Das zufällige Leben der Azalea Lewis - J.W. Ironmonger [ab 14 Jahren]

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    Geschieht alles aus einem bestimmten Grund? Diese Frage quält Azalea Lewis, deren Leben von unfassbar vielen Zufällen bestimmt scheint. Da sie befürchtet, dass ihr Lebensweg vorgegeben ist und sie ihr Schicksal nicht ändern kann, vertraut sie sich einem Experten für Zufälle an: Dr. Thomas Post. Als dieser beginnt, die Rätsel ihrer Vergangenheit zu entwirren, werden seine Überzeugungen von der Liebe, dem Leben und seine Statistiken völlig auf den Kopf gestellt. Ein Roman, der die Frage nach der Existenz von Schicksal und Zufällen stellt und von der Liebe zweier sehr unterschiedlicher Menschen erzählt, die auf der Suche nach einer Antwort von der sturmumtosten Beschaulichkeit der Isle of Man bis ins wüstenheiße Afrika reisen. Romantik trifft hier auf Philosophie, Thriller und Abenteuer. Ein fesselnder, sprachlich eleganter, berührender und oft auch amüsanter Roman, für Fans von Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry.


    meine Meinung
    Thomas Post ist Herr der Zufälle. Für ihn gibt es für jeden Zufall eine logische und mathematische Erklärung. Bis Azalea Lewis in sein Leben tritt. Die 33-jährige berichtet ihm von ihrem Leben und zwingt ihn, sich mit der Möglichkeit auseinanderzusetzen, dass nicht alles logisch erklärbar ist, selbst wenn man es versucht. Kann Thomas da mithalten? Oder wird er Azalea beweisen, dass ihre scheinbaren Vorhersehungen nur Humbug sind?


    "Das zufällige Leben der Azalea Lewis" ist das Debüt von J. W. Ironmonger und hat mir sehr gut gefallen. Obwohl als Jugendbuch ab 14 Jahren eingeordnet, hat es mich durch seine unglaubliche Geschichte und den wundervollen Erzählstil in seinen Bann gezogen.


    Obwohl der Roman von einem auktorialen Erzähler berichtet wird, hatte ich die gesamte Zeit das Gefühl, als wenn ich der erzählenden Person gegenüber sitze und sie mir lebhaft von den Begebenheiten erzählt. Dabei springt der Autor gern in Zeit und Ort hin und her. Als Orientierung dienen die genannten Zeiten über den Kapiteln, ansonsten könnte man leicht durcheinander kommen. J. W. Ironmonger verwebt die Gegenwart mit einer weit zurückliegenden Vergangenheit, erzählt von mehreren Leben, wie sie zusammenhängen und warum alles so kam, wie es kommen musste. Obwohl hierbei klar Azalea im Vordergrund steht, habe ich so auch Thomas Post, die Eltern Azaleas und einen Teil Afrikas kennenlernen dürfen. Toll!


    Die Story selbst hat mich vom ersten Satz an gefangen genommen. Azaleas Leben hat so viele Kurven wie eine Rennstrecke und dabei hat sie Dinge erlebt, die man keinem Menschen wünscht. Und genau mit so einer Wendung hat der Autor mich endgültig gepackt. Denn so locker-flockig-leicht sein Stil ist, so berührend, traurig und teilweise schockierend ist die Geschichte, die er damit erzählt. Dieser krasse Gegensatz bewirkte, dass ich mit Spannung immer weiterlas und nicht vom Buch lassen konnte. Die Seiten flogen nur so dahin, auch wenn das große Thema Afrika kein leichtes war.


    Und auch wenn Azalea die Hauptperson darstellt, ist mir eine andere Figur sehr ans Herz gewachsen: Thomas Post. Der Mann für Zufälle schwadroniert so herrlich über die mathematischen Möglichkeiten, erklärt sein Wissen mit einer Überzeugung, die man selten trifft und tut das in meinen Augen so bildhaft, dass ich einfach weiterlesen konnte. Selbst wer in Quantenphysik und Stochastik nicht bewandert ist, lernt mit Thomas schnell, wie Zufälle wirklich zu sehen sind. Herrlich!


    Der Schluss ist passend, wenn auch nicht abschließend. Für mich geht das allerdings in Ordnung, denn so passt er sehr gut zur gesamten Geschichte.


    Der Stil von J. W. Ironmonger ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist besonders, denn er erzählt so leicht und immer wieder mit ironischen oder witzigen Seitenhieben. Ich hatte das Gefühl, ich bin die gesamte Zeit dabei und bekomme Details gezeigt, die mir sonst verborgen geblieben wären. Einfach toll!


    Fazit: ein für mich großartiges Buch, das Jugendliche zum Innehalten anregen wird. Eine klare Empfehlung von mir!

  • J. W. Ironmonger: Das zufällige Leben der Azalea Lewis
    Loewe 2015. 432 Seiten
    ISBN-13: 978-3785583326. 18,95€
    Vom Verlag empfohlen ab 14 Jahren
    Originaltitel: The Coincidence Authority
    Übersetzer: Franca Fritz und Heinrich Koop


    Der Autor
    J. W. Ironmonger wurde in Ostafrika geboren, wo er auch aufwuchs. Er hat einen Doktortitel in Zoologie und war Experte für Blutegel. Außerdem hat er mit seinem Team den Weltrekord im Shakespeare-Schnelllesen aufgestellt, die Sahara in einer alten Klapperkiste durchquert und den Evolutionsbiologen Jared Diamond in einem Wald mitten in Sumatra getroffen – aber das ist eine andere Zufallsgeschichte ...


