Bullet Schach - Ben Bauhaus

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    Eigentlich wollte sich der ehemalige Kommissar Johannes Thiebeck nach seiner Suspendierung ganz seiner Leidenschaft fürs Schachboxen hingeben. Doch dann wird er in eine Mordserie verstrickt, bei der es der Täter offenbar auf Thiebecks Freunde und Verwandte abgesehen hat. Thiebeck versucht, den Unbekannten zu finden und sein Motiv zu ergründen. Der Mörder eröffnet unterdessen die gefährlichste Partie Schach, die Thiebeck je gespielt hat - jede verlorene Figur bedeutet ein weiteres Opfer.


    über den Autor (gem. Amazon)
    Ben Bauhaus wurde 1973 in Berlin geboren und wuchs im östlichen Niedersachsen auf. Nach dem Abitur leistete er anderthalb Jahre Zivilersatzdienst in einem Sozialprojekt mit straffällig gewordenen Jugendlichen in Dublin, Irland.
    Nach einem Studium der Nordamerikastudien an der FU Berlin arbeitet Bauhaus derzeit als Game-Designer.
    Er hat drei Kinder und wohnt mit seiner Familie in Berlin.


    meine Meinung
    Johannes Thiebeck, ehemaliger Hauptkommissar beim Berliner LKA und nach der Suspendierung leidenschaftlicher Schachboxer, wird von 2 seiner ehemaligen Kollegen verhört. Thiebeck wurde sein Auto vor ein paar Tagen gestohlen und jetzt ist es wieder aufgetaucht. Mit einer Leiche im Inneren. Klar, dass der ehemalige Polizist sofort verdächtig ist. Doch er hat mit der Leiche nichts zu tun, schlimmer noch, er kannte den Toten persönlich. Die Ermittlungen werden eingeleitet, da passiert ein zweiter Mord: ein ehemaliger Kollege aus Thiebecks Zeit beim MEK wurde getötet. Und ausgerechnet mit diesem Kollegen spielte Johannes Schach. Doch jetzt hat der Täter die Rolle übernommen. Was will er?


    "Bulletschach" ist der erste Thriller von Ben Bauhaus und hat mich begeistert. Der Berliner Autor entführt seine Leser in die Welt des Schachboxens und zeigt dabei auf, dass man zwar einen Ermittler aus der Polizei, aber nie die Polizei aus einem Ermittler bekommt.


    Die Geschichte wird von der Hauptfigur Johannes Thiebeck, auch Johnny T. oder das Tier genannt, selbst erzählt. Der ehemalige Polizist markiert nicht nur den harten Kerl, er ist tatsächlich einer. Und als solcher hat er mich direkt überzeugt. Zu oft habe ich mit Ermittlern "gearbietet", die sich dem Alkohol, Zigaretten oder solch einem Sport wie Laufen verschrieben haben. Johnny ist da erfrischend anders. Er liebt das Schachboxen, ein Mix aus Boxen und Schach spielen, ist dadurch fit wie ein Turnschuh, nicht abgehalftert und auch noch intelligent. Seine rauhe Art ist kein Machogehabe, sondern Teil seiner Persönlichkeit, den er nicht einfach abstreift, sondern lebt und liebt. Das macht ihn für mich so glaubwürdig und menschlich. Toll!


    Passend zum Rauhbein Thiebeck gibt es auch noch den Unsympath Mirko Densch. Der Polizist hat Johnnys Stelle eingenommen und kann es nicht lassen, diesen Fakt dem ehemaligen Ermittler unter die Nase zu reiben. Als Leser bekommt man gar keine Chance, Densch irgendwie sympathisch zu finden, denn Thiebecks Groll geht tief und so kann er es auch nicht lassen, jede Aussage Denschs mit einem sarkastischen Kommentar zu belegen. Ist mir Densch dennoch sympathisch geworden? Natürlich nicht. Aber ich muss sagen, dass ich die Scharmützel zwischen den Beiden schon gern habe.


    Die Story ist spannend und zugleich fesselnd geschrieben. Ben Bauhaus übertreibt es weder mit Opfern noch mit unsagbar unglaublichen Zufällen. Seine Ermittler sind glaubwürdig, menschlich und keine Superhelden. Daher fand ich auch den Einblick in die Arbeit, die das gesamte Team leistet, sehr ansprechend, realitätsnah und habe mich direkt integriert gefühlt.


    Das Finale fand ich sehr gut und erfrischend bodenständig. Endlich mal kein Polizist, der sich überschätzt, dessen Handy sich im entscheidenden Moment verabschiedet oder der, nach einer heftigen Prügelei, wie der junge Morgen wieder im Büro sitzt. Der Autor hat hier wirklich die Realität walten lassen und damit ein passendes, wie auch überzeugendes Ende geschaffen.


    Der Stil von Ben Bauhaus ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist schnörkellos, passend für einen gestandenen, fast rüden Mann und dennoch so detailreich, dass ich mich in der Geschichte verlieren konnte.


    Fazit: ab ans Brett, spielt um euer Leben! Eine klare Leseempfehlung!