Hier kann zu den Seiten 065 - 098 (ab: Im Würgegriff der Normen) geschrieben werden.
'Denken Sie jetzt nichts!' - Seiten 065 - 098
-
-
Ich fand da im Zuge meines Studiums und auch heute noch fazinierend wie ähnlich die Grenzen der Gesellschaftlichen Normen weltweit gezogen werden. Fast alle Strafgesetze berühren den identischen Bereich- nur was daraus gemacht wird differiert. Selbstverständlich ist auch in Indien Vergewaltigung strafbar- aber nicht ungewöhnlich. Auch die Veränderung von Normen ist interessant zur beobachten. Wer hätte noch vor dreißig Jahren gedacht, dass es eine anerkannte politische Gruppe in der CSU je geben könnte, die sich LSU- Lesben- und Schwulenunion nennt.
-
Meine Kerngedanken in diesem Abschnitt waren:
- Die Menschen sind verschieden, zum Glück, aber wissen das auch alle?
- Wie hängen Instinkt und Bauchgefühl zusammen? War ein konkretes Bauchgefühl mal ein Instinkt oder ist Vorhandensein von Instinkten Voraussetzung, damit Bauchgefühle wirken können? -
Zitat
Original von Buchdoktor
Meine Kerngedanken in diesem Abschnitt waren:
- Die Menschen sind verschieden, zum Glück, aber wissen das auch alle?
- Wie hängen Instinkt und Bauchgefühl zusammen? War ein konkretes Bauchgefühl mal ein Instinkt oder ist Vorhandensein von Instinkten Voraussetzung, damit Bauchgefühle wirken können?
Ich setze das Unbewusste mit dem Bauchgefühl gleich, und es setzt sich für mich zusammen aus Instinkten, Verarbeitung der eingehenden Körperdaten samt Auswertung, und den unzähligen gesammelten Lebenserfahrungen. -
beowulf
Ich glaube ja, dass die Gesetzgebung im Groben weltweit recht ähnlich ist, liegt an den Religionen. Die unterschiedliche Handhabung ist dann der Umgang mit ihrer Kultur. Ich lebe ja gerade in einer vollkommen anderen Kultur als du und verfolge hier Meldungen von Straftaten, wo wir nur ungläubig den Kopf schütteln würden. Mir fallen da Parallelen zum europäischen Mittelalter auf. Aber auch das hat sich weiter entwickelt. Es gibt also Hoffnung. -
Tolles Thema: Was ist eigentlich normal? Ich denke da öfter mal drüber nach und bin immer noch nicht zu einem Schluss gekommen. Am besten trifft es meiner Meinung nach Leute, die total angepasst sind und die immer darüber nachdenken, was andere von ihnen halten. Die keinen Mut haben, mal was auszuprobieren oder vielleicht auch ihren festen Rhythmus (das Wort musste ich jetzt tatsächlich googeln!!) für alles haben ohne je davon abzuweichen. Zumindest ist das für mich normal... Muss nicht schlecht sein, aber irgendwie ist es unkreativ und ich stelle mir das Leben langweilig vor.
Andererseits kenne ich auch Leute, die zwanghaft anders sein wollen und bei denen man einfach merkt, dass ihre Art oder auch ihr Aussehen total gestellt sind, dass das nicht sie selber sind. Ich finde das gerade schwer zu erklären, aber vielleicht wisst ihr, was ich meine. Ich selber halte es so, wenn mir was gefällt oder wenn ich was für richtig halte, mache ich das. Und mir ist beispielsweise bei Kleidung egal, ob das zusammen passt oder ob das eine bestimmte Art vorbehalten ist. Mit dem Verhalten reagiere ich auch aus dem Bauch heraus.
