Neuverfilmung besser als die Originalvorlage?

  • Hollywood verfilmt gerne alte Klassiker neu. Allerdings nicht immer mit Erfolg. Dennoch gibt es aber auch Neuverfilmungen, die besser als die Originalvorlage sind (Ist natürlich Geschmacksache...) Fallen euch da Filme ein?


    Ich starte mal mit den Neuverfilmungen von:


    Poltergeist (wesentlich besser als die Vorlage!)


    Planet der Affen (Prevolution, Revolution)

  • Mit fällt tatsächlich nur Gegenteiliges ein, und auch beim "Planet der Affen" muß ich widersprechen, zumindest den ersten Teil betreffend. (Die Fortsetzungen übersehen wir hier mal gnädig). Der Heston-Klassiker wurde zwar durch das Buch von Pierre Boule inspiriert, hat aber mit der Romanvorlage kaum noch etwas zu tun.


    (3:10 to Yuma wäre so eine Negativbeispiel....)

  • Nur zur Klarstellung: Mit Originalvorlage meinst Du den/die Vorgängerfilm/e, nicht das evtl. zugehörige Buch oder? Denn eigentlich wäre ja das Buch die Vorlage und der Film der Vorgänger. ;-)


    Bei Vorgänger schlechter als Neuverfilmung fällt mir nur ein einziges Beispiel ein:
    Die 3 Musketiere aus den 90ern mit Charlie Sheen, Kiefer Sutherland usw. Den fand ich zu den gesehenen Vorgängern besser.
    Die neueste Verfilmung dagegen mit Orlando Bloom ist grottenschlecht. Ist damit sogar ein Beispiel für beide Fälle.


    Bei allen anderen Filmen die ich gedanklich durchgegangen bin, war's ansonsten immer umgekehrt.


    Poltergeist und die Affen kann ich nichts zu sagen. Mag solche Filme nicht.

  • Du kannst die Musketierfilme aber schlecht als Beispiel nehmen, weil die eine völlig andere Geschichte erzählt haben, wobei ich den mit Kiefer Sutherland und Co auch ganz gut finde.


    Überhaupt mag ich die Verfilmungen der 90er, wie die Coppola Verfilmung von Dracula oder Frankenstein mit de Nero, auch die Costner Verfilmung von Robin Hood mit Alan Rickman als Sheriff.


    Die Coen-Verfilmung von True Grit fand ich zumindest gleichwertig, wie die Vorlage mit John Wayne (J. W. ist für mich konkurrenzlos einzigartig) und "Das Versprechen" mit Jack Nicholson hat viel mehr Ecken und Kanten als "Es geschah am hellichten Tag" mit Rühmann und Fröbe. Allerdings hat der alte Film wieder seinen eigenen Charme.

  • Ich denke in den seltensten Fällen wird ein Film neu verfilmt, um das Original zu verbessern, sondern vielmehr um einen Stoff neuen Sehgewohnheiten anzupassen (CGI etc.) oder Amerikanern die Untertitel der fremdsprachigen Originale zu ersparen.


    Entsprechend selten finde ich Neuverfilmungen besser als das Original. Mir fällt ganz spontan gerade überhaupt kein Gegenbeispiel ein.


    Bei Planet der Affen z.B. finde ich das Original wesentlich besser. Es ist ein Produkt seiner Zeit und das Remake hat wie so viele Remakes etwas furchtbar beliebiges an sich.

  • Zitat

    Original von Ceinwyn
    Die neueste Verfilmung dagegen mit Orlando Bloom ist grottenschlecht. Ist damit sogar ein Beispiel für beide Fälle.


    Den Film fand ich auch grottig. Allein schon wie Milla Jovovich in Zeitlupe durchs Bild rannte. Man wähnte sich in einer der Resident Evil-Verfilmungen. Kein Wunder, ihr Mann führt da ja schon lange Regie und bei den Musketieren auch. Ich hab' nur noch auf die Zombies gewartet, aber da gabs nur Musketiere. :grin


    Zum neuen Poltergeist kann ich noch nichts sagen, aber der Trailer sah nun nicht so vielversprechend aus. Wobei ich das Original schon immer schaurig fand.


    Die Planet der Affen-Verfilmungen, besonders Teil eins und zwei mit Heston fand ich um Längen besser. Was gar nicht ging, war der Film mit Wahlberg, auch wenn die Masken top waren.
    Prevolution fand ich zwar gelungen, aber an die Klassiker kam der nicht ran, Revolution hat mich gar nicht berührt.


    King Kong und die weiße Frau war für 1933 schon beachtlich, wobei ich die Verfilmung von Jackson ganz gern mag. Aber heute gibts ja auch andere Möglichkeiten.


    Die Vater der Braut-Version mit Steve Martin gefällt mir z. B. besser.


    Was kein Remake meiner Meinung nach gebraucht hätte:
    Die Zeitmaschine von 1960, Psycho, Die Vögel, Die Entführung der U-Bahn Pelham 123 (hier fand ich im Original Walter Matthau top), The Fog, Das Ding aus einer anderen Welt (beide, aus den 50ern und von Carpenter super, der aus 2011 als Vorgeschichte überflüssig). Blutmond - neu verfilmt als Roter Drache. Natürlich ist Hopkins wieder in seinem Element, aber der "alte" Film von Michael Mann hat was. Total Recall genauso.


