Schreibblockade

  • Ich habe schon einige Kurzgeschichten geschrieben und habe mich Anfang des Jahres dazu entschieden einen Roman zu schreiben.
    Bin mit der Geschichte auch schon ziemlich weit, wenn nicht sogar schon auf der Zielgeraden.
    Jetzt ist es aber so, dass ich immer mehr zu Zweifeln beginne, ich überarbeite jeden Satz da ich glaube er ist nicht gut genug, ich lese mir Passagen durch und finde sie jetzt auf einmal schrecklich,...
    Ich komme jetzt einfach nicht weiter.


    Habt ihr auch solche Phasen beim Schreiben?
    Wie schafft ihr es so eine Schreibblockade zu lösen?

  • Selbstzweifel sind etwas anderes als eine Schreibblockade.


    Bei Selbstzweifeln hilft es unter Umständen, die innere Stimme zu identifizieren, die einem einreden will, man könne nichts. Oft gelingt es, herauszufinden, wer das ursprünglich in den Kopf getan hat.


    Natürlich können die Zweifel auch berechtigt sein, deshalb ist es wichtig, professionelle Probeleser zu haben, zum Beispiel in einem Autorenforum.


    An richtige Schreibblockaden glaube ich persönlich nicht (mehr). Bei mir sind sie immer ein Zeichen dafür, dass mein Unbewusstes gemerkt hat, dass etwas noch nicht stimmt oder ich mich vergaloppiert habe. Dann ist es gut, eine Pause einzulegen, sich abzulenken (wenn es sein muss auch ein paar Wochen lang) und dann noch mal mit frischem Blick dranzugehen.

  • Eine Methode, die da vielleicht helfen könnte. Kümmere dich nicht um jeden Satz und verbessere nicht das, was du ohnehin schon geschrieben hast, sondern schreib einfach weiter, so wie es dir in den Sinn kommt und ohne alles nochmals zu lesen.


    Vergiss eines nicht - Handwerker/innen machen ihre Feinschliffe auch erst, wenn sie den Rohentwurf fertig haben.

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    Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten, mäßig entstellt. (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Wir sind alle anders.
    Weshalb ich es nicht ganz ungefaehrlich finde, hier einen "guten Tipp" zu geben.
    Moecht' ich nicht. Nur meins zu anderem stellen.


    Aus meiner Sicht (Vorsicht! Einzelmeinung) ist das, was du schilderst, voellig normal und unvermeidlich. Ich hatte das in dreissig Jahren bei zwei von gut zwanzig Romanen nicht. Bei den anderen hatte ich es, und es ging auch nicht weg. Irgendwann fand ich: Das muss so sein. Es ist die Ernuechterung. Wenn die Geschichte, die anfangs kraftvoll und integer und glaenzend und fesselnd und nie dagewesen im Kopf war, allmaehlich ausserhalb zu existieren beginnt, auf dem Papier, dann auf dem Schirm, kann ich mich Seite um Seite weniger hindern, zu vergleichen:
    Hier ist das, was ich wollte.
    Und hier ist das, was ich gemacht habe.
    Die zwei stimmen nicht ueberein.
    Und das tut weh. Manchmal haut es um.
    Man kann jetzt den Text wegschmeissen. Ich hab das oft gemacht und mir tut's um keinen leid. To be honest: Manche braucht's. Die haben sonst keinen Zweck, als uns beizubringen, dass sie nichts taugen. Und sie sind aus Papier, es tut ihnen nichts, wenn wir sie in den Eimer stopfen, auch wenn kurz vor dem Akt scheinbar lauter kleine Maennchen ihre Koepfe heben und greinen: Aber wir lieben dich doch! Wir brauchen dich doch! Die Maennchen hatten ihre Chance. Haben sie die nicht genutzt, plaediere ich persoenlich fuer: Weg damit. Aber wie gesagt - wir sind alle anders.
    Wenn's einen nun aber draengt, fertigzumachen (Gruende dafuer gibt's ja viele), hilft - bei mir - nur Augen zu und durch. Irgendwie (und das ist meist nicht angenehm) sich zu Ende zwingen. Mir hilft dagegen (Teresa z.B. raet das Gegenteil - bitte immer beachten, es gibt wirklich tausend Varianten) bestaendiges Ueberarbeiten. Zu sehen, dass ich zumindest partiell noch in spaeteren Versionen was reissen kann (wenn auch keine ganz grossen Spruenge machen), beruhigt mich ein bisschen, und Beruhigen ist fuer mich (!) die Geheimformel zum Weitermachen. Testleser sind auch Gold wert. Versierte und wohlwollende Testleser, die dich nicht haengen lassen und von denen du weisst: Wenn die nicht vor Entsetzen in toedliches Schweigen verfallen, ist noch was zu retten. Die dir den Finger drauf legen, dir aber auch Mut machen, dir eintrichtern: Pass mal auf, wenn du hier, da und drueben gruendlich ruettelst und schleifst und deinen Kopf zum Denken benutzt, ist nicht Hopfen und Malz verloren. Die auch mal sagen koennen: Guck mal hier. Da ist doch erkennbar, was du wolltest. Da klingt doch etwas durch, hoer mal da der Stimme deines Romans zu, dann hast du eine Richtlinie. Mir hilft das.


