'Denken Sie jetzt nichts!' - Seiten 001 - 064

  • Zitat

    Original von Nikki
    Jemand will mich gerade verbiegen oder mir eindringlich Ratschläge geben, aber innerlich sträube ich mich dagegen... ist das instinktiv richtig oder sollte man doch dem nachspüren, was einem zugetragen wird? Ich sollte vielleicht weiter im Buch lesen. Bisher nurch das Vorwort gelesen.


    Hm es kommt drauf an was derjenige an dir verändern will. Grundsätzlich sollte man sich treu bleiben und sich nicht für andere verbiegen. Deswegen habe ich mir wohl meine leicht vorlaute, ehrliche Art aus Kindertagen beibehalten, die aber öfter mal negativ ankommt, weil ich sage was ich denke. Menschen, die mich kennen wissen das und schätzen mich deswegen.


    Sollte jemand in meinem Freundeskreis ein Verhalten an den Tag legen, dass ihm persönlich schadet, dann würde ich schon versuchen aktiv darauf einzuwirken (z.B. Alkoholmissbrauch oder ähnlichem).

  • Die spannende Frage ist doch ob das bewußte in der Lage ist ins unbewußte einzugreifen, es zur manipulieren oder zur ergänzen. Kann ich einem zutiefst traumatisiertem Kind so viel Nestwärme geben, dass es ein "normales" Leben führen kann? Kann eine mehrfach vergewaltigte Frau, deren Unterbewußtsein beim Gedanken an Nacktheit oder Sex Panikanfälle bekommt wieder so viel Vertrauen aufbauen, dass sie loslassen kann?

  • Zitat

    Original von nicigirl85
    Zum Thema Partner riechen können habe ich mich direkt gefragt, ob man den Partner immer gut riechen kann oder nur manchmal? Mein Mann und ich sind ein Herz und eine Seele und wir gleichen uns total aus, erden uns und passen wirklich super zusammen. Allerdings hapert es mit dem Riechen ein wenig. Kommt mein Mann von der Arbeit heim, dann würde ich ihn am liebsten samt Kleidung in die Waschmaschine hauen. Natürlich stinkt er mir nicht immer. ;-)


    Die Beispiele im Buch beziehen sich allerdings auf komplett unbewusste, rein instinktive Prozesse.


    Zitat

    Ich zähle übrigens auch zu den Menschen, die sich überwinden müssen. Vor 2 Jahren habe ich noch unheimlich gern Sport gemacht, 2-3 Mal die Woche. Mittlerweile kann ich das einfach nicht mehr, denn wenn ich von der Arbeit heim komme, würde ich am liebsten schlafen. Erst nach gut 1 h Regenerationszeit bin ich wieder zu etwas zu gebrauchen, aber dann entspanne ich lieber bei einem guten Buch als Sport zu treiben.


    Ich frage Patienten immer, ob sie für sich eine Methode gefunden haben, sich mit Spaß zu bewegen. Ist das der Fall, freue ich mich für sie. Allerdings finde ich gar keinen Sport zu treiben immer noch gesünder als gar keinen Sport zu treiben und sich deshalb Vorwürfe zu machen. :grin


    Zitat

    Zum Thema Selbstverletzung kann ich nur sagen: Kenne ich. In der Pubertät war ich oft sehr wütend. Lange sah ich aus wie ein Junge, groß, dünn, flachbrüstig, na ja das typische Theater. Wenn ich dann so richtig sauer war, dann habe ich mich selbst geschlagen. Sobald ich den brennenden Schmerz auf der Haut gespürt habe, ging es mir schlagartig besser und ich bin wieder runter gekommen. Mittlerweile brauche ich das nicht mehr.


    Das Beispiel illustriert sehr gut den Mechanismus, dass das Selbstverletzen "funktioniert" und deshalb nichts völlig Sinnloses ist, sondern ein Versuch des Unbewussten, zu helfen.


    Zitat

    Zum Thema dünn: Ich zähle zu den Geschlagenen, die kein Gramm zunehmen und essen können was sie wollen. Klingt erstmal gut, aber wenn ich Magen- Darm oder so habe, dann sind schnell mal 1 kg runter und dann dauert es 6 Monate und länger eh das wieder drauf ist. So etwas mehrmals hintereinander kann ganz schön schwächen. Und ich tue rein gar nichts dafür. Nachdem man mir jahrelang erzählt hat von Ärzten unterschiedlicher Ausrichtung, dass ich doch froh sein solle so ein guter Futterverwerter zu sein, könnte jetzt per Zufallsdiagnose mein Problem bald ein Ende haben. Mal sehen ob mein verwirrter Hormonhaushalt die Ursache ist...


