OT: Il Gattopardo
Kurzbeschreibung:
Voll wehmütiger Skepsis beobachtet Don Fabrizio, Fürst von Salina, den Beginn eines neuen Zeitalters – verkörpert durch seinen geliebten Neffen Tancredi und die verführerische Angelica, die ihre bürgerliche Herkunft für immer hinter sich lassen will.
Über den Autor:
Giuseppe Tomasi, Herzog von Palma und Fürst von Lampedusa, wurde am 23. Dezember 1896 in Palermo geboren und starb am 23. Juli 1957 in Rom. Neben Erzählungen schrieb er innerhalb weniger Monate seinen einzigen Roman: »Der Leopard«. Ein Jahr nach seinem Tod veröffentlicht, wurde er schnell zu einem Welterfolg. Seit 2004 liegt er unter dem Titel »Der Gattopardo« auch in einer Neuübersetzung bei Piper vor. Luchino Viscontis kongeniale Verfilmung mit Burt Lancaster in der Hauptrolle avancierte zum Kinoklassiker.
Meine Meinung:
Zugegeben, Lampedusa macht es dem Leser nicht leicht. Nach einem schweren Anfang mit einer Flut von Namen und unbekannten Begriffen, der mich fast zum Abbruch der Lektüre gebracht hat, breitet sich Seite für Seite eine längst vergangene Welt vor dem geistigen Auge des Lesers aus, die den Untergang der Aristokratie in Sizilien beschreibt. Bemerkenswert ist dabei die relative Handlungsarmut des Romans, die in deutlichem Gegensatz zur detailverliebten, ja fast überbordenden Erzählweise steht, in der jede Einzelheit für sich bis ins Kleinste beschrieben und in ihrer Gesamtheit in scheinbar endlosen Sätzen aneinandergereiht werden. So wird eine stimmungsvolle Atmosphäre geschaffen, die von Melancholie durchtränkt und mit teilweise bitter-süßer Ironie gewürzt ist. So abschreckend der Anfang ist, so großartig sind die letzten beiden Kapitel, die - jedes auf seine eigene Art - auf beeindruckende Art einen Schlussstrich unter die Familie Salina und ihren endgültig vergangenen Ruhm ziehen.
8 Punkte von mir.