Fragen an Andrea Jolander

  • Zitat

    Original von Katerina
    ...


    Ja, liegt gerade beim Verlag zur Prüfung. Trotzdem habe ich nichts gegen weitere Vorschläge, wie zum Beispiel: Könntest du nicht mal was über ...?


    Unbezwingbare Süchte? :lesend :lache

  • Die "Bekloppten" und die "Neurosen" habe ich bestellt, falls die Frage dort behandelt wird, bitte dies hier nur mitteilen...
    Wie denkst Du über Altersgrenzen im Hinblick auf Therapie? Mir ist schon klar, dass da der Leidensdruck (Herr Freud ließ mich eben "Leistungsdruck" schreiben *g*) berücksichtigt werden muss, aber ich hörte mal. dass ab einem bestimmten Alter "eher zugeharkt statt nachgegraben" werden sollte. Ich kam neuöich in Zusammenhang mit Sabine Bodes Buch über die "Kriegskinder" und Folgegenerationen erneut auf diese Frage.
    Darfst/kannst/würdest Du - allgemein, nicht allein auf "Kriegskinder" bezogen - eigentlich dem Wohnort entsprechend Kollegen empfehlen, so Du welche dort kennen würdest?
    Ich kenne jemanden, der jemanden kennt..., der sucht einen niedergelassenen Arzt zwecks Erlangung einer Kassenzulassung. Dabei soll die Fachrichtung des gesuchten Arztes keine Rolle spielen. Ich zweifele da niemandes Integrität an, aber da sollen ganz legal Geldsummen fließen und das scheint mir im Hinblick auf die Situation im Gesundheitswesen allgemein irgendwie irritierend. Hast Du davon schon einmal etwas gehört?
    Danke!
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von Katerina


    Kannst Du das noch mal erläutern? Ich habe beides nicht verstanden.


    Ich stehe zur meinem Suchtverhalten bezüglich Mineralwasser und Büchern. Manchmal frage ich mich allerdings ob ich gefahrbringende Suchtmittel wie Alkohol nicht einfach substituiert habe und Bücher saufe.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ich stehe zur meinem Suchtverhalten bezüglich Mineralwasser und Büchern. Manchmal frage ich mich allerdings ob ich gefahrbringende Suchtmittel wie Alkohol nicht einfach substituiert habe und Bücher saufe.


    Klar findet oft Suchtmitteltausch statt. Das weiß jeder, der mal in einer (Alkohol-)Suchtklinik die Raucherecke gesehen hat. Und natürlich gibt es Menschen, die früher Junkies oder Alkoholiker waren und jetzt sportsüchtig sind und Marathon laufen. Trotzdem würden die meisten der Sucht den Vorzug geben, die im Alltag weniger Probleme und insgesamt gesünder macht.
    Und manches ist gar keine Sucht, sondern schlicht eine Leidenschaft. :-)

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Die "Bekloppten" und die "Neurosen" habe ich bestellt, falls die Frage dort behandelt wird, bitte dies hier nur mitteilen...
    Wie denkst Du über Altersgrenzen im Hinblick auf Therapie? Mir ist schon klar, dass da der Leidensdruck (Herr Freud ließ mich eben "Leistungsdruck" schreiben *g*) berücksichtigt werden muss, aber ich hörte mal. dass ab einem bestimmten Alter "eher zugeharkt statt nachgegraben" werden sollte. Ich kam neuöich in Zusammenhang mit Sabine Bodes Buch über die "Kriegskinder" und Folgegenerationen erneut auf diese Frage.


    Die Frage, ob eher zugeharkt oder gegraben werden sollte stellt sich unabhängig vom Alter bei jedem Patienten neu. Bei manchen ist das Graben kontraindiziert, bei anderen kaum nötig. Nein, eine Altersgrenze sehe ich nicht. Ich kenne auch Kollegen, die mit Menschen in Pflegeheimen arbeiten und die auch absolut bestätigen können, was Du über die Kriegskindergeneration geschrieben hast.


    Zitat

    Darfst/kannst/würdest Du - allgemein, nicht allein auf "Kriegskinder" bezogen - eigentlich dem Wohnort entsprechend Kollegen empfehlen, so Du welche dort kennen würdest?


    Ich finde das schwierig, denn selbst wenn ich jemanden als Kollegen kenne und schätze, weiß ich noch nicht unbedingt, wie genau er als Therapeut ist. Abgesehen davon kann nur jeder selbst im direkten Kontakt spüren, ob mit einem Arzt oder Therapeuten die Wellenlänge stimmt. (Dazu, wie man taktisch am besten vorgeht, steht aber tatsächlich einiges in den Bekloppten.)
    Auch wenn man das natürlich kritisch sehen muss - ich empfehle mittlerweile den Blick in Bewertungsportale wie jameda. Zumindest ich habe in der letzten Zeit, wenn ich einen neuen Arzt gesucht habe, da hilfreiche Hinweise (und gute neue Ärzte) gefunden.


