Märchenhaft erwählt - Maya Shepherd

  • Inhalt:
    Es war einmal ein Prinz namens Lean, der seit seiner Geburt mit dem schrecklichen Fluch lebte, dass sein erster Kuss eines Tages großes Unheil über das Königreich Chòraleio bringen würde. Nur seine wahre Liebe kann ihn retten. Die zwölf schönsten Mädchen des Landes werden bei einer großen Auswahl erwählt – eine von ihnen wird Prinz Lean heiraten. Doch bis dahin liegt noch ein langer Weg vor ihnen. Es gilt Prüfungen zu bestehen, die den Mädchen alles abverlangen werden. Wie weit sind sie bereit für ein besseres Leben und die Chance auf die große Liebe zu gehen?


    Autorin:
    Maya Shepherd wurde 1988 in Stuttgart geboren. Zusammen mit ihrem Mann und einem Hund lebt sie mittlerweile im Rheinland und träumt von einem eigenen Schreibzimmer mit Wänden voller Bücher.
    Mit der Veröffentlichung ihres Debütromans "Schneerose" erfüllte sie sich einen großen Traum und ist glücklich seit Anfang 2014 hauptberuflich schreiben zu können.
    Über ihren Alltag berichtet Maya Shepherd mit Witz und Charme in ihrem Weblog www.mayashepherd.blogspot.de


    Meine Meinung:
    Die Idee des Buches erinnert an die "Selection" Reihe von Kiera Cass, weshalb ich auch auf diesen Roman aufmerksam geworden bin. Hinzu kommen hier noch Elemente aus vielen verschiedenen Märchen (die am Ende sogar aufgelistet werden, sodass man nachprüfen kann, ob man alle erkannt hat), was ich einen sehr gelungen Ansatz fand.


    Allerdings konnte mich das Buch nicht ganz von sich überzeugen. Die Charaktere bleiben meiner Meinung nach oberflächlich und erlangen kaum Tiefe, obwohl dafür sehr viel Potential vorhanden wäre. Man bekommt gesagt, dass eine bestimmte Person mutig ist, die andere lieb - aber so wirklich ersichtlich wird es nicht immer aus ihren Handlungen.
    Die Figuren entsprechen meist Stereotypen und können auch nicht aus ihrer Rolle heraus, sodass ihre Handlungen wenig überraschend sind und sie teilweise starr wirken.


    Auch nimmt manchmal das Märchenelement Überhand und Passagen werden einfach in einer Art Aufreihung abgefertigt (Als Beispiel sei die Insel der Hexe genannt), was einfach keine Spannung aufkommen lässt.


    Insgesamt war das Buch nicht schlecht und ich denke, ich werde auch die Fortsetzung lesen. Allerdings wurde die eigentlich tolle Idee aus einer Mischung aus "Selection" und Märchen nicht völlig überzeugend umgesetzt und hat mich als Leser meistens nichts sehr berührt und mitgenommen.
    Deshalb 5 von 10 Punkten von mir.

  • "Es war einmal ein Prinz namens Lean, der seit seiner Geburt mit dem schrecklichen Fluch lebte, dass sein erster Kuss eines Tages großes Unheil über das Königreich Chòraleio bringen würde. Nur seine wahre Liebe kann ihn retten.
    Die zwölf schönsten Mädchen des Landes werden bei einer großen Auswahl erwählt – eine von ihnen wird Prinz Lean heiraten. Doch bis dahin liegt noch ein langer Weg vor ihnen. Es gilt Prüfungen zu bestehen, die den Mädchen alles abverlangen werden. Wie weit sind sie bereit für ein besseres Leben und die Chance auf die große Liebe zu gehen?" (Quelle: mayashepherd.blogspot.de )


    Meine Meinung:


    Selbst wenn ich noch nichts von Maya Shepherd gelesen hätte, dann hätte es auf jeden Fall dieses wunderschöne Cover geschafft, meine Aufmerksamkeit zu erregen.


    Gut gelungen finde ich den Schreibstil der Autorin, der tatsächlich märchenhaft ist. Zwar hat dies auch zur Folge, dass mir die Charaktere nicht so richtig nahegekommen sind, aber der Stil des Romans ist hier sehr gut getroffen.


    Prinz Lean ist der typische Märchenprinz, der zunächst einen relativ oberflächlichen Eindruck macht. Erst spät zeigt er auch eine andere Seite von sich. Was mich ein wenig irritiert hat, ist, dass die zukünftige Braut des Prinzen, so viele gefährliche Tests überstehen muss und, dass der Prinz dies alles gutheißt. Mal abgesehen davon, dass man normalerweise nicht möchte, dass sich jemand, den man liebt, in Gefahr begibt, finde ich persönlich dieses Verhalten nicht sehr zuträglich für die Männlichkeit des Prinzen. Aber mit Blick auf den Märchencharakter des Buches ist das sicherlich nachrangig.

    Die furchtlose Heera und ihre Schwester Medea könnten unterschiedlicher nicht sein. Heera ist gutherzig, hilfsbereit und fleißig, ist aber eher wie ein Mann aufgewachsen und harte Arbeit gewohnt. Sie ersetzt den Eltern den Sohn, den sie nie gehabt haben, erhält dafür aber meist nur vom Vater Anerkennung. Für meinen Geschmack übertreibt sie es aber ein wenig zu oft, denn nur, weil man schwere Arbeit gewohnt ist, heißt das nicht, dass man auch ein schlechtes Benehmen an den Tag legen muss.


    Ihre jüngere Schwester Medea ist für ihre außergewöhnliche Singstimme und ihre Schönheit bekannt und zieht daraus auch ein ordentliches Selbstbewusstsein. Im Gegensatz zu Heera handelt sie jedoch nicht immer uneigennützig, so dass ich mich mit ihr so gar nicht anfreunden konnte.


    Es hat Spaß gemacht, die in dem Buch angesprochenen Märchen, auf die Bezug genommen wird, zu entdecken und selbst darüberhinaus wurde ich noch fündig. Als erklärter Fan des "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel"-Films habe ich mich gefreut, eine meine Lieblingsszenen, die Jagdszene aus dem winterlichen Wald, wiederzuentdecken.


    Fazit:


    "Märchenhaft erwählt" ist der Auftakt einer Trilogie von Maya Shepherd, in der es wahrhaft märchenhaft zugeht. Auch wenn ich mit den Charakteren leider nicht so ganz warmgeworden bin, so fühlte ich mich dennoch durchgehend gut unterhalten. Fans von Märchen werden hier auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen.

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend

  • Bei diesem Buch wurde der Schreibstil und die Erzählweise von Märchen verwendet. Ich fand es interessant und im Großen und Ganzen gut gelungen, habe ich doch viele Märchen wieder gefunden, die ich schon als Kind gerne gelesen habe.
    In der Tat blieben manche handelnden Personen etwas oberflächlich, was jedoch am Märchenstil liegt. Allerdings fand ich Heera durchaus gut dargestellt. Ich konnte ihre Gefühle gut nachvollziehen. Ebenfalls werden manche Handlungen einfach als Fakt dargestellt, wie es bei Märchen teils auch üblich ist. Das hat mich nicht gestört.
    Gut gefallen haben mir die Kapitelüberschriften, wie beispielsweise "Wenn Mädchen zu Furien werden und Prinzen zur Beute, so ist der Kampf um die Krone eröffnet."


    Als Märchenliebhaberin fand ich das Buch gelungen und habe deshalb auch den 2. Band gelesen.