    Dass ich in diesem Buch auch die erwähne, die eher gern mehr wiegen würden und nicht nur die, die gern weniger wiegen würden, ist die unmittelbare Auswirkung der letzten Leserunde. :-)

  • Zitat

    Original von nicigirl85


    Hm es kommt drauf an was derjenige an dir verändern will. Grundsätzlich sollte man sich treu bleiben und sich nicht für andere verbiegen. Deswegen habe ich mir wohl meine leicht vorlaute, ehrliche Art aus Kindertagen beibehalten, die aber öfter mal negativ ankommt, weil ich sage was ich denke. Menschen, die mich kennen wissen das und schätzen mich deswegen.


    Sollte jemand in meinem Freundeskreis ein Verhalten an den Tag legen, dass ihm persönlich schadet, dann würde ich schon versuchen aktiv darauf einzuwirken (z.B. Alkoholmissbrauch oder ähnlichem).


    In der zweiten Hälfte des Buches geht es auch darum zu erkennen, wer sich auf sein Bauchgefühl verlassen kann und wer ihm gegenüber misstrauisch sein sollte. Das hat vor allem mit dem zu tun, was im Lauf des Lebens (und vor allem schon sehr früh) in die inneren Archive gelangt ist.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Die spannende Frage ist doch ob das bewußte in der Lage ist ins unbewußte einzugreifen, es zur manipulieren oder zur ergänzen. Kann ich einem zutiefst traumatisiertem Kind so viel Nestwärme geben, dass es ein "normales" Leben führen kann? Kann eine mehrfach vergewaltigte Frau, deren Unterbewußtsein beim Gedanken an Nacktheit oder Sex Panikanfälle bekommt wieder so viel Vertrauen aufbauen, dass sie loslassen kann?


    Was das zutiefst traumatisiserte Kind betrifft, so gibt es ermutigende Berichte von den Kindern, die damals (ihr erinnert euch sicher noch) aus rumänischen Waisenhäusern gerettet wurden.
    Für die Arbeit mit Erwachsenen gibt es mittlerweile spezielle Trauma-Therapie-Verfahren, die u.a. bewirken sollen, von den Erinnerungen nicht mehr unkontrolliert überfallen zu werden.
    Natürlich ist es das Allerwichtigste, dafür zu sorgen, dass bereits Kinder keine traumatisierenden Erfahrungen machen müssen und frühe Hilfen zur Verfügung zu stellen. Über "späte Hilfen" kommt im Buch noch was in dem Kapitel "Die zwölfte Fee".

  • Ich bin der Pressesprecher meines Unbewusstes... Irgendwie kein schöner Gedanke, dass es den freien Willen nicht geben soll. Alle Gedanken die ich habe, sind umsonst, da das Unbewusstsein macht was es will. Der innere Schweinehund ist ein Soldat für das Unbewusste... Ich verliere oft.

  • Wer stellt sicher, das Claudia Toman, Kerstin Gier oder Eva Völler dieses Buch nicht lesen? Stellt euch mal ein romantisches Frauenbuch vor mit dem Text: Hey, mein Geruchssinn sagt mir du bist der richtige für die Fortpflanzung.:yikes

  • Zitat

    Original von Nikki
    Ich bin der Pressesprecher meines Unbewusstes... Irgendwie kein schöner Gedanke, dass es den freien Willen nicht geben soll.


    So sehe ich das nicht. Ich finde den Gedanken eher sehr hilfreich, dass der Teil, der ebenso zu uns gehört wie der bewusste Teil, sich pausenlos bemüht, uns hillfreiche Vorschläge zu machen. Und je mehr wir uns mit ihm beschäftigen - auch damit, wie unsere ganz individuelle Variante aussieht - desto weniger sind wir den Impulsen des Unbewussten hilflos ausgeliefert.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Wer stellt sicher, das Claudia Toman, Kerstin Gier oder Eva Völler dieses Buch nicht lesen? Stellt euch mal ein romantisches Frauenbuch vor mit dem Text: Hey, mein Geruchssinn sagt mir du bist der richtige für die Fortpflanzung.:yikes


    Das wäre doch mal was anderes :grin.
    Würde mir gefallen.


    Ich bin immer noch längst nicht durch mit dem Abschnitt (mein Besuch lässt mir nicht die Zeit und Konzentration, die ich bräuchte ;-)), schaue aber trotzdem in den Thread. Die Beiträge sind so interessant.


