'Die Zeit, die Zeit' - Seiten 079 - 161

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Einerseits hört es sich an, als ob es in den Bereich der Fantasy geht.
    Die Dame vom Antiquariat lässt vieles fragwürdig erscheinen.
    Wer ist Laura?
    Ich halte lieber die Klappe. Nicht das ich schon im nächsten Abschnitt bin.


    :yikes


    Ich dachte gleich an eine Zwillingsschwester, von der Taler nichts weiß. Aber das finde ich sehr weit hergeholt.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Liesbett
    ...
    Das Bild, wie Laura auf dem Tisch tanzt finde ich unwiederstehlich. Irgendwie verbinde ich es mit Ellen von Unwerth, deren Arbeit ich eigentlich nicht so gerne mag. Es ist in meiner Vortstellung schwarz-weiß und sehr dynamisch.


    :write
    Das ist eine der wenigen Stellen, in der Taler mir als Leser ganz nahe kommt. Eine sehr gefühlvolle Stelle.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Suters Zeiten-Modell finde ich sehr interessant und eben haben wir es beim Essen heftig diskutiert. Mein Mann ist Physiker und er findet die Idee, dass es parallele Welten gibt, in denen sich ein einziger Moment zeitgleich abspielt, denkbar, wenn auch nicht realistisch.
    Ich finde solche Gedankenexperimente immer sehr schwer nachzuvollziehen und sie sind für mich kaum greifbar. Immer wenn ich denke, jetzt habe ich den Gedanken verstanden, verpufft er auch schon wieder. :unverstanden:grin


    Oh ja, das hatten wir hier auch, mein Freund ist Physik-Ingenieur und Ruck Zuck waren wir bei Atommodell, Schrödingers Katze und Determinismus. Wie schnell doch eine kleine Verständnisfrage zum Grundlagenexkurs führen kann ...

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Suters Zeiten-Modell finde ich sehr interessant und eben haben wir es beim Essen heftig diskutiert. Mein Mann ist Physiker und er findet die Idee, dass es parallele Welten gibt, in denen sich ein einziger Moment zeitgleich abspielt, denkbar, wenn auch nicht realistisch.
    Ich finde solche Gedankenexperimente immer sehr schwer nachzuvollziehen und sie sind für mich kaum greifbar. Immer wenn ich denke, jetzt habe ich den Gedanken verstanden, verpufft er auch schon wieder. :unverstanden


    Ich finde die ganze Sache leider nicht zu Ende gedacht, wobei ich nicht weiß, ob Knupp als Figur sie nicht zu Ende denkt, oder ob Suter sie nicht bis ins Kleinste ausgefeilt hat. Wenn es glückt: Zu welchem Zeitpunkt befinden sie sich dann? 1991? Oder zwanzig Jahre später, nur mit noch lebender Ehefrau Knupp? Und was ist dann mit Laura? Lebt sie dann auch noch?


    Zitat

    So vermisst er mit einem alten Kauz Gärten und zeichnet Pläne. Talers Hoffnung auf Informationen stillt Knupp häppchenweise. Ich glaube, ich würde den Alten fesseln und alle Negative durchsehen, diese Geduld hätte ich nicht. :grin


    Das kann ich dir sagen...Ich hätte mir die Fotos und die Negative schon längst geholt. Der Leidensdruck bei Peter ist doch sehr hoch, da staunt man doch über dessen Geduld.

  • Zitat

    Original von Clare


    Ich finde die ganze Sache leider nicht zu Ende gedacht, wobei ich nicht weiß, ob Knupp als Figur sie nicht zu Ende denkt, oder ob Suter sie nicht bis ins Kleinste ausgefeilt hat. Wenn es glückt: Zu welchem Zeitpunkt befinden sie sich dann? 1991? Oder zwanzig Jahre später, nur mit noch lebender Ehefrau Knupp? Und was ist dann mit Laura? Lebt sie dann auch noch?
    ...


    Wenn es die Zeit nicht gibt, dann ist es egal, in welchem Jahr sie sich befinden. Soweit kann ich auch noch folgen. Bei allem weiteren steige ich gedanklich aus, obwohl ich das interessant finde. Zeit als messbare Veränderung zu definieren, das verstehe ich. Daraus aber zu folgern, dass sie quasi stehen bleibt, wenn man einen Ur-Zustand wiederherstellt, das finde ich unlogisch. Oder dass die Zeit sich dadurch quasi zurückdrehen lässt.
    Der starke Wunsch, die Fehler aus dem alten Leben wieder asuzubügeln, das kann ich verstehen und auch, dass man sich an jeden Strohhalm klammert. Da stecken schon sehr starke Schuldgefühle dahinter.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Clare


    Das kann ich dir sagen...Ich hätte mir die Fotos und die Negative schon längst geholt. Der Leidensdruck bei Peter ist doch sehr hoch, da staunt man doch über dessen Geduld.


