H. Dieter Neumann - Mord an der Förde

  • Titel: Mord an der Förde
    Autor: H. Dieter Neumann
    Verlag: Grafit
    Erschienen: Juli 2015
    Seitenzahl: 224
    ISBN-10: 3894254629
    ISBN-13: 978-3894254629
    Preis: 9.99 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Eigentlich wollte Kommissarin Helene Christ in den wohlverdienten Segelurlaub mit Freund Simon Simonsen aufbrechen, doch ein Mord durchkreuzt ihre Pläne. Im Wald nahe der Ostseesteilküste wird die Leiche der vierzehnjährigen Clarissa gefunden. Das Mädchen war Teilnehmerin des Ferienlagers Nis Puk und laut Freundin Gesa in einen ihrer Betreuer verknallt. In der Mordnacht hatte sie eine Verabredung mit Alim Tayfur - und von dem fehlt seither jede Spur. Als man Alims DNA an der Leiche identifiziert, steht der Mörder für Christs Kollegen Edgar Schimmel daher schnell fest. Fakten lügen nicht. Helene Christ bekommt jedoch hautnah mit, dass in der Familie des Mädchens einiges im Argen liegt. Bruder Patrick hat keinen Zweifel daran, dass sein Vater Clarissas Mörder ist. Und tatsächlich verhält sich Carl von Sassenheim alles andere als kooperativ. Im Gespräch mit dem Mann überkommt Helene ein ungutes Gefühl. Was haben die von Sassenheims zu verbergen?


    Der Autor:
    H. Dieter Neumann war Offizier in der Luftwaffe der Bundeswehr. Nach seinem Ausscheiden leistete er als Oberstleutnant d. R. noch längere Zeit Wehrübungen in einem Einsatzverband ab. In seinem zivilen Berufsleben arbeitete der Diplom-Finanzökonom als Vertriebsleiter und Geschäftsführer in der Versicherungswirtschaft, bevor er sich - nach vielen Schreibseminaren und begleitet von einem Studium der Neueren Deutschen Literatur - ganz aufs Schreiben verlegte.
    Der Autor ist Mitglied im Verein der 42erAutoren. Als passionierter Segler verbringt er gern seine Freizeit auf dem Wasser. Er ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und lebt in Flensburg, nur wenige Schritte entfernt vom Hafen.


    Meine Meinung:
    Was macht einen guten Krimi aus? Ganz klar. Die Mischung muss stimmen. Und bei diesem Krimi von Dieter Neumann stimmt – wie auch schon im ersten Band seiner Helene-Christ-Reihe – die Mischung. Schreibstil, Handlung und die handelnden Personen müssen eine harmonische Einheit bilden, müssen wie die Zahnräder eines gut funktionierenden Uhrwerkes ineinandergreifen und eben ein rundes Ganzes bilden.
    Die erzählte Geschichte in sich ist stimmig, die handelnden Personen wirken authentisch und einige überraschenden Wendungen erhöhen das Krimivergnügen. Der Schreibstil ist flüssig und man muss sich als Leser nicht über irgendwelche Holpereien in Stil und Sprache ärgern.
    Dieser Krimi von Dieter Neumann ist kein Friede-Freude-Eierkuchen-Krimi – ganz und gar nicht. Auch die Schattenseiten dieser Welt kommen zu Wort, sind präsent und der Autor macht deutlich, das sie zu unserem täglichen Leben gehören – auch wenn sie nicht täglich in den Medien auftauchen. Und insofern ist dieses Buch auch Mahnung und Aufforderung sich mit diesen Dingen auseinanderzusetzen.
    Als Fazit bleibt die Erkenntnis, dass der Autor über ein ziemlich intensive morbide Phantasie verfügt und es drängt sich die Frage auf:
    „Dieter, muss man sich Sorgen machen?“
    9 Eulenpunkte für wirklich gute Krimiunterhaltung. Schön übrigens auch das Wiederlesen mit Frau Sörensen - die gute Seele der Neumann-Helene-Christ-Krimis.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • :anbet


    Danke - das liest man gern. Und nein, du brauchst dir keine Sorgen hinsichtlich meiner "intensiven morbiden Phantasie" zu machen - noch kann ich sie kontrollieren, aber wer weiß, wie lange noch ... :monster
    In diesem Zusammenhang: Wir sollten uns im Oktober im Hennies wieder ´ne ordentliche Portion von diesem Tatar reinhauen - SCHÖN BLUTIG!!! :rofl

  • Ein wirklich feiner Krimi, der von Anfang an Spannung aufbaut, zum mitraten einlädt und mit seinen liebenswerten oder auch dem Gegenteil entsprechenden Personen ein reizvolles Porträt der norddeutschen Landschaft bildet.


