Der Fall Bramard - Davide Longo

  • Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
    Verlag: Rowohlt; Auflage: 3 (24. April 2015)
    ISBN-13: 978-3498039387
    Originaltitel: Il caso Bramard
    Preis Gebundene Ausgabe: Euro 19.95
    Preis Kindle E-Book: Euro 16.99


    Autor


    Davide Longo, 1971 in Carmagnola im Piemont geboren, lebt in Turin, wo er am Literaturinstitut «Scuola Holden» unterrichtet. Er schreibt Prosa, Hörspiele und Drehbücher für Kurzfilme. Für seinen Roman „Der Steingänger“ erhielt er mehrere Preise, darunter den Premio Grinzane Cavour, den Premio Via Po und den Premio Scritture Giovane. Sein Roman „Der aufrechte Mann“ wurde von der Presse enthusiastisch aufgenommen.


    Kurbeschreibung/Klappentext


    Corso Bramard lebt in einem Dorf am schönsten Wanderweg der Alpen, der GTA, «Grande Traversata delle Alpi». Doch unaufgeklärte Verbrechen lasten auf den Bewohnern. Bramard, ein schweigsamer charismatischer Kauz, war als Kommissar einem Frauenmörder auf der Spur. Kurz vor der Aufdeckung jedoch wurde seine eigene Frau zum Opfer, seine Tochter verschwand. Zwanzig Jahre später meldet sich der Mörder mit einem anonymen Brief und einem Zitat aus dem Song «Story of Isaac» von Leonard Cohen bei ihm wieder. Bramard, der inzwischen Lehrer geworden ist und eine zarte Liebesbeziehung zu der in der Dorfbar arbeitenden Rumänin Elena unterhält, nimmt die Herausforderung an. Er begibt sich auf die Suche nach dem Mann, der sein Leben beinahe zerstörte, setzt die einzelnen Erinnerungen der Talbewohner an die letzten zwei Jahrzehnte akribisch zusammen, bis es zu einer in jeder Hinsicht überraschenden Begegnung kommt. Ein spannungsgeladener Roman über die Nähe von Schönheit und Verbrechen und über Verletzungen, die man jahrelang in sich trägt, bis der Moment kommt, sich ihnen zu stellen und sie zu überwinden. Die literarische Kraft, existenzielle Atmosphäre und sprachliche Dichte von Longos Prosa hinterlassen unauslöschliche Leseeindrücke.


    Meine Meinung


    Ich habe lange nachgedacht, was ich zu diesem Buch schreiben und wie ich es in Worte fassen soll. Ich fühle eine innere Zerrissenheit und Unschlüssigkeit. Für mich bleibt nach der Lektüre ein schaler Nachgeschmack zurück weil ich mit der Geschichte und den Protagonisten einfach nicht warm wurde und eine Distanziertheit zu mir als Leser vorhanden war, wie ich sie schon lange nicht mehr dermassen deutlich wahrgenommen habe. Dabei sagte mir mein Verstand dauernd, dass ich endlich einen Krimi in Händen halte, der stilistisch auf hohen Niveau geschrieben wurde und ich diese schlichte Prosa mit der alles erzählt wird eigentlich mögen müsste. Tat ich aber nicht. Das Gelesene floss in einem kontinuierlichen Strom an mir vorbei und löste nichts aus. Null. Nada. Nix. Niente.


    Die Handlung spielt in der idyllischen Bergwelt vom Piemont. Der eigenbrötlerische Corso Bramard war mal Kommissar arbeitet aber jetzt als Lehrer. Ein schreckliches Ereignis viele Jahre zurück hat ihn geprägt und zu seinem Berufswechsel veranlasst. Er braucht die Stille und die Ruhe der Abgeschiedenheit der schroffen Berglandschaft. Die Vergangenheit lässt aber nicht locker und meldet sich mit Textstellen des bekannten Musikers Leonard Cohen zurück. Die Spur führt ins anrüchige Rotlichtmilieu samt dekadenter japanischer Ästhetik. Mehr darf ich hier nicht verraten.


    Dieser Roman wird in diesem Frühjahr vom gesamten Feuilleton enthusiastisch gefeiert und hymnisch besprochen. Im Internet lassen sich zu diesem Buch viele Presseartikel finden. Offensichtlich finde nur ich keinen Zugang zu diesem sprachlich wohldosierten Krimi. Zweifelsfrei mit feinem Geist geschrieben zeigte er sich mir gegenüber widerspenstig und die erhoffte Sogkraft blieb aus. Hie und da bereitete er mir gar Mühe die (verborgenen?) Zusammenhänge zu erkennen und am Ball zu bleiben. In der Bewertung bin ich ratlos und unsicher, werde aber des schönen Sprachstils wegen auf 5 Eulenpunkte aufrunden.

  • Mein Problem mit dem Buch ist, das es nicht gut genug ist zweimal gelesen zu werden. Bei einem zweiten Durchgang würde ich sicher verstehen was das soll, so bleiben viele Dinge nur angedeutet, ungesagt, unklar. Ich hab's bei Krimis lieber einfacher gestrickt, Unterhaltungsliteratur ist das keine, aber sehr gut geschrieben.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen

    :lesend Morten König Die Ohrringe der Zeit. :lesend Kirk A. Denton The Columbia Companion to modern Chinese Literature

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von beowulf ()

  • Titel: Der Fall Bramard

    Autor: Davide Longo

    Übersetzt aus dem Italienischen von: Barbara Kleiner

    Verlag: Rowohlt

    Erschienen als Taschenbuch: November 2016

    ISBN-10: 3499269627

    ISBN-13: 978-3499269622

    Preis: 10.99 EUR


    Das sagt der Klappentext:

    Corso Bramard lebt in einem Dorf am schönsten Wanderweg der Alpen. Doch auf den Bewohnern lasten unaufgeklärte Verbrechen. Bramard war als Kommissar einem Frauenmörder auf der Spur, kurz vor der Aufdeckung wurde seine eigene Frau zum Opfer, seine Tochter verschwand. Zwanzig Jahre später meldet sich der Mörder mit einem anonymen Brief zurück. Bramard nimmt die Herausforderung an. Er begibt sich auf die Suche nach dem Mann, der sein Leben beinahe zerstörte, setzt die einzelnen Erinnerungen der Talbewohner an die letzten zwei Jahrzehnte akribisch zusammen, bis es zu einer in jeder Hinsicht überraschenden Begegnung kommt.


    Der Autor:

    Davide Longo, 1971 in Carmagnola im Piemont geboren, lebt in Turin, wo er am Literaturinstitut «Scuola Holden» unterrichtet. Er schreibt Prosa, Hörspiele und Drehbücher. Für seinen Roman «Der Steingänger» erhielt er mehrere Preise, darunter den Premio Grinzane Cavour, den Premio Via Po und den Premio Scritture Giovane. Er wurde auch verfilmt. Seine Romane «Der aufrechte Mann» und «Der Fall Bramard» wurden von der Presse enthusiastisch aufgenommen.


    Meine Leseeindrücke:

    Mehr als ein Krimi, tiefgründiger und facettenreicher. Davide Longo erzählt kühl, lässt kaum Emotionen zu und verlangt von der Leserschaft auch ein aktives Mitdenken. Die Sprache wirkt wie die Sprache eines Suchenden. Und damit macht Longo es seinen Lesern sicher nicht leicht. Warum sollte er das aber auch?

    Dieser Roman zeigt menschliche Abgründe ohne sie beim Namen zu nennen, aber trotzdem sind sie in diesem Buch allgegenwärtig. Vieles ergeht sich in Andeutungen, aber beim aufmerksamen Lesen kommt man auch den Andeutungen auf die Spur.

    Ein lesenswerter Roman, allerdings kein Krimi im herkömmlichen Sinne. 7 Eulenpunkte


    Eine persönliche Bemerkung:

    Schade, das der Erstrezensent, der Kollege sapperlot, dieses Forum verlassen hat. Wie seine Rezension zeigt, hat er vieles zu sagen gehabt.


    ASIN/ISBN: 3499269627

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.