    Hab ich's bis zum Ende geschafft, setzt wieder eine leichtere Phase ein. Zwar ist die Enttaeuschung - nicht so, wie ich wollte - jetzt besiegelt, aber damit kommt auch wieder Ruhe auf und eine Handlungsperspektive. Meine heisst: Gut wird's nicht mehr, also mach's besser. Da habe ich dann wieder taeglich das Gefuehl, ich habe hier am Text was geschafft.


    Klingt alles nicht so toll. Stimmt. Ich hab auch oft genug rumposaunt: Du, wenn du kannst - lass es sein.
    Aber um ehrlich zu sein: Das mal erlebt zu haben, dass das nicht passiert, dass das uebereinstimmt - das, was ich wollte, und das, was ich gemacht hab - das ist ziemlich ueberwaeltigend.
    Und haette ich gewusst, dass mir das mal passiert, haette ich - glaube ich - den Rest unter "notwendiger Trainingsschmerz" verbucht.


    Wie gesagt, wir sind alle anders.
    Aber ich glaube (!), die Feststellung, dass der Roman den ich schreiben wollte, und der Roman, den ich schreiben konnte, zweierlei sind, ist nicht vermeidlich. Das sind keine Selbstzweifel. Das ist Selbsterkenntnis. Und die fuehrt nicht zur Seligkeit. Aber potentiell einen Schritt weiter.


    Ich glaub, so frustrierend, wie mein Zeugl vermutlich klingt, hab ich's nicht gemeint. (Ich find's gerade so berauschend wie noch nie.) Aber - siehe oben. Gesagt haben wollt' ich: Mir klingt das, was dir passiert, normal. Und ich hab in zweieinhalb von fuenfunddreissig Jahren gefunden, dass Schreiben Spass macht. In den anderen nicht. (Bitte nicht fragen, warum ich's trotzdem gemacht hab, denn das weiss ich nicht.)


    Alles Gute - es ist trotzdem umwerfend. Oder deshalb. Weiss ich nicht. Stimmt aber.


    Herzlich,
    Charlie

  • Vielleicht wartet sie noch ein wenig ab, ob sich noch jemand äußert. Charlie, Du und ich haben ihr zwar gute Tipps gegeben, aber vielleicht sind unsere Tipps für sie leider nicht hilfreich.


    Aus Erfahrung weiß ich leider, worauf Charlie auch eingeht, dass Menschen sind verschieden und was sich für die eine bewährt, muss keineswegs für andere geeignet sein. (Letztlich, wenn es ihr ernst ist damit die Schreibblockade zu bewältigen, muss sie für sich selbst entdecken, welche Methode/n ihr tatsächlich hilft.)


    Eine andere Möglichkeit wäre, dass sie unsere Tipps erst einmal ausprobiert, bevor sie sich wiedermeldet.


    Und eine dritte Möglichkeit: wir wissen nicht, wie leicht es für sie ist, im Internet zu surfen. Vielleicht hat sie keinen eigenen Computer oder es hat einfach die Zeit oder die Kapazitäten, um jeden Tag ins Internet zu spazieren.


    Mein Vorschlag: Warten wir erst einmal noch ab.


    (Abgesehen davon, selbst wenn sich EmmaBzy nicht mehr meldet, vielleicht ist der Thread für andere hier hilfreich.)

