Jetzt bin ich auch neugierig geworden, wie man meine "Dumm gelaufen"-Geschichte besser schreiben könnte.
Gebt ihr auch einem Neuling die Chance, Fehler zu verbessern?
Erinnerungen
Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss.
Sie wusste nicht, ob sie erleichtert sein sollte oder doch lieber in Tränen ausbrechen.
Dabei war es ihr Wunsch, ihr Wille gewesen, dass er geht.
Sie hatte auf die Trennung gedrängt. Ihn so lange getriezt, bis auch er nicht mehr bei ihr bleiben wollte.
Sie hatte ihn angeschrieen, an seinen kleinen Macken, die sie einmal so geliebt hatte, herumgemäkelt und zu guter Letzt gar nicht mehr mit ihm gesprochen.
Und nun war er weg.
Endgültig.
Sie wusste nicht, wie lange sie am Küchentisch gesessen hatte, bis ihr wieder eingefallen war, warum sie ihn aus dem Haus haben wollte.
Langsam erhob sie sich und ging ans Regal. Dort fand sie direkt, wonach sie gesucht hatte.
Das Fotoalbum.
Langsam schlug sie die erste Seite auf und blickte sofort in sein Gesicht.
Frank.
Auf diesem Bild musste er etwa achtzehn sein. Es war auf der Klassenfahrt nach München aufgenommen worden. In der Frauenkirche hatte er zum ersten Mal ihre Hand gehalten. Und nach dem traditionellen Besuch im Hofbräuhaus waren sie hinter den anderen zurückgeblieben und hatten sich geküsst.
Das war der Anfang ihrer Beziehung gewesen.
Während sie weiter die Bilder betrachtete, wurden immer mehr Erinnerungen wach.
Erinnerungen, von denen sie geglaubt hatte, sie wären nach der Trennung für immer aus ihrem Gedächtnis gestrichen worden.
Sie hatten sich nicht getrennt, weil sie sich nicht mehr geliebt hatten. Es war vielmehr eine Trennung aufgrund der Entfernung gewesen.
Frank war nach dem Abitur in eine andere Stadt gezogen, weil ihn sein Studium dorthin verschlagen hatte.
Sie jedoch war in der alten Heimatstadt geblieben.
Eine Zeitlang hatte sie versucht eine Fernbeziehung zu führen. Aber wenn man jung ist, will man nicht nur am Wochenende einen Partner haben.
Man will sein Leben genießen und Spaß haben.
Nach und nach waren die Telefonat weniger geworden. Genauso wie die Besuche bei den Eltern und bei ihr.
Nach etwa einem halben Jahr hörte sie nichts mehr von Frank. Gar nichts mehr.
Doch auch sie hatte jemanden kennen gelernt. Er war zwar nicht wie Frank, aber er war zärtlich, romantisch und hatte Humor.
Sie war glücklich.
Glücklich, bis zu dem Tag, als sie zum Klassentreffen ging.
Dort traf sie Frank wieder und es war, als wären sie nie getrennt gewesen.
Sie konnten immer noch so wunderbar miteinander reden wie früher. Noch immer spürte sie ein Kribbeln, wenn er ihr in die Augen sah. Ihre Knie wurden weich, als sie nach dem Treffen gemeinsam die Straße entlang gingen.
Tief in ihrem Innern wusste sie, dass Frank der Mann war, mit dem sie zusammen sein musste.
Und sie spürte, dass es auch ihm bewusst war.
Als Frank ihr dann erzählte, dass er seit einiger Zeit wieder in der Stadt sei, war dies der Moment, in dem sie beschloss ihren Freund zu verlassen.
Alles zog sie zu Frank. Und obwohl sie an diesem Abend nichts weiter taten, als reden, konnte sie ihr Leben an seiner Seite genau sehen.
Nun war es also soweit.
Sie war frei und ungebunden. Sie konnte Frank anrufen und ihm berichten, dass sie endlich ihr gemeinsames Leben beginnen konnten.
Nichts und niemand würde ihnen im Weg stehen. Dafür hatte sie gesorgt.
Noch einmal blätterte sie das Album von vorne nach hinten durch. Doch dieses Mal beherrschten nicht die Erinnerungen ihre Gedanken, sondern die Zukunft.
Sie würde ihn anrufen und ihm mitteilen, dass sie von nun an keinen Tag mehr getrennt sein würden.
Sie wusste, dass von nun an alles anders sein würde.
Besser. Viel besser als vorher.
Frank.
Sie sprach seinen Namen. Leise, flüsternd, zärtlich.
Bald würde er es hören.
Ein Geräusch ließ sie aufschrecken.
Der Briefträger hatte die Post durch den Briefschlitz in der Tür gesteckt. Schnell stand sie auf und holte die Post.
Werbung. Rechnungen.
Und dann machte ihr Herz einen Sprung.
Ein Brief von ihm. Von Frank.
Mit zitternden Hände öffnete sie den Briefumschlag und eine Karte fiel zusammen mit einem Zettel heraus.
Die Worte auf dem Zettel stachen ihr in die Augen.
Liebe Bianca,
da wir uns auf dem Klassentreffen so wunderbar verstanden haben, möchte ich dich herzlich einladen, bei meiner Hochzeit...
weiter kam sie nicht.
Jetzt stellte sich die Frage, was sie tun sollte, nicht mehr.
Sie brach in Tränen aus.
Danke
Nasenbär