    Inhalt
    Dass ein kleines Kind davonmarschiert und verlorengeht, für das ich verantwortlich bin, gehörte schon immer zu meinen Urängsten. Genau das passiert Azalea Ives auf einem Rummelplatz in Devon. Ihre roten Haare lassen vermuten, dass sie irischer Herkunft sein könnte. Das kleine Mädchen berichtet der Polizei, dass sie mit ihrer Mutter auf dem Weg zu ihrem Daddy war, der auf einem Boot lebt. Auch mit einiger Phantasie können die Polizisten keine Familie Ives finden. Später wird eine falsche Zeitungsmeldung über Azaleas Schicksal entscheiden. So kommt das Mädchen in eine Pflegefamilie und wird von den Folleys adoptiert, die mit ihr in einer anglikanischen Missionsschule in Uganda leben werden. Die Landkarte vorn im Buch weist darauf hin, dass Ereignisse in dieser Region eine Rolle in Azaleas Leben spielen werden. Den Namen Lewis erhält Azalea bei einer weiteren Adoption. Dreißig Jahre später treffen in der Londoner U-Bahn Azalea und Thomas Post aufeinander, der an der Londoner Uni Philosophie lehrt und sich mit Zufällen befasst. Zufälle und Muster, auch die Magie von Daten, haben für Azalea eine besondere Bedeutung, darunter Wiederholungen von Kalenderdaten. Azalea wächst zu einer spröden, abenteuerlustigen Person heran, von der anzunehmen ist, dass auf tragische Weise ihre Wurzellosigkeit über ihr Leben entschieden hat.


    Azaleas Mutter Marion hat geglaubt, den Vater ihrer Tochter verheimlichen zu müssen. Wenn Azalea in ihrem Heimatort aufgewachsen wäre, wäre mit der Heimlichtuerei in dem Moment Schluss gewesen, in dem jemand die Ähnlichkeit zwischen Vater und Tochter erkannt hätte. Doch durch den Zufall auf dem Rummelplatz muss Azalea mit ungeklärter Identität aufwachsen und sucht noch als Erwachsene Erklärungen in Zufallsmustern. In diesem Buch gibt es verschiedene Wahrheiten und verschiedene Versionen. Als Leser tappt man lange im Dunkeln, wohin der Erzähler einen auf seiner Rallye durch Azaleas Leben am Ende führen wird.


    J. W. Ironmonger verknüpft mit skurrilem britischen Humor Handlungsfäden auf zwei Kontinenten und aus unterschiedlichen Zeiten zu einer warmherzigen Geschichte, die spannend wie ein Krimi wirkt. Sein Ton wirkt selbst für die 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts wundersam verschnörkelt. Ironmongers Themen sind das Recht darauf, über die eigene Herkunft informiert zu sein, aber auch die Missionstradition in Afrika und Bürgerkriege der Neuzeit. Die Missionsstation, an der draußen das Leben vorbeizieht, ist eines von Ironmongers wunderbaren Sprachbildern, das einen ahnen lässt, wie stark Afrika den Autor selbst und seine Figuren beeinflusst hat. Außer dem von Bürgerkriegen zerrissenen Afrika nehmen auch Ereignisse im Nordirland-Konflikt und der Falklandkrieg Einfluss auf die Handlung.


    Fazit
    "Das zufällige Leben der Azalea Lewis" erscheint in einer Young Adult-Reihe für Leser ab 14 Jahren. Nicht jedes Buch, in dem Jugendliche eine zentrale Rolle spielen, ist deshalb gleich ein Jugendbuch. Auch wenn die Suche nach den eigenen Wurzeln ein zentrales Thema der Pubertät ist, ordne ich den Roman als Belletristik ein, die auch von interessierten Jugendlichen gelesen werden kann. Das Buch scheint mir ein weiteres Beispiel dafür zu sein, dass Verlage im Bereich von Young Adult und New Adult viel experimentierfreudiger sind als in ihren Belletristik-Programmen und dort auch skurrilen Erzählern eine Chance geben. John Ironmongers nächstes Buch Not Forgetting the Whale steht schon auf meinem Wunschzettel.


    9 von 10 Punkten

  • Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mich mit einer Rezension hier sehr schwer tue. Nicht, weil mir das Buch nicht gefallen hat, sondern weil ich nicht weiß, ob ich meine Begeisterung in dieser Rezension richtig raus kommt.


    Der Inhalt des Buches ist ganz einfach: Azalea Lewis sucht Rat bei Dr. Post, der Experte in Sachen Zufälle ist. Er erforscht diese und berechnet für Interessierte, ob es in Zukunft möglich ist, dass dieses oder jenes Ereignis eintrifft.
    Azalea hat ein bewegtes Leben hinter sich. Sie hat mehrere Elternteile, unter anderem ihre leibliche Mutter und auch ihre Adoptivmutter, verloren und alles scheint darauf hinzudeuten, dass sie am 21. Juni 2012 sterben wird. Dr. Post soll das bestätigen oder auch widerlegen. Der Großteil des Buches handelt von Azaleas Leben, das von unglaublich viel Zufällen oder - wie Azalea glaubt - vorher festgelegten Begebenheiten geprägt ist.