    Geduld - was ist das? :lache :lache Mir wäre es bestimmt so gegangen wie euch. ;-) Ich finde das ist einer von zahlreichen Punkten, die ich in diesem Buch nicht logisch finde.

  • Also Taler wird bisher als braver, angepasster, etwas biederer Zeitgenosse beschrieben, der nirgendwo aneckt und auch auf Arbeit nicht unbedingt aufmuckt, obwohl es Gründe gäbe, die Stimme gelegentlich zu erheben. Und aufgrund meiner Arbeit als Personalrätin kann ich sagen, dass es eine Menge Menschen gibt, die lieber ewig lange vor sich hinleiden als mal auf den Tisch zu hauen. Insofern ist mir Talers zögerliches Vorgehen und Nachgeben nachvollziehbar. Ich selbst dagegen ...

  • (Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen, dass ich hier schon immer was schreibe, bevor ich den ganzen Abschnitt gelesen habe. Ich kann mich einfach nicht zurückhalten und spekuliere gern öffentlich. Deshalb habe ich eure Kommentare in diesem Abschnitt noch nicht gelesen.)


    Kap. 7 - 8


    Auf den ersten Blick stellt es sich für mich so dar, dass ein alter Mann, der den Tod seiner Frau nicht verwunden hat, mit einer wirren, unausgegorenen Idee die Zeit überwinden will. Er "erpresst" Taler, ihm dabei zu helfen. Der lässt sich nur darauf ein, weil er sich von Knupp Informationen zu Lauras Tod erhofft und vielleicht ganz tief in sich drinnen Hoffnung hat, Knupp könnte doch recht haben.


    Ich hatte aber einen Gedankenblitz: Angenommen es gibt tatsächlich noch andere Welten oder für uns nicht wahrnehmbare Teile unserer Welt, die unserer ähnlich ist oder in der die Zeit anders abläuft. Angenommen jede Szene sendet irgendeine Art von Wellen aus und bildet, falls sie ähnliche Szenen findet, entsprechende Resonanzen mit der anderen Welt, vergleichbar mit dem Einstellen eines Radiosenders. Könnte dann eine Verbindung dieser Welten entstehen?
    Versucht Knupp durch möglichst große Ähnlichkeit seiner nachgebauten Szenen mit denen anderer Welten eine Resonanz und somit Verbindung ihnen herzustellen?


    Hab ich es einigermaßen verständlich ausdrücken können?

  • Zitat

    Original von made
    (Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen, dass ich hier schon immer was schreibe, bevor ich den ganzen Abschnitt gelesen habe. Ich kann mich einfach nicht zurückhalten und spekuliere gern öffentlich. Deshalb habe ich eure Kommentare in diesem Abschnitt noch nicht gelesen.)


    Ich mache das bei manchen Büchern auch gerne, wenn ich meine Gedanken nicht im Zaum halten kann.
    Mach ruhig! :wave



    So gefällt mir das. Solche Theorien sind mit als StarTrek-Fan nicht unbekannt, aber glaube ich daran. Eher nicht! Für einen Roman kann ich mir das aber vorstellen.
    Knupp versucht, alle Veränderungen aufzuheben, um den Ausgangszustand, in dem seine Frau noch lebte, wieder herzustellen, denn Zeit existiert nach seiner Überzeugung nicht. Wenn sich nichts verändert hat, so meint er, dann ist in der ganzen "Zeit" auch nichts geschehen. Alles ist, wie es war und seine Frau lebt auch noch.
    Ich muss ehrlich sagen, dass ich da Parallelwelten und Zeitfalten und Resonanzen noch glaubbarer finde als diese Theorie.

  • Zitat

    Original von Clare
    Knupp versucht, alle Veränderungen aufzuheben, um den Ausgangszustand, in dem seine Frau noch lebte, wieder herzustellen, denn Zeit existiert nach seiner Überzeugung nicht. Wenn sich nichts verändert hat, so meint er, dann ist in der ganzen "Zeit" auch nichts geschehen. Alles ist, wie es war und seine Frau lebt auch noch.


