Hier kann zu den Seiten 311 - 419 (Kap. 22 - 29) geschrieben werden.
'Tanz des Vergessens' - Seiten 311 - 419
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So, jetzt hat es tatsächlich geknallt - Richard hat sich auf unrühmliche Weise davongemacht und auch noch Ernst mit in den Abgrund gerissen. Ob mir das für Ernst Leid tun soll, weiß ich nicht so recht - eigentlich eher nicht. Vermutlich war hier die Gier wirklich größer als die Vernunft. Und Hilde geschieht es ganz recht, wenn sie jetzt mal eine Weile kürzertreten muss...
Lous "Rettung" war mir an dieser Stelle fast zu einfach. Sie flüchtet zu Frida, wo der Kommerzienrat mit den entsprechenden finanziellen Mitteln parat steht, damit Lou zu Judith nach Berlin fahren kann, und auch Lous Bruder Karl, der mittlerweile ebenfalls pleite ist, wird von ihm aus der wirtschaftlichen Misere befreit. Da hätte ich mir ein paar Unwegsamkeiten und etwas mehr Spannung gewünscht...
Mich hat an dieser Stelle auch gewundert, dass Hilde Lous Werkzeug und Geräte so einfach rausrückt - ich hätte eher gedacht, dass sie die Sachen behält, um sie zu Geld zu machen.Lou ist jetzt also auch in Berlin - irgendwie war es ja absehbar, dass es so kommen würde, denn jetzt schließt sich in gewisser Weise der Kreis und Lou, Judith und Max sind wieder vereint. Wenigstens ist sie jetzt auch aus dem braunen Umfeld erstmal raus, gottseidank (sage ich jetzt nicht ganz uneigennützig, ich lese nämlich nicht gern Nazi-Geschichten).
Lou findet erstmal bei Judith Unterschlupf und dann ganz schnell eine Arbeit als Täschnerin, da Fridas mysteriöse Klamottenfreundin (jetzt weiß ich endlich, wer dahinter steckt! :grin) praktischerweise ein Taschengeschäft in Berlin hat, wo sogar weniger Taschen repariert als viel mehr neue entworfen und gefertigt werden. Ich muss gestehen, auch das war mir an dieser Stelle wieder etwas zu einfach - ich hätte es interessanter gefunden, wenn es für Lou etwas schwieriger gewesen wäre, mit ihren Kreationen ins Geschäft zu kommen.Außerdem entdeckt Lou ihre Gefühle für Max - oder sind es doch die für Curd, die sie auf Max projiziert??? Max hingegen scheint eher etwas für Ilka zu empfinden, bei der wiederum Lou nicht sicher ist, was sie von ihr halten soll... der nächste Schlamassel scheint vorprogrammiert.
Inzwischen stelle ich auch immer mehr fest, dass es schön wäre, wenn über den Kapitel ab und an Zeitangaben stünden, in welchem Monat/Jahr wir uns mittlerweile befinden. Die Zeitsprünge sind ja teilweise doch recht groß und ich bin dann immer am Rechnen, wieviel Zeit denn jetzt insgesamt seit Curds Tod vergangen ist.
Ich bin gespannt, was der letzte Abschnitt noch zu bieten hat...
LG, Bella
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Du bist wirklich schnell!
Das mit den Zeitangaben über den Kapiteln hatte ich anfangs vor. Für mich selbst führe ich das immer so durch. Aber dann wirkte es doch sehr aufdringlich. In jedem Kapitel gibt es relativ bald Hinweise, wie viel Zeit vergangen ist. Aber anscheinend wird das leider nicht immer so empfunden oder bemerkt. Das werde ich also künftig weiter bedenken. Danke für den Hinweis!
Möglicherweise ist es etwas zu einfach, wie Lou von Seiten des Kommerzienrats und Fridas Freundin Unterstützung erhält. Aber letztlich liegen diese Dinge immer schon in der Geschichte. Der Kommerzienrat mag sie sehr, hat Geld und kennt die Geschichte mit Ernst. Da lag es für mich auf der Hand, dass er einspringt. Ebenso Frida, die ja aus dem Umfeld der Täschner kommt (Schwiegervater und Ehemann, Freundin Wilma). Warum sollten sie ihr also nicht helfen? In Berlin geht es dann ohnehin nicht so leicht weiter....