    Kap der Angst hat mir wiederum besser als Ein Köder für die Bestie gefallen, lag sicher an De Niros unglaublichem Spiel.
    Kampf der Titanen im Original unerreichbar. Sam Worthington hatte im Remake nur einen Blick drauf. :wow


    Was ich auch nicht mochte, ist der ganz neue Godzilla, auch wenn der wieder an das japanische Original herankommt, mich haben die Schauspieler u. Story gar nicht gepackt.


    Man sieht, ich kann mit den Neuverfilmungen nicht so viel anfangen. Manchmal könnte man meinen, Hollywood hat keine Ideen mehr.
    Für mich werden Klassiker immer Klassiker bleiben.

  • Neuverfilmungen mag ich in der Regel überhaupt nicht.
    Manchaml aber kommt ein völlig anderer Film dabei heraus, der besser ist, je nachdem, wa sman sucht.
    Ein Beispiel wäre Cléments 'Nur die Sonne war Zeuge', von 1960 und dann Minghellas 'Der talentierte Mr. Ripley ' von 1999.
    Minghellas Version ist nah am Original von Highsmith.
    Bieide sind tolle Filme, ausgezeichnet besetzt, mit jeweils einzigartiger Atmoshäre.


    Interessant wird es für mich, wenn der gleiche Regisseur den Film zweimal dreht. Hitchcock z.B. mit 'der Mann, der zuviel wußte', 1934 und 1956, wobei ich die 34er Version vorziehe.
    Oder ein jüngere Beispiel, Ole Bornedals Nightwatch, 1994 und 1997, wobie ich auch die erste Version besser finde. Daß der Film ein bißchen hängt, hat andere Gründe, die werden aber auch nicht anders, wenn man das Gnaze lauter udn blutiger macht für ein Massenpublikum.


    Andererseits, weil oben True Grit erwähnt wurde: ich finde beide Versionen öde.
    Das Beste ist immer noch das Buch, an Mattie kommt einfach kein Film dran.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Akira Kurosawas Die sieben Samurai von 1954 ist ein großartiger Film, doch ich persönliche schätze John Sturges "Die glorreichen Sieben" von 1960 noch mehr. Ein Grund ist die Besetzung, aber auch die Musik und der Humor.
    Welcher Film künstlerisch wertvoller ist, mag ich jedoch nicht zu entscheiden!

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Akira Kurosawas Die sieben Samurai von 1954 ist ein großartiger Film, doch ich persönliche schätze John Sturges "Die glorreichen Sieben" von 1960 noch mehr. Ein Grund ist die Besetzung, aber auch die Musik und der Humor.
    Welcher Film künstlerisch wertvoller ist, mag ich jedoch nicht zu entscheiden!


    "Die glorreichen 7" wird zur Zeit neu verfilmt, wohl mit Denzel Washington in der Hauptrolle.

  • Mir fällt tatsächlich ein Film ein, den ich - als einer der Wenigen, glaube ich - besser finde als das Original: "Total Recall"


    Die Neuverfilmung von "True Grit" ist zwar nett, aber verglichen mit dem Originalfilm überflüssig, Jeff Bridges macht seine Sache zwar gut (man erwartet nichts anderes) aber hebt sich nicht genug von John Waynes Darstellung ab um wirklich originell zu sein.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Ich denke, Sergio Leones "Für eine Handvoll Dollar" (1964) war noch wichtiger als Akira Kurasawas Yojimbo (1961).


    Schließlich entstand so der Erfolg des Italowesterns!


    Leones Remake hatte zumindest einen größeren Eifluss - den man wenn man es sehr genau nimmt natürlich auch dem Original zuschreiben könnte. (Das ist übrigens der Film den sich Huston und Costner in "Bodyguard im Kino anschauen - aber das nur nebenbei)


    Viele dieser Neuverfilmungen sind zwar technisch besser, es fehlt ihnen aber für meine Begriffe zu oft die "Seele" des Originals.


    Branaghs "Hamlet" wäre für mich noch ein Beispiel einer gelungenen Neuverfilmung, ich mag die Olivier-Verfilmung garnicht! (Wobei der Stoff so oft verfilmt wurde das dieses Beispiel hier nur bedingt passt)

  • Gerade sah ich den Trailer zur Neuverfilmung "Die Glorreichen Sieben" und nach genauer, zweimaliger Betrachtung komme ich zu dem - von einigen sicherlich mit einiger Berechtigung als voreilig zu bezeichnenden - Schluß:


    Totale Scheiße!


    Mir ist durchaus bewusst was ein Trailer ist und bewirken soll - der Anblick dieser zusammengefügten Filmszenen bewirkt bei mir allerdings das Gegenteil: Ekel und Abscheu!
    Ich denke dieser Film wird noch beschissener als das Remake von 3:10 to Yuma.


    Aber sie haben Denzel Washington, auch wenn ich das nicht als Entschuldigung gelten lasse.


