Lucie Whitehouse - Die perfekte Lüge

  • Broschiert: 384 Seiten
    Verlag: Bloomsbury Berlin
    erschienen am 11. Mai 2015
    Originaltitel: Before We Met


    zur Autorin:
    Lucie Whitehouse wurde 1975 in England geboren, studierte klassische Literatur an der Oxford University und lebt mittlerweile in Brooklyn, New York. Dies ist ihr dritter Roman.


    zum Inhalt:
    Hannah Reilly lernt ihren Ehemann Mark im Strandhaus von Freunden kennen. Die beiden Briten wohnten derzeit in New York und verstehen sich auf anhieb. Kurz nach der Hochzeit muss Mark das New Yorker Büro seiner Firma aufgeben und wieder nach London ziehen. Hannah, die ihre Unabhängigkeit liebt, gibt ihren Job auf und folgt ihm. Sie fühlt sich in ihrer Ehe glücklich, bis sie eines Abends vergeblich in Heathrow auf Mark wartet. Es ist ungewöhnlich, dass er ihr nicht einmal Bescheid gesagt hat. Hannah macht sich Sorgen und schließt nach und nach eventuelle Unglücksfälle aus. Eine leise Stimme in ihrem Kopf flüstert ihr zu, dass da eine andere Frau dahinter stecken muss. Hannah fängt an, in Marks Unterlagen zu suchen. Sie findet Bankbelege über große Summen und stellt fest, dass sie selber kaum noch Geld hat. Mark verschweigt ihr ganz offensichtlich etwas. Von seiner Sekretärin erfährt sie den Namen einer anderen Frau, von der wiederum Ereignisse aus der Vergangenheit, bis sie im Zeitungsarchiv auf Marks Bruder, den Mörder, stößt. Hannah durchlebt die schlimmste Zeit ihres Lebens.


    meine Meinung:
    Lucie Whitehouse stellt in ihrem Ehe-Thriller eine glücklich verheiratete Frau dar, die ihren Mann bei der Ankunft am Flughafen überraschen möchte. Sie lebt ein Leben, wie es Millionen andere auch tun. Die Wendung vom arglosen Vertrauen zum kritischen Hinterfragen, was ihr Ehemann vor ihr verheimlicht, wird in authentischer Länge eingeleitet. Möchte man Kritik üben, würde man an den Rückblicken zur Entstehung von Marks Softwarefirma Kürzungen vornehmen. Hannah ahnt, dass etwas nicht stimmen kann und will es nicht wahrhaben. Aus einem inneren Drang heraus fängt sie an, in Unterlagen zu blättern und Anrufe nachzuverfolgen. Dieses offensichtliche Misstrauen muss sie sich immer wieder abschwächen. Alles könnte eine ganz harmlose Erklärung haben und sie täte ihrem Ehemann unrecht. Doch Mark verstrickt sich in immer weiteren Lügen, dass blindes Vertrauen nicht mehr möglich ist.


    Der Thriller kommt mit einer Handvoll Figuren aus. Das Ehepaar hat ein paar Freunde und Kollegen, die relativ blass am Rande stehen. Das ist auch gut so, damit der Fokus tatsächlich auf Hannah und ihren Emotionen bleibt. Der rote Faden zieht sich durch Marks Familie, die durch den Gefängnisaufenthalt des Bruders und dem Bruch seitens Mark belastet ist. In kleinen Schritten trägt Hannah die Informationen zusammen, die ein deutliches Bild ergeben. Ihr wird klar, dass sie über den Mann, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen will, nicht gar so viel weiß. So muss sie in mühsamer Recherchearbeit sein bisheriges Leben rekonstruieren, um die Wahrheit zu erfahren. Leider kommt der versierte Thriller-Leser nur allzu schnell auf die Lösung. Unterhaltsam ist dieses Buch dennoch, vor allem für diejenigen, die es weniger blutig mögen.

  • "Die perfekte Lüge" war mein dritter Versuch mit einem Roman von Lucie Whitehouse, deren Debütroman mir ganz gut gefallen hatte, während ich ihren zweiten Roman eher als Reinfall empfand. Mit ihrer Sprache und dem Spannungsaufbau versteht es Lucie Whitehouse ihre Leser zu fesseln. Mir ging es aber leider ähnlich wie Darcy. Zu früh war mir klar, auf was die sich langsam enthüllende Vorgeschichte von Mark hinsteuert, und welche Ereignisse sich damit zwangsläufig ergeben müssen.