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    Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten, mäßig entstellt. (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Aaah, das Problem kenne ich nur zu gut. Bei mir hat es aktuell weniger mit dem literarischen Schreiben zu tun, als viel mehr mit dem wissenschaftlichen - das Prinzip ist aber dennoch dasselbe. Hab in den letzten Wochen und Monaten viel darüber gelesen und mir hat am besten geholfen, am Anfang nicht groß auf Qualität zu achten. Klar möchte man so gut wie möglich schreiben, aber das blockiert einen nur, weil man zu oft und zu krampfig versucht, es so gut wie möglich zu machen. Sind Links im Forum erlaubt? Das haben mir meine Freunde und Bekannte zur Aufmunterung geschickt :)
    Schreibblockade allgemein: http://karrierebibel.de/schreibblockade/
    Das Problem des ersten Satzes: http://blog.novumverlag.com/2015/05/aller-anfang-ist-mehr/
    Tipps: http://www.kreativesdenken.com…den-schrecken-nehmen.html

  • Natürlich gibt es Schreibblockaden. Ebenso wie es andere Blockaden gibt: Denkblockaden, Arbeitsblockaden, Liebesblockaden ...


    Sie zu überwinden, bedeutet selbstgewähltes Leben. Also: Carpe diem, Augen zu und durch!

  • Doch ich bin sehr interessiert an eurer Hilfe und danke euch schon mal für eure Tipps.
    Danke auch für die Links werde sie mir durchlesen und versuchen mal ein paar Tipps umzusetzen.


    Ich habe mich gleich einen Tag nach meinen Post ins Auto gesetzt und bin aufs Land gefahren ein wenig frische Luft tanken und ausspannen. Wollte von der ganzen Sache mal ein wenig Abstand gewinnen und dann weiterschauen.
    Den ersten Tipp habe ich also schon mal umgesetzt;)


    So ganz ist es mir nicht gelungen, hatte immer so meine Phasen in denen ich dachte, dort musst du noch etwas verändern, da passt der Verlauf noch nicht so richtig zusammen,...


    Bei mir ist es halt so, dass die Zweifel zur Blockade führen, komm dann einfach nicht weiter weil ich mir zu viele Gedanken mache was ich bis jetzt geschrieben habe.


    So ein Problem haben sicher einige Menschen die selbst schreiben, der Thread ist also sicher auch für andere Menschen hilfreich die in der selber oder einer ähnlichen Situation sind.

  • Selbstzweifel gehören zum Job. Wer keine mehr hat, schreibt auch nur noch gequirlte Kacke. Mir geht es übrigens zuweilen bei ein und demselben Text so: An einem Tag finde ich ihn hinreißend, am anderen Tag holprig, gekünstelt, schwerfällig. Das liegt daran, dass man selbst nicht immer der gleiche ist. ;-)


    Allerdings behaupte ich, dass es keine Schreibblockaden gibt, und ich bin damit nicht allein. Es mag sein, dass die Ideen ausgehen, dass man keine Lust hat, dass einem das Projekt auf die Nüsse geht, aber schreiben kann man immer. Nur nicht immer (gleich) gut. Trotzdem muss man es einfach tun.


    Edit: Den Mut, ein Projekt auch mal ganz tief in die Tonne zu klopfen, den muss man sich allerdings antrainieren.

  • Selbstzweifel habe ich auch: Zwischen "himmelhoch jauchzend" und "zu Tode betrübt" liegen manchmal nur wenige Augenblicke. Hier hilft der Rat Dritter, damit sich das Gefühlsinferno wieder auf ein normales Maß einpendelt.

  • Naja den rote Faden für die Geschichte ist da und von dem bin ich auch nach wie vor überzeugt, ich zweifle nur an der Umsetzung.
    Denke bei jedem Satz öfter nach ob es auch so richtig ist oder sollte ich nicht doch etwas anderes schreiben.
    Da würde ich gerne hinwegkommen, es ist so als wollte man den perfekten Anfang für ein Buch haben und das mit jedem Satz oder zumindest bei jedem Absatz, das nervt ziemlich.
    Also so ziemlich das Problem, das in dem zweiten Link von Merengue beschrieben wird, nur eben nicht nur am Anfang des Buches, da war bei mir noch alles super, sondern es ist mittlerweile eben bei jedem Absatz so oder noch häufiger.


    Und was tut ihr gegen Selbstzweifel, einfach weiterschreiben obwohl ihr dabei ein schlechtes Gewissen habt?


