Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
Ein Leichenfund gibt der Berliner Polizei Rätsel auf. Dem Mordopfer wurden mysteriöse Zeichen in die Haut geritzt, die Clara Vidalis, Expertin für Pathopsychologie am LKA Berlin, bekannt vorkommen. Handelt es sich um kultische Symbole? Als die Obduktion der Leiche weitere grausame Details ans Licht bringt, wird klar, dass es einen ähnlichen Modus Operandi schon einmal gab: Vor zehn Jahren versetzte ein Serienkiller den Westen der USA in Angst und Schrecken. Einen Sommer lang trieb er dort sein Unwesen, bevor er sich mit der blutigen Botschaft verabschiedete: »It's not over, 'til it's over«. Ist der Totenzeichner zurückgekehrt?
über den Autor (gem. Amazon)
Veit Etzold, geboren 1973 in Bremen, studierte Anglistik, Kunstgeschichte, Medienwissenschaften und General Management in Oldenburg, London und Barcelona. Er arbeitete für Medienkonzerne, Banken, in der Unternehmensberatung und in der Führungskräfteentwicklung.
meine Meinung
Clara Vidalis kehrt erholt aus ihrem Urlaub zurück und sieht sich direkt mit einem grausigen Mordfall konfrontiert: jemand hat Schiller, den Boss der Deathguards, bestalisch ermordet und ihm das Herz herausgerissen. An sich kein großer Verlust, doch der Tod gibt den Ermittlern Rätsel auf. Wer legt sich mit solch einem Hünen an? Und scheint auch noch unbeschadet davonzukommen? Noch während Clara und ihr Team Rätseln, taucht die nächste Leiche auf. Oder besser gesagt, nur ein Teil....
"Der Totenzeichner" ist der 4. Fall für Clara Vidalis und ihr Team vom LKA Berlin und auch der grausamste. Veit Etzold liefert mit seinem neusten Thriller ein Prachtexemplar an Spannung, Blut, Gewalt und Nervenkitzel ab. Selbst ich als hartgesottene Thriller-Leserin habe so manches Mal geschluckt. Deshalb eines direkt vorweg: dieses Buch ist nichts für schwache Nerven und Mägen!
Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Neben Clara und ihrem Team folgt man zum ersten Mal auch 2 Kollegen aus den USA, denn der Fall des Totenzeichners ist international. Zudem bekommt der Täter selbst auch kapitelweise Aufmerksamkeit. Diese Mischung hat mich sofort wieder in den Bann gezogen und nicht losgelassen.
Hinzu kommt, dass der Autor mit Clara Vidalis, Martin Friedrich alias MacDeath und auch Rechtsmediziner von Weinstein sehr schillernde und sympathische Figuren erschaffen hat. Während Clara eher zurückhaltend und analytisch ist, beeindruckt MacDeath mich durch seinen Witz und sein schier unerschöpfliches Wissen um die dunkelsten Teile der Menschheit. Von Weinstein habe ich in diesem Fall aufgrund seines schrägen und sehr schwarzen Humors ins Herz geschlossen. Und die Darstellung ist in meinen Augen nicht übertrieben, denn viele Menschen, die tagtäglich mit dem Abschaum der Menschheit konfrontiert werden, suchen sich den Humor als Ventil. So kam es, dass ich trotz der Brutalität des Täters so manches Mal über die Aussagen des Rechtsmediziners oder MacDeaths lachen musste. Eine tolle Mischung.
Die Story an sich ist spannend und straff gehalten. Bei Veit Etzold merkt man die Liebe zur Autopsie und zur detaillierten Beschreibung der Zustände der Leichen. Er erschafft Bilder in meinem Kopf, die kein Horror-Splatter-Regisseur auf Celluloid bannen könnte. Und das ist große Klasse, denn trotz allen Blutes und aller Gewalt fand ich die Darstellungen nicht übertrieben oder ekelerregend. Sie passten einfach zum Täter und zum Geschehen.
Das Ende hat mir einen Nackenschlag versetzt. Und das meine ich durchaus positiv. Denn der Autor hat mich mit den Ermittlern mitfiebern, mitleiden, mitrecherchieren lassen, nur um dann zu so einem Finale zu kommen. Grandios!
Der Stil von Veit Etzold ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist direkt, ohne Schnörkel, detailreich und an den für mich passenden Stellen blutig. Und obwohl es zu massiver Gewalt kommt, konnte ich das Buch nicht weglegen.
Fazit: auch der 4. Fall konnte mich überzeugen. Eine klare Leseempfehlung!