An den Ufern des Bosporus - Theresa Révay

  • Taschenbuch: 480 Seiten
    Verlag: Goldmann Verlag (22. Juni 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3442482313
    ISBN-13: 978-3442482313


    Inhaltsangabe:


    Istanbul 1918. Nach Ende des 1. Weltkriegs ist die Stadt von den Siegermächten besetzt, das einst glanzvolle Osmanische Reich scheint dem Untergang geweiht. Als Frau des Sekretärs von Sultan Mehmed VI. lebt Leyla mit ihrer Familie in der Pracht eines traditionellen Harems – doch um sich herum verspürt die junge Frau den Anbruch einer neuen Epoche, die Faszination der modernen Zeit. Mit ihrem Bruder engagiert sie sich im Widerstand und begegnet so ihrer großen Liebe: Hans, einem deutschem Archäologen und Revolutionär. Hans und Leyla wissen, dass sie füreinander bestimmt sind, auch wenn ihre Liebe nicht sein darf. Und doch kreuzen sich ihre Wege immer wieder unter schicksalhaften Umständen ...


    Autoreninfo:


    Theresa Révay, 1965 in Paris geboren und aufgewachsen, studierte französische Literatur an der Sorbonne. Sie veröffentlichte ihren ersten Roman mit Anfang zwanzig. Danach arbeitete sie viele Jahre als Übersetzerin und Gutachterin für verschiedene französische Verlage. Mit "Die weißen Lichter von Paris", dem ersten Roman über die russiche Gräfin Xenia Ossolin, landete sie in Frankreich einen großen Bestseller. "An den Ufern des Bosporus" ist ihr vierter Roman bei Goldmann.


    Meine Meinung:


    Titel: Eine Liebe, die nicht sein darf...


    Als Leserin von historischen Romanen bevorzuge ich vor allem die Zeit der Weltkriege und freute mich sehr über die Entdeckung dieses Buches, welches um 1918 spielt und dann noch im magischen Istanbul. Es war mein erstes Buch der Autorin.


    Die Autorin entführt uns in die Türkei nach dem ersten Weltkrieg. Hier ist das Leben nicht von der Freude über das Ende des Krieges geprägt, denn das Land zählt zu den Verlierern. So ergeben sich auch Leyla und ihr Mann dem Schicksal und nehmen in ihrem prächtigen Haus die Besatzer auf. Welche Veränderungen wird das Land durchlaufen und wie wird es Leyla ergehen?


    Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich einen historischen Roman, der ausschließlich in der damaligen Zeit ab 1918 spielt. Es ist in drei Teile gegliedert und sobald ein Orts- oder Jahreswechsel stattfindet, ist dieser über dem jeweiligen Kapitel vermerkt, was unheimlich hilft beim Verständnis ist. Zudem bekommt man als Leser eine Karte (zu Beginn des Buches) und ein Glossar (am Ende) geboten.


    Anders als in anderen Romanen zu dem Thema, stehen der verlorene Krieg und die politischen Umwälzungen mit an erster Stelle, was mir sehr gut gefallen hat. Erst danach schmiegt sich das Schicksal von Leyla an die Ereignisse an.


    Von den handelnden Personen werden vor allem Leyla und Hans beleuchtet. Mir hat ganz besonders Leyla mit ihrer offenen und aufgeweckten Art gefallen. Obwohl sie aus gutem Hause stammt, ist sie sich nicht zu schade für eine Sache einzustehen und sich für andere einzusetzen.


    Das Hin und Her zwischen ihr und Hans wurde spannend dargestellt und es ist gewiss keine leicht daher erzählte Liebesgeschichte.


    Besonders hervorheben möchte ich den sehr verspielten und detaillierten Schreibstil der Autorin, der mir die Bilder vor die Augen gemalt hat, Geräusche in den Ohren zum Erklingen brachte und Gerüche in der Nase entstehen ließ. Ich konnte mir alles problemlos vorstellen.


    Bisher hatte ich mich noch nicht mit der Rolle der Türkei im ersten Weltkrieg befasst, daher konnte ich durch diesen Roman einiges dazu lernen.


    Fazit: Ein toller Schmöker, der Geschichte zum Anfassen beschreibt und für Wissenszuwachs sorgt. Ich kann den Roman daher nur empfehlen. Klasse!


    Bewertung: 10/ 10 Eulenpunkten

  • Ja, eine schöne Rezi. Ich habe es auch mit Begeisterung gelesen.


