Das Fazit vielleicht vorweg gestellt:
Es war ein sehr schöner Konzertabend bei relativ schattigen Temperaturen in Hamburg.
Leider war das Auditorium höchstens zu zwei Dritteln gefüllt – was vielleicht aber auch an den horrenden Eintrittspreisen von knapp 60 EUR je Karte gelegen haben mag.
Es war einer dieser Konzertabende, bei dem ein leiser Hauch von Woodstock zu spüren war. Es ist das Flair und das Können des Künstlers, was mich zu dieser Einschätzung kommen ließ. Denn Jackson Browne ist ohne Frage einer der ganz Großen auf seinem Gebiet. Dazu ein genialer Songschreiber.
Er ist ein Künstler der ohne das große Brimborium auskommt. Eine aufwendige Lightshow braucht er ebenso wenig wie einen bombastischen Bühnenaufbau. Also keine Treppe oder irgendwelche Flüge über die Köpfe des Publikums hinweg. Jackson Browne überzeugt durch seine Musik und durch seine Ausstrahlung. Die Musiker an seiner Seiten machten einen wirklich guten Job und der perfekte Sound tat ein Übriges, damit dieser Abend zu einem gelungenen Abend werden konnte.
Vielleicht sei noch erwähnt, dass dieses Konzert eines dieser „Rucksack- und Picknick-Konzerte“ war. Frei nach dem Motto „Ich-habe-meine-Decke-mitgebracht-und-werde-mich-jetzt-daraufsetzen-weiß-aber-noch-nicht-wie-ich-nachher-ohne-Hilfe-wieder-aufstehen-soll“. Das Durchschnittsalter lag wohl so bei Anfang/Mitte/Ende Fünfzig – und es waren Konzertbesucher die mit der Bezeichnung „Woodstock-Generation“ wirklich etwas anfangen können und die damit auch ein ganz bestimmtes Lebensgefühl verbinden.
Mein Eindruck ansonsten war, dass sich Jackson Browne im Laufe der Jahre irgendwie überhaupt nicht verändert hat. Er hat sich seine jugendliche Ausstrahlung bewahrt, nichts ist zu merken von irgendeiner Altersresignation. Sein Repertoire reichte von den Anfängen bis hin in die heutige Zeit. Natürlich auch wieder mit einer Hommage an Woody Guthrie. Es war ein Streifzug durch einige Jahrzehnte Jackson Browne. Ein Streifzug der zu keiner Zeit langweilig oder eintönig war.
Beeindruckend auch seine Zwischentexte. Der Mann hat wirklich etwas zu sagen – und er sagt es auch.
Nach wirklich großartigen 2 ½ Stunden verabschiedete sich Jackson Browne. Falls es interessiert, am heutigen Abend tritt er in Amsterdam auf.
Am Rande erwähnt, kleine persönliche Randnotiz: Habe bei diesem Konzert nach 20 Jahren meinen alten Kumpel Klaus wieder getroffen. Der Kerl hat zwar erhebliche Schwierigkeiten mit seinen Augen – aber mit dem „Einarmig-Reißen“ klappt es nach wie vor phantastisch. Und so ließen wir diesen Abend dann bei einige echten Halben angemessen ausklingen. Okay, das Aufstehen am Morgen ging schon mal besser……