    Der Erzählstil des Buches hat mir unglaublich gut gefallen. Der Leser bekommt die Geschichte erzählt, aber nicht von dem allwissenden Erzähler, sondern von einem, der auch mal spekuliert oder Tatsachen einfach nicht kennt. Die ganze Zeit über hatte ich die Stimme von Christoph Walz im Ohr und würde mir wünschen, dass er das Hörbuch hierzu einliest. Das Buch ist definitiv kein Unterhaltungsbuch, das heißt man kann es nicht mal eben schnell weg lesen, auch wenn der Klappentext und das Cover dies implizieren. Die Diskussionen zwischen Azalea und Dr. Post über Zufälle und ob es diese gibt oder ob alles vorherbestimmt ist, haben mich zum größten Teil überfordert, aber ich habe es so gehalten wie bei der Serie Dr. House: Ich muss nicht alles verstehen, Hauptsache ich verstehe den Sinn des Buches. Die Diskussionen waren meiner Meinung nach schon sehr philosophisch, was eigentlich gar nicht mein Ding ist.


    Das Buch lebt von Sprüngen in die Vergangenheit, davon, dass mehrere Personen aus ihrem Blickwinkel die selben Situationen erzählen und ist aus diesem Grund, wenn man nicht genau aufpasst, sehr verwirrend. Ich muss zugeben, dass ich zu keiner der Personen eine nähere Beziehung aufgebaut habe. Das hat aber nicht gestört, weil der Rest des Buches einfach passte.


    "Das zufällige Leben der Azalea Lewis" wird in Deutschland als Jugendbuch deklariert, ist aber meiner Meinung nach für Jugendliche zu komplex. Der ein oder andere mag den Inhalt vielleicht verstehen, aber ich glaube, dass der Erzählstil zu ausschweifend und zu sprunghaft ist um Jugendliche wirklich zu fesseln. Außerdem wird noch viel über die Situation in Afrika bezüglich Bürgerkrieg und Rekrutierung von Kindern geschildert, was meiner Meinung nach ebenfalls kein Jugendthema ist.


    Von mir gibt es die volle Punktzahl für ein außergewöhnliches Buch.

  • Meine Meinung zum Inhalt:


    Es ist nicht ganz leicht das ganze gerecht wieder zu geben. Es kommt darauf an aus was man für einem Blickwinkel das ganze betrachtet. Hier geht es für mich in erster Line um Azalea und deren Leben gleicht einer Achterbahn . Die kleine 3 jährige Azalea blieb alleine auf dem Rummelplatz zurück, ihre Mutter bleibt Spurlos verschwunden. Hier fängt die ganze Geschichte die einer Odyssee von Azaleas an. Angefangen von der 3 Jährigen bis hin zur 33 Jährigen jungen Frau. Erst die Ergebnisse lose Befragung durch die Polizei, die Spurensuche der Mutter, bis sie endlich ein neues zu Hause bei ihren Adoptiveltern Luke und Rebecca Folley findet. ihre Mutter gilt als Tod, an einem 21. Mittsommertag wurde sie wahrscheinlich ein Mordopfer. Sie reist mit ihren neuen Eltern nach Uganda, zu einer Missionsstadion die sie dort Leiten. Auch hier geht es dramatisch und aufregend zu. Der berüchtigte Josoph Kony und seine Kindersoldaten besuchen die Missionsstadion. Und wieder spielt der 21. Mittsommertag eine große Rolle. Dieses Datum scheint Azalea zu verfolgen und schlägt jedes Mal das Schicksal Erbarmungslos zu. Die nun herangewachsene Azalea, die mit den Lewis nach England. Dort will es der Zufall das sie auf den Philosophen und Wissenschaftler Dr. Thomas Post trifft. Wie es die Fügung will vertraut sie sich ihm an und erzählt ihm von diesen merkwürdigen Zufällen und das auch sie an einem 21. sterben wird. Er ist genau der richtige für sie, er ist geradezu beseelt von diesen merkwürdigen Zufällen und mit Feuereifer stürzt er sich in diese Sache. Er spürt geradezu wie das ganze Azalea quält und ihr Leben beschäftigt, dieser verflixte und 21. Mittsommertag. Er als Experte möchte dieses Rätsel unbedingt lösen und der Sache auf den Grund gehen. Ob er es schafft Azalea am 21. Mittsommertag vor dem Tod zu bewahren, ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.


    Zum Autor:


    J.W. Ironminger Schreib-und Erzählstil ist schon sehr ausgefallen und Speziell. Er stellt einem beim Lesen immer wieder vor neue Rätsel und neue Blickwinkel. Kein leichtes Buch, nichts so für zwischen durch , zwischen Tür und Angel. Keine sehr einfache Geschichte, sie fordert einem ganz schön. Stellenweise ist es sehr traurig und oft schockierend, Besonders das Thema Afrika, Uganda und den berüchtigten und realen Joseph Kony, die Resistance Armee (LRA), die Menschen verschleppte und die Kindersoldaten. Das alles nimmt einem sehr mit. Wir erfahren einiges aus Azaleas Leben, ihren Eltern und Vätern, von Uganda und der Missionsstadion Langadi. Man gewinnt tiefe Einblicke in dunkle und Schreckliche Abgründe. Nimmt teil an den Hoffnungen und Träumen der Protagonisten....Azalea wächst einem mit der Zeit ans Herz und Dr. Thomas Post Erläuterungen sind oft interessant. Eine Spannende und Schicksalshafte Geschichte, er der man sich fragt ob man Zufälle beeinflussen kann...



