'Die Zeit, die Zeit' - Seiten 229 - Ende

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    Original von Clare
    Der Verdacht, wer der Mörder in Wirklichkeit sein könnte, kam mir beim nicht anbringbaren Schraubstock, wie es ja vom Autor wohl gewollt war.


    Ich fand es auffällig, dass Suter in Kap. 5 die Aufmerksamkeit des Lesers auf die Schießtrophäen Knupps lenkt, als Taler zum ersten Mal dessen Haus betritt, aber Taler darüber überhaupt keinen Gedanken verschwendet. Andererseits hat er den Mopedfahrer sofort als Täter verurteilt. Das ist für mich unstimmig.

    Zitat

    Original von Clare
    Und kurz vor dem Tag X sollten wir uns wohl auch fragen, was denn passiert, wenn es wirklich klappt.
    Verschwindet die Zukunft, weil die Vergangenheit verändert wird?


    Das brauchen wir nicht, denn schließlich gibt es ja keine Zukunft und Vergangenheit. :lache

  • Zitat

    Original von Lumos
    Jetzt kann man sich seine Gedanken darum machen und nach Interpretationen suchen - wenn man will. Ich will nicht.
    Mir war es insgesamt zu bizarr um meine Zeit mit der Suche nach einem tieferen Sinn zu verbringen und wende mich nun sehr gerne einem anderen Buch zu ;-).


    Ich glaube nicht, dass dieses Buch einen tieferen Sinn hat, höchstens den, dass man irgendwann im Leben mit der Vergangenheit abschließen muss. Veränderungen rückgängig machen, um Ereignisse nicht stattfinden zu lassen, ist zumindest in der Form, wie es im Buch passiert ist, einfach Humbug.

  • Ich habe gerade gelesen, dass Suters Adoptivsohn 2009 gestorben ist. Ihm ist dieses Buch gewidmet.



    Außerdem ist hier ein Artikel.


    Zum Thema Gravimotion gibt es anscheinend keine deutschen Seiten.


    edit: Noch ein Gedanke (ihr seht, mir hängt das Thema noch nach :lache):


    Wenn außer Knupp noch ein anderer in der Nachbarschaft auf die gleiche Idee gekommen wäre, aber ein anderes Zieldatum ausgesucht hätte, was wäre dann? Oder wenn jemand anderer von Marthas Angehörigen, vielleicht eine Schwester, einen entsprechenden Plan verfolgt hätte, aber mit einem Datum in der Kindheit, wo ist dann Martha? Hat jeder seine eigene Zeit?

  • Zitat

    Original von made


    Ich glaube nicht, dass dieses Buch einen tieferen Sinn hat, höchstens den, dass man irgendwann im Leben mit der Vergangenheit abschließen muss. Veränderungen rückgängig machen, um Ereignisse nicht stattfinden zu lassen, ist zumindest in der Form, wie es im Buch passiert ist, einfach Humbug.


    Mit grossem Interesse habe ich deine Gedanken zu diesem Buch gelesen! Und einige Ansätze finde ich total spannend! :anbet


    Ich denke auch, dass Knupps Theorie Humbug ist. Aber wer hat sich noch nie gewünscht einen geliebten Menschen "zurück zu holen" oder eben "die Zeit zurück zu drehen"? Jemanden zu verlieren, ist immer sehr schwer und es gibt Menschen, die in solchen Situationen komplett den Boden unter den Füssen verlieren. Knupp wäre sicher auch so ein Mensch gewesen - daher flüchtete er sich in seine wahnwitzige Idee, das Unfassbare ungeschehen zu machen. Menschen in solchen Ausnahmesituationen sind oftmals unberechenbar und tun möglicherweise Dinge, die sie davor als rational denkende Menschen nie getan hätten.


