Lug und Trug auf Pemberley - Brigitte H. Hammerschmidt

  • Das Leben kann mitunter sehr grausam sein. (Seite 150)


    440 Seiten, Klappenbroschur
    Verlag: Schenk Verlag, Passau 2015
    ISBN-10: 3-944850-38-6
    ISBN-13: 978-3-944850-38-2


    Zu diesem Buch gab es im Juni 2015 > eine Leserunde <


    Die Reihenfolge der Bücher:
    (Jane Austen „Stolz und Vorurteil“)
    - Irrungen und Wirrungen auf Pemberley - Brigitte H. Hammerschmidt
    - Trennungen und Neuanfänge auf Pemberley - Brigitte H. Hammerschmidt
    - Lug und Trug auf Pemberley


    Zum Inhalt (Quelle: eigene Angabe)


    Einige Monate nach den Ereignissen von „Trennungen und Neuanfänge auf Pemberley“ ist es mit der Ruhe anscheinend wieder vorbei. Für Georgiana Darcy wird es Zeit, endlich in London zu debütieren. Mr. und Mrs. Wickham haben sich auf Glenister bei den Bingleys angesagt. Mit Mr. Saunders taucht ein Gentleman auf, der sich anscheinend um Georgiana bemüht, nicht unbedingt zur Freude von Mr. Darcy. Und dann ist da noch die Sache um den zwanzig Jahre zurückliegenden „Rosenkrieg“, der anscheinend von neuem aufflammt. An ein ruhiges Leben ist da wahrlich nicht zu denken.



    Über die Autorin(Quelle: Verlagsangabe)


    Brigitte H. Hammerschmidt wurde 1965 in Bonn geboren, studierte Kunstgeschichte, Katholische Theologie und Klassische Archäologie in Trier. Promotion 2003. Sie lebt in der Nähe von Köln.


    - < Klick > - die Seite zum Buch beim Verlag (mit Leseprobe)



    Meine Meinung


    „Jane Austen's Bennetmädchen sind wieder da!“, so wirbt der Verlag auch für dieses Buch. Und spätestens jetzt, drei bis vier Jahre nach der Hochzeit von Jane und Elizabeth, sind aus den Mädchen, selbst aus der jüngsten Mary, erwachsene Frauen geworden - auch wenn sich nicht immer alle auch so benehmen.
    „Das Märchen ist im wirklichen Leben angekommen.“, so schrieb ich in meiner Rezi zum zweiten Band. Und was das wirkliche Leben mit sich bringt, zeigen dann die Geschehnisse dieses Buches. Ich könnte nun den größten Teil dessen, was ich über „Trennungen und Neuanfänge auf Pemberley“ geschrieben habe, hier wiederholen, weil wieder zutreffend. Jedoch will ich das auf diese Sätze, etwas erweitert und diesem Buch angepaßt, beschränken:


    Wieder und wieder habe ich mich gefragt, ob die Figuren denn glaubwürdig sind, ob sie in Denken und Handeln zu dem, was wir in „Stolz und Vorurteil“ über sie erfahren, passen, denn sie haben sich verändert. Aber einen Bruch konnte ich nicht bemerken. Für mich sind die Weiterentwicklungen der Persönlichkeiten stimmig und folgerichtig. Darcy, Elizabeth, Bingley, Jane, Georgiana, die Schwestern Bingleys - sie alle müssen sich Veränderungen und den Fragen des Lebens stellen, ob sie nun wollen oder nicht.


    Wir treffen die wohlbekannten wie auch etliche neue Figuren, die sich mit den Wirrnissen ihres Lebens herumschlagen müssen. Wobei recht deutlich wird, daß die „Wirrnisse“ des gehobenen Standes, dem sie angehören, sich von denen der einfachen Menschen recht deutlich unterscheiden. Daran dürfte sich allerdings bis heute nicht allzuviel geändert haben.


    Brigitte H. Hammerschmidt hat einen teilweise komplexen Roman verfaßt, der in die ersten Jahre des 19. Jahrhunderts führt und uns Menschen zeigt, die in den Konventionen und Umständen eben jener Zeit leben und „gefangen“ sind; sie hat nicht etwa Denkweisen unserer Zeit einfach in die Vergangenheit projiziert. Dabei entspricht, was heute nicht mehr selbstverständlich ist, die Erzählweise dem Inhalt und der Zeit, in der die Handlung angesiedelt ist. Auch wenn Figuren und Handlung fiktiv sind, konnte ich mich doch des öfteren nicht des Gefühls erwehren, eher einen historischen Roman zu lesen. Denn viel anders, als hier beschrieben, dürfte sich das Leben der Gentry jener Zeit nicht abgespielt haben.