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Heidi,
ich lese allgemein recht flott und da ich diese Woche hitzebedingt kaum vor die Tür gegangen bin, habe ich die Zeit für Dein Buch genutzt - was aber auch wirklich ein Vergnügen war!LG, Bella
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Das freut mich
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Dass die Sache mit Richard kein gutes Ende nimmt, war ja abzusehen, gewundert hat mich nur, dass Ernst ihm seine ganzen Ersparnisse anvertraut hat, ich hätte ihn für klüger gehalten, aber seine Frau hat wohl auch ganz schön Druck auf ihn ausgeübt, indem sie die Augen vor der wirtschaftlichen Situation total verschlossen hat und auf absolut nichts verzichten wollte.
ZitatOriginal von Heidi Rehn
Möglicherweise ist es etwas zu einfach, wie Lou von Seiten des Kommerzienrats und Fridas Freundin Unterstützung erhält. Aber letztlich liegen diese Dinge immer schon in der Geschichte. Der Kommerzienrat mag sie sehr, hat Geld und kennt die Geschichte mit Ernst. Da lag es für mich auf der Hand, dass er einspringt. Ebenso Frida, die ja aus dem Umfeld der Täschner kommt (Schwiegervater und Ehemann, Freundin Wilma). Warum sollten sie ihr also nicht helfen? In Berlin geht es dann ohnehin nicht so leicht weiter....
Das fand ich überhaupt nicht zu einfach, sondern absolut überzeugend.
Auf jeden Fall bin ich froh, dass Lou jetzt auch in Berlin und Judith damit nicht aus der Geschichte verschwunden ist (die hat es mir einfach angetan :-))
ZitatOriginal von belladonna
Inzwischen stelle ich auch immer mehr fest, dass es schön wäre, wenn über den Kapitel ab und an Zeitangaben stünden, in welchem Monat/Jahr wir uns mittlerweile befinden. Die Zeitsprünge sind ja teilweise doch recht groß und ich bin dann immer am Rechnen, wieviel Zeit denn jetzt insgesamt seit Curds Tod vergangen ist.
Ja Zeitangaben über den Kapiteln hätten mir auch gut gefallen.
Dieses ewige Rechnen, in welchen Jahr wir jetzt sind, hat mich etwas genervt. -
Beim Sechstagerennen begegnen wir unsere Freunde aus Sommer der Freiheit. Wobei ich noch einmal nachlesen muss, wann Selma anfing zu schreiben. Die Oma hatte ja schon lange geschrieben.
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Selma schreibt - inzwischen - auch schon einige Jahre. Und "Oma" Meta hat sich inzwischen zur Ruhe gesetzt und das Szepter weitergereicht....
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Also, ich war auch froh, dass Lou sich bald nach Richards Verschwinden (mit Hilfe des Kommerzienrats) nach Berlin aufmacht. Es interessierte mich auch sehr, wie es Judith in der Zwischenzeit ergangen war. Ganz einfach isses bestimmt nicht gewesen, in Berlin wirklich Fuß zu fassen, auch wenn es im Gegensatz zu München sicherlich befreiend war.
Fridas Tip mit Wilma erweist sich für Lou also als Glücksfall. Schön, dass ihr handwerkliches Können nun endlich mal von entsprechenden Kunden gewürdigt werden kann. Ich finde das Beschreiben des Berufs der Täschnerin und Lous Ideen sammeln übrigens ganz großartig beschrieben. Es ist so schade, dass heute alles bzw. das meiste einfach nur im Kaufhaus als preisgünstige Massenfertigung erworben wird. Dabei hat man früher einmal gesagt, "Handwerk hat goldenen Boden"....
Die Selma Rosenbaum, die sie beim Sechstagerennen gesehen haben, ist echt die Selma aus "Sommer der Freiheit" ?? Ich muss ja zu meiner Schande gestehen, dass das Buch bislang noch auf meinem SuB liegt. Das muss sich dringend ändern
So, nun gehts auf zum letzten Abschnitt, bin sehr gespannt, wohin Lous Weg weiter führen wird und ob und wie die Münchner nochmal auftauchen
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Ja, die Abschnitte, in denen Lou ihre Taschen entwirft und näht, gehören auch zu meinen Highlights in dem Buch! Zumal ich vorher vom Beruf der Täschnerin noch überhaupt nie was gehört hatte...
