Tyra Theodora Tronstad: Vera und das Dorf der Wölfe
Deutscher Taschenbuch Verlag 2014. 272 Seiten
ISBN-13: 978-3423640060. 12,95€
Vom Verlag empfohlenes Alter: 11 - 13 Jahre
Originaltitel: Hundetanker
Übersetzerin: Birgitt Kollmann
Verlagstext
Als die 13-jährige Vera mit ihrem Vater in das verschlafene Dörfchen Rønset hoch in den Norden Norwegens zieht, ahnt sie nicht, welche Abenteuer sie dort erwarten. Denn in den Wäldern rund um den Ort streifen Wölfe umher. Die Dorfbevölkerung fühlt sich bedroht. Eine Gruppe von Nachbarn will die Tiere sogar erschießen, aber von ihrem Vater weiß Vera, dass Wölfe für den Menschen keine Gefahr sind. Auf wundersame Weise versteht sie die Sprache dieser wilden Vierbeiner, sucht ihre Nähe und wahrt doch Distanz. So steht Veras Entschluss bald fest: Sie muss denWölfen helfen! Gemeinsam mit ihrem Freund Gustav macht sie sich nachts auf, die Tiere zu retten. Und gerät dabei ins Fadenkreuz der Wolfsgegner.
Die Autorin
Tyra Teodora Tronstad wurde 1972 in Norwegen geboren und debütierte mit einem Gedichtband. Ihr erster Jugendroman erhielt auf Anhieb einen der wichtigsten norwegischen Literaturpreise. "Vera und das Dorf der Wölfe" ist ihr zweites Buch für Jugendliche.
Inhalt
Die 13-jährige Vera ist gemeinsam mit ihrem alleinerziehenden Vater in ein winziges norwegisches Dorf gezogen, damit ihr Vater dort in Ruhe an seinem Buch über Wölfe arbeiten kann. Vera wird in eine Zwergschule gehen, in der es nur einen anderen Schüler in ihrem Alter gibt, Gustav, den Sohn der Ladeninhaber. Vera lässt sich verblüffend klaglos aus der Stadt in die einsame Gegend verpflanzen. Bald wird deutlich, dass die Dorfbewohner eine weniger idealistische Einstellung zu Wölfen haben als Veras Vater und ihm sehr reserviert gegenübertreten. Für sie als Schafzüchter bedeutet das Auftauchen eines Wolfes zusätzliche Sorgen und zusätzliche Arbeit. Der Konflikt zeigt sich am Beispiel des alten Nachbarn Brando, der Hilfe beim Bau eines Zaunes zum Schutz seiner Schafe braucht. Sehr berührend wirken Veras Freundschaft mit Brando und ihre für ihr Alter erstaunliche Einfühlung in die Situation des einsamen Witwers. Anders als ich erwartet hätte, spielt der Vater keine Rolle als Vermittler im Konflikt oder beim Organisieren eines Moderators zwischen den Interessen des Dorfes und der Naturschutzbehörde. Vera hat in der Kommode in ihrem Zimmer ein verpacktes und in altertümlicher Handschrift adressiertes Päckchen mit einer Mütze gefunden. Mit dem magischen Mützchen kann sie zu ihrer Verblüffung nicht nur die Gedanken von Brandos Hund Sappo spüren, sondern auch die anderer Tiere. Die grüne Mütze wird eine entscheidende Rolle für die kommenden Ereignisse spielen. Der eigentliche Konflikt entwickelt sich nun zwischen Vera und Gustav und einigen Dorfbewohnern, die vollendete Tatsachen schaffen wollen, noch bevor die Behörden den gesichteten Wolf umsiedeln können.
Trotz einiger Spannungselemente sinkt die Spannung der Handlung m. A. dadurch, dass Veras Vater und das Wolfsproblem als Auslöser des Abenteuers zu stark an den Rand gedrängt werden. Auch die übersinnlichen Anteile lenken vom Wolfsthema eher ab. Mit Vera als Hauptfigur habe ich mich gern identifiziert, hätte mir jedoch mehr Tiefe der Figur gewünscht. Wegen des schwächeren Mittelteils werden nicht alle Leser bis zur originellen, verblüffenden Lösung durchhalten.
knappe 7 von 10 Punkten