Sophie Bonnet las am 02.07.2015 bei Hugendubel in Hannover aus "Provenzalische Geheimnisse"

  • Bericht über die Lesung von Sophie Bonnet aus „Provenzalische Geheimnisse“ am 2. Juli in Hannover


    Es war einer dieser heißen Tage, an denen man überlegt, ob man sich abends noch mal raus traut. Noch um halb acht herrschten Temperaturen um die 35 Grad. Aber wenn Sophie Bonnet diese Hitze in Kauf nimmt, dann konnte ich das auch. Also auf ging es zur Lesung.


    Ich kannte Sophie Bonnet bis dahin nur aus der Leserunde zu ihrem ersten Buch „Provenzalische Verwicklungen“ und über Facebook. Hier hatten wir schon den einen oder anderen Austausch, der immer sehr nett war und als sie schrieb, dass sie sich auf mich freute, freute ich mich umso mehr.


    Neben dem Lesetisch war eine große Leinwand aufgebaut, auf der Sophie nicht nur während der Lesung, sondern schon vorher Bilder aus der Provence und natürlich leckerem Essen zeigte. Sie war noch mit den Mitarbeitern von Hugendubel beim Aufbau, als ich eintraf und als sie mich sah, wusste sie sofort wer ich war. Es folgte eine herzliche Umarmung und sie freute sich wirklich mich zu sehen. Natürlich nicht nur mich, sondern auch die anderen Leute, die sich die Mühe gemacht hatten, bei diesem Wetter ihr zu lauschen.


    Wir unterhielten uns eine Weile und so erfuhr ich schon in unserem kurzen Gespräch etwas über sie, genauso wie anschließend bei der einer kurzen Vorstellung durch das Hugendubel-Team, die zwei Kisten Wasser für uns bereit gestellt hatten, und sehr nett waren.


    Wie vielleicht noch nicht alle wissen, ist Sophie Bonnet nur ein Pseudonym und sie heißt eigentlich Heike Koschyk. Geboren in New York , aufgewachsen in Travemünde, Hamburg. Eine sehr abwechslungsreiche berufliche Laufbahn, so hat sie u.a. in der Modebranche gearbeitet und war jahrelang als Heilpraktikerin tätig.


    Als Heike Koschyk hat sie schon einige ernsthafte, historische Krimis in morbider Atmosphäre veröffentlicht.


    Aber natürlich hat sie auch eine sonnige Seite und diese lebt sie gerne u.a. in der Provence aus, die sie schon seit 20 Jahren bereist und liebt die dortigen abwechslungsreichen Gegebenheiten von rau zerklüfteter Landschaft, aber auch fruchtbaren Ebenen. Und dann las sie Bücher von Peter Mayle: damit fing es dann an und der Gedanke fasste Fuß, selbst Krimis zu schreiben, die in dieser herrlichen Umgebung stattfinden.


    Seit dem ersten Teil „Provenzalische Geheimnisse“ kann sie die Schriftstellerei hauptberuflich ausführen. Das Team von Hugendubel erzählte, dass es nur sehr selten ist, mit einem ersten Roman solch einen Erfolg zu haben und gleich auf der Spiegel-Bestseller-Liste zu landen.


    Dann war es endlich soweit und Sophie übernahm die Regie: Sie begann damit, auf der bereit gestellten Leinwand Bilder der Provence zu zeigen: Landschaften, die typischen Steinhäuser, Türen und Fenster; speziell die Gegend, in der der Krimi spielt. Das Dorf Sainte Valerie jedoch gibt es nicht. Sie nahm sich die Freiheit, das Dorf so gestalten wie sie es sich vorstellte.


    Bevor sie den Prolog vorlas, zeigte sie ein Foto von einem Wildschwein und erzählte, dass sie es liebt, den Toten im Prolog vorzustellen.


    Sophie las mit sehr viel Gefühl, betonte, brauste auf, wurde leiser bei den ruhigen Stellen. Gebannt saßen wir alle da, hingen gebannt an ihren Lippen und fieberten mit.


    Eins der Themen dieses Krimis ist die Jagd. Nach dem sie den Prolog vorgelesen hatte, erzählte sie, wie sie auf dieses Thema gekommen war. Monokultur, zuviel davon, dadurch gibt es auch zuviel Wild, vor allem Wildschweine, die kaum natürliche Feinde haben. Man versucht aber überall wieder normale Wälder hochzuziehen, aber das dauert. Und so gibt es auch in der Provence viele Wildschweine. Ein Mittel sie zu vertreiben ist z.B., Radios in die Weinberge aufzuhängen und Verkehrsfunk anzuschalten, den mögen sie nicht.


    Ein anderes Thema bezog sich auch hier drauf, nämlich das 40 – 60 Menschen im Jahr bei der Jagd erschossen werden und man die „Jäger“ in diesen Fällen nicht strafrechtlich verfolgen darf. In Frankreich kommt 1 Todesfall auf 48 Jäger, in Deutschland 1er auf 235.
    UUpps: Sophie hat mich drauf aufmerksam gemacht, dass ich hier zuviele Tote eingebaut habe :lache. Das kommt davon, wenn man sein Gekritzel nicht mehr lesen kann:


    Also in Wirklichkeit ist es nämlich so: Nicht 1 Todesfall auf 48 bzw. 235 Jäger, sondern 1 Jäger auf 48 bzw. 235 Einwohner.




