Lesung und Gespräch im Rahmen der 21. Literaturtage Heidelberg
Datum: 27.06.15
Moderation: Claudia Kramatschek
Mein Eindruck von der Lesung:
Die dritte Lesung des Tages bot Lyrik. Die indische Autorin Meena Kandasamy ist engagiert und ihre Gedichte sind so drastisch, wütend und ausdrucksstark, dass sie besondere Wirkung haben.
Einige Gedichte wurden von abwechselnd von Meena Kandasay auf Englisch und Claudia Kramatschek auf Deutsch vorgetragen.
Ihre Themen sind feministisch geprägt, gegen Gewalt gegen Frauen, gegen das Kastensystem und noch einiges. Die Form und Sprache ihrer Gedichte sind provokativ und deswegen besonders auffällig.
Diese Themen bildeten den Inhalt des interessanten Gesprächs zwischen Autorin und Moderatorin, das auf Englisch geführt wurde (mit anschließenden zusammenfassenden Übersetzung in Deutsch).
Eine Veranstaltung, die man nicht so schnell vergisst!
Nach 3 Lesungen hintereinander war ich dann aber erst einmal bedient.
Eine Überdosis von der ich lange zehren kann. Ich freue mich aber schon auf das nächste Literaturfestival!
Kurzbeschreibung vom Buch :
Meena Kandasamy, geboren in die Kaste der Dalit, der Unberührbaren, sagte vor ein paar Jahren, als sie mit anderen Lyrikerinnen und Lyrikern an einem Workshop teilnahm, dass sie keine Gedichte schreibe. Sie würde erst Gedichte schreiben, wenn die Welt sich verbessert hätte. Diese trotzige und doch selbstsichere Aussage einer jungen Autorin erstaunt, insbesondere, weil sie gerade mit Gedichten in Indien für Furore gesorgt hat. Ob nun mit ihrem ersten Band Touch, der 2006 erschien, oder mit Ms Militancy (2010), in denen sie in sarkastischem, hartem Ton Themen aufgreift, die in Indien immer noch tabu sind. Sie schreibt über Kasten, Vergewaltigung, Unterdrückung der Frauen und Rassismus, zornig, aber nie ohne Charme, traurig, aber nie ohne Ironie und nie nimmt sie ein Blatt vor den Mund. Sie macht nicht aus Not Poesie, sondern Poesie aus Notwendigkeiten, die gesagt werden müssen.
Über die Autorin:
Meena Kandasamy, geboren 1984 in Indien, ist Lyrikerin, Übersetzerin, Aktivistin und Doktorin für Linguistik. Sie thematisiert in ihren Gedichten die Rechte der Frauen, das Kastensystem im heutigen Indien, Prostitution und Gewalt. Durch ihr mutiges und engagiertes Auftreten, nicht erst seit der Herausgabe ihrer Gedichtbände, ist sie ständigen Diffamierungen und Bedrohungen ausgesetzt. Sie lebt heute in Chennai, Indien.