'Das zufällige Leben der Azalea Lewis' - Seiten 168 - 232

  • Ich finde, man braucht vor allem Zeit, um das Buch zu lesen. Es geht nicht mal eben nebenbei. Wenn man es sich aber vornimmt, kommt man in einen guten Lesefluss. Ich hätte gar nicht gedacht, dass es sich hier um ein Jugendbuch handelt.


    Diesen Abschnitt fand ich spannend und grausam. Aber der nach wie vor sehr berichtende Ton über die Vergangenheit lässt ein Nahelassen der Geschehnisse bei mir nach wie vor nicht zu.


    Trotzdem lese ich natürlich weiter und bin sehr interessiert an der weiteren Handllung.


    P.S. Der Schreibstil und auch die Verwicklung Politik-eines-Landes mit der Geschichte der Hauptfigur erinnert mich übrigens an "Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao".

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

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  • S. 171, als die Geschichte von Lukes Vater erzählt bzw. nicht erzählt wurde, fragte ich mich, ob das im Buch schon mal vorkam, also ausführlich erzählt? Obwohl ich in relativ kurzen Zeitabständen lese kann ich mich nicht entsinnen, ob das ausführlicher beschrieben wurde oder nicht.


    S. 177, All das geschah, währen der Westen seinen Geschäften nachging, (...): Ist das nun trockener Humor oder etwas anderes?
    Ich mußte unwillkürlich an Scholochows „Der stille Don“ denken. Immer wenn etwa eine besonders schöne Naturschilderung kam war das, was in der Menschenwelt zur gleichen Zeit passierte, etwas Übles. Je schöner die Natur, je schlimmer in der Menschenwelt.


    Auf S. 179 ist mir dann klar geworden, weshalb Azalea mit Nachnahme Lewis heißt. Richard und Lauren werden wohl ein Paar und nehmen Azalea auf.


    Die Erzählung über den Überfall der LRA wird mit stoischer Ruhe systematisch bzw. chronologisch erzäht, und läßt den Schrecken um so drastischer hervortreten. Den Namen Kony habe ich in diesem Buch das erste Mal gehört; sollte ich ihn früher in der Zeitung gelesen habe, ist er mir nicht im Gedächtnis geblieben. Aber daß der immer noch sein übles Unwesen treibt, hat mich jetzt doch erschüttert.


    Thomas und Azalea reisen also zu der Stelle, an der ihre Mutter umkam. Zwar sind sie dort nur rund zehn Minuten, aber insgesamt dürfte der Tag den beiden doch etwas gebracht haben.


    Faszinierend, was der Autor alles in dieses Buch hineinwebt. Der Nordirlandkonflikt. Schon so lange her, daß er vergessen ist?



    Zitat

    Original von Booklooker
    Versteht mich nicht falsch, ich finde das Buch toll, aber es ist mit Sicherheit kein "Unterhaltungsbuch".


    Na ja, daß das kein Unterhaltungsbuch ist, ergibt sich mE schon aus dem Klappen- und Buchrückentext. Und auch, ich wiederhole mich, daß das kein Jugendbuch ist.



    Zitat

    Original von logan-lady
    Denn über FB und andere Social Media wurde Jagd auf ihn gemacht.


    Kein Wunder, wenn ich davon nichts mitbekommen habe. Denn ich bin weder bei FB noch anderen sogenannten „Social Media“ irgendwie angemeldet oder gar aktiv.



    Zitat

    Original von maikaefer
    @ Booklooker: Otto hat in jungen Jahren mal aus Namen ein Lied und damit u.a. Idi Amin "unsterblich" gemacht.


    An da Lied mußte ich auch schon dauernd denken, obwohl ich gar nicht mehr weiß, wie das hieß (ich war/bin nicht unbedingt ein Otto-Fan). Nur das in den Aufzählungen sehr illustre Namen vereint wurden. Und plötzlich eben auch Idi Amin.



    Zitat

    Original von sapperlot
    1) (...) aber inhaltlich ist es deutlich ernster als ich es erwartet hätte.
    (...)
    2) (...) aber trotzdem unheimlich schwierig etwas konstruktives zu schreiben.


    Zu 1) Ehrlich gesagt, habe ich es nach dem Verlagstext noch ernster erwartet, als das Buch jetzt ist. Drum wollte ich es dann auch lesen, trotz des Hinweises auf Fry.