    Fazit:
    Es fiel mir diesmal nicht sehr leicht zu diesem sehr Speziellen Buch eine Rezension zu erstelle. Ein forderndes Buch , das es einem nicht leicht mach der Geschichte gerecht zu werden. Ich hoffe das ich die richtigen Töne getroffen habe.

    „Lesen heißt durch fremde Hand träumen.“ (Fernando Pessoa)

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  • Azalea Lewis Leben wird von Zufällen begleitet. Als Dreijährige wird sie verlassen auf einem Rummelplatz aufgefunden und da sie anscheinend kein Mensch vermisst, zur Adoption freigegeben.
    Die Geschichte hat mich von Anfang an fasziniert und ich frage mich, kann es im wirklichen Leben auch so viele Zufälle geben. Diese gehäuften Zufälle betreffen nicht nur Azalea.


    Das Debütwerk von J. W. Ironmonger wird als Jugendbuch ab 14 Jahren eingeordnet.
    Ich würde es nicht nur als Jugendbuch sehen, dafür ist es zu komplex.
    Die verschiedenen Zeit- Perspektiv- und Ortswechsel sind gut definiert. Der Erzählstil ist flüssig, aber nicht immer leicht.
    Azalea erlebt teilweise schreckliche Dinge. Die Passagen über Afrika sind sehr realistisch geschildert und es gab und gibt auch heute noch viele Menschen, die die in dem Buch geschilderten Schrecken erleben mussten und müssen. Man merkt, dass der Autor sich gut auskennt.
    Auch die Passagen über die Kindersoldaten, die Gräuel denen sie ausgesetzt waren und werden und die sie selbst begehen …


    Mein Fazit: Ein mit typisch britischem Humor sehr gut geschriebenes, teilweise philosophisches Buch, das zum Nachdenken anregt und nebenbei viel über Afrika und Zufälle im Allgemeinen vermittelt.

  • Der Loewe Verlag ist bekannt dafür, dass er Bücher für junge Erwachsene publiziert. Und da bin ich positiv überrascht, dass in einem Handlungsstrang einem afrikanischen Land wie Uganda und Kriegsverbrechern wie Joseph Kony und seiner Rebellenarmee derart viele Seiten eingeräumt werden. Offensichtlich ist ein Teil der Zielgruppe, von mir geschätzt 16 - 25-jährige, doch noch geschichtlich und politisch interessiert. Nach rund 300 Seiten habe ich die Kurzbeschreibung nochmals gelesen und das mit dem Inhalt verglichen so wie ich ihn gelesen und verstanden habe. Ich muss zugeben, dass ich eine gaaanz andere Geschichte erwartet habe als die, die uns der Autor erzählt. Erfreut bin ich über das Niveau das über eine lapidare Jugendgeschichte hinausgeht.


    Zum Leben an sich und wie dieses verläuft hat jeder Leser eine eigene Vorstellung. Wird es von aussen beeinflusst oder nicht? Gibt es eine übergeordnete Macht namens Gott der für unsere Lebenswege verantwortlich ist? Gibt es sowas wie ein Schicksal das ab und zu eingreift und gewisse Ereignisse steuert? Oder ist es möglicherweise der freie Wille des Menschen der uns von Sekunde zu Sekunde jederzeit eigenständige Entscheidungen fällen lässt? Wie auch immer, in merkwürdige Situationen oder unerwartete Begegnungen kommen alle Lesende früher oder später egal an was sie glauben.


    Das Leben von Azalea Lewis nimmt von Geburt an einen sehr ungewöhnlichen Weg und verläuft alles andere als normal. Etliche Auffälligkeiten begleiten sie über die Jahre hinweg und auch ihr erstes Aufeinandertreffen mit Thomas Post verläuft unglücklich. Thomas seinerseits ist ist Kopfmensch und Dozent für angewandte Philosophie. Er geht den Zufällen mit mathematischer Logik auf den Grund und versucht alles rational zu erklären. Die Wahrscheinlichkeit, dass gewisse Dinge zu vorbestimmten Zeitpunkten geschehen sind meist gar nicht so gross wie wir dies aus dem Bauch heraus vermuten würden. Das die beiden Protagonisten Gefühle für einander entwickeln dürfte klar sein denn ohne Liebe kommt kein Buch für junge Erwachsene aus.


    Während des Lesens dieses ungewöhnlichen Buches habe ich mich bis weit über die Mitte des Romans gefragt, wohin der Autor J. W. Ironmonger mit uns Lesenden will und was er uns bis zum Schluss für eine Botschaft mitgeben wird. Jetzt nach Leseschluss, zweifle ich gar etwas am Sinn des ganzen Brimboriums um Zufälligkeiten wenn es so endet wie es eben endet mit der Begründung so wie ich sie interpretiert habe. Ich hoffe, Leser-/innen die dieses Buch gelesen haben wissen hoffentlich was ich vage anzusprechen versuche ohne das ich zu viel verrate.