    Segeltörn inbegriffen, denn eigentlich sollte Helene Christ mit ihrem Freund Simon in den Urlaub starten, als auf einem Jugendzeltplatz eine weibliche Leiche entdeckt wird. Damit wird es erstmal nix mit segeln, denn Helene beißt sich an dem Fall fest.


    Dass die Mafia sogar ihre Hände im Spiel hat deckt Helen mit ihrem Kollegen Schimmel mit akribischer Spurensuche nach und nach auf. Der Humor, feinsinnig angebracht, kommt auch nicht zu kurz. Letztendlich ist die Auflösung logisch und stimmig und macht Lust auf den nächsten Fall mit Helene Christ.

  • Ein toller Roman - gut geschrieben und stimmig durch und durch.


    Der Prolog hat es schon in sich und dann geht es weiter mit dem zurückgenommen Urlaub unserer Lieblingskommissarin. Der Graue wie wir ihn aus dem ersten Buch kennen. :lache


    Und Frau Sörensen ist auch dabei. Jetzt lehne ich mich zurück und freue mich auf das nächste Buch.


    10 Punkte

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Eure Rezis hören sich so gut an, dass ich wahrscheinlich an den Krimis von H. Dieter Neumann nicht vorbei komme... ;-)
    Und sicher wäre es sinnvoll mit dem ersten Band zu beginnen, oder kommt man auch bei dem 2. Teil ohne Vorkenntnisse noch gut mit?

  • Zitat

    Original von Findus
    Ein wirklich feiner Krimi, der von Anfang an Spannung aufbaut, zum mitraten einlädt und mit seinen liebenswerten oder auch dem Gegenteil entsprechenden Personen ein reizvolles Porträt der norddeutschen Landschaft bildet.


    Segeltörn inbegriffen, denn eigentlich sollte Helene Christ mit ihrem Freund Simon in den Urlaub starten, als auf einem Jugendzeltplatz eine weibliche Leiche entdeckt wird. Damit wird es erstmal nix mit segeln, denn Helene beißt sich an dem Fall fest.


    Dass die Mafia sogar ihre Hände im Spiel hat deckt Helen mit ihrem Kollegen Schimmel mit akribischer Spurensuche nach und nach auf. Der Humor, feinsinnig angebracht, kommt auch nicht zu kurz. Letztendlich ist die Auflösung logisch und stimmig und macht Lust auf den nächsten Fall mit Helene Christ.


    Hier kann ich zu 100% :write, auch mir hat "Mord an der Förde" wieder sehr gut gefallen, sogar noch einen Ticken besser als der erste Band, weil das Ende für mich stimmiger war als im Vorgängerband.


    Dieter schreibt einfach gut, Landschaft und Figuren werden beim Lesen sofort lebendig und kommen auch alle miteinander sehr glaubwürdig rüber. Dazu das Küstenflair, das bei allem Ernst der Ermittlungen immer ein bisschen Urlaubsstimmung vermittelt, genauso wie die Prise Humor, die den Leser zwischendurch auch mal schmunzeln lässt - das alles ergibt eine wunderbare Mischung für großes Lesevergnügen! :-)


    Von mir gibt's diesmal volle Punktzahl! :-]


    LG, Bella

  • Das Buch ist wirklich eine tolle Urlaubslektüre.
    Allerdings würde ich wie die anderen auch empfehlen den ersten Band "Die Tote von Kalkgrund" zuerst zu lesen. Auch wenn man gut mitkommt kennt man Helene so schon etwas und kann sehen, wie sie sich weiter entwickelt.

  • Nachdem mir der erste Fall der Kommissarin Helene Christ "Die Tote vom Kalkgrund" schon sehr gut gefallen hat, war ich sehr gespannt auf diesen zweiten Krimi, insbesondere darauf, ob ich das, was ich so mochte, nämlich der norddeutsche Humor, der klare bildhafte Schreibstil und die Verknüpfung dessen mit einem brisanten, aktuellen Thema hier auch finden würde. Dem ist so!