    Und genau hierin liegt für mich die große Stärke dieser „Fortsetzung“, die keine mehr ist. Was mit „Irrungen und Wirrungen auf Pemberley“ als Fortführung des berühmten Jane Austen Romanes begann, hat sich hier vom Vorbild weitgehend emanzipiert. Die Figuren sind unweigerlich wiederzuerkennen. Ihr Denken, Handeln, Sprechen ist solcherart, daß man glauben könnte, Jane Austen selbst habe das so geschrieben. Aber die Geschichte wurde auf eine Weise fortgeführt, daß hier etwas ganz Neues, Eigenes und Eigenständiges entstanden ist; mit Figuren, welche sich deutlich weiterentwickelt haben. Wo sind die Tage der Jugend geblieben, wenn ein Darcy und eine Elizabeth beginnen, an früher zu denken und an die Veränderungen, die die Zeit für sie mit sich brachte?


    Am Ende könnte man die Bennetmädchen, um bei dem Ausdruck zu bleiben, ihr Leben leben lassen. Aber ich bin mir sicher, langweilig wird es auch künftig nicht. Und zu erzählen gäbe es noch vieles. Hoffen wir, daß die Autorin uns auch fürderhin mit weiteren Geschichten aus Pemberley und Glenister versorgen möge.


    Das Märchen ist in der Tat im wirklichen Leben angekommen und muß sich nun im rauhen Alltag bewähren.



    Kurzfassung


    Der bisher beste der drei Nachfolgebände zu „Stolz und Vorurteil“. Nicht mehr nur Fortführung, sondern ein eigenständiges Werk - großartig.
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Auch dieser dritte Teil der Fortsetzung von Jane Austens Stolz und Vorurteil hat mich wieder sehr begeistert. Diesen fand ich sogar noch gelungener als die Vorgänger.
    Die Geschichte fängt dort an, wo der vorherige Teil aufgehört hat und man kommt wieder flüssig ins Lesen.
    Die Figuren haben sich auch für mich sehr gut weiterentwickelt und ich finde dass sie genauso aus der Feder von Jane Austen hätten stammen können.
    Die Geschichte selbst ist mitreisend und man kann irgendwie gar nicht aufhören, denn es bleibt immer spannend, wie es nun weitergeht und wie sich am Ende alles findet.


    Ich kann nur sagen, ich freue mich, sollte es vielleicht einen vierten Band geben. :-)


    Von mir ganz klar 10 Punkte

  • Eine wunderbare Rezension SiCollier, der ich nicht wirklich viel hinzufügen kann.
    Für mich ist Brigitte H.Hammerschmidt das gelungen, woran andere Fortsetzungsromane scheiterten: Sie entwickelte eigene Geschichten um die Bennet-Mädchen, ließ den Figuren jedoch ihre Charakterzüge und entwickelte sie dennoch glaubwürdig weiter. So entstand bei mir gerade bei diesem Buch der Eindruck Jane Austen selbst habe diesen Roman geschrieben. Sie konnte nämlich das ganz besondere der Romane von Jane Austen wiedergeben, Flair und Atmosphäre, dieses "sich mit dem Buch wohlfühlen".
    Bravo! Volle 10 Punkte und meine Hoffnung, es mögen noch viele Bücher um die Bennet-Mädels folgen.

  • Ich habe noch keine anderen Nachfolgeromane von 'Stolz und Vorurteil' gelesen. Aber eines weiß ich: ich liebe diese Bücher von Brigitte H. Hammerschmidt.


    Und hier im dritten Buch hat die Autorin mMn die Charaktäre, die von Jane Austen entwickelt wurden, noch einmal in ihren Verhaltensweisen übertroffen. Es war einfach nur herrlich!


    In der Geschichte finden viele Besuch, Gespräche und Briefwechsel statt. Und der Spannungsbogen ist schon am Anfang sehr weit oben und zieht sich durch das ganze Buch. Es lässt sich nur schwer aus der Hand legen.


    Ich vergebe 10 von 10 Eulenpunkten und warte sehnsüchtig auf eine Fortsetzung!


    ASIN/ISBN: B00Y75VIH8

    Sasaornifee :eiskristall

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    "Ich habe nicht mehr Ambitionen zum Fliegen als ein verdammter Strandlöper!" - Die Insel der Tausend Leuchttürme - Walter Moers

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  • Die Bücher der Autorin schaffen es, mir ein geborgenes Gefühl zu geben, es ist ein Wiedertreffen mit alten, liebgewonnenen Bekannten. Absolut Jane Austen würdig, aber trotzdem eigenständig und weiterentwickelnd. Klar der beste aller drei Romane.
    Bleibt nur zu hoffen, dass die Autorin noch viele weitere Ideen hat.