    Insgesamt ein gutes Buch das mit einem leicht unterkühlten Schreibstil geschrieben wurde. Beherrschtes Erzählen das keine grossen Emotionen aufkommen lässt. Wertung: 7 Eulenpunkte.

  • Ich habe dieses Buch gern gelesen, aber man braucht auch etwas Zeit dafür. Allzuviel Ablenkung von aussen tut dem Lesefluss nicht gut.


    Der Schreibstil schwankte für mich zwischen Nina George, David Ambrose und John Irving. Da soll jeder draus machen, was er will :grin; für mich war das Buch so ziemlich alles: menschliche Grausamkeit aufzeigend, abstrus, aber mit guten Erklärungen dafür, manchmal sogar witzig und romantisch, dann wieder sehr menschlich und realistisch, zwischendurch bis zum Ende spannend.
    Gleichzeitig konstruiert und nicht anspruchslos.
    Ein guter Roman.


    8 Punkte gibt es von mir :wave

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Das Buch hat ein sehr ansprechendes Cover und der Klappentext deutet bereits an, dass es eine Geschichte ist, die über die gängigen Genregrenzen hinausgeht und eine Vielzahl an Themen und Thesen streift. Dennoch hatte ich nicht erwartet, was ich dann zu lesen bekam.
    Es geht um Azalea, die als Kleinkind auf tragische Weise ihre Mutter verliert und schließlich in Uganda in der Mission ihrer Pflegeeltern landet. Aber auch dort hat sie nur eine kurze Zeit des Glücks, bevor sie von weiteren Verlusten gebeutelt wird. Im Laufe der Jahre entwickelt Azalea eigene Thesen, wie die unglaublichen Zufälle ihres Lebens zu deuten und zu erklären sind und sogar über Tag und Stunde ihres eigenen Todes hat sie bereits eine Vermutung. Als sie auf Dr. Post trifft, versucht dieser mit der ihm eigenen Gründlichkeit ihrem Schicksal auf den Grund zu gehen.


    Die Ausgangslage der Geschichte spricht mich durchaus an und der Autor weiß sich auszudrücken. Aber der Erzählstil hat mich nicht richtig berührt, die Hauptpersonen bleiben die meiste Zeit blass und oberflächlich. Lediglich eine kurze Phase, in der Azalea verliebt scheint, hat mir gefallen. Dagegen ließen mich die tragischen und teilweise sogar sehr dramatischen Erlebnisse der Hauptdarstellerin ziemlich kalt.


    Mutig widmet sich ein relativ großer Abschnitt den unmenschlichen Zuständen in Uganda und der Autor bringt sowohl Kindersoldaten als auch Verstümmelungen und Morde zur Sprache. Aber auch dabei bleibt er seltsam distanziert, ja teilweise sogar sarkastisch-humorvoll, was mir bei diesem Thema sauer aufgestossen ist.


    Immwer wieder gab es kleine Abschnitte, die mir gefallen haben. Die Auseinandersetzung mit dem Zufall, Schicksal, Gott, Vorsehung und ähnlichem finde ich eigentlich sehr spannend und die Kernfragen kommen gut rüber, allerdings wird es dann wieder ziemlich ausufernd und langwierig behandelt und am Ende bleibt der Autor die meisten Antworten schuldig oder noch schlimmer, setzt alles auf Null zurück. Der Mensch ist ein kleines Würmchen und muss erdulden, was das Leben ihm bringt, ohne Anhaltspunkte, ob es einen großen Puppenspieler oder zumindest eine errechenbare Wahrscheinlichkeit gibt oder nicht. Da weiß ich dann eigentlich so viel wie vorher und habe auch keine Ahnung, was der Autor mir sagen will.


    Die Frage, die ich mir am Ende gestellt habe, ist die, ob der Autor wirklich geplant hatte, dass der Leser so konfus und irritiert durch das Buch schliddert? Oder ob er es einfach nicht geschafft hat, die Geschichte so zu erzählen, dass man sie faszinierend und logisch zugleich findet.
    Ich tendiere zu letzterem und bin nicht wirklich zufrieden mit dem Ergebnis. Großes Manko war für mich auch, dass die Personen mir nie nahe waren - keine einzige. Ihre Handlungen fand ich oft unerklärlich - auch wenn ständig etwas erklärt wurde. Wenig glaubhaft das Ganze für mich. Die Zufälle waren zuviele des Guten und dann doch einer zu wenig, der etwas erklärt hätte.


    Ich vergebe nur 6 Punkte, auch weil ich mich teilweise zwingen musste, weiter zu lesen.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zufall oder Vorsehung? Azalea stellt sich diese Frage seit Jahren. Denn immer wieder Tritt Azalea das Unwahrscheinliche in einer Häufung auf die Füße, die sie König Zufall ausschließen lässt. Dr. Post forscht in die Richtung und ist fasziniert von den Azaleas kuriosen Schicksalsschlägen. Selbst Azaleas Todestag scheint schon festzustehen. J. W. Ironmonger hat mit “Das zufällige Leben der Azalea Lewis" einen quicklebendigen Pageturner geschrieben. Beeindruckend gelingt ihm die Einbindung zeitgeschichtlicher Themen, so entführt uns der Autor von der Isle of Man, bis nach Uganda, vom Falkland Krieg, bis nach London.


