„Ich kannte dich, bevor du geboren wurdest. Ich habe die Haare auf deinem Haupt gezählt. Ich habe deinen Namen in meine Handflächen geschrieben.“
1936: Abras Leben ist schon bei ihrer Geburt turbulent: Der Pastor Zeke Freemann findet sie bei einem Morgenspaziergang als frisch geborenes Baby unter einer Brücke. Weil seine Frau und er sich sehnlichst ein zweites Kind wünschen, nehmen sie die kleine Abra als ihr Pflegekind auf. Doch bereits mit fünf Jahren erlebt Abra die ersten Enttäuschungen. Sie hat Schwierigkeiten, ihren eigenen Weg zu finden und testet Grenzen. Einzig Zekes Sohn Joshua ist ihr eine verlässliche Stütze. Doch als Abra mit dem gutaussehenden Dylan durchbrennt, bricht ihre Verbindung ab. Während Dylan sie demütigt und benutzt wird Abra klar, dass sie einen Fehler gemacht hat. Doch es gibt keinen Weg zurück…
Wer, so wie ich, bereits Romane von Francine Rivers gelesen hat, wird mit einer entsprechend hohen Erwartung an das Buch herangehen. Wie ich es bei anderen Büchern von der Autorin schon erlebt habe, zeigt auch dieses Buch durch große Ehrlichkeit, welche unterschiedlichen Facetten das Leben haben kann. Themen wie Verlassen werden, Lügen, Streit, Abtreibungsgedanken und Abkehr von Gott werden offen und vorurteilsfrei angesprochen. Gleichzeitig werden die Liebe Gottes und seine große Vergebungsbereitschaft im Roman sehr stark betont, so dass das Buch eine angenehme Wärme zurücklässt.
Die Autorin schreibt im Nachwort, dass sie sich selber von ihrem christlichen Elternhaus abgewandt hat, bevor sie zu Gott zurückkehrte. So stammt die Idee für diesen Roman aus dem biblischen Buch Hesekiel, Kapitel 16: Das von Gott erwählte Volk wird dort mit einem ungewollten Baby verglichen, das ihn abgelehnt, auf dass er aber trotzdem aufpasst und für das er sorgt.
Der Bezug zum christlichen Glauben kommt hier sehr stark vor. Pastor Zeke und Joshua haben ein sehr ausgeprägtes Vertrauen und eine enge Beziehung zu Gott. Immer wieder wird der Glaube durch Gespräche oder Gebete lebendig gelebt. Abra hingegen kehrt Gott den Rücken zu und hört sein rufen nicht.
Ein tiefgründiger, aber angenehm zu lesender Roman über bedingungslose Liebe, Treue und Vergebung, der uns erahnen lässt, wie Gott ist.