Wo ist denn eurer Meinung nach die Grenze zur Exzentrik? Ich kann die gar nicht ziehen, denn ich finde gerade Eigenheiten von Menschen, bei denen man sagt "Das ist typisch xyz..." total wichtig. Dazu fällt mir ein, dass ich letztes Jahr auf einer Beerdigung war und den Menschen, obwohl er aus meiner Verwandtschaft war eigentlich gar nicht wirklich kannte. Das ist schon traurig genug. Hätte mich einer gefragt, was typisch für denjenigen war, ich hätte nichts nennen können. Da habe ich beschlossen, dass mir das niemals passieren wird. Wenn ich mal abtrete, dann soll man wenigstens eine Sache nennen können, die typisch ich ist. Was das ist, weiss ich noch nicht und werde es wohl nie erfahren. Aber es gibt mir ein gutes Gefühl, dass ich nicht versuche, das was ich wirklich bin, auszustellen.
Mit Tieren zu sprechen finde ich total wichtig. Meinen Katzen erzähle ich total viel und habe das auch noch nie unnormal gefunden. Ich erzähle denen, wenn ich etwas besonderes vor habe, wenn ich mich geärgert habe oder einfach nur so. Im Abschnitt davor erwähnte ich schon, dass ich öfter mal mit ihnen diskutiere. Das ist dann wirklich so. Man kann doch leicht herausfinden, ob sie genervt sind, ob sie sich freuen oder oder oder. Genauso gut können sie das bei uns auch. Warum sollte man nicht mit seinen Tieren reden?
Genauso wie ich mit mir selber rede. Manchmal ist es mir nicht bewusst und wenn ich es dann bewusst mitbekomme, schüttle ich schon mal den Kopf. Wobei ich wiederum gerne laute Selbstgespräche führe, wenn ich über etwas Nachdenke - aber das hattest du ja schon erwähnt, Andrea. Oft hilft es mir z. B. auf der Arbeit, wenn ich laut denke, dann komme ich selber auf die Lösung.
Den Satz "Was sollen die Leute denken?" kenne ich auch nur zu gut. Nicht von meinen Eltern, aber generell aus dem Umfeld. Ich sage dann immer, dass mir das egal wäre. Und das ist es meistens auch. Ich glaube übrigens generell, dass man mit sich selber immer viel viel strenger ist als mit anderen und deswegen ist man mit sich selber unzufrieden.
ZitatOriginal von Buchdoktor
Meine Kerngedanken in diesem Abschnitt waren:
- Die Menschen sind verschieden, zum Glück, aber wissen das auch alle?Nein, definitiv nicht. Ich will mich jetzt nicht von Lästereien freisprechen, manchmal kann das wirklich befreiend sein, aber bei manchen Themen kann ich nur den Kopf schütteln. In Glaubensfragen z. B. Wenn jemand total von etwas überzeugt ist, dann ist das doch eine tolle Eigenschaft. Warum muss man darüber her ziehen?
Ich muss aber zugeben, dass ich mit meiner Art mir manchmal seltsam vorkomme. Ich bin in manchen Gesellschaften zwar nicht gehemmt, fühle mich aber so viel jünger als ich wirklich bin. Da kommt schon manchmal ein seltsames Gefühl auf, wenn alle bitterernst sind oder so. Sie akzeptieren mich so, aber ich kann trotzdem nicht ich selbst sein. Ganz seltsam.ZitatOriginal von Katerina
Ich setze das Unbewusste mit dem Bauchgefühl gleich, und es setzt sich für mich zusammen aus Instinkten, Verarbeitung der eingehenden Körperdaten samt Auswertung, und den unzähligen gesammelten Lebenserfahrungen.
Genauso habe ich das auch verstanden und sehe es auch so.
-
Was ist "normal", wirklich eine gute Frage. Ich glaube die einzige Definition ist wirklich als statistischer Begriff, ansonsten kann das, was für den einen ganz normal ist für andere völlig unvorstellbar sein, genau wie umgekehrt.
