Szilard Borbely - Die Mittellosen

  • Titel: Die Mittellosen
    OT: Nincstelenek
    Autor: Szilard Borbely
    Übersetzt aus dem Ungarischen von: Heike Flemming und Lacy Kornitzer
    Verlag: Suhrkamp
    Erschienen: Oktober 2014
    Seitenzahl: 350
    ISBN-10: 3518424505
    ISBN-13: 978-3518424506
    Preis: 24.95 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    In einem Dorf in Ungarn wächst, in den 1970er Jahren, ein Junge auf, der Erzähler des Romans. Der Elfjährige muss schwere körperliche Arbeit verrichten, er friert und hungert. Nur in der Beschäftigung mit den Primzahlen findet er sich selbst - und etwas wie das Glück der Distanz. Mit seiner älteren Schwester versucht er, die Mutter vom Suizid abzuhalten. Der Vater, Traktorist in einer LPG, versäuft das Geld und prügelt. Die Familie ist stigmatisiert. Über die Vergangenheit darf nicht geredet werden. Sind sie Juden? Aus Rumänien vertrieben orthodoxe Christen? Warum werden sie ausgegrenzt? Borb‚ly schildert Kindheitsszenen in einer verrohten Welt.


    Der Autor:
    Szila rd Borbely, 1964 in Fehergyarmat im nordöstlichsten Winkel Ungarns geboren, debütierte 1988 als Lyriker und veröffentlichte rund ein Dutzend Gedicht- und Prosabände. Er war Hochschullehrer in Debrecen und übersetzte Lyrik aus dem Deutschen und Englischen, u.a. von Monika Rinck, Robert Gernhardt und Durs Grünbein. Im Februar 2014 nahm er sich das Leben.


    Meine Meinung:
    Kühl, sachlich und fast emotionslos werden hier deprimierende Kindheitserinnerungen geschildert. Der Autor fungiert hier als Chronist von Resignation, Hoffnungslosigkeit und Lieblosigkeit. Vergleichbar vielleicht mit den Büchern von Agota Kristof und Herta Müller.
    Das Buch ist aber auch sensibel, teilweise sogar verstörend – dabei aber immer sich an der Realität orientierend. Und es eben auch diese Authentizität, die den Leser immer erneut berührt und ihn (den Leser) in den Bann dieses Buches zieht.
    Man lernt dieses doch – auch heute noch – weithin relativ unbekannte Ungarn kennen; das ländliche Ungarn wohlgemerkt. Ein Ungarn ohne die verlogene „Piroschka-Mentalität“ - sondern ein ländliches Ungarn das hart gegen die Menschen ist. Da wird ausgegrenzt, angefeindet und niedergemacht.
    Ein lesenswertes Buch – 7 Eulenpunkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.