    Ich lasse jedes neue Kapitel von einem Freund "absegnen", der sagt mir auch immer wieder, alles ok, weiter so und ich solle nicht so viel im Nachhinein korrigieren.
    Aber ganz kann ich ihm da leider nicht Folge leisten.

  • Meine persönliche Erfahrung - wenn ich bei dem Roman, an dem ich zurzeit schreibe, Selbstzweifel habe (und die habe ich zurzeit relativ oft), stelle ich mir immer folgende Fragen:


    - Will ich dieses Buch eigentlich schreiben?
    - Warum will ich gerade dieses Buch schreiben?


    Bisher habe ich diese beiden Fragen noch mit ja bzw. positiv beantwortet.
    Dann habe ich mir noch eine weitere Frage gestellt:


    Könnte ich mich damit abfinden, wenn sich herausstellt, dass dieses Buch in der Schublade endet, wenn ich dafür keinen Verlag finde?
    Solange ich diese Frage mit ja beantworten kann, habe ich es noch immer geschafft, weiterzuschreiben.


    Allerdings ist zurzeit bei mir noch eines zu berücksichtigen: bis jetzt bin ich noch keine Berufsschriftstellerin, auch wenn ich das gerne wäre. Das bedeutet aber, im Moment kann bzw. könnte ich mir noch leisten, ein Buch so zu schreiben, wie ich es mir vorstelle. Außerdem habe ich noch keine zeitlich vorgegebene Timeline, die ich einhalten müsste.


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    Bei dem anderen Manuskript, das ich inzwischen fertig habe und für das ich zurzeit einen Verlag suche, habe ich eine ganze Menge Entmutigung von außen erlebt - Erfahrungen, die zwar bitter, aber auch sehr lehrreich waren.


    - Die Erkenntnis, dass es Leute gibt, die Bücher, die nicht nach Schema F sind, von vornherein ablehnen, etwa nach dem Motto: einen Liebesroman lese ich nicht, denn mit Hedwig Courths-Mahler kann ich nun einmal nicht anfangen. (Aussage: Liebesroman ist automatisch Roman á la Hedwig Courths-Mahler, dieser Vergleich war eindeutig abwertend gemeint).


    - Als ich naiv genug war, mich mit einer anderen Autorin zu unterhalten, die gerade versucht, ihr erstes Buch an den Verlag zu bringen (also keine Autorin, die schon oft publiziert hat und daher mit dem Buchmarkt-Gegebenheiten eine gewisse Erfahrung hat!), durfte ich mir anhören, dass ein Buch mit so einer Themenstellung wirklich nur etwas für die Schublade sein kann und wurde von ihr richtig gehend runtergemacht - nach dem Motto - schreib gefälligst etwas, was publiziert wird, sonst bist du als Autorin nichts wert.)


    - Als ich in einem Schreibseminar versucht habe, ein wenig Information zu einem Aspekt zu bekommen, wo ich bisher selbst keine Lösung geschafft hatte, die mich zufrieden gestellt hätte, wurde mir geraten, wenn ich nicht die Lösung Schema F verwende, wäre es besser, mit dem Schreiben aufhören würde. (Mein Problem: die Schema F-Lösung hat mich nicht überzeugt und sie hätte mich beim Schreiben weitgehend behindert, daher habe ich versucht, eine Alternative zu finden.) Danach war ich einige Stunden wirklich am Boden.


    Ich habe nur festgestellt, solange mir klar ist, dass ich dieses Buch schreiben will, solange schaffe ich es auch wieder aufzustehen und weiterzumachen. Da muss man wohl durch.
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    Insofern ist es schön, dass du einen Freund hast, der dich ermutigt, auch wenn ich den Eindruck habe, dass du an seinem Urteil Zweifel hast, sei es, dass du glaubst, dass er nicht ehrlich zu dir ist oder weil du an seinen Fähigkeiten, Texte zu beurteilen Zweifel hast.
    Wie schon geschrieben - so eine Sache kann nur individuell gelöst werden, wenn ich dir also in diesem Fall einen Tipp gebe, dann halte dir bitte vor Augen, dass dieser Tipp vielleicht nicht der Richtige Tipp ist.


    - Vielleicht solltest du überlegen, warum du an seinem Urteil zweifelst. Liegt es daran, dass du zurzeit selbst unsicher bist oder gibt es konkrete Gründe, die mit ihm zusammenhängen, sodass du Zweifel an seiner Meinung hast.