LG, Bella
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So etwas zu schildern wie das Täschnerhandwerk liebe ich. Ich hatte auch eine großartige Ratgeberin, Vivi Holm, die Taschen entwirft und fertigt. Ich habe sie vor Jahren mal zufällig bei einem Weihnachtsbasar kennengelernt. Wir sind ins Gespräch gekommen, sie hat mir von ihrer Arbeit erzählt, inzwischen schon mehrere tolle Taschen genäht und war gleich bereit, mir für die Hintergründe im Buch Rede und Antwort zu stehen.
Ganz begeistert hat mich auch die Sache mit dem Reißverschluss, der zwar tatsächlich schon im 19. Jahrhundert erfunden wurde, aber erst in den 1920er Jahren so richtig entdeckt wurde. Die von Lou entworfene erste Reißverschlusstasche existiert tatsächlich, aber von einem anderen SChöpfer. Zu sehen war sie bei einer Taschen-Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum vor zwei Jahren. Das war quasi die Initialzündung für Lous Talent...
Für mein neues Manuskript habe ich mich mit Pariser Modeschöpfern beschäftigt (es geht aber nur ganz am Rande darum, war mehr auch persönliches Interesse) und in einem Buch über Elsa Schiaparelli gelesen, dass sie den Reißverschluss Ende der 1920er Jahre in die von ihr entworfene sportliche Mode gebracht hat.Mehr zu dem Taschenthema und einige Fotos findet ihr auf einem Blog, für den ich "Die Story hinter dem Buch" schreiben durfte:
http://claudias-buecherregal.blogspot.de/2015/07/die-story-hinter-dem-buch-rehn-heidi.html?utm_medium=facebook&utm_source=twitterfeed -
Grade hatte ich angefangen Richard halbwegs zu mögen, und dann sowas, ich dachte auch das Ernst da etwas scharfsichtiger ist - so als knallharter Geschäftsmann, aber das ist offensichtlich nicht der Fall.... das es aber nicht auf die Dauer so weiter gehen kann war ja auch klar...
Das der Komerzienrat Lou ein bisschen unter die Arme greift fand ich jetzt auch gar nicht so weit hergeholt, und es hat mich auch nicht gestört. Manchmal sind es Zufälle die das Leben leichter machen, und ich glaube genau das war hier eben der Fall..
Zeitangaben hätten mir auch weiter geholfen. Die brauch ich einfach für die Orientierung. Es muß ja nicht mit Tagesangabe sein, aber zumindest Monat und Jahr wären einfach übersichtlicher gewesen.
Auf Selma und die Ihren zu treffen fand ich nett, das war eine schöne Überraschung, auch zu lesen was aus dem Quartett aus Sommer der Freiheit + die Oma natürlich, so geworden ist....
Mir ist eh aufgefallen das du viel über Mode und Modehandwerk in deine Romane mit einbringst, Heidi. Und das gefällt mir wirklich gut. Mich interessiert sowas einfach brennend, daher lese ich deine Bücher wirklich gerne, auch wenn die Politik sich eher im Hintergrund hält. Präsent ist sie ja, aber halt eben nicht an vorderster Stelle.....
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Danke sehr! Mode ist ein Thema, das mich selbst sehr interessiert. Es gibt gerade zum frühen 20. Jahrhundert sehr gute Literatur und sehr faszinierende Bildbände. Damals hat sich viel getan und gerade Frauen fangen in den 1920er Jahren an, sich auf dem Gebiet einen Namen zu machen. Zugleich sagt die Mode viel über das Selbstverständnis der Zeit aus. Gerade die kürzeren Rücke, die neuen Frisuren und die Selbstverständlichkeit, mit der Frauen ihren eigenen Stil zeigen, ist letztlich auch ein Ausdruck, was damals passierte: Frauen gewannen an Selbstbewusstsein, erhielten mehr Rechte und nutzten die auch. Das ist letztlich auch eine politische Erscheinung.
Ohnehin stelle ich fest, dass meine Auffassung von Politik wohl etwas anders ist als die von einigen hier. Für mich sind gerade auch die gesellschaftlichen Entwicklungen sehr politisch, nicht nur die Auftritte Hitlers, die Inflation und die Ereignisse um die Niederschlagung der Räterepublik.