    Zitat

    Ich kenne jemanden, der jemanden kennt..., der sucht einen niedergelassenen Arzt zwecks Erlangung einer Kassenzulassung. Dabei soll die Fachrichtung des gesuchten Arztes keine Rolle spielen. Ich zweifele da niemandes Integrität an, aber da sollen ganz legal Geldsummen fließen und das scheint mir im Hinblick auf die Situation im Gesundheitswesen allgemein irgendwie irritierend. Hast Du davon schon einmal etwas gehört?


    Ich bin mir nicht sicher, was Du meinst. Über die Kassenzulassung entscheidet die Kassenärztliche Vereinigung aufgrund der genau festgelegten fachlichen Qualifikationen (und der Fachrichtung) des Arztes oder Psychotherapeuten.
    Legal Geld fließt lediglich, wenn jemand seine Kassenzulassung erhalten hat und auf der Suche nach einer Praxis ist, deren Inhaber sie ganz oder teilweise aufgibt. Und da sowohl die Einrichtung als auch der Patientenstamm einen hohen Wert darstellen, fließt da auch Geld, denn der Praxisneuling fängt nicht bei Null an, sondern profitiert von dem, was sein Vorgänger aufgebaut hat.
    Meintest Du das?

  • Danke für Deine Antworten! :anbet
    Nein, soweit ich das verstanden habe, hat die betreffende Person bereits eine Praxis in Aussicht. Dass bei einer Übernahme eine Art "Abstand" zu zahlen ist, leuchtet mir ohne Weiteres ein. Gesucht wird aber ein selbstständiger Arzt, egal welcher Fachrichtung, der irgendwas regeln muss und dafür (von der Vereinigung der Psychotherapeuten direkt oder zumindest abgesegnet?) Geld bekommt. Aber vielleicht hab ich da auch etwas falsch verstanden... Bei den tropischen Temperaturen (und wenn ich morgens die Kühle reinlassen will, schaltet sich die auf Frostschutz stehende Heizung ein!) sind ich und sämtliche meine Bewohner, bewusst oder unbewusst, leicht irritierbar :lache
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Wie bringe ich es fertig nicht zum Mörder zu werden wenn ich eine Stellungnahme des Jugendamtes, irgend so eine Sozialtussi was immer die studiert haben lese und da wird meiner Mandantin Münchhausen by Proxy angehängt. Das Kind sei schließlich Kern gesund. Das halte ich voll für logisch, weil es so kerngesund ist hat es Pflegestufe zwei und einen GdB von 60. Kann man so jemand nicht das Handwerk legen? Ist euer Beruf nicht geschützt? Darf da jeder Blödmann mit solchen "Diagnosen" um sich werfen?

  • Zitat

    Original von beowulf
    Wie bringe ich es fertig nicht zum Mörder zu werden wenn ich eine Stellungnahme des Jugendamtes, irgend so eine Sozialtussi was immer die studiert haben lese und da wird meiner Mandantin Münchhausen by Proxy angehängt. Das Kind sei schließlich Kern gesund. Das halte ich voll für logisch, weil es so kerngesund ist hat es Pflegestufe zwei und einen GdB von 60. Kann man so jemand nicht das Handwerk legen? Ist euer Beruf nicht geschützt? Darf da jeder Blödmann mit solchen "Diagnosen" um sich werfen?


    Welche Antwort genau erwartest Du von mir? Ich bin Psychologische Psychotherapeutin, die Bezeichnung "Psychotherapeut" ist gesetzlich geschützt. Ich weiß weder, welchen Beruf die "Sozialtussi" ausübt, noch weiß ich irgendetwas über den Fall.

  • Um den Fall ging es nicht, sondern darum, dass eine studierte Sozialarbeiterin, meistens Sozialpädagogen, Diagnosen aufstellt. Wer darf das genau? Therapierst du nur oder betreibst du auch Diagnostik? Wie reagierst du, wenn jemand mit einer Diagnose ankommt und du meinst die sei nicht zutreffend? Ich habe gerade ein Ding am Landessozialgericht wo der Mandant unbedingt PTBS statt Borderline haben will. Spielt das bei der Therapie eine Rolle?

  • Zitat

    Original von beowulf
    Um den Fall ging es nicht, sondern darum, dass eine studierte Sozialarbeiterin, meistens Sozialpädagogen, Diagnosen aufstellt. Wer darf das genau?


    Ich weiß nicht, was eine studierte Sozialarbeiterin darf und was nicht. Ich weiß nur, was wir dürfen und was nicht.


    Zitat

    Therapierst du nur oder betreibst du auch Diagnostik?

    Wie sollte ich therapieren, ohne eine Diagnostik betrieben zu haben? Ohne eine Diagnose zahlt die Kasse nicht.


    Zitat

    Wie reagierst du, wenn jemand mit einer Diagnose ankommt und du meinst die sei nicht zutreffend? Ich habe gerade ein Ding am Landessozialgericht wo der Mandant unbedingt PTBS statt Borderline haben will. Spielt das bei der Therapie eine Rolle?


    Mit welcher Diagnose jemand ankommt, ist für mich zunächst nicht relevant. Und auch nicht für die Behandlung. Wie sagte ein Kollege von mir einmal? "Ich behandele Menschen, nicht Symptome."