    Dann stellte Sophie den Ermittler vor und las aus dem 1. Kapitel wieder sehr emotional vor, zeigte zwischendurch immer wieder Fotos, auch von den vielen kulinarischen Köstlichkeiten, die immer wieder in ihren Romanen auftauchen.


    Das dritte Thema, eins ihrer Lieblingsthemen: Ihre Leidenschaft, das Kochen. Und die spürt man in diesem Buch ganz besonders. Nicht umsonst nennt der Verlag ihre Romane: Mord a la cuisine, Mord nach Rezept. Und beim Lesen des letzten Teils, in dem sie selbst sich sehr oft das Lachen verkneifen musste und uns zum schmunzeln brachte, lief uns dermaßen das Wasser im Munde zusammen, dass wir für eine ihrer nächsten Lesungen uns ein paar von diesen leckeren Köstlichkeiten wünschten. Wir verließen jedenfalls alle mit knurrendem Magen die Lesung.


    Sie erzählte, dass der Verlag unbedingt ihre Rezepte haben wollte und so sind einige davon in ihren Büchern erschienen.


    Auf der Suche nach dem passenden Verlag, wählte Sophie zum Schluss Blanvalet, denn dieser wollte unbedingt eine Serie daraus machen und ich bin froh, dass sie sich dafür entschieden hat, denn so können wir alle weiterhin eintauchen in das Leben in der Provence, das idylische Sainte Valerie und weitere köstliche kulinarische Ergüsse; skurille Morde und sympathische Protagonisten erleben.


    Zum Schluss nahm sich Sophie noch viel Zeit zum Signieren und ihrem Wunsch vor Beginn der Lesung für ein gemeinsames Foto bin ich gerne nachgekommen. So findet ihr hier nun noch ein paar Fotos der Lesung, die leider aufgrund der Lichtverhältnisse nicht so scharf geworden sind.


    Vielen vielen Dank liebe Sophie. Es war ein wundervoller Abend und ich habe eine tolle, offene und sehr warmherzige Frau und fantastische Autorin kennen gelernt. Wir werden uns auf jeden Fall wiedersehen.


    Und nun will ich endlich weiterlesen :lesend

    :lesend Mary Kay Andrews - Winterfunkeln

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    Hörbuch: Andreas Föhr - Totholz

    SuB: 324

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Schubi ()

  • Vielen Dank für diesen wundervollen Bericht, Schubi. Du hast bei dieser Lesung bestimmt einen bezaubernden Abend erlebt, an den du auch Monate später noch gern zurückdenken wirst. Und du hast mich neugierig auf eine Lesung mit Sophie gemacht !!

    Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne. (Jean Paul)



  • Ich danke Dir sehr für diesen sehr lebendigen, wunderbaren Bericht! Es war aber auch eine ganz tolle Stimmung in Hannover, mit einem sehr netten Publikum!
    Wie schön, dass Du trotz Hitze den Weg zur Lesung gefunden hast. Ich habe mich wirklich sehr gefreut, Dich kennenzulernen! :knuddel1



    Zitat

    Original von Büchersally
    Toller Bericht, Schubi. Ich habe ja Heike schon mehrmals und zweimal auch Sophie erleben dürfen und fand es auch immer einen gelungenen Abend. Ich schwelge jetzt also in Erinnerungen. :wave


    Wir sehen uns wieder! Auch wenn noch ein wenig Zeit ins Land geht, bis Du zurück nach Deutschland kommst. :wave

  • Danke, dass euch mein Bericht gefallen hat. Es war mir auch ein Vergnügen ihn zu schreiben, da es wirklich ein toller Abend war: Allerdings habe ich einen kleinen Dreher eingebaut, den ich oben schon korrigiert habe:


    Zitat

    Ein anderes Thema bezog sich auch hier drauf, nämlich das 40 – 60 Menschen im Jahr bei der Jagd erschossen werden und man die „Jäger“ in diesen Fällen nicht strafrechtlich verfolgen darf. In Frankreich kommt 1 Todesfall auf 48 Jäger, in Deutschland 1er auf 235.


    Das sind natürlich viel zu viele Tote: Fakt ist: Nicht 1 Todesfall auf 48 bzw. 235 Jäger, sondern 1 Jäger auf 48 bzw. 235 Einwohner.

    :lesend Mary Kay Andrews - Winterfunkeln

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    Hörbuch: Andreas Föhr - Totholz

    SuB: 324

  • Also ICH würde mich sehr freuen und die anderen unter Garantie auch, liebe Heike/Sophie, wenn du mal bei einem Eulentreffen aufschlagen würdest. Es würde dir sehr gefallen :-].

    :lesend Mary Kay Andrews - Winterfunkeln

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    Hörbuch: Andreas Föhr - Totholz

    SuB: 324

  • Endlich konnte ich deinen Lesungsbericht lesen. Das klingt super und nach einer Marktlücke. Warum kombiniert man so eine Lesung nicht mit einem leckeren provencalischen Essen der Gerichte aus dem Buch?! Das würde bestimmt nicht nur mir gefallen.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."