  • Vielen Dank für den Link zum Artikel! :knuddel1


    Ich finde, dass die Tatsache, dass Suter das Buch seinem verstorbenen Adoptivsohn gewidmet hat, die Geschichte in einem etwas anderen Licht erscheinen lässt. Das Schreiben war wohl ein Teil von Suters Trauerarbeit und ich könnte mir vorstellen, dass auch ihm in dieser Phase Gedanken kamen wie "Wie kann ich die Zeit zurück drehen?".



    Wenn man so über deine spannende Frage danach, ob wir alle unsere eigenen Zeiten haben, nachdenkt, merkt man erst recht, wie unlogisch das Ganze ist. ;-) Oder kann man kleines Hirn das schier Unglaubliche nicht fassen? :gruebel Aaaah, ich merke, dass sich meine Gedanken im Kreis drehen... :lache

  • Zitat

    Original von Ayasha
    Jemanden zu verlieren, ist immer sehr schwer und es gibt Menschen, die in solchen Situationen komplett den Boden unter den Füssen verlieren. Knupp wäre sicher auch so ein Mensch gewesen - daher flüchtete er sich in seine wahnwitzige Idee, das Unfassbare ungeschehen zu machen. Menschen in solchen Ausnahmesituationen sind oftmals unberechenbar und tun möglicherweise Dinge, die sie davor als rational denkende Menschen nie getan hätten.


    Das ist ja leider auch der Nährboden für Seelenfänger, besonders nach Todesfall oder Scheidung.

  • Zitat

    Original von made
    Stellt euch vor, wir wachen womöglich jeden Morgen in einer anderen Wirklichkeit auf. Wir wissen es bloß nicht. :yikes


    Irgendwie beängstigend... :yikes


    Andererseits würde das auch so manches erklären! :lache

  • Zitat

    Original von Clare
    Es hat geklappt, Knupp hat sein Ziel erreicht, aber trotzdem lief alles anders als erwartet. Mit der Wiederherstellung des 11. Oktobers 1991 wurde die Zeitlinie aufgehoben und natürlich war alles nicht passiert, was in der Zwischenzeit geschehen war. Es ist schon richtig, Peter wacht auf, aber es ist ein ganz normaler Tag. Knupp ist mit seiner Frau, die ja wieder oder noch am Leben war, nicht nach Afrika gereist, so dass sie nicht an Malaria sterben konnte. Dafür starben sie bei einem Flugzeugabsturz. Schicksal!
    Deshalb steht auch Knupps Haus gar nicht mehr, weil der ja, 20 Jahre nach 1991, schon lange tot ist. So verstehe ich das jedenfalls.


    Ja, damit kann ich etwas anfangen.


    Auf eine merkwürdige Art und Weise bin ich immer mal wieder beim Lesen gedanklich zu "Interstellar" (Film) abgedriftet. Ich glaube, den muss ich unbedingt nich einmal ansehen. Vielleicht bewerte ich dann einige Szenen des Buches noch einmal neu.

  • Ich bin mit dem Ende des Buches ziemlich zufrieden. Knupps Theorie hat geklappt, doch das Schicksal hat sich eingemischt und die Frau ist nach wie vor gestorben. Das macht alles rund.


    Auf die Idee mit dem Alptraum bin ich gar nicht erst gekommen. Das ist ja das Gute an Leserunden. Es ist immer interessant zu sehen, was sich die anderen für Gedanken machen. :chen


    Da hatte ich also recht mit meiner Vemutung im 2. Leseabschnitt, dass Knupp der Mörder Lauras war. Auch wenn er mit seiner Theorie recht behielt und Laura dann doch nicht gestorben sein kann, da die Veränderungen ja ganz anders aussehen, fand ich das sowas von selbstsüchtig und mies von ihm! Da hat er sich am Ende nochmal richtig unsympathisch gemacht, wo er mir vorher doch leid tat. Andererseits hat er seine Frau betrogen, er hat es überhaupt nicht verdient, irgendwem leidzutun. :fetch


    Die Thematik mit der Zeit fand ich ziemlich interessant, aber jetzt ist das Thema abgeschlossen und ich mache mir wie Lumos keine Gedanken mehr dazu.
    Aber der nächste (das wäre dann der 4.) Suter folgt bestimmt bald. :)


    edit: Rechtschreibfehler...