    Zu 2) Das allerdings.



    Zitat

    Original von lumos
    Aber irgendwo hat jemand recherchiert und geschrieben, dass es in den Originalausgaben nicht als Jugendbuch ausgeschrieben ist :gruebel.


    Yep, ich habe das > hier < geschrieben. :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    S. 177, All das geschah, währen der Westen seinen Geschäften nachging, (...): Ist das nun trockener Humor oder etwas anderes?


    Ich habe es eher als aufrüttelnd denn als welche Art Humor auch immer empfunden. Das hat der Autor an einigen Stellen mehr gemacht.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Na ja, meine Frage war eher rhetorischer Art gemeint. Denn das war selbst für britischen Humor zu schwarz. Aber ich hatte -und habe - keine Ahnung, wie ich das mit einem Wort bezeichenen sollte. Geht vermutlich auch nicht.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Huhu ja ich bin auch noch dabei. Man braucht aber wirklich Ruhe und Konzentration um weiter zu kommen und die war bei mir die letzten Tage nicht vorhanden.


    Mir ist übrigens schon häufiger aufgefallen, dass die Bücher aus dem Script Verlag doch recht anspruchsvoll sind und einen gewissen Leseergeiz erfordern, das nur mal am Rande.


    Mir sind übrigens Idi Amin und Kony völlig unbekannt, musste ich erst einmal googeln. Fühlte mich beim Lesen so als hätte ich ne riesige Bildungslücke. :-(


    Die Verbrechen haben mich auch schockiert, wirklich heftig. Ich finde Kindersoldaten ja noch schlimmer als erwachsene Soldaten, weil Kinder sich so leicht formen lassen und eher bedingungslos folgen.

  • Hier mal zur Aufklärung die Info vom Verlag:


    "Seit September 2009 schließt script5 die Lücke zwischen Jugendbuch und Belletristik. Mit „junger Belletristik“ für Leser zwischen 16 und 30 Jahren, für Menschen also, die vielleicht schon volljährig sind, ihren Platz im Leben aber noch suchen, für Menschen, die herausfinden wollen, was das Wort „erwachsen“ für sie bedeutet: für Studenten und Berufseinsteiger, Weltenbummler und Lebenskünstler, Perlensucher und Grenzgänger. Für eine gesellschaftliche Gruppe, die immer größer und älter wird, weil diese Orientierungsphase heute länger dauert denn je. Darum ist auch unser aktuelles Programm noch etwas „älter“ geworden."


    Nachzulesen hier: http://www.script5.de/content-350-350/ueber_uns/

  • Zitat

    Original von Luc
    Kony baut auf seine Kindersoldaten. Rebecca baut auf Mitmenschlichkeit. Leider gewinnt das Grauen. Ritchie und Lauren wirken ein bisschen, wie in die Geschichte geschoben. Aber ansonsten läuft der Roman, wie eine gut geölte Maschine. Azalea und Dr. Post kommen sich näher und entlocken der Vergangenheit einige Geheimnisse. Ich lese das alles mit wachsender Begeisterung, einfach der besonderen Mischung wegen und der Spannung, die einfach nicht abflachen will.


    Genau das kann ich zu 100% unterschreiben.
    Ich mag das Buch am liebsten gar nicht weglegen. Habe leider momentan kaum Zeit. Und so nebenher lesen mag ich den Roman auch nicht.

  • Zitat

    Original von nicigirl85
    Hier mal zur Aufklärung die Info vom Verlag:


    "Seit September 2009 schließt script5 die Lücke zwischen Jugendbuch und Belletristik. Mit „junger Belletristik“ für Leser zwischen 16 und 30 Jahren, für Menschen also, die vielleicht schon volljährig sind, ihren Platz im Leben aber noch suchen, für Menschen, die herausfinden wollen, was das Wort „erwachsen“ für sie bedeutet: für Studenten und Berufseinsteiger, Weltenbummler und Lebenskünstler, Perlensucher und Grenzgänger. Für eine gesellschaftliche Gruppe, die immer größer und älter wird, weil diese Orientierungsphase heute länger dauert denn je. Darum ist auch unser aktuelles Programm noch etwas „älter“ geworden."


