Der Herr der Ringe, J.R.R. Tolkien

  • Ich habe die Geschichte rund um den "einen Ring", dank der Leserunde hier, mal wieder gelesen.


    Für mich ist und bleibt "Der Herr der Ringe" zeitlos schön. Ich liebe die Bücher heute noch genauso wie vor 20 Jahren, als ich sie das erste Mal gelesen habe. Ich entdecke sie bei jedem Lesen wieder neu und bin jedesmal aufs neue beeindruckt und begeistert.


    Tolkiens wunderbare Sprache und seine Phantasie haben ihm die Möglichkeit gegeben etwas Außergewöhnliches zu schaffen. Zumindest in meinen Augen. Ich bin sicher, daß dieses Werk noch in 100 Jahren genauso begeisterte Leser finden wird, wie damals und heute.


    Für mich ist "Der Herr der Ringe" ein zeitloser Klassiker, nicht nur in der Fantasy-Literatur.


    Natürlich vergebe ich 10 Punkte, 10 mal mehr, wenn ich könnte. :-)

  • Ich bin eine der ganz wenigen Menschen, die zwar grosser Fantasy-Fan ist, aber mit dem "Herr der Ringe" nichts anfangen kann (was ich mich kaum zu sagen traue....). Ich hab schon mehrere Anläufe gestartet, aber der Schreibstil sagt mir so wenig zu .... ich kanns einfach nicht durchhalten. Mir sind das zu viele Völker, Armeen, Kriege, Chroniken, Sprachen ....
    Versteht mich nicht falsch, ich finde Tolkien hat ein einmaliges Meisterwerk erschaffen, das in dieser Tiefe sicher nie mehr erreicht werden wird. Aber mir ist das zu viel - meine Konzentration geht mir ständig flöten, so dass ich den Überblick verliere oder die ellenlangen Landschaftsbeschreibungen langweilen mich so, das ich keine Lust mehr zum weiterlesen habe. Ich gebe beim "Herr der Ringe" ja schon bei den Filmen auf...
    Ähnlich ging es mir übrigens beim ersten Band von der Mikdemia-Reihe von Raymond Feist (der meiner Meinung nach im Klappentext mit Tolkien verglichen wurde - somit könnte es tatsächlich völlig am Schreibstil liegen, der mir absolut nicht zusagt...)

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

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  • Der Hobbit ist ein wunderschönes Buch und der Film von HdR ist mein absoluter Lieblingsfilm. Aber das Buch, ist für mich das Überschätzteste der Literaturgeschichte.
    Also ich finde es stink langweilig. Von oben nach unten, von vorne bis hinten.
    Es würde nicht einmal in meinen Top 1.000 erscheinen.

  • Ich hatte mit Der Herr der Ringe auch so meine Probleme.


    Erst 10 Jahre, nachdem ich die Verfilmungen gesehen habe, bin ich zur Lektüre des Buches übergegangen. Eventuell hat dies falsche Erwartungen in mir geweckt.


    Im Großen und Ganzen fand ich das Buch nämlich viel zu langatmig. Insbesondere die immer wiederkehrenden, extrem langwierigen Landschaftsbeschreibungen haben mir oftmals den letzten Nerv geraubt.


    Ich habe damals noch die gelungene Übersetzung von Carroux gelesen. Ich plane zwar, irgendwann das englische Original zu lesen, aber damit lasse ich mir bestimmt noch einige Jahre (Jahrezehnte?) Zeit.

  • Ich kann es fast nicht glauben, noch nichts zur Bibel aller Fantasyfans gesagt zu haben. Dann halt jetzt...
    Zur Hochblüte des Tolkien-Hypes habe ich das Werk gelesen.
    Dieses Buch ist bemerkenswert. Und das, obwohl Tolkien alles getan hat, was ein guter Schriftsteller eigentlich vermeiden sollte: Er lässt seine Figuren lange Monologe statt Dialoge führen. Er erzählt langatmig und oft auch langweilig. Er schreibt verwirrend und verworren. Er nimmt Höhepunkte und Entscheidungen vorweg und erzählt im Nachhinein etwas, was er schon 100 Seiten vorher verraten hat. Das widerspricht jedem dramaturgischen Aufbau.


    Und doch: diesem Buch gelingt es, eine der größten Fangemeinden um sich zu versammeln. Es ist faszinierend. Es ist ein Buch, das man liest und nie mehr vergisst. Und wieder einmal liest und nochmals...
    Ich habe natürlich die Carroux-Übersetzung gekauft, um nicht gehauen zu werden, obwohl ich die Aufregung um die Krege-Übersetzung nicht wirklich verstehe.