    Über mangelnde Schlagfertigkeit im passenden Moment habe ich mich auch schon sehr oft geärgert. Einige Zeit später fallen mir regelmäßig überaus eloquente, und ja, auch recht spitze, Erwiderungen ein.
    Jetzt weiß ich warum - und wofür das gut ist :-].
    Und ich werde mir in Zukunft keine Gedanken mehr darum machen.


    Man merkt, ich lese dieses Buch aus recht eigennützigen Erwägungen. Weniger wissenschaftlicher Dispute wegen, sondern der Erkenntnisse, die für mich passen und im günstigsten Fall auch dazu führen können, dass ich mich und mein Verhalten besser kennen bzw. verstehen lerne.

  • Zitat

    Original von Lumos
    Man merkt, ich lese dieses Buch aus recht eigennützigen Erwägungen. Weniger wissenschaftlicher Dispute wegen, sondern der Erkenntnisse, die für mich passen und im günstigsten Fall auch dazu führen können, dass ich mich und mein Verhalten besser kennen bzw. verstehen lerne.


    Also mit anderen Worten: Genau meine Zielgruppe! :knuddel
    Nee, wer in erster Linie wissenschaftliche Dispute führen möchte, findet sicher genug andere Bücher zu dem Thema.

  • Ich bin gerade schon bei der verordneten Denkpause und komme zurück auf die Sache mit dem Geruchssinn. Das Unterbewusstsein müsste doch so clever sein, dass dieser Grund bei 50+ wegfällt, mangels der Fähigkeit zur Reproduktion- oder ist das so tief verwurzelt, dass das bleibt?

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ich bin gerade schon bei der verordneten Denkpause und komme zurück auf die Sache mit dem Geruchssinn. Das Unterbewusstsein müsste doch so clever sein, dass dieser Grund bei 50+ wegfällt, mangels der Fähigkeit zur Reproduktion- oder ist das so tief verwurzelt, dass das bleibt?


    Keine Ahnung, ob das untersucht worden ist ...

  • Zitat

    Original von Lumos



    Über mangelnde Schlagfertigkeit im passenden Moment habe ich mich auch schon sehr oft geärgert. Einige Zeit später fallen mir regelmäßig überaus eloquente, und ja, auch recht spitze, Erwiderungen ein.
    Jetzt weiß ich warum - und wofür das gut ist :-].
    Und ich werde mir in Zukunft keine Gedanken mehr darum machen.


    Geht mir auch so, obwohl ich dann, wenn mir der schlagfertige Kommentar dann eingefallen ist, oft auch denke, war vllt. besser, dass du das jetzt nicht gesagt hast. Also danke ans Unterbewusstsein! :lache


    Zitat

    Original von Lumos


    Man merkt, ich lese dieses Buch aus recht eigennützigen Erwägungen. Weniger wissenschaftlicher Dispute wegen, sondern der Erkenntnisse, die für mich passen und im günstigsten Fall auch dazu führen können, dass ich mich und mein Verhalten besser kennen bzw. verstehen lerne.


    Deswegen lese ich das Buch und es tut gut auch mal gesagt zu bekommen, dass ich damit, dass ich meistens eher auf meinen Bauch als auf meinen Kopf höre, durchaus richtig liege. :-]

  • Spannend und manchmal auch erzählerisch, welche Mischung!
    Auf jeden Fall will ich mich nach diesem ersten Abschnitt mal selbst mehr beobachten, wie meine Entscheidungen fallen, ich habe die Vermutung, dass ich eher eine Bauchentscheiderin bin, kann aber aber auch nächtelang grübeln (was sich wirklich positiv auswirkt...).
    Erst mal weiterlesen und selbst beobachten.
    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Zitat

    Original von Katerina


    So sehe ich das nicht. Ich finde den Gedanken eher sehr hilfreich, dass der Teil, der ebenso zu uns gehört wie der bewusste Teil, sich pausenlos bemüht, uns hillfreiche Vorschläge zu machen. Und je mehr wir uns mit ihm beschäftigen - auch damit, wie unsere ganz individuelle Variante aussieht - desto weniger sind wir den Impulsen des Unbewussten hilflos ausgeliefert.


    Ich finde am Unterbewussten am Interessantesten, dass es in millisekundenschnelle Informationen aufnimmt, verarbeitet und zu einem Ergebnis gelangt. Mit dem Hirn schaffen wir das nichtmal nach jahreslangem Üben, bevor die Hirntätigkeit wieder langsamer wird.