    Der Roman ist gespickt mit Spannungselementen, punktet mit einer Prise Humor und wirft auf sehr unterhaltsame Art philosophische Fragestellungen auf. Zudem hat er mit der ständig vom Schicksal gebeutelten Azalea eine weibliche Protagonistin von Rang. Nicht nur, dass sie ich einfach nicht unterkriegen lässt, nein, sie wirkt sehr authentisch, in den Fragen die sie sich stellt und wie sie nach Antworten sucht. Dr. Post ist der ideale Gegenpart. Der der typisch schusselige Professor, der Gelegenheiten nicht unbedingt beim Schopfe packt, sondern sich eher auf Zahlen und Fakten beruft, statt sich um Gefühle zu scheren.


    Mir hat das Buch richtig gut gefallen. Es ist unkonventionell erzählt, klug erdacht und packend geschrieben. Manchmal hätte der Autor die Argumentationen der handelnden Figuren noch stärker unterfüttern können, ansonsten habe eigentlich wenig zu bekritteln. Kann ich uneingeschränkt empfehlen! 9 von 10 Punkten

  • Genau genommen sind diese Zufälle möglicherweise der Beweis dafür, dass unser Universum nicht das ist, wofür wir es gehalten haben. (Seite 35)


    Meine Meinung


    Vor ein paar Tagen schon habe ich das Buch ausgelesen und noch immer bin ich mir nicht sicher, was ich von ihm halten soll. Ich bin mir nicht mal sicher, ob das nun ein eher gutes oder eher schlechtes Zeichen ist.


    Auf Grund von Buchrücken- und Verlagstext hatte ich durchaus in gewisser Weise anspruchsvolles Buch erwartet, das sich vor allem mit der Frage, ob und wenn ja inwieweit das Leben von Zufällen oder einem (wie auch immer gearteten) Plan bestimmt wird, auseinandersetzt. Es tauchen auch eine ganze Menge, manchmal fast schon unheimliche, Zufälle auf, immer wieder wird die Thematik diskutiert (denn Azalea ging ja genau deswegen zu Dr. Thomas Post, um sich diese Zufälle von ihm erklären zu lassen), aber am Ende blieb ich zumindest in dieser Hinsicht eher unbefriedigt zurück.


    Da ich meine Meinung nicht ohne evtl. Hinweise auf das Ende begründen kann, spoilere ich:
    [sp]Mit etwas Abstand vom Buch habe ich das Gefühl, daß der Autor einen Riesenberg an Fragen und Problemen aufgehäuft hat, der am Ende aber nicht abgetragen wurde. Oder anders: es wird eine starke Spannung aufgebaut, die am Ende nicht aufgelöst wird. Als ob im Finale eines Musikstückes mit dem vor- oder gar vorvorletzten Akkord aufgehört würde.


    Aber die Frage nach dem Zufall blieb im Raum stehen - und wurde eigentlich nicht beantwortet. Rein aus dem Bauch gesprochen, fühle ich mich von dem Autor igendwie vera...lbert, nicht ernst genommen. Ich habe das Gefühl, er baut eine Riesenszenerie auf, um das Ganze dann als Illusion zu entlarven, mir ein "Ätsch" zuzurufen und dann zu verschwinden, das Ganze mit einem halboffenen Ende. So etwas schätze ich nicht und läßt mich unzufrieden zurück.[/sp]


    Im Gegensatz dazu der Schreibstil des Autors, der mir ungemein gut gefiel. Auch die teils sehr komplexe Erzählweise hat er ausgezeichnet gemeistert. Ein besonderes Lob auch an die Übersetzer, die wirklich hervorragende Arbeit geleistet haben. Ich hatte nie das Gefühl, eine Übersetzung zu lesen (wie das bei so manchen Büchern der Fall ist). Positiv hervorheben möchte ich auch die vielen geschichtlichen Ereignisse, die Ironmonger in die Handlung eingewebt hat. Vieles davon war einmal Tagesgespräch und ist heute (fast) vergessen, manches davon hat nie die ihm gebührende Aufmerksamkeit erhalten. Durch einen streckenweise etwas distanzierten Erzählstil sind auch die wirklich schlimmen Stellen les- und verkraftbar, ohne daß der erzählte Inhalt seinen Schrecken verliert.


    Insgesamt bin ich etwas zwiegespalten. Inhaltlich konnte mich das Buch nicht überzeugen, stilistisch und von der Erzählweise bin ich begeistert. Ich werde dem Autor auf jeden Fall noch eine Chance geben, nur dann mit geringeren (inhaltlichen) Erwartungen herangehen.



