Die Großrussin - Stefan Schwarz

  • Die Großrussin
    Stefan Schwarz
    rororo
    ISBN: 978-3499266973
    287 Seiten, 9,95 Euro


    Über den Autor: Stefan Schwarz, Jahrgang 1965, ist mehrfach erprobter Ehemann, leidenschaftlicher Vater sowie Autor von Kolumnen, für das Fernsehen und die Bühne. Seine Lesungen genießen Kultstatus. 2010 erschien «Hüftkreisen mit Nancy», 2012 «Das wird ein bisschen wehtun».


    Kurzbeschreibung: Dr. Ullrich Hasselmann bekommt Post vom Jugendamt. Das Wohl seines Kindes sei gefährdet! Seltsam: Seine beiden Töchter, allerliebste Zwillinge, sitzen gesund und munter vor ihm. Nur langsam dämmert ihm, dass dieses Schreiben mit einer gewissen Jelena zu tun haben könnte, mit der er vor achtzehn Jahren gegen reichlich Geld eine Scheinehe einging. Auf der Suche nach seinem unbekannten Sohn arbeitet sich der hypochondrische Altphilologe in die Abgründe seiner völlig zu Recht verdrängten Vergangenheit vor. Durch sein etwas pedantisches Wesen bringt Dr. Hasselmann dabei innerhalb von wenigen Stunden zwei rivalisierende osteuropäische Mafia-Banden komplett gegen sich auf. Ja, es gibt auch Tote. Und zwar hallo.


    Meine Meinung: Bei manchen Büchern reichen zwei kurze Sätze, um zu wissen, dass man dieses Buch lieben wird. „Meine Füße sind im Eimer. Im Eimer ist Zement.“ Diese beiden Sätze finden sich gleich auf der ersten Seite und damit hatte mich die „Großrussin“ bereits gewonnen. Auch im weiteren Verlauf ließ mich die Geschichte um den biederen Altphilologen und das Prachtweib Jelena nicht mehr los. Fast habe ich vor lauter Grinsen einen Gesichtsmuskelkrampf bekommen, soviel Sprachwitz und urkomischen Szenen bin ich begegnet.


    Dr. Ullrich Hasselmann, seines Zeichens Dozent und Bewerber auf eine Professur in Altphilologie hat sein Leben voll im Griff. Den Beruf hat er sich ausgesucht, weil er schon als Kind die Vergangenheit schätzte, da sie abgeschlossen war und somit Sicherheit bot. Seine Frau ist Bibliothekarin und zusammen haben beide ein reizendes Zwillingspärchen und leben ein wundervoll ruhiges Leben ohne irgendwelche Aufregungen.


    Doch leider hat der gute Ullrich, sich auf eine Scheinehe mit einer Russin eingelassen, um damals sein Studium zu finanzieren, die nun nach achtzehn Jahren plötzlich behauptet, er sei Vater eines Sohnes – eines Sohnes, der in die Kriminalität abrutscht. Hasselmann nimmt es in die Hand und stolpert in eine Welt, die ihm bis dahin verborgen war…(Weshalb er sich ja auch schon zu Beginn des Buches mit einem Zementeimer an den Füßen am Grund eines Sees wiederfindet).


    Tja, der Beschreibung nach könnte das eine ernste und total langweilige Story werden, oder ein super spannender Thriller, der den Leser und Ullrich Hasselmann in die tiefsten Tiefen der organisierten Kriminalität abtauchen lässt, doch nein, es ist etwas ganz anderes. Wer Humor hat, Sprachwitz liebt und auch mal skurrile Handlungsverläufe, die nahe am Klamauk liegen, akzeptiert, der sollte sich auf jeden Fall die Leseprobe zu diesem Buch ansehen, denn vielleicht ergeht es ihm wie mir und er verliebt sich in den schrägen Witz dieses Buches, der ihn von der ersten bis zur letzten Seite begleiten wird.


    Mein Fazit: Zum Schreien komisch, skurril, toll geschrieben – und für mich jetzt schon eines der witzigsten Bücher 2015. 10 Eulenpünktchen dafür.