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DAS MEER RUFT MICH. ICH KANN ES SPÜREN.
*** Nach ›Toter Sommer‹ der zweite Roman von Kat Rosenfield ***
Callie Morgan hat Angst vor dem Wasser. Ihre Mutter ist ertrunken – Unfall oder Selbstmord? Durch eine mysteriöse Krankheit steigt das Wasser auch in ihrer Lunge. Doch als ihr Vater ausgerechnet im feuchtwarmen Florida einen Job annimmt, verschwinden die Symptome. Callie findet Freunde, ein Junge verliebt sich in sie. Aber das schicksalhafte Verhältnis ihrer Familie zum Wasser scheint sie zu verfolgen.
EIN ÜBERWÄLTIGENDES BUCH: packende Erzählstimme, hypnotische Atmosphäre, ein unglaubliches Familiengeheimnis!
Meine Meinung
Callie Morgan führt kein normales Leben so wie andere Teenager. Seitdem ihr Vater mit ihr nach dem Tod ihrer Mutter aus ihrem Haus am Meer ins Landesinnere gezogen ist, geht es ihr gesundheitlich nicht gut. Ihre Lungen kollabieren dauernd und an Sport ist gar nicht zu denken. Nicht einmal die Schule kann sie regelmäßig besuchen. Freunde hat sie dadurch auch keine. Sie lebt ein sehr einsames Leben. Das ändert sich, als ihr Vater mit ihr wieder in die Nähe des Meeres zieht, an einen Fluss. Gesundheitlich geht es bergauf und sie findet zum ersten Mal echte Freunde. Das Wasser und die Geschehnisse von damals lassen sie jedoch nicht los. Was ist damals wirklich passiert als ihre Mutter ertrunken ist?
Tiefe Wellen ist ein Roman mit einer sehr melancholischen, fast schon düsteren und depressiven Grundstimmung. Schon zu Beginn fühlte ich mit der einsamen Callie mit und musste sie für das trostlose Leben was sie führte, umgeben von Ärzten und Krankenhäusern, ohne Freunde oder das Gefühl von Zugehörigkeit, einfach bemitleiden.
Callie war mir also von Beginn an recht sympathisch, allerdings kann sie einem nur leid tun. Das ändert sich dann schließlich innerhalb der Geschichte ein wenig und die Stimmung wird auch ein wenig hoffnungsvoller. Ohne zuviel verraten zu wollen, hält dies aber nicht allzu lange an.
Die Figuren in diesem Buch sind allesamt nicht so die typischen Jugendbuchfiguren. Mit Stereotypen haben wir es also nicht zu tun, allerdings bleiben mir auch nahezu alle Figuren sehr fremd, trotzdem ich sie teils interessant fand. Das lag einfach daran, dass zu ihnen nicht viel geschrieben wird. Sie sind da, sie handeln und das war es. Weiteres erfährt man nicht.
Lediglich Callies Tante Nessa und ihren Vater konnte ich mir etwas besser vorstellen, wobei ich erstere nicht so wirklich zuordnen konnte, sie wirkte auf mich trotz ihrer offenen Art verschlossen. Callies Vater war einfach komisch und machte eine seltsame Wendung durch, die ich allerdings auch nicht so ganz nachvollziehen konnte.
Der Schreibstil von Autorin Kat Rosenfield ist recht offen und locker, hat an vielen Stellen aber einen fast schon poetischen Touch. Dieses hin und her hat mich teils ein wenig genervt. Im einen Moment geht es um blöde Witze im nächsten macht sich Callie wieder tiefgründige Gedanken, denen aber nie so ganz folgen kann. Zumindest nicht, wenn sie sich um das Meer und den Tod ihrer Mutter drehen.
Die Geschichte selbst hat sich ganz anders entwickelt, als ich es erwartet hatte. Ich dachte eigentlich, dass Tiefe Wellen ein Jugendthriller sei. Tatsächlich ist es das aber nicht. Wenn überhaupt, dann ist es vielleicht ein psychologischer Jugendthriller, aber auch diese Richtung wird dem nicht gerecht. Viel eher ist Mysterythriller die passendere Bezeichnung, aber viel mehr will ich dazu auch schon gar nicht schreiben, sonst würde ich zu viel verraten und an diese Geschichte sollte man doch eher unvoreingenommen ran gehen.
Nur soviel: Ich konnte mich dem Sog der Geschichte nicht entziehen und musste einfach weiter lesen. Wirklich überzeugen konnte mich dieses Buch dann allerdings doch nicht. Am Ende fehlte mir einfach etwas handfestes.
Fazit
Tiefe Wellen wird wohl am ehesten die Bezeichnung Mystery Thriller gerecht. Die Atmosphäre ist melancholisch und fast schon düster. Trotz den leichten, fast schon poetisch angehauchten Schreibstils, oder gerade deswegen, konnte ich mich der Geschichte einfach nicht entziehen, obwohl sie mich am Ende nicht vollends überzeugen konnte. Wer gerne offene Geschichten, mit viel Raum für eigene Interpretationen liest, der ist hier bestimmt richtig aufgehoben.