    Dieser Krimi wirkt von Anfang bis Ende, vom Kriminalfall selbst bis zum Spannungsaufbau noch ausgereifter als Helene Christs erster Fall. Die Figuren haben sich weiterentwickelt und an Tiefe gewonnen. Sie sind mir durch dieses Buch richtig ans Herz gewachsen.
    Der norddeutsche Charme und Humor blitzt immer wieder auf, ohne den Ernst des Mordfalls, das Opfer und die Beteiligten ins Lächerliche zu ziehen. Die Hauptfiguren sind dabei so herrlich menschlich und folgen dem Trend der "obercoolen" oder psychisch labilen Ermittler gerade nicht. Das ist fast schon erholsam, weshalb das Lesen dieses Krimis unfassbar spannend war, aber auch echte Freude gemacht hat.
    Hervorheben möchte ich auch das Nachwort des Autors in Bezug auf den realen Bezug des Kriminalfalls zur Mafia. Die Erklärungen hier, waren für mich sehr informativ und geben der Geschichte einen realen Bezug , der auch nachdenklich macht.


    Ich mag die Art, wie diese Geschichte erzählt ist sehr. Dieter Neumann schafft es mit ruhigen, klaren Worten, Sätzen und Dialogen (gerade Letztere habe ich sehr genossen) den Leser zu packen, Orte und Begebenheiten so zu schildern, dass man alles gleich vor Augen hat und einem quasi das Gefühl zu geben, mittendrin zu sein. Ich freue mich schon sehr auf den 3. Fall von Helene Christ und ihrem "Team".

  • Dieser zweiter Teil um Helene Christ und den "Brummelbär" Schimmel ist ein spannender und hoch interessanter Krimi und steht dem ersten Teil - die Tote von Kalkgrund - in nichts nach.
    Im Gegenteil - ich gestehe, daß ich diesen Teil hier noch ein klein wenig besser fand.


    Vermutlich, da ich die Figuren bereits kannte, sie nicht mehr vorgestellt werden mußten und ich beide doch sehr mag.
    Ja, auch den Brummelbär :grin


    Besonders gefällt mir Dieter Neumanns Schreibstil, der für mich einfach das gewisse Extra hat.
    Spannend, humorvoll und in den Sog ziehend, so daß das zwischendurch mal beiseite legen gar nicht leicht ist.


    Auch der Fall diesmal war sehr gut, gefiel mir thematisch auch einen Tick besser, als im ersten Teil.
    Gleichzeitig spannend aber auch aktuell und realistisch wirkend, empfand ich ihn.
    Anfangs dauert es ein wenig, bis klar ist wird, worum es geht, bis man dann dem Ganzen so langsam auf die Spur kommt und nicht mehr aufhören mag, bis man endlich weiß, wie es ausgeht.




    Fazit
    Ein wunderbar gelungener zweiter Teil um die Kommissare Christ & Schimmel, der sich noch einmal zum ersten Teil der beiden gesteigert hat.
    Eine absolute Empfehlung für Krimifans mit spannenden Fallthemen und sehr sympathischen Protagonisten.

  • Ich habe dieses Buch in der Leserunde gelesen - dafür nochmals vielen Dank für die tolle Autorenbegleitung. :anbet


    Da zum Inhalt ja schon viel geschrieben wurde hier meine Meinung:


    Ein schön geschriebener Krimi vom hohen Norden. Er liest sich sehr gut und ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Der Krimi nahm immer wieder eine Wendung mit der ich nicht gerechnet hatte, so dass die Spannung und das Rätseln bis zum Schluss erhalten geblieben sind .


    Von mir gibt es dafür die vollen 10 Punkte und ich freue mich schon auf den nächsten Krimi aus dieser Reihe.


    Viele Grüße :wave

  • Meine Meinung:


    Nach „Die Tote von Kalkgrund“ hinterlässt mich der zweite Krimi um Helene Christ wieder sehr zufrieden.


    Wie auch schon beim ersten Teil hat mir die Mischung aus Krimi, Gesellschaftsthema und realistischen Ermittlern sehr gut gefallen. Gewürzt mit einer Prise Humor und der einfachen, aber sehr anschaulichen Sprache von H. Dieter Neumann, gibt es an „Mord an der Förde“ kaum etwas auszusetzen. Nur thematisch hatte mir der erste Teil etwas besser gefallen, was aber dem überaus positiven Gesamteindruck überhaupt Abbruch tut. Ich freue mich auf einen weiteren Teil um Helene und Griesgram Schimmel. ;-)


    Für mich 8 von 10 Eulenpunkten.


    Vielen Dank für die Organisation der Leserunde. Hat wieder sehr viel Spaß gemacht. :-]

    “Lesen ist das Trinken von Buchstaben mit den Augen.” H. Lahm


    :lesend Erik Axl Sund - Scherbenseele


    SuB 01.09.: 159
    SuB-Abbau-Wette: 5. Runde 3/5

  • Nach dem gelungenen Serienstart hat mir der 2. Band auch noch etwas besser gefallen - vielleicht auch ausgereifter?


    Zum Inhalt kann ich natürlich nichts Neues mehr hinzufügen.
    Der Prolog hatte es schon in sich und ich fragte mich, wohin wird das wohl führen. Dann bei der eigentlichen Geschichte lockte Dieter mich auf (natürlich von ihm gewollt) völlig falsche Fährten. Nach einigem Rätseln löst sich der Fall am Ende schlüssig auf.


    Das Privatleben vor allem von Helene, Simon und natürlich Frau Sörensen beansprucht einen gewissen Raum, aber ich habe sie so ins Herz geschlossen. Daher die Frage, wann kommt das nächste Buch?????


    Lieber Dieter, du hast mit Sicherheit viel Zeit für das Buch investiert und ich habe es an einem Nachmittag verschlungen, aber es war soooo spannend und gut zu lesen - sorry

  • Natürlich ist es ein Kompliment, liebe Richie, wenn eine Leserin das Buch "in einem Rutsch" durchliest - und es auch noch gefällt. Dass man es nicht an einem Tag schreiben kann, spielt dabei keine Rolle. Im Gegenteil: Jeder Autor (und jeder erfahrene Bücherwurm) weiß ja, dass es gerade die Bücher sind, für die man viel Zeit und Energie aufgebracht hat, die nachher umso rascher "verschlungen" werden. Alles gut also - und danke für dein Lob!


    Zufällig habe ich gerade heute einen Anruf meiner Verlegerin erhalten: Der Vertrag für den dritten Helene-Christ-Roman ist perfekt. Das Buch (Arbeitstitel: "Tod auf der Rumregatta") erscheint März/April 2016.


    Bis bald also!

  • Der zweite Krimi um Ermittler-Duo Christ/Schimmel, das bei genauerer Betrachtung auch in diesem Fall in Wirklichkeit wieder ein Quartett ist, denn Simon und Frau Sörensen mischen erneut kräftig mit, kombiniert kriminelles "Tagesgeschäft" mit einem fiktiven Fall an der Flensburger Förde. Thematisierte H. Dieter Neumann im ersten Band den Frauenhandel aus Osteuropa, widmet er sich diesmal in ähnlicher Konstruktion der Mafia.
    Wieder kommt ordentlich norddeutscher Flair zum Tragen ("wi snackt platt"), der Humor kommt auch nicht zu kurz und am Ende ist der Fall gelöst - womit ich das Ende nun keineswegs vorwegnehmen möchte.
    Sehr gut gefallen hat mir der Umgang des Autors mit dem höchst sensiblen Thema Kindesmissbrauch; er verzichtet auf drastische Darstellungen und erreicht mit wenigen, andeutenden Sätzen mehr als andere Autoren mit ihren bis ins Detail ausgeleuchteten Szenen.
    Nicht ganz so glücklich war ich mit Helenes wilder Spekuliererei, allerdings: dies ist ein Krimi und kein Tatsachenbericht, und da gehört ein wenig Rätselraterei wohl zum guten Ton.


    Fazit: Unter den Regionalkrimis einer der besten - nicht die Örtlichkeiten spielen hier die Hauptrolle, sondern die Geschichte. Und die spielt an der Flensburger Förde. Das spürt man an jeder Ecke, weil's einfach passt, und nicht, weil es in jedem dritten Satz erwähnt wird.