    Manche Dinge lassen sich einfach nicht verbessern - das gilt auch für Filme.


    Warum glauben viele Filmemacher heute das größer/spektakulärer/lauter gleich besser ist? Es ging bei den Original 7 nicht um Action - ok, nicht nur - es ging um die Charaktere und was sie antreibt. (Ebenso übrigens in dem Western 3:10 to Yuma - für mich das beste Beispiel einer vollkommen mißverstandenen Neuverfilmung, die mit dem Original nicht einmal ansatzweise schritthalten kann - trotz der zugegeben tollen Darsteller)



    Ich werde mir diesen Film trotzdem ansehen - irgendwann auf DVD.

  • "Die Glorreichen Sieben" mit Denzel Washington als Chris, na Mahlzeit. Keine Frage Denzel ist ein guter Schauspieler aber nicht in der Rolle. Yul Brynner hat nie eine Mine verzogen nicht gegrinst nix gar nichts, ob das gut geht?


    Ich finde die Filme aus dieser Zeit sollte man ruhen lassen. Sie sind toll in ihrer Machart und da kann man nix besser machen oder moderner, das kann nur lauter werden und ob das gut ist, ich sage mal nein.


    Ich habe mir mal das Remake von Psycho angeschaut ich kann nur sagen Hitch würde sich im Grabe umdrehen, so was oberflächliches und total langweilig gespieltes hab ich noch nicht gesehen, ähm mir fällt grad nix ein, aber bestimmt.

  • Was ich einfach schade finde ist die Tatsache, das in diesen Remakes immer wieder Story durch Action - zum Teil sehr übertriebener Action - ersetzt wird.


    Natürlich geht es im Western immer wieder auch darum das Leute aufeinander schießen - was jedoch nicht bedeutet das sie das ständig tun müssen um einen guten Film zu machen.


    Eine Frage die für mich immer wichtiger wird ist aber eine andere: Ist das Publikum wirklich nicht in der Lage einen Film zu genießen in dem nicht alle 5 Minuten einer erschossen, erschlagen oder in die Luft gesprengt wird?
    Oder trauen die Studios - vielleicht bestärkt durch die Erfolge solcher Machwerke wie "Transformers" (deren Unterhaltungswert ich keineswegs in Abrede stellen will!) - den Publikum einfach Anspruchsvolles nicht (mehr) zu?

  • Jetzt bin ich aus Interesse mal die ganzen Remakes durchgegangen, die so auf Wikipedia gelistet sind. Da ich schon sehr viele Filme gesehen habe, kenne ich auch viele dieser Remakes und die Originale. Spontan ist mir kein Film aufgefallen, bei dem ich das Remake wirklich besser fand. Ich finde, die Originale haben im Allgemeinen mehr Atmosphäre, mehr Seele. Könnte mir vorstellen, dass das daran liegt, dass die behutsame Charakterentwicklung beispielsweise schnellen Bildern und Actionsequenzen geopfert wurde. Generell sind wir ja eine Musikvideogeneration. In Musikvideos sollten seit Jacksons Thriller ja oft auch Geschichten erzählt werden. Dadurch wurde verkürzt, schnellere Schnittwechsel und eindrucksvollere Bildsprache. Aber eben weniger Seele. Schaut man heutzutage einen alten Film aus den 70er / 80er Jahren an, fällt einem wahnsinnig auf, wie langsam alles von Statten geht. Man ist diese schnellen Schnitte gewohnt, man will die visuellen Reize haben. Und die bekommt man dann besonders in Action- Sequenzen geboten.


    Ein vergleichsweise stiller, ruhiger Film mit langen Sequenzen, kraftvollen Bildern und großer Erzählkunst, wie No Country for old Men ist eine absolute Seltenheit geworden.

    Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -

  • Ich fasse es für mich so zusammen: früher entwickelte sich die Action folgerichtig aus der Handlung heraus - heute wird eine "Handlung" um die Action gestrickt, im oft mehr als jämmerlichen Versuch, jene Actionszenen zu rechtfertigen.


    Natürlich ändert sich eine Kunst mit der zeit,natürlich nimmt sie alle möglichen Neuerungen auf. Jedoch bedeutet das nicht das altbewährtes damit obsolet wird.


    Ich hätte nie gedacht das ich einmal zu jenen alten Säcken zählen würde die da postulieren: "Früher war alles besser!", doch was das Mainstream-Kino- und die Literatur, doch das sollte woanders diskutiert werden - angeht bin ich tatsächlich stolz auf meinen "Alter-Sack-Status".


    Es gibt immer noch Filme, welche eine Geschichte erzählen und deren Machart der wirkungsvollen Erzählung dieser Geschichte, und nicht dem Einlullen des Publikums durch Nichts huldigen. In welchen eine folgerichtige Handlung dargeboten wird und kein CGI-Bombast, welcher das "Nichts" an erzählenswerter Geschichte übertüncht.


    Das man tatsächlich beides gekonnt kombinieren kann zeigte für mich Peter Jackson mit seiner Verfilmung des "Herrn der Ringe", und der Erfolg dieser Filme lässt mich durchaus hoffen.