Nur Meer und Himmel / Michael Morpurgo ; Illustration: G. O'Callaghan (ab 12 J.)

  • Michaels Goßvater kommt nur selten zu Besuch. Michael ist ganz froh darüber, denn die Besuche des alten Mannes machen ihm Angst. Er ist verstümmelt, sein Gesicht verbrannt. Warum weiß Michael nicht. Mutter verbietet schon Großvater anzuschauen, nachfragen ist erst recht nicht erlaubt. Doch dann verbringen beide gemeinsam Zeit im Cottage des Großvaters. Und Michael beginnt zu verstehen.


    Michael Morpurgo, der für seine Bücher bereits vielfach ausgezeichnet wurde, und Illustratorin Gemma O'Callaghan, haben mit "Nur Meer und Himmel" ein kleines Meisterwerk erschaffen, das mich zu Tränen rührte. Mit wenigen Worten und einfachen Bildern, die vor allem durch ihre Farben sprechen, reden sie nicht drumherum, sondern sprechen offen an, was ihnen auf dem Herzen liegt.


    "Ich glaube, ich war in erster Linie fasziniert und zugleich entsetzt, weil man mir ja erzählt hatte, was mit Großvater im Krieg passiert war. Ich sah in seinen dunkelblauen Augen das Leid, das er durchgemacht hatte - Augen, die, wie ich merkte, so gut wie niemals blinzelten."


    Die Greueltaten vergangener (und anhaltender) Kriege kann man nicht tot schweigen. Nichts wird ungeschehen, indem man nicht darüber spricht. Im Gegenteil, die Situation wird eher verschlimmert. So wie in Michaels Familie, in der Schweigen dafür sorgt, dass alles zerbricht. Erst ein offenes Gespräch sorgt dafür, dass die Familie wieder zusammen kommt, dass Verständnis aufgebracht wird und man ins Reine miteinander kommt.


    Ich habe das Gefühl bei der Versöhnung der Familienmitglieder mitgenommen zu werden. Im Laufe der Handlung den Schrecken von Großvaters Vergangenheit zu spüren und am Ende doch "weicher" zu werden. "Nur Meer und Himmel" löst durch seine wenigen, aber ehrlichen Worte, ein intensives Gefühl bei mir aus, das mich letztendlich unter mithilfe der sehr eindringlichen Illustrationen, zu Tränen rührt und den Stellenwert des besonderen Buches zu Recht verdient.