    Ja, ich mag Tolkien. Irgendwie. Aber ich liege sicher nicht vor Ehrfurcht auf dem Bauch. Er hat ein tolles Werk geschaffen, aber auch er hat Ideen geklaut und selber zugegeben, sich ungeniert aus der nordischen Mythologie bedient zu haben. Und Schriftsteller gibt es auch bessere. Viel bessere.


    Die Filme sind sehr gut gemacht und unterhalten mich besser als die literarische Vorlage. Vielleicht geht mir auch dieser elitäre Männerverein auf die Nerven, der in den Filmen nicht ganz so penetrant geschildert wird.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Es ist natürlich viel Geschmackssache und Interpretationssache dabei, aber ich denke nicht, dass man sagen kann, dass "Der Herr der Ringe" von J.R.R. Tolkien die >>Bibel aller Fantasyfans<< sei.


    Ich bin jedenfalls ein Fantasy-Fan, welcher "Herr der Ringe" sicherlich zu schätzen weiß, aber ich habe mittlerweile schon so viel anderes und aus meiner Sicht besseres kennen lernen können; so dass "Herr der Ringe" für mich wirklich nichts besonderes im Fantasy-Genre mehr ist. Wobei "Herr der Ringe" seiner Zeit sicherlich ein Meilenstein war und half das Fantasy-Genre populär zu machen. Auch beeinflusste es die Fantasy-Community nachhaltig und prägte darunter auch viele Autoren.


    Auch ich kam schon in meiner Jugend mit "Herr der Ringe" in Berührung, doch muss ich sagen, dass ich ehrlicherweise damals wie heute die Fantasy-Welten mit Stories, Charakteren usw. von PC-Spielen wie "Baldur's Gate" bereits interessanter fand. Diese Welten wirkten auf mich exotischer bzw. phantasievoller und vor allem komplexer als "Herr der Ringe".


    Dagegen stößt mir bei "Herr der Ringe" besonders auf, dass die Charaktere am Ende doch ziemlich eindimensional sind. Sicherlich müssen einige teilweise auch ihre inneren Kämpfe ausfechten bzw. Schwächen überwinden – aber im Großen und Ganzen sind die Verhältnisse doch ziemlich klar: Gut gegen Böse.


    Was für Rätsel geben uns dagegen aktuelle noch fortlaufende Reihen wie "The Kingkiller Chronicle" oder "A Song of Ice and Fire" auf. Hier konnte bzw. kann man wirklich richtig über die Charaktere und den weiteren Verlauf der Handlung spekulieren: Wer sagt wirklich die Wahrheit? Wer steht auf welcher Seite?

    Also zumindest für mich als Fantasy-Fan ist "Herr der Ringe" jedenfalls keine Bibel.

  • Zitat

    Original von Nanaki
    Es ist natürlich viel Geschmackssache und Interpretationssache dabei, aber ich denke nicht, dass man sagen kann, dass "Der Herr der Ringe" von J.R.R. Tolkien die >>Bibel aller Fantasyfans<< sei.


    Du hast aber schon mehr als die erste Zeile meines Postings gelesen? Wenn ja, weißt du, dass ich diesem Werk durchaus auch kritisch gegenüber stehe... Aber vielleicht hätte ich das Wort "Bibel" mit einem Zwinkersmilie versehen sollen. Aber das schien mir als Atheistin überflüssig.


    Ja, und es geht um den Kampf Gut gegen Böse. Das hat Tolkien beabsichtigt und auch mehrmals gesagt. Er wollte ein Werk schaffen, das die nordischen Mythen zum Vorbild hatte.


    Und die Charaktere sind schablonenhaft, zwar nicht eindimensional, denn dann wären sie Punkte ;-)
    Da stört mich viel mehr die Männerdominanz, Frauen sind eigentlich nur Dekoration, auch wenn die Filme etwas anderes suggerieren.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde


  • Ich sage selbst, dass man an HDR auf einigen Ebenen noch ein Maximum mehr hätte raus holen können, aber die Trilogie war immerhin doch so etwas wie ein guter der Anfang. Ohne HDR hätte es vielleicht keinen Drachenbeinthron von Tad Williams gegeben und ohne diesen wiederum hätte sich GRRM vielleicht nicht hingesetzt und Westeros erschaffen.