    Kurzfassung


    Stilistisch und erzählerisch erste Klasse, konnte mich das Buch inhaltlich nicht ganz überzeugen. Auf jeden Fall ein interessantes Leseerlebnis.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Im ersten Teil war es erst etwas gewöhnungssbedürftig, aber dann hat mir der Roman sehr gut gefallen.
    Das Leben der Azalea wird von Thomas Post erzählt, so bleibt sie erst einmal etwas verschwommen.
    Sie wird auf einer Kirmes gefunden, ist 3 oder 4 Jahre alt.
    Die Mutter ist unauffindbar. Azalea wird von Adotiveltern in Uganda aufgezogen.
    Die kommen ums Leben und Azalea hat nun eine Theorie.
    Alle aus ihrer Familie sind am Mittsommertag gestorben, da muss sie theoretisch auch bald sterben.


    Thomas Post ist Dozent von Angewandte Philosophie und berechnet Zufallstheorien, so kommen sich die Beiden näher.


    Der Autor streut politische Begebenheiten, die zu den Zeiten passieren immer wieder ein.
    Die Kämpfe in Uganda werden uns näher gebracht.
    Der Roman ist nicht immer leicht zu Lesen, aber es lohnt sich.
    Die Erzählkunst dieses Autors hat mich überzeugt. Ich würde gerne mal wieder etwas von ihm lesen.

  • Der Roman hat mich ziemlich zwiegespalten zurückgelassen, was auch nach einer Zeit zum "Setzenlassen" nicht besser wurde.
    Erzählt wird die Geschichte von Azalea, deren Leben von unglaublichen Zufällen beherrscht wird. Ein guter Teil davon dreht sich um das Datum des 21. Juni, der alle 10 Jahre seinen Tribut fordert, was sie an Vorherbestimmung glauben lässt.
    Sie trifft auf Thomas, der Zufälle erforscht und sie in den Bereich der Wahrscheinlichkeitsrechnung einordnet.
    Grundsätzlich gefällt mir der Schreibstil des Autors durchaus, auch mit den Zeitsprüngen und verschiedenen Erzählsichten hatte ich keine Probleme. Der feine Humor, der immer wieder reinspielt, gibt dem Roman eine ganz spezielle Note. Allerdings verliert sich der Autor dann wieder seitenweise Faktenaufzählung bzw. philosophische Ausschweifungen, auf die ich gut und gerne verzichten hätten können, bzw. mir anders gewünscht hätte. Natürlich sind die Ereignisse in Uganda damals interessant, aber brauche ich dazu eine Seite Abkürzungen der verschiedenen Gruppierungen?
    Bitte nicht falsch verstehen, das Buch ist nicht schlecht und lässt sich (meist) sehr flüssig lesen, es gibt aber eben etliche Punkte, an denen ich mich etwas reibe.
    Ich schwanke zwischen 6 und 7 Eulenpunkten.

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

  • Meine Meinung:
    Nach anfänglichen Startschwierigkeiten, die ich dem leicht wirren und etwas ungewohnten Erzählstil ankreide, fand ich ein schönes Buch.
    Die Geschichte um Azalea, die scheinbar von unglaublichen Zufällen und Ereignissen verfolgt wird, zog mich schnell in ihren Bann.
    Im Afrikanischen Teil der Geschichte erfährt man einiges über die Gräueltaten von Joseph Kony, welcher Kinder entführt und sie - im Namen Gottes - zu Kindersoldaten ausbildet.
    Leider bin ich mit dem Ende des Buches nicht ganz zufirden, dem Gesamteindruck schadet es jedoch nicht wirklich.
    Fraglich für mich ist, ob das Buch wirklich für 14jährige uneingeschränkt geeignet ist, da es doch ziemlich komplex ist.


    Ansonsten gebe ich 7 Eulenpunkte und bedanke mich bei Wolke und dem Verlag dafür, dass ich an der hiesigen Leserunde teilnehmen durfte.

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Es ist nicht leicht, diesen komplexen Roman einzuordnen und zu bewerten. Ein Mix aus Drama und Philosophie, ein bisschen Liebe, ein lang zurückliegendes Verbrechen mit weitreichenden Folgen…, erzählt in einem meist lakonischen, distanziert berichtenden Stil.


    Die Zusammenhänge bleiben zunächst undurchsichtig und es brauchte bei mir eine Weile, bis die Personen Konturen gewonnen haben und die Puzzlestücke nach und nach ein Bild ergaben. Sprünge in der Zeit, häufige Rückbezüge und zeitweise etwas ausufernde Abschweifungen erfordern ein aufmerksames Lesen.


    Der Autor lässt viele Informationen zu verschiedensten Themen einfließen, interessante Informationen und gut dargestellt, doch für mein Empfinden nicht besonders geschickt in die Geschichte eingebunden.


    Sämtliche Komponenten dieses ungewöhnlichen Romans haben mir gut gefallen - für sich genommen. Doch insgesamt betrachtet, finde ich, dass J.W. Ironmonger ein bisschen zu viel hineingepackt hat, und die einzelnen Teile eher nebeneinanderher laufen als dass sie zu einem harmonischen Ganzen zu verschmelzen.


    Den Sprachstil kann man durchaus als „elegant“ bezeichnen, mit leisem Humor und einer gewissen Ironie. Die gerade im philosophisch-wissenschaftlichen Teil häufig verwendeten Fremdwörter geben ihm zusätzlich einen leicht intellektuellen Touch.


    Trotz meiner kritischen Anmerkungen habe ich diese Geschichte um Azalea Lewis und die Zufälle, von denen sie so zwanghaft glaubt, dass sie ihr Leben bestimmen, gern gelesen.