    - Eine weitere Möglichkeit ist, dass du ihn nicht mehr fragst, ob er etwas gut findet, sondern ihn um konkrete Verbesserungsvorschläge fragst. Beispiel: in diesem Satz will ich das und das rüberbringen, und ich habe den Eindruck, dass das nicht so recht rüberkommt. Hast du eine Idee, wie ich das etwas präziser formulieren.


    - Bei Dialogen kann es ganz hilfreich sein, sich diese laut vorzulesen, eventuell mit Partner/in. Gezielt ausprobieren, ob auch dieser Dialog gut von den Lippen geht, ob ihr nicht automatisch zu verbessern beginnt oder entdeckt, wo es holpert.

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    Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten, mäßig entstellt. (Georg Christoph Lichtenberg)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Teresa ()

  • Zitat

    Original von EmmaBzy
    Und was tut ihr gegen Selbstzweifel, einfach weiterschreiben obwohl ihr dabei ein schlechtes Gewissen habt?


    Wieso schlechtes Gewissen? Ist doch nicht verboten, eine Geschichte zu schreiben, von der man nicht restlos überzeugt ist.


    Wenn ich eine Stelle erreiche, an der ich den Übergang nicht so richtig hinbekomme (das ist das, wo's bei mir am ehesten hakt), dann schalte ich schlicht und ergreifend auf stur, pack die Passage hin, so gut es geht, und mache im doppelten Sinn weiter im Text. Oft ergibt sich dann mit Kenntnis der nächsten Sätze der Übergang von ganz allein, und wenn nicht, dann kann ich immer noch einen Dritten bitten, mir hilfreich ans Schienbein zu treten, oder von einer Veröffentlichung Abstand zu nehmen.


    Zitat

    Original von Teresa
    Als ich naiv genug war, mich mit einer anderen Autorin zu unterhalten, die gerade versucht, ihr erstes Buch an den Verlag zu bringen (also keine Autorin, die schon oft publiziert hat und daher mit dem Buchmarkt-Gegebenheiten eine gewisse Erfahrung hat!), durfte ich mir anhören, dass ein Buch mit so einer Themenstellung wirklich nur etwas für die Schublade sein kann und wurde von ihr richtig gehend runtergemacht - nach dem Motto - schreib gefälligst etwas, was publiziert wird, sonst bist du als Autorin nichts wert.)


    :kopfschmerz Uffa, ich glaube nicht, dass die passende Antwort noch höflich gewesen wäre.


    Zitat

    Original von Teresa
    wurde mir geraten, wenn ich nicht die Lösung Schema F verwende, wäre es besser, mit dem Schreiben aufhören würde.


    :strahl Die Herrschaften sollten die Nase etwas runternehmen, sonst kriegen sie Sonnenbrand drauf.

  • Ja einfach weiterschreiben tue ich dann meistens, aber halt mit einem schlechten Gewissen;)
    Ich glaube ja an meine Geschichte daran liegt es nicht, es ist ja nicht so als würde ich die ganze Geschichte für schlecht halten. Nur hin und wieder ein Wort mit dem ich nicht zufrieden bin oder ein Übergang bei dem ich finde es müsste noch einen besseren Weg geben.
    An der Geschichte ändert das nichts nur am Wortlaut.


    Jeder Mensch geht sicher anders damit um, ich weiß nur nicht mal wie andere damit umgehen;)
    Ob es mir hilft oder nicht weiß ich ja erst wenn ich es ausprobiere, und viel außer mal etwas Abstand gewinnen habe ich noch nicht gemacht.


    Mir würde es schon mal helfen wie andere damit umgehen. Nur um eine grobe Einschätzung zu erhalten was man alles machen kann. Auf die meisten Ideen komme ich sicher gar nicht weil ich sie nicht mit dem Schreiben in Verbindung setzen würde.


  • Schreib erst mal. Wenn du gleich zu Beginn oder nach einigen Kapiteln alles überarbeitest und bereits jetzt in die Phase kommst, dass Dir alles nicht gut erscheint, dann kannst du nicht weiterkommen.
    Schreib erst mal die Geschichte / den Roman zuende. Dann überarbeite ihn, einmal, zweimal ... fünfmal. Dann zum Lektor / zur Lektorin und dann zieh einen Schlussstrich, denn man kann nach zu häufigem Lesen der eigenen Werke auch alles was gut war, schlechter machen - eben weil irgendwann der Punkt kommt, an dem dir nichts mehr gefällt.