    Nachzulesen hier: http://www.script5.de/content-350-350/ueber_uns/


    Für mich ist das das erste Buch dieses Verlages. Nun, damit gehöre ich nicht zur Zielgruppe, und demnach sollte mir das Buch vermutlich nicht gefallen, falls ich es überhaupt lesen darf. :grin ;-)


    Aber danke für die Info, dort nachzusehen, daran habe ich nicht gedacht. :wave


    Trotzdem (ich habe ja schon ausgelesen), wenn ich eine (altersmäßige) Zielgruppe definieren sollte, hätte ich keine Ahnung, welche das denn sein sollte. Ich denke, die Zielgruppe für dieses Buch macht sich weniger am Alter der Leser als an deren Interessengebieten fest.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von nicigirl85
    Hier mal zur Aufklärung die Info vom Verlag:


    "Seit September 2009 schließt script5 die Lücke zwischen Jugendbuch und Belletristik. Mit „junger Belletristik“ für Leser zwischen 16 und 30 Jahren, für Menschen also, die vielleicht schon volljährig sind, ihren Platz im Leben aber noch suchen, für Menschen, die herausfinden wollen, was das Wort „erwachsen“ für sie bedeutet: für Studenten und Berufseinsteiger, Weltenbummler und Lebenskünstler, Perlensucher und Grenzgänger. Für eine gesellschaftliche Gruppe, die immer größer und älter wird, weil diese Orientierungsphase heute länger dauert denn je. Darum ist auch unser aktuelles Programm noch etwas „älter“ geworden."


    Nachzulesen hier: http://www.script5.de/content-350-350/ueber_uns/


    Da fühle ich mich jetzt ja richtig jung, denn das Thema und die Umsetzung fand ich spitze.
    Mich interessieren solche Vorschläge sowieso nicht.

  • Zitat

    Original von nicigirl85
    Hier mal zur Aufklärung die Info vom Verlag:


    "Seit September 2009 schließt script5 die Lücke zwischen Jugendbuch und Belletristik. Mit „junger Belletristik“ für Leser zwischen 16 und 30 Jahren, für Menschen also, die vielleicht schon volljährig sind, ihren Platz im Leben aber noch suchen, für Menschen, die herausfinden wollen, was das Wort „erwachsen“ für sie bedeutet: für Studenten und Berufseinsteiger, Weltenbummler und Lebenskünstler, Perlensucher und Grenzgänger. Für eine gesellschaftliche Gruppe, die immer größer und älter wird, weil diese Orientierungsphase heute länger dauert denn je. Darum ist auch unser aktuelles Programm noch etwas „älter“ geworden."


    Nachzulesen hier: http://www.script5.de/content-350-350/ueber_uns/


    Danke für die Info-Verlinkung!


    Zum Inhalt: "Alleh hopp dann" würde der Pfälzer und der Saarländer sagen (schulterzuckend) :grin.

  • Wieder ein Stückchen mehr aus der Vergangenheit von Azalea und auch ein Teil von der von Thomas.


    Ich finde es furchtbar, was der armen Familie da passiert ist... und dass Azalea schon wieder eine Mutter verloren hat... es ist eine außergewöhnliche Anhäufung von Unglück, wenn man das mal so sagen darf...

    "Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."

    Franz Kafka, Brief an Oskar Pollak, 27. Januar 1904






    :lesend

  • Zitat

    Original von maikaefer
    "All das geschah, während der Westen seinen Geschäften nach ging, während wir unsere Welt eifrig mit Satelliten umgaben, den Planeten mit Straßennetzen überzogen, unsere Fernsehsendungen schauten und fremde Länder mit unserer Musik beschallten - dies war das Schicksal, das Aberhunderte von Kindern ereilte. Während wir in London um eine tote Prinzessin weinten, während wir im Irak nach Waffen suchten, während wir für unsere Smartphones Schlange standen, wurden entführte Kinder aufgestellt, um sich eine Hand abhacken zu lassen. Wir sind sehr gut darin, hässliche Vorkommnisse zu übertünchen, und schließlich ging es hier um Afrika, einen Kontinent, der für die Außenwelt praktisch unsichtbar ist - nicht deshalb, weil kein Licht in die Dunkelheit dringen würde, sondern weil nur wenige sich ansehen wollen, was dabei zutage kommt." :-( :cry


    Diese Stelle hat genau aufgezeigt, mit welchen "Problemen" sich die westliche Welt herumschlagen muss, während Gräueltaten an anderen Orten an der Tagesordnung waren und immer noch sind. :-(

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Ich habe weder von Idi Amin noch von Kony jemals gehört. Was aber vermutlich daran liegt, dass ich mich bisher für dieses Thema nicht wirklich interessiert habe. Vielleicht ändert das Buch das ja?


