Suhrkamp
1994
178 Seiten
Kurzbeschreibung:
Der Autor erzählt die Geschichte seiner Kindheit unter viehzüchtenden Nomaden in der mongolischen Steppe, von einem Leben in alten Traditionen und im ständigen Kampf mit den Gewalten der Natur.
Über den Autor:
Galsan Tschinag wurde Anfang der vierziger Jahre als Sohn einer Nomadenfamilie im Altai geboren. Von 1962 bis 1968 studierte er Germanistik in Leipzig. Nach seiner Rückkehr lehrte er Deutsch an der Universität in Ulaanbaatar. Seit 1991 ist er freier Schriftsteller, der seine Erzählungen, Gedichte und Romane vorwiegend in deutscher Sprache schreibt.
1992 erhielt er den Adelbert-von-Chamisso-Preis, 1995 den Puchheimer Leserpreis und 2001 den Heimito-von-Doderer-Preis.
Mein Eindruck:
Detalliert schildet Galsan Tschinag das Leben von Nomaden in der mongolische Steppe. Er nutzt einen tuwinischen Jungen als Erzähler.
Damit erreicht er den Leser direkt. Es gibt anrührende Szenen, besonders am Anfang als das enge Verhältnis des Jungen mit seiner Großmutter gezeigt wird. Die Großmutter stammt eigentlich aus einer anderen Familie, doch ihr Mann und Sohn starben und sie schloß sich der Familie des Jungen an und kümmerte sich um ihn. Sie bilden innerhalb der Familie ein eigenes kleines Team, zusammen habe sie sogar eine eigene Schafherde und nehmen ihr privates Plätzchen in der Jurte ein. Doch eines Tages heißt es Abschied nehmen, denn die Großmutter ist schon alt.
Für den Jungen ist außerdem sein Hund Arsylang sehr wichtig. Arsylang wird eine wichtige Rolle beim dramatischen Finale spielen.
Man muss sich für dieses Buch schon ein wenig für die Mongolei interessieren, denn eine große Handlung gibt es ansonsten kaum.
Doch für das was es ist, ist das Buch sehr gelungen und man erfährt wirklich viel von den Lebensbedingungen der Nomaden.
Esoterische Elemente werden zum Glück ausgespart und vom Wirken der Schamanen wird auch nicht berichtet. Ich mag an dem Buch, das es ausgewogen ist. Nicht zu bildhaft ausgeschmückt und nicht zu trocken und relativ wenig langweilige Passagen. So war ich zufrieden.
Das Buch enthält am Ende noch ein mehrere Seiten umfassenden Glossar.
Ich habe das Hardcover gelesen, es gibt auch eine Taschenbuchausgabe.