Der unrechte Wanderer - Michael Marcus Thurner

  • Halte dich von der Treibgierde fern. Sie ist unberechenbar und gemein. Und bist du erst einmal darin gefangen, ist es sehr schwer ihr zu entkommen! Inmitten der Treibgierde herrscht der Krieg der Wicca und Magicae, der so weite Kreise zieht, dass er auch außerhalb davon in Schwung kommt.


    Eldar ist der erste, von dem man weiß, dass er der Treibgierde entkommen ist. Vor vielen Jahrhunderten ist er gemeinsam mit seiner Liebe Haran hinein geraten, ist zwischen die Fronten von Wicca und Magicae gelangt und nun mit Hilfe von Hackfresse dem gierigen Schlund entkommen. Ob das ein besseres Leben mit sich bringt, wird sich erst noch zeigen, denn sein Wissen hat einen unschätzbaren Wert für all jene, die in den brutalen und rücksichtslosen Krieg verwickelt sind.


    Man könnte "Der unrechte Wanderer" als Sequel zu "Der Gottbettler" betrachten. Es ist chronologisch auf den ersten Roman des Wiener Autors Thurner aufgebaut und hat auch ein paar Figuren übernommen, ist aber ebenso als eigenständige Geschichte zu lesen.


    Michael Marcus Thurner hat mich auch in seinem zweiten Roman wieder von seiner Fähigkeit zu schreiben, Welten und vielschichtige Charaktere zu kreieren, überzeugt. Mit dem Spannungsbogen hatte ich hier und da meine Schwierigkeiten, dennoch bin ich durch das Buch geflogen. Die Erzählperspektive wechselt von Kapitel zu Kapitel zwischen den Hauptfiguren hin und her. Ich mag, dass verschiedene Ebenen eingesetzt werden, die im Laufe der Handlung miteinander verknüpft werden.


    Was man vor Beginn des Buches wissen sollte: es bewegt sich schon über die Grenze der "normalen" Fantasy hin zu Dark Fantasy. Ich bin nicht zimperlich, aber an manchen Stellen ist mir doch ein wenig übel geworden. Es ist weniger das viele Blut und die Brutalität, die auch im Rahmen sexueller Handlungen auftritt, die mir Probleme bereiten, als vielmehr die in reichem Fluss vorhandenen Fäkalien. Die finde ich echt eklig!


    Sympathische Charaktere gibt es im Buch keinen einzigen. Vielleicht noch ein kleines bisschen Eldar, aber alle anderen sind abstoßend, widerwärtig, böse und keine Figuren, denen man in der Realität begegnen möchte. Dennoch geht man gerne mit ihnen. Sie heben sich von anderen ab, sind unberechenbar und sorgen immer wieder für unerwartete Handlungen. Das war schon bei "Der Gottbettler" so, lässt Thurner aus der breiten Masse herausstechen und sorgt dafür, dass immer wieder etliche Leser zu seinen Büchern greifen werden. Ich bin einer davon.