzte Buch von Constanze Wilken für mich!!!

  • Ally Carter arbeitet in London für das Reisemagazin "Inside Travel" und bekommt von ihrem Chef den Auftrag, nach Wales zu reisen. Es geht u. a. auch um die Grals-Legende. In dem Küstenstädtchen Aberaeron in der Cardigan Bay hat sie früher immer mit ihrer Familie den Sommerurlaub verbracht, aber im Sommer vor zehn Jahren ist etwas Schreckliches passiert. Ihr kleiner Bruder Simon ging damals auf eine Entdeckungstour zum geheimnisvollen Morlan House und später fand man seine Leiche am Strand. Die damals sechzehnjärige Ally hat sich nie verziehen, dass sie sich lieber mit dem Studenten David traf, als ihren Bruder auf seiner Tour zu begleiten. Über diesen Verlust zerbrach schließlich auch die Familie.
    Als sie nun zehn Jahre später zurückkehrt, muss sie sich der Vergangenheit und damit ihren Schuldgefühlen und Ängsten stellen. Dort trifft sie auch wieder auf David, der das schreckliche Ereignis und Ally nie vergessen hat. Zusammen beginnen sie zu recherchieren, was damals wirklich geschehen ist und stoßen auf ein schreckliches Geheimnis...


    Nachdem ich letztes Jahr "Sturm über dem Meer" von Constanze Wilken gelesen habe, war klar, dass ich weitere Bücher von ihr lesen würde. Wie der Titel schon sagt, spielt auch dieses in Wales und zwar auf zwei Zeitebenen, einmal 2002 und einmal 2012. Wir lernen Ally als Teenager kennen und später als erwachsene Frau, die durch die Ereignisse der Vergangenheit traumatisiert ist, weil sie mit dem Tod ihres Bruders nie ganz abgeschlossen hat und immer Zweifel geblieben sind, ob es wirklich nur ein Unfall war.
    Von Anfang an hat mich die Geschichte gefesselt, die Zeitsprünge sorgen für zusätzliche Spannung. Auch gibt es im Verlauf der Handlung interessante Wendungen. Und die Geschichte mit Morlan House und dem Heiligen Gral gibt dem Ganzen noch einen Hauch von Mystik.


    Die Autorin lässt Wales und die Landschaft in der Cardigan Bay lebendig werden. Vor meinem geistigen Auge sah ich die terrassenförmig angelegten Ferienhäuser an der Küste vor mir, den Nebel rund um Morlan House und hörte das Rauschen des Meeres. Am liebsten hätte ich direkt meine Koffer gepackt. :grin
    Ich mag ihren Schreibstil, er ist flüssig und bildhaft. Keiner der Protagonisten ist blass und farblos, jeder wird anschaulich beschrieben, aber nicht zu detailverliebt.
    Was mir noch gefallen hat: Die Autorin ist anscheinend ein Hundenarr und ich fand es schön, dass Henry auch sehr häufig eine Rolle spielt. Ich finde, gerade Tiere wie Hunde oder Katzen machen manche Geschichten einfach authentischer.


    Das Ende ist schlüssig und funktioniert, auch wenn nicht alles restlos geklärt wird. Aber dadurch wirkt die Geschichte für mich auch realistischer.


    Fazit: Ein sehr unterhaltsamer Roman, mit Spannung, Herz und Humor, aber nicht zu romantisch und keineswegs kitschig.