    Leider kenn ich auch keinen von diesen Typen. >.<


    Zitat

    Original von Buchdoktor
    Viele Jugendliche intressieren sich für das Thema Kindersoldaten und kommen so zwangsläufig zum Thema.


    Echt? Ich kenn leider niemanden, der sich dafür interessiert hat/interessiert. Echt traurig. Aber ich bin wohl selber auch so >.<


    Zitat

    Original von Arietta
    Schon Grausam was die Kinder zu Kindersoldaten heran zu ziehen. Während die übrige Welt mit dem Fortschritt beschäftigt ist.


    Ich vermute leider, dass das heute immer noch so ist. Weiß da jmd mehr? Wie siehts heute in Uganda aus oder anderen afrikanischen Staaten? :gruebel


    Zitat

    Original von hollyhollunder


    Von diesen Gräueltaten habe ich schon gehört und ich habe schon Berichte darüber gesehen.


    Ja, darüber hab ich auch schon Einiges gehört. :( Das ist so grausig, dass man sich immer wieder fragt, wieso es eigentlich Menschen gibt... ?(


    Zitat

    Original von Lumos


    Das geht mir ähnlich. Ich finde nicht, dass der Autor die einzelnen Teile der Geschichte besonders geschickt miteinander verwebt. Für mich stehen sie schon eher nebeneinander, und manchmal habe ich kurze Umgewöhnungsschwierigkeiten beim Wechsel von dem locker leichten Wortgeplänkel zwischen Azalea und Thomas und den dramatischen Vorfällen in Afrika.
    Was mich aber alles nicht besonders stört, insgesamt gefällt mir das Buch gut.


    Ja, so gehts mir auch!
    Finde es ein wenig abgehackt und muss zwischendurch arg umdenken.
    Aber insgesamt gefällt mir das Buch sehr gut!


    Zitat

    Original von SiCollier



    Faszinierend, was der Autor alles in dieses Buch hineinwebt. Der Nordirlandkonflikt. Schon so lange her, daß er vergessen ist?


    ja, das war mir ehrlich gesagt dann doch zu viel in einem Buch. Das hätte man auch weglassen können, außer es spielt später noch ne wichtige Rolle! Meine Meinung.

  • So Abschnitt beendet Grausam aber welch eine mutige Azalea. Was mich immer wieder auf den Boden bringt das der Autor schreibt während im Westen das Leben weiter läuft.


    Wenn man mal überlegt wie gut es uns geht und was während wir gemütlich mit Popcorn im Kino sitzen auf der Welt überall passiert man mag gar nicht darüber nachdenken.


    Ob Thomas uns Azalea noch zusammen kommen?

  • Idi Amin ist mir leider kein Begriff gewesen. Dafür Kony. Der ist zwar ständig in den Medien, aber wie logan-lady schon erwähnte, war er vor 2,3,4? Jahren auffällig oft und lang in der Presse. Damals habe ich mich schon mit dem Thema Kindersoldaten beschäftigt, da wir es zu dem Zeitpunkt auch kurz in der Schule angesprochen hatten.
    Deshalb finde ich es sehr interessant, das ganze nun in Romanform zu lesen. Ich hatte aber gar nicht erwartet, dass es in dem Buch um Kindersoldaten geht. Da wurde ich ganz schön überrascht... Und es ist einfach nur schrecklich traurig und erschütternd. Außerdem hasse ich es, wenn Menschen ihre Grausamkeiten mit dem ''Befehl Gottes'' rechtfertigen oder behaupten in ''Gottes Namen zu handeln''... :-(
    Das Buch ist schon schwere Kost und gar nicht so leicht zu verarbeiten, vor allem, da sich bis heute nichts geändert hat und immer noch tausende Kinder von Kony und seinem Gefolge entführt werden.


    edit: Rechtschreibfehler getilgt

    ____________
    SUB: 300+ ?


    Liebe Grüße, Jacky :wave

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