    ____________
    SUB: 300+ ?


    Liebe Grüße, Jacky :wave

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  • Zitat

    Original von Horizon
    Da hatte ich also recht mit meiner Vemutung im 2. Leseabschnitt, dass Knupp der Mörder Lauras war.


    Ja, du hast wirklich einen guten Riecher gehabt. Ich habe mir ja alle Mühe gegeben, um dich zu verunsichern. Ist mir wohl nicht gelungen.


    Also ich bin mit dem Buch nicht wirklich zufrieden. Es hat zwar einen gelungenen Einstieg und ein überraschendes Ende. Aber dazwischen fand ich es oft zäh, unausgegoren. Dass die Zeittheorie nicht ganz verständlich wird, spielt keine große Rolle. Ich denke, darauf kam es dem Autor nicht an. Er wollte wohl hauptsächlich darstellen, wie manche Menschen in Knupps Situation ticken. Aber das fand ich oft unglaubwürdig. Vielleicht hat Suter mit Absicht übertrieben, aber als Ironie kam das bei mir nicht an.
    Oder er hat das Buch in erster Linie für sich geschrieben und dabei nicht so viel Wert auf die Ausarbeitung gelegt.

  • Das erste Buch, welches ich von Suter gelesen hatte, war "Die dunkle Seite des Mondes". Das war echt toll - einfach sein bestes. Dieses muss ich leider an die Liste der gelesenen Suter Bücher unten anhängen. :cry

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

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  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Das erste Buch, welches ich von Suter gelesen hatte, war "Die dunkle Seite des Mondes". Das war echt toll - einfach sein bestes. Dieses muss ich leider an die Liste der gelesenen Suter Bücher unten anhängen. :cry


    Das kann ich verstehen, und für mich war es auch nicht sein bestes. Gut, ich habe sicher noch nicht so viele Suter gelesen wie du. ;-)
    Unterhalten hat mich dieses Buch trotzdem gut.

  • Ich verstehe und interpretiere das Ganze auch so: ob Betty oder andere ,"eine dumme Kuh" waren,wie auch immer menschliche Abgründe von Suter thematisiert sind und das zu bösartig oder nicht ,spielt keine essentiell e Rolle..


    Es geht um Schuld,um Schuldgefühle und tatsächliche,bis hin zu Kapitalverbrechen,zu denen Menschen eben fähig sind .Und:: um die Tilgung der Schuld!

    Nicht mittels Jesus Christus,der Justiz usw. ,sondern physisch,mithilfe der Transformation von Zeit!


    Ein philosophierender Krimi ist das.

    Das Zeitgefühl hat auch mich immer beschäftigt,also das subjektive Empfinden des Phänomen Zeit.

    Dieses kann zb.auch durch Einnahme von Drogen,Alkohol, manipuliert werden von jeder Person und zeitigt dann individuell unterschiedliche Ergebnisse,aber doch analoge,innerhalb eines,hier dieses Experimentes..


    Auffallend bei Suter,ich kenne einige seiner Bücher nun, ist,dass immer einige Hauptfiguren zu viel Alkohol oder Drogen konsumieren.


    Ob Knupp der Täter,der Mörder Lauras sein könnte,dieser Verdacht kam immer mal wieder beim Lesen, beiläufig, in mir hoch,wurde aber schnell verdrängt und verworfen.

    Letztlich ist alles egal,denn der Alptraum endet in einer neuen Zeit,einem Leben nach dem Reset.

    Ziemlich psycho und scifi das Ganze .passt auf,das Lesen dieses Buches erzeugt möglicherweise zeitversetzt bei euch Alpträume oder macht euch frei davon,beamt euch ins" Paradis"!!??