    Das ist aber eine sehr magere Theorie. Alles versucht er nachzubilden, doch das Wichtigste - wie soll er seine Frau nachbilden. Woher soll denn da eine Tote kommen? Aus seiner Phantasie?
    Überhaupt ist das Thema Tod bisher ausgeklammert.
    Wenn Knupp da nicht noch mehr Ideen hat, ist seine Theorie sehr lückenhaft. Da hilft nur eins: weiterlesen!

  • Zitat

    Original von made


    Das ist aber eine sehr magere Theorie. Alles versucht er nachzubilden, doch das Wichtigste - wie soll er seine Frau nachbilden. Woher soll denn da eine Tote kommen? Aus seiner Phantasie?
    Überhaupt ist das Thema Tod bisher ausgeklammert.
    Wenn Knupp da nicht noch mehr Ideen hat, ist seine Theorie sehr lückenhaft. Da hilft nur eins: weiterlesen!


    Ja, lies mal weiter.
    Viel dichter wird die Theorie allerdings nicht, leider, denn das ist kein SciFi-Roman. :grin
    Wenn sich nichts verändert hat, dann ist sie such nicht tot, so denkt er. Er glaubt wohl, dass sie einfach wieder da ist.

  • Kap. 9


    Ich verstehe das nicht ganz mit den Fotosequenzen. Ich dachte, sie dienen Knupp lediglich zum Überprüfen seiner Nachbildungen.
    Aber wenn dann Laura auf dem Foto mit der Kleidung vom Vortag auftaucht oder Buttonpond mit beiden Armen, ist das nur auf dem Foto so oder ist das real? Oder nur ein Durchschimmern einer anderen Wirklichkeit?

  • Noch ein Gedanke:
    Knupp versucht sein ganzes Umfeld "zurückzubauen". Er ersetzt die ursprünglichen, zu groß gewordenen Bäume durch neue, in Form und Größe fast mit den damaligen identische Bäume. Aber es sind nicht dieselben.
    Könnte es dann nicht passieren, dass dann nicht seine Frau wieder auftaucht, sondern eine, die seiner Frau nur sehr ähnlich ist?

  • Zitat

    Original von Liesbett
    Wiederum heißt das für mich, wenn Knupp Erfolg haben sollte, wird er seine Frau für einen Moment sehen und was ist dann? Dieser Moment wird nicht ewig bestehen, er wird wahrscheinlich nicht in diese Parallelwelt wechseln können und die kleinste Veränderung (ein Niesen?) reißt alles wieder auseinander und der Moment ist vorbei. Wird er dann zufrieden sein?


    Das habe ich mich auch gefragt. Was ist, wenn sie den auf alt gemachten Bereich verlässt?

  • Zitat

    Original von Liesbett


    Auch wenn ich es nicht so machen würde, rührt mich solches Verhalten. Es ist für mich ein wenig wie die Kerze vor dem Bild eines oder einer geliebten Verstorbenen zu entzünden, als Ritual der Erinnerung. Auf der anderen Seite habe ich Verwandschaft, die kurz nach dem Tod des Partners die Wohnung komplett umgestaltet und neu eingerichtet hat. Scheinbar gibt es sehr unterschiedliche Wege, mit Verlust umzugehen.


    Sicher wäre die Trauerarbeit bei Taler und Knupp anders verlaufen, wenn noch Kinder im Haushalt gewesen wären. Dann zwingen einen die Umstände, Vergangenes schneller abzuhaken.

  • Zitat

    Original von Regenfisch


    Ich dachte gleich an eine Zwillingsschwester, von der Taler nichts weiß. Aber das finde ich sehr weit hergeholt.


    Zwillingsschwester wäre zu einfach, denke ich. Ich glaube mittlerweile nicht mehr daran, dass es eine Erklärung für diese mysteriösen Ereignisse gibt, die mich zufrieden stellt.

  • Zitat

    Original von made
    Kap. 9


    Ich verstehe das nicht ganz mit den Fotosequenzen. Ich dachte, sie dienen Knupp lediglich zum Überprüfen seiner Nachbildungen.
    Aber wenn dann Laura auf dem Foto mit der Kleidung vom Vortag auftaucht oder Buttonpond mit beiden Armen, ist das nur auf dem Foto so oder ist das real? Oder nur ein Durchschimmern einer anderen Wirklichkeit?


    Das habe ich, ehrlich gesagt, auch nicht verstanden, obwohl ich das mehrfach gelesen habe.
    Da kann ich dir nicht weiterhelfen. :wave

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin