„Locker leichte Urlaubslektüre“
In Julia Hanels Debüt-Roman „Zwei fürs Leben“ erwacht die Protagonistin Anni nach einem schweren Unfall aus dem Koma und stellt mit Entsetzen fest, dass eine fremde Stimme in ihrem Kopf zu ihr spricht. Diese Stimme gehört zu Ben, welcher ebenfalls im Koma liegt und nicht bereit ist, aus Annis Kopf zu verschwinden. Während Anni zunächst noch versucht, Ben loszuwerden, entwickelt sich mit der Zeit eine enge Beziehung zwischen den beiden. Aus diesem Grund werden die täglichen Gespräche für die beiden mit der Zeit immer wichtiger. Allerdings stehen viele Dinge zwischen Anni und Ben, beide sind in festen Beziehungen und können nicht beeinflussen, wann ihre Gespräche stattfinden…
„Zwei fürs Leben“ ist ein typischer Frauenroman, die Lektüre des Klappentextes vermittelt dabei schon ein gutes Bild vom Inhalt des Romans. Obwohl ich normalerweise eher einen Bogen um solche Romane mache, hat mich die Leseprobe von „Zwei fürs Leben“ direkt angesprochen. Nach der Lektüre kann ich sagen, dass mich dieser Roman nicht enttäuscht hat, er allerdings auch nicht meine Erwartungen übertreffen konnte. Es handelt sich hier um locker leichte Urlaubslektüre, schnell gelesen und leider auch schnell wieder vergessen…
Die Dialoge zwischen Anni und Ben geben diesem Roman eine besondere Note, weshalb mich dieser Roman letztlich gut unterhalten hat. Auch haben mir die Umsetzung dieser Gespräche und das Ende des Romans gut gefallen. Die Gespräche zwischen Anni und Ben sind mal witzig, mal ernsthaft, sodass die Lektüre nicht langweilig wird.
Dennoch konnte mich dieser Roman nicht ganz überzeugen, vor allem da mich der Schreibstil im Laufe der Lektüre immer mehr gestört hat. Sicher ist nichts dagegen einzuwenden, dass Gespräche in Umgangssprache gehalten werden. Dennoch hätte ich mir für die restliche Erzählung einen anderen sprachlichen Stil gewünscht. Beispielsweise ist meiner Meinung nach die Nutzung des Konjunktivs nicht zu viel verlangt… Außerdem fehlte mir im kompletten Roman der Tiefgang, eine Tatsache, die ich normalerweise nicht angemerkt hätte, da ich hier keinen sonderlich tiefgehenden Roman erwartet hatte. Während der Gespräche zwischen Anni und Ben, betont Anni aber immer wieder, dass sie noch mit niemandem derart tiefgründige Gespräche geführt hätte und straft ihre Worte gleichzeitig Lügen, indem sie einfach nichts Tiefgründiges mitzuteilen hat. Überdies erschien mir die Geschichte zunehmend vorhersehbar, obwohl es Julia Hanel gelungen ist, zwischenzeitlich die Spannung weder zu erhöhen. Im Grunde wirkt die Geschichte leider wie etwas, das man schon öfter gelesen hat.
Ich möchte diesen Roman nicht zu sehr kritisieren, denn ich habe mich während der Lektüre gut unterhalten gefühlt. Man sollte nur keine zu hohen Erwartungen in „Zwei fürs Leben“ setzen, sondern mit leichter Lektüre rechnen, die sich gut zum Abschalten eignet. Diejenigen, die im Urlaub gerne etwas mehr lesen, sollten überdies bedenken, dass dieser Roman verhältnismäßig dünn ist und durch die zahlreichen Dialoge sehr schnell ausgelesen ist.
Fazit:
Es handelt sich hier um einen gelungenen Debüt-Roman, der sich für einige sicher gut als Urlaubslektüre eignet. Man sollte aber nicht zu viel Tiefgang erwarten, sondern eine dem Klappentext gemäße Geschichte.