    Nikki
    Du bist doch nicht immer nur Pressesprecher. Das würde ja bedeuten, dass du dich nur intuitiv leiten lässt. Dann hätte das Bewusstsein ja überhaupt nichts mehr zu tun.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ich bin gerade schon bei der verordneten Denkpause und komme zurück auf die Sache mit dem Geruchssinn. Das Unterbewusstsein müsste doch so clever sein, dass dieser Grund bei 50+ wegfällt, mangels der Fähigkeit zur Reproduktion- oder ist das so tief verwurzelt, dass das bleibt?


    Zur Erhaltung der Art wählt der Geruchssinn den dafür optimalen Partner, Voraussetzung ist ein Menstruationszyklus, der nicht von der Pille beeinflusst ist. Ohne Eisprung bleibt der sexy Männerschweiß wohl wirkungslos.

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Du bist doch nicht immer nur Pressesprecher. Das würde ja bedeuten, dass du dich nur intuitiv leiten lässt. Dann hätte das Bewusstsein ja überhaupt nichts mehr zu tun.


    Zumal das Unbewusste zwar unheimlich schlau und unheimlich schnell ist, aber eben nicht immer recht hat.
    Eines meiner letzten Erlebnisse mit ihm:
    Ich verschicke ein Exemplar des Buches. Während ich die Adresse abschreibe, irgendwas mit ...weg, denke ich (also bewusst), dass mir der Straßennamen bekannt vorkommt, dass das also bestimmt eine größere Straße sein muss, wenn selbst ich ihn kenne. Und schon hatte ich statt ...weg ...straße geschrieben. Weil das Unbewusste meinen Gedanken gefolgt war: aha, was Größeres, dann muss das bestimmt ...straße heißen. :grin


    Ganz schlimm ist das, wenn Du als Autor vom Verlag deinen fertig gesetzten Text ein letztes Mal bekommst und ihn auf Fehler durchsehen sollst. Das ist ungeheuer anstrengend, weil dein Unbewusstes dir dauernd dazwischenpfuscht, indem es nicht Buchstabe für Buchstabe liest, sondern - es kennt den Text ja schon - dir dauernd suggeriert, die Wörter seien richtig, selbst wenn da ein Druckfehler drin ist. Kennt bestimmt jeder, diesen Versuch, dass man Wörter selbst dann noch lesen kann, wenn sie stark entstellt sind.
    Manche Kollegen machen das dann so, dass sie sich den Text in einer anderen Schriftart ausdrucken, damit dem Unbewussten weisgemacht wird, es handele sich um einen unbekannten Text. Ich mache es so, dass ich das Manuskript von hinten lese, also letzte Seite zuerst, dann vorletzte etc., damit ich nicht in den Lesefluss komme. Das Unbewusste will dann natürlich hilfreich energiesparend eingreifen. Ist in dieser Situation bloß so gar nicht gewünscht! :bonk

  • Zitat

    Original von Katerina
    ...
    Ganz schlimm ist das, wenn Du als Autor vom Verlag deinen fertig gesetzten Text ein letztes Mal bekommst und ihn auf Fehler durchsehen sollst. Das ist ungeheuer anstrengend, weil dein Unbewusstes dir dauernd dazwischenpfuscht, indem es nicht Buchstabe für Buchstabe liest, sondern - es kennt den Text ja schon - dir dauernd suggeriert, die Wörter seien richtig, selbst wenn da ein Druckfehler drin ist. Kennt bestimmt jeder, diesen Versuch, dass man Wörter selbst dann noch lesen kann, wenn sie stark entstellt sind.
    Manche Kollegen machen das dann so, dass sie sich den Text in einer anderen Schriftart ausdrucken, damit dem Unbewussten weisgemacht wird, es handele sich um einen unbekannten Text. Ich mache es so, dass ich das Manuskript von hinten lese, also letzte Seite zuerst, dann vorletzte etc., damit ich nicht in den Lesefluss komme. Das Unbewusste will dann natürlich hilfreich energiesparend eingreifen. Ist in dieser Situation bloß so gar nicht gewünscht! :bonk


    Das ist ein Trick, der bestimmt oft funktioniert. Ich habe das oft mit einer anderen Schriftgröße gemacht, um andere Zeilenumbrüche zu bekommen. Bei einem ganzen Buch bietet sich das aber nicht so an. Bei der Zeitung haben wir aus diesem Grund niemals den eigenen Text Korrektur gelesen.