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Zitat
Original von Maharet
Mir ist eh aufgefallen das du viel über Mode und Modehandwerk in deine Romane mit einbringst, Heidi. Und das gefällt mir wirklich gut. Mich interessiert sowas einfach brennend, daher lese ich deine Bücher wirklich gerne, auch wenn die Politik sich eher im Hintergrund hält. Präsent ist sie ja, aber halt eben nicht an vorderster Stelle.....
Das war mein Problem bei dem Buch, dass mich Mode einfach so überhaupt nicht interessiert, mit einem anderen Beruf für Lou hätte mir das Buch bestimmt noch besser gefallen.
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Mode generell interessiert mich auch nicht, aber da ich vom Beruf der Täschnerin noch nie was gehört hatte, fand ich es sehr interessant, mal etwas darüber zu lesen.
LG, Bella
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Mode kann und wird nie alle gleichermaßen interessieren. Lou und der Beruf der Täschnerin bilden für mich eine Einheit. Als Autorin habe ich einfach ganz genaue Vorstellungen von einer Figur und da gehört für mich immer auch ein bestimmter Beruf dazu.
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Zitat
Original von Zwergin
Das war mein Problem bei dem Buch, dass mich Mode einfach so überhaupt nicht interessiert, mit einem anderen Beruf für Lou hätte mir das Buch bestimmt noch besser gefallen.
Mode ist für mich jetzt auch nicht ein so extrem wichtiges Thema. Allerdings fand ich es in diesem Fall klasse, weil Lou eben den "alten" Handwerksberuf der Täschnerin erlernt hat. Sowas finde ich immer toll und interessant, weil es das eben heute kaum noch gibt, bis auf Modistin vielleicht in Städten wie Berlin oder so.....
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In diesem Abschnitt ging es ja drunter und drüber.
Erst wird die Verlobung zwischen Lou und Richard bekannt gegeben, auch wenn Richard den Antrag ein bisschen vorgezogen hat. Aber das hat er sicher aus Kalkül gemacht. Nun, jedenfalls hat sich Richard dann mit Ernsts Geld aus dem Staub gemacht und alle hängen lassen. Vielleicht ist er aber auch selbst auf die Amis reingefallen? Wer weiss.
In dieser Situation fand ich Fridas Hilfe und die des Kommerzienrats ganz toll. Für mich war das auch nicht zu viel des Guten. Manchmal hat man eben Freunde, die einem in einer schweren Situation beistehen. Und, mal ehrlich, Lou hat es verdient.Jetzt musste Lou aber wirklich raus aus dem braunen Sumpf. Schön, dass sie ihre Freunde schon in Berlin hat. So wird auch ihr Anfang dort nicht so holprig. Und, jetzt wissen wir auch, wer die schlanke Freundin von Frida ist. Wilma, die Taschendesignerin aus Berlin. Sicher eine der Besten Freundinnen von Frida, bevor sie aus Berlin weggezogen ist.
Schön war auch das "Wiederlesen" mit unseren lieen Bekannten aus dem Sommer der Freiheit. Das war echt schön. Ist vielleicht die Reissverschlusstasche für Selma? Beim Lesen der letzten Seiten fand ich es echt witzig, dass ich direkt an einen Reissverschluss für diese Tasche gedacht habe, Lou aber erst auf diese Erfindung stossen musste.
So, jetzt aber noch den Letzten Abschnitt lesen. Aber nicht mehr heute.
Mich haben fehlende Zeitangaben gar nicht gestört, da ja in einigen Kapiteln der Monat angegeben wird.
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Da warst Du Lou also mit dem Reißverschluss voraus - wie schön zu lesen!
Mir hat es auch Spaß gemacht, Selma & Co. nochmal durchs Bild huschen zu lassen. Im Manuskript, an dem ich gerade schreibe, hat sie soeben einen kleinen Auftritt mit einem roten Sportwagen. Aber auch da wird es nicht nur Selma sein, die man wiedertrifft. So langsam baut sich da eine kleine, eigene Welt auf....
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Zitat
Original von Heidi Rehn
Da warst Du Lou also mit dem Reißverschluss voraus - wie schön zu lesen!Sicher, weil der Reissverschluss für mich ja selbstverständlich ist. Er ist ja schon sehr lange erfunden worden