Höre ich den Autorennamen Sarah Dessen, denke ich sofort an Strand, Sommer, Meer und Gefühle. Auch an lesenswerte Unterhaltung und Themen, die jugendliche Leser bewegen. Für mich eine der Autorinnen, die zu einem guten Lesesommer einfach dazu gehören.
In ihrem neusten Roman lernen wir Emaline kennen, die ihren letzten Sommer in der kindlichen Geborgenheit ihrer Familie verbringt. Nach den Ferien wird sie das College besuchen, dort wohnen und mit "dem Ernst des Lebens" konfrontiert werden. Eigentlich würde sie im letzten Sommer in ihrem idyllischen Heimatstädtchen Colby gern noch mal so richtig was erleben. Den Sommer genießen, bevor sich der Weg gabelt, den sie bisher gemeinsam mit ihren Freunden und ihrer Familie gegangen ist.
Doch ihr Plan scheint nicht aufzugehen. Die Streitigkeiten mit ihrer langjährigen Beziehung Luke nehmen immer mehr zu und ihr leiblicher Vater, von dem sie seit langer Zeit nichts mehr gehört hat, tritt plötzlich wieder aus dem Nichts hervor. Zudem arbeitet sie härter denn je im Familieneigenen Betrieb, der für die Vermietung der Ferienhäuser an Sommergäste zuständig ist. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen wenn fünf Frauen aus drei Generationen miteinander klar kommen müssen. Zumindest ein kleiner Sommerflirt müsste für Emaline doch drin sein. Während sie noch das Gefühl hat, dass alles aus dem Ruder und in die falsche Bahn läuft, macht sie Erkenntnisse, die auf dem Weg ins Erwachsenleben sehr wertvoll sind.
"Familie oder das Fehlen derselben ist von größerer Bedeutung, als man denkt."
"The Moon and more" reiht sich in eine Reihe gut geschriebener Jugendromane der beliebten amerikanischen Autorin ein, die auch mich immer wieder von ihren Geschichten überzeugen kann, obwohl ich dem Alter des Zielpublikums längst entwachsen bin. Schlägt man einen ihrer Romane auf, kann man sicher sein, dass man neben guter Unterhaltung, die sich locker und leicht lesen lässt, immer auch eine tiefgründige Handlung geboten bekommt. Genau das macht ihre Bücher so absolut lesenswert.
Sie schreibt Geschichten von jungen Menschen, die aus der Realität gegriffen sind. Die dem eigenen Freundeskreis entspringen könnten oder dem Leser selbst sogar ein wenig ähnlich sind. Damit schafft sie Sympathien und ein Umfeld, in dem man sich vom ersten Moment an wohlfühlt. Meine einzigen beiden Kritikpunkte am Roman sind die teils etwas dahin plätschernde Handlung und ein Erzählstrang, mit dem ich nicht ganz übereinstimme, dessen Ende mich aber dann doch wieder aussöhnt und "The Moon and more" als ebenso gute Sommerlektüre in meinem Gedächtnis verbleiben lässt, wie Sarah Dessens vorige Romane auch.