    Ich denke mal, dass sich das Genre allein in den letzten 20 Jahren doch in viele Richtungen weiter entwickelt hat. Wenn man sich Autoren heraus nimmt die nun schon lange im Geschäft sind, wie Tad Williams oder R. A. Salvatore sieht man da durchaus immer neue Veränderungen.


    Eigentlich wäre es interessant zu sehen, wie HDR aussehen würde, wenn man die Reihe heute veröffentlichen würde. In den Filmen hat man ja schon etwas "modernisiert".

  • Alice – Scheinbar sind wir uns dann ja im Geiste doch näher als unsere sprachlichen Missverständnisse es nahe legen. Für mich war >>Bibel aller Fantasyfans<< ziemlich eindeutig; genau wie "eindimensionaler Charakter" in der Literaturwissenschaft eigentlich ein fester Begriff ist, der ziemlich genau das von dir beschriebene "schablonenhafte" beschreibt, und sich sogar auf das Männer- und Frauen-Bild in "Herr der Ringe" in deinem Sinne anwenden ließe. Wahrscheinlich führt dies nun zu weiteren Missverständnissen, :cry dabei meinen wir scheinbar doch dasselbe... :knuddel1


    BelleMorte – Das sind wirklich spannende Fragen! Habe mich das auch schon gefragt, und wahrscheinlich kann niemand diese Fragen mit absoluter Sicherheit beantworten, schon gar nicht ich ohne Experten-Wissen über die Literaturgeschichte. Aber bei meiner naiven Beschäftigung damit sieht es für mich einerseits auch so aus als hätte Tolkien das Fantasy-Genre seiner Zeit erst wieder für ein größeres Publikum geöffnet. Andererseits gab es vorher auch schon große, epische Welten mit Riesenvölkern (besonders nordische Mythologie), mit Elfenhofstaaten (z.B. Kunst- bzw. Feen-Märchen), mit Drachen und Intrigen (wie im "Nibelungenlied"), und so weiter und so fort. Also aus meiner Sicht müsste es eigentlich inhaltlich genügend andere Inspirationsquellen für epische Fantasy-Welten geben. Daher fällt es mir schwer zu glauben, dass die ziemlich eindimensionale Welt (im Sinne von "flat characters" und dem einfachen Kampf von "Gut gegen Böse") von "Herr der Ringe" so essentiell für alle späteren Fantasy-Welten gewesen sein soll.
    Und trotzdem nennt selbst GRR Martin für sein relativ realistisches "Westeros" Tolkiens "Mittelerde" als wichtige Inspirationsquelle. Von daher liege ich vielleicht auch falsch und lasse mich zu sehr von meiner eigenen Sicht leiten.


    Und ja, ein modernisiertes oder gar neu interpretiertes "Herr der Ringe" würde mich auch interessieren. Es gibt natürlich bereits viele Nachahmungen, aber wenn man sich zu sehr an "Herr der Ringe" anlehnt muss man (neben Urheberrechtlichem) natürlich auch etwas Besonderes gegenüber dem Original leisten. Und viele "Herr der Ringe"-Fans betrachten ihr Lieblingswerk vielleicht doch wie eine Bibel :grin (weinen ja über alle kleinen Detailänderungen in den Filmen :grin). Also sicherlich keine leichte Aufgabe, aber spannend! Ich würde ja versuchen etwas mehr Farbe in das "Schwarz-Weiß" bzw. "Gut-Böse"-Muster reinzubringen. :-]

  • Zitat

    Original von Nanaki
    Alice – Scheinbar sind wir uns dann ja im Geiste doch näher als unsere sprachlichen Missverständnisse es nahe legen. Für mich war >>Bibel aller Fantasyfans<< ziemlich eindeutig; genau wie "eindimensionaler Charakter" in der Literaturwissenschaft eigentlich ein fester Begriff ist, der ziemlich genau das von dir beschriebene "schablonenhafte" beschreibt, und sich sogar auf das Männer- und Frauen-Bild in "Herr der Ringe" in deinem Sinne anwenden ließe. Wahrscheinlich führt dies nun zu weiteren Missverständnissen, :cry dabei meinen wir scheinbar doch dasselbe... :knuddel1


    Das stimmt. Wir denken wirklich ähnlich :knuddel1


    Wie sagte schon Saint-Exupéry: Die Sprache ist die Quelle der Missverständnisse ;-)

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Alice ()