Nachdem Morgan Spencers Frau bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, muss Morgan seine kleine Tochter alleine großziehen. Um in der Nähe von ihrer Tante und ihrem Onkel zu bleiben, kauft er ein Haus in der Nähe. Dort trifft er auf die 27-jährige Quinn, die die im Haus noch verbliebenen Gegenstände und Möbel im Internet anbietet. Beim Erkunden des Hauses knüpfen die beiden ersten Kontakt und lernen sich im Laufe der Zeit besser kennen. Doch schnell wird klar, dass Quinns Leben nicht so einfach ist, wie es scheint. Eine bedrohliche SMS ist erst der Anfang und schließlich muss Quinn fliehen. Zum Glück hat sie Morgan auf ihrer Seite und die beiden setzen einen gewagten Plan in die Tat um…
Wie leider oft bei Büchern aus dem Francke-Verlag zeichnet sich bei diesem Buch nicht ab, dass es bereits einen Vorband gibt, bei dem es sich sicher gelohnt hätte, ihn vorher zu lesen. So hatte ich bei den ersten Seites des Buches Probleme, in das Buch reinzukommen und zu verstehen, welche Personen in welchem Zusammenhang stehen. Eine selbst gemalte Übersicht hat mir schließlich geholfen, die Facetten der Beziehungen zu verstehen und im Laufe des Romans bin ich über genau diese Vielschichtigkeit der Hintergründe von Quinn und Morgan sehr fasziniert worden.
Der Mann, der Quinn verfolgt, ist gleich zu Beginn des Buches präsent. Sein Motiv, Quinn zu schaden ist deshalb besonders Interessant, weil er als Hilfspastor durchaus an Gott glaubt, jedoch die Worte aus der Bibel so offensichtlich verdreht, dass sie für ihn passen. Manches ist dabei „kreativ“, z.B. flirtet er nicht, sondern „würdigt Gottes Schöpfung“, vieles ist jedoch auch sehr erschreckend. Zum Glück vermitteln Quinn und Morgen in dem Buch auch das Bild von einem „normalen“ und angemessenen Glauben an Gott.
Die Liebesgeschichte von Morgan und Quinn, die sich schon aus dem Klappentext erahnen lässt, spielt nur eine untergeordnete Rolle. Die Verfolgung, unter der Quinn leidet und der Tod seiner Frau, der Morgan beschäftigt, begleiten die beiden auf den knapp 500 Seiten des Buches stark. Umso schöner ist es, zu lesen, wie die beiden unermüdlich zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen.
Insgesamt ist „Im frühen Morgenlicht“ ein angenehm zu lesender vielschichtiger Roman, auf den man sich bewusst einlassen muss, in den man durch seine Länge und seine komplexen Handlungen jedoch sehr gut eintauchen kann. Da neben der Liebe auch die Spannung nicht zu kurz kommt, legt man den Roman nur ungerne zur Seite.