    Ich Liebe ihre Bücher. Ich habe jedes ihrer Bücher gelesen. Besonders zu Empfehlen von ihr
    " Der letzte Sommer in Mayfair " *****
    Ein Buch das nicht zu Toppen ist. Eines ihrer BESTEN finde ich....

  • Zitat

    Original von Arietta


    Besonders zu Empfehlen von ihr
    " Der letzte Sommer in Mayfair " *****
    Ein Buch das nicht zu Toppen ist. Eines ihrer BESTEN finde ich....


    Ja, finde ich auch. Das habe ich letztes Jahr gelesen.... :-]

  • Zitat

    Original von christabel
    Sehr schöne Rezi, nicigirl! Danke dafür.... habe das Buch (in der Hardcover Ausgabe) auch in meinem SuB liegen und freue mich jetzt noch mehr auf's Lesen :wave


    Ich freue mich, wenn die Rezis, die ich so schreibe ankommen. :-)


    Was hast du denn für eine HC Ausgabe? Von Weltbild?

  • Ach du Gott....da fragst Du mich ja was..... Auf dem Cover steht nur "Premiere". Das sind, glaube ich, diese "speziellen" Weltbildausgaben. Oder? :gruebel


    Habe es Anfang des Jahres auf doofen Dunst noch komplett neu und eingeschweißt für 1 € bei ebay ersteigert, weil ich den Schreibstil von Theresa Révay mag :-)

  • Nach Ende des 1. Weltkrieges wird das Osmanische Reich von den Siegermächten besetzt und aufgeteilt.
    In Istanbul wird das Stadthaus von Selim, Sekretär des Sultans, beschlagnahmt und dem französischen Offizier Louis Gardelle zugewiesen.
    Die Familie Selims, die nach traditioneller Art lebt, arrangiert sich mit dem Franzosen und bewohnt nun den ausschließlich den Frauen zugeordneten Teil des Hauses.
    Zwischen Selim und Louis entwickelt sich eine Freundschaft, die auch Leyla, Selims Ehefrau einbezieht.
    Doch Leyla und ihr Bruder Orhan schließen sich einer Widerstandsbewegung an. So lernt Leyla den deutschen Revolutionär Hans Kästner kennen.



    Das Buch habe ich geschenkt bekommen, und auf Grund der guten Bewertungen zu den anderen Büchern der Autorin war ich sehr gespannt, was mich erwartete.


    Leider ist es so, dass der Fokus des Geschehens auf der politischen Lage der Türkei nach dem 1. Weltkrieg liegt. Dass mich diese politische Situation nicht so brennend interessiert, kann ich weder der Autorin, noch dem Schenker anlasten.
    Die Lebens- und Liebesgeschichte von Leyla bildet hier nur die Kulisse, allerdings würde das Eine ohne das Andere nicht funktionieren.
    Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und erzeugt das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein.
    Doch trotz dieses angenehmen Schreibstils, der guten Figurenzeichnung und der detaillierten Beschreibungen, konnte mich das Buch nicht fesseln, es war mir für einen Unterhaltungsroman zu langatmig und zu trocken. Was aber wahrscheinlich der bereits oben erwähnten Tatsache geschuldet ist, nämlich dass die politischen Hintergründe zur Zerschlagung des Osmanischen Reichs für mich nicht von Interesse sind. Wer sich aber dafür interessiert, kann hier noch viel Wissenswertes über das Land und seine Menschen erfahren.

  • Zitat

    Original von nicigirl85


    Ich freue mich, wenn die Rezis, die ich so schreibe ankommen. :-)


    Was hast du denn für eine HC Ausgabe? Von Weltbild?


    Das mit der tollen Rezi kann ich so nur :write.
    Ich werde mir nach Deiner tollen Rezi das Buch kaufen und hoffe ich bekomme es noch als gebundene Ausgabe und natürlich "neu". Ich glaube über Amazon gibt es die gebundene Ausgabe noch.


    Viele Grüße :wave

  • Es war mein drittes Buch der Autorin und auch hier hält sie am altbewährten Muster fest - historischer Hintergrund und komplizierte Liebesgeschichte.


    Der Schreibstil liest sich flüssig und die Autorin schildert das Leben von Leyla sehr bildhaft, so daß ich mir alles sehr gut vorstellen konnte. Durch ihre intensiven Recherchen hat sie den politischen Hintergrund sehr gut vermittelt und ich konnte für mich sehr viel Neues erfahren.


    Alles in allem eine runde Sache und unterhaltsame Lesestunden