Nachwelt 2018 - Die Ratten von Frankfurt - Georg Bruckmann

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    Der 3. Weltkrieg hat die Welt in ein gigantisches Trümmerfeld verwandelt. Die wenigen Überlebenden haben sich in kleinen Gemeinschaften zusammengefunden und trotzen den Ruinen und dem verwüsteten Land ihren kargen Lebensunterhalt ab. Marodierende Banden, verwilderte Tiere, tödliche Strahlung und das teuflische Vermächtnis des Krieges sind nur einige der Gefahren, denen es zu begegnen gilt.


    In Rom schart ein wahnsinniger Priester Anhänger um sich und sein Einfluss hat sich bereits bis in den Rest von Europa ausgebreitet. Seine Jünger morden und brandschatzen im Namen seines irren Evangeliums, und nur wenige haben noch die Kraft, sich ihnen in den Weg zu stellen. Inmitten von Anarchie, Verzweiflung und Verfall entbrennt ein dramatischer Konflikt, dessen Ausgang das Schicksal der Menschheit bestimmen wird. Wie weit darf man gehen, um zu überleben? Wie weit darf man gehen, im Namen der guten Sache? Und wenn man den Weg zu Ende gegangen ist, was bleibt noch von der eigenen Menschlichkeit?


    meine Meinung
    Frankfurt 2018: nach dem 3. Weltkrieg ist die Welt nicht mehr, wie sie war. Die Zivilisation ist tot, die Menschen leben in Stämmen und kämpfen ums Überleben. Die Natur erobert sich ihre Reviere zurück. Während die einen noch versuchen, ein Stück Menschlichkeit zu bewahren, zeigen die anderen, was sie mit der neuen Freiheit gleich setzen: Mord, Vergewaltigung und Folter. Welche Lebensart wird sich durchsetzen?


    "Nachwelt 2018" ist mein erstes Hörbuch von Georg Bruckmann und hat mich überzeugen können. Normalerweise lese ich zunächst das Buch, bevor ich mich an die akustische Version wage. Bei "Nachwelt" war das schwierig möglich, jedoch hat mich Bruckmann gefesselt und ich konnte kaum aufhören ihm zu lauschen.


    Die Geschichte wird von einem namenlosen Mann erzählt. Mit ihm kämpft man ums Überleben, sucht nach Lebensmitteln und versucht jedem Ärger aus dem Weg zu gehen. Was aber in einer verrohten Welt kaum möglich ist. Und so lauschte ich fast atemlos, wie der Mann sich gegen Degenerierte wehren muss, neue Freunde findet und entdeckt, welch verdrehter Glauben die Welt mittlerweile überzieht. Denn die Degenerierten sind mitnichten Zombies, sie sind verrohte, brutale, morallose Menschen. Und das Ganze sogar mit religiöser Rechtfertigung. Genial!


    Zu Beginn hatte ich tatsächlich die Befürchtung,dass ich einem Abklatsch von "The Walking Dead" zuhöre. Immerhin heißen dort die Zombies Beißer und legen ein ähnliches Verhalten an den Tag. Doch schnell wurde mir klar, dass Georg Bruckmann nicht von Zombies berichtet, sondern von etwas, was viel grausamer ist: die Menschen, die vom erzählenden Mann nur Degenerierte genannt werden, haben ihr Schicksal selbst gewählt. Dieser Fakt jagte mir eine Gänsehaut über den Körper.


    Und das sollte nicht die einzige bleiben. Georg Bruckmann spricht sein Hörbuch höchstpersönlich und seine Stimme passt perfekt zur Geschichte. Ich habe das Buch abends begonnen und musste mitten in der Nacht aufhören, da ich im Dunkeln saß, müde wurde und ich doch noch irgendwie schlafen wollte, ohne Angst zu haben, dass mir im Schlaf mein Leben genommen wird.


    Die Story ist nicht klassischer Horror, sondern in meinen Augen eine Dystopie mit grusligen Einschlägen. Durch die tiefe und ruhige Stimme des Sprechers kommt dieses Grauen noch besser zur Geltung. Zugleich wirkt seine Erzählweise resigniert, was sehr gut zu dem Mann passt, der das Ganze hautnah erlebt. Und die Hauptfigur ist mir sympathisch, denn er wirkt nachdenklich, abgebrüht und zeigt wenig Aufregung. Perfekt für solch eine Welt!


    Fazit: ein Hörbuch nicht unbedingt für entspannte, aber für spannende Stunden. Wer Grusel und Grauen mag, sollte zugreifen!