  • Mir hat das Buch sehr gut gefallen, eine gelungene Mischung aus Philosophie (Zufall oder Vorherbestimmung), der Geschichte Ugandas, ein bisschen Krimi und ein bisschen Liebesgeschichte, nur als Jugendbuch würde ich das Ganze auf keinen Fall einordnen, schon gar nicht mit Empfehlung ab 14.
    Sehr gut gefallen hat mir auch der distanzierte Erzählstil und der immer wieder durchblitzende britische Humor.
    Auch das Ende war für mich passend.

  • Ich tue mir ein bisschen schwer mit der Rezension dieses Mal.


    Vorab: Als Jugendbuch würde ich den ROman ebenfalls nicht einordnen. Er soll für 14 Jährige sein? Bestimmt unterschätze ich die Jugendlichen in diesem Alter gerade, ich glaube nicht, dass mir das Buch mit 14 sonderlich gut gefallen hätte.


    Da ich nun aber schon 12 Jahre älter bin (^^), habe ich den Roman durchaus gerne gelesen und michv or allem durch den Erzählstil gut unterhalten gefühlt. Es gab allerdings auch die eine oder andere Stelle, die sich ziemlich für mich in die Länge gezogen hat.


    Aber alles in allem habe ich ein paar nette Lesestunden verbracht. Der Themen- und Genremix trug dazu ebenso bei wie die Struktur der Handlung.

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Ein besonderer Mensch berichtet über sein Leben…


    Bei dem vorliegenden Roman handelt es sich um ein Debüt, welches ich eher für Leser ab 17 Jahren einsortieren würde statt der vom Verlag angegebenen Altersklasse. Ich habe dieses besondere Buch im Zuge der Leserunde lesen dürfen.


    In der Geschichte geht es um Azalea Lewis ihr sehr bewegendes Leben, denn sie hat sehr viel durchmachen müssen.


    Das Besondere an dem Buch war für mich der kühle Erzählstil. Ein allwissender Erzähler führt uns durch die Ereignisse, so dass ein intensives Einfühlen in die Charaktere zumindest für mich nicht möglich war. Das war hier aber auch nötig, denn so gingen einem die vielen schrecklichen Erlebnisse von Azalea nicht so extrem nahe. Man fühlt sich zwar berührt und leidet mit, ist aber nicht so betroffen, dass man es kaum aushalten kann, was bei einer anderen Erzählperspektive (Ich- Erzähler) sicher anders gewesen wäre.


    Für diesen Roman sollte man sich intensiv Zeit nehmen und nicht abgelenkt werden, denn man muss schon sehr genau lesen, um alles zu verstehen. Der Autor springt des Öfteren in den Zeiten hin und her und nur langsam erschließen sich dem Leser die Zusammenhänge.


    Das Leben von Azalea ist wirklich faszinierend und manches Mal einfach nur unglaublich. Da liest man gespannt mit. Nicht so gut fand ich die Ausschweifungen von Thomas Prost, denn das Thema Zufälle und Wahrscheinlichkeiten interessiert mich nicht so sehr, dass ich jemanden erleben muss, der darüber unendlich fachsimpeln kann.


    Für mich war dieser Roman recht anspruchsvoll und einfach mal nette Unterhaltung. Allerdings hat er bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, dass ich nach der Lektüre noch lange über Azalea und Co. nachgrübeln muss.


    Fazit: Gute und anspruchsvolle Unterhaltung, die nicht jeden Geschmack treffen wird. Ich empfehle das Buch denjenigen weiter, die experimentierfreudig sind. Allen anderen, die ein typisches Jugendbuch erwarten, denen rate ich von der Lektüre ab…


    Bewertung: 7/ 10 Eulenpunkten

  • Azalea Lewis Leben besteht aus vielen Zufällen. Sie glaubt ihr Lebensweg ist vorgegeben und ihr Schicksal lässt sich nicht ändern. Darum vertraut sie sich dem Experten für Zufälle Dr. Thomas Post an. Er beginnt die Rätsel ihrer Vergangenheit zu entwirren und sein Leben wird dadurch völlig auf dem Kopf gestellt.


    Das Buch hat mehrere Handlungsstränge und Zeitebenen. Zum einen erleben wir Azalea wie sie mit Thomas ihre bewegende Vergangenheit enträtselt. Zwischendurch die theoretischen Erläuterungen über Zufälle und Wahrscheinlichkeiten. Zum anderen Azaleas Vergangenheit.



    Bei der Erzählweise hatte ich anfangs etwas Schwierigkeiten mich daran zu gewöhnen. Ich musste immer an den Film "Magnum" denken. Durch die Erzählweise blieben mir die Personen zu blass. Außer die Passagen in Afrika, da habe ich regelrecht mit gefiebert.


    Fazit:


    Ein sehr durchwachsenes Buch. Mir blieben die Personen teilweise zu blass durch die Erzählweise. Die theoretischen Erläuterungen über Zufälle und Wahrscheinlichkeiten waren mir zu ausführlich und wurden schnell langweilig. Das enträtseln von Azaleas Vergangenheit fand ich dagegen sehr interessant.
    Das Ende des Buches kam für mich zu abrupt und es waren zu viele Fragen offen.


    Ich vergebe 5 Punkte.