Kathrin Aehnlich - Wenn die Wale an Land gehen

  • Roswitha reist nach ihrer Scheidung spontan nach New York um Ihre Jugendliebe Mick zu finden. Dabei erinnert sie sich in Rückblenden an ihr Leben in der DDR.
    Diese Rückblenden machen den Großteil der Handlung aus, während die Reise in der Gegenwart immer nur in kurzen Einblendungen geschildert wird.


    Roswitha lernt Mick in der Schule kennen. Durch ihn entdeckt sie ihre Liebe zur Musik, die sie wie ein Soundtrack immer wieder durch das Buch begleitet. Schallplatten und Bücher werden wie Kostbarkeiten behandelt und durch ihre Knappheit und die mangelnde Auswahl setzen sie sich viel intensiver mit ihnen auseinander.


    Tagsüber sitzen sie mit ihren Freunden müde im Unterricht und nachts wird im Studentenclub hinter verschlossenen Türen gefeiert.
    Doch sobald die Schule beendet ist, sind das schöne Leben und die Freiheit vorbei. Es beginnt das Arbeitsleben in dem der Tag geprägt ist von Langeweile und dem Getratsche der Kollegen.

    Gerade der freiheitsliebende Mick hat Probleme sich in ein solch vorbestimmtes und tristes Leben einzufügen. Er ist ein Getriebener, der davon träumt die DDR zu verlassen.
    Roswitha passt sich nach und nach an und durch die Schilderung des Lebens der Beiden wird angedeutet, wie eingeschränkt die Möglichkeiten sind und immer wieder begegnet vor allem Roswitha einer abgestumpften Gleichgültigkeit, der sie sich einfach nicht fügen will.


    In New York geht Roswitha auf die Suche nach Mick. Sie trifft auf hilfsbereite Menschen, die ihm begegnet bzw. mit ihm befreundet sind und so folgt sie seiner Spur und entdeckt dabei was es heißt zu leben und für andere da zu sein.


    Die Autorin schildert die letzten Jahre vor dem Mauerfall und ließ dabei sicher ihre eigenen Erfahrungen und Emotionen einfließen.
    In ihrem ruhigen und einprägsamen Schreibstil versteht es Kathrin Aehnlich Atmosphären spürbar zu machen. Bei den Emotionen war das in meinem Fall nicht so. Ich habe die Geschichte zwar mit großem Interesse gelesen, doch habe ich nicht mit den Personen mitgefühlt sondern mehr wie ein Beobachter aus der Distanz heraus das Ganze verfolgt.


    Fazit: Ein Blick hinter die Mauer vor dem Mauerfall, aus der Sicht einer jungen Frau.


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