ZitatOriginal von booklooker
Mit Tieren zu sprechen finde ich total wichtig. Meinen Katzen erzähle ich total viel und habe das auch noch nie unnormal gefunden. Ich erzähle denen, wenn ich etwas besonderes vor habe, wenn ich mich geärgert habe oder einfach nur so. Im Abschnitt davor erwähnte ich schon, dass ich öfter mal mit ihnen diskutiere. Das ist dann wirklich so. Man kann doch leicht herausfinden, ob sie genervt sind, ob sie sich freuen oder oder oder. Genauso gut können sie das bei uns auch. Warum sollte man nicht mit seinen Tieren reden?Ich kann mir echt nicht vorstellen, dass irgendjemand ein Haustier hat und nicht mit ihm redet, außer vllt mit seinem Goldfisch.
-
Selbst mit dem würde ich vermutlich reden...
-
Zitat
Original von Zwergin
Ich kann mir echt nicht vorstellen, dass irgendjemand ein Haustier hat und nicht mit ihm redet, außer vllt mit seinem Goldfisch.
Das ist ja das absolut Eigenartige an dem Phänomen. Die Mehrheit der Deutschen hat ein Haustier. Jeder Haustierbesitzer redet mit seinem Tier. Und trotzdem meint jeder von ihnen (zumindest die, denen ich begegne), man werde ihn deshalb für nicht normal halten. -
Zitat
Original von Booklooker
Genauso wie ich mit mir selber rede. Manchmal ist es mir nicht bewusst und wenn ich es dann bewusst mitbekomme, schüttle ich schon mal den Kopf. Wobei ich wiederum gerne laute Selbstgespräche führe, wenn ich über etwas Nachdenke - aber das hattest du ja schon erwähnt, Andrea. Oft hilft es mir z. B. auf der Arbeit, wenn ich laut denke, dann komme ich selber auf die Lösung.
Ich saß mal mit einem Kollegen im Büro, der sich dauernd mit sich selbst unterhalten hat, zwischendurch hat er dann auch mal mich gemeint. Ihm mag es geholfen haben, aber ich fand es furchtbar anstrengend.
Aber ich denke auch ab und zu laut, das hilft schon -
Ja, man kann dann gar nicht unterscheiden, wen er genau meinte, oder?
Schlimmer finde ich, wenn einer ständig "Ach jaaaaaa" und "Haaaach" vor sich hin sagt... -
Zitat
Original von Katerina
Das ist ja das absolut Eigenartige an dem Phänomen. Die Mehrheit der Deutschen hat ein Haustier. Jeder Haustierbesitzer redet mit seinem Tier. Und trotzdem meint jeder von ihnen (zumindest die, denen ich begegne), man werde ihn deshalb für nicht normal halten.Ich gehöre zu den Leuten ohne Haustier, aber wenn ich eins hätte, würde ich mit ihm reden, da bin ich ganz sicher :-). Mir kommt das völlig "normal" vor ;-).
Die Geschichte vom Mann, dem Sohn und dem Esel habe ich schon öfter gehört. Scheint wohl ein "Klassiker" zu sein und bringt diese Situation perfekt auf den Punkt.
Was den kategorischen Imperativ angeht, bin ich ganz deiner Meinung, Katerina. Würden sich die Menschen daran orientieren, wäre das für alle von größtem Nutzen!
Wenn das Unbewusste die Entscheidungen durch Abgleich gesammelter Daten trifft, kann man dann sagen, dass die Entscheidungen umso besser ausfallen, je älter ein Mensch ist? Einfach weil die Menge der gesammelten Daten umfangreicher ist?
Wahrscheinlich schon, oder? Dafür spricht auch, dass bei stärker mit der Natur (und vlt. auch mit dem Unbewussten) verbundenen Völkern die Alten in Ehren gehalten und um Rat gebeten werden. Während sich das in unserer Gesellschaft häufig ins Gegenteil verkehrt hat. -
Zitat
Original von Lumos
Wenn das Unbewusste die Entscheidungen durch Abgleich gesammelter Daten trifft, kann man dann sagen, dass die Entscheidungen umso besser ausfallen, je älter ein Mensch ist? Einfach weil die Menge der gesammelten Daten umfangreicher ist?
Wahrscheinlich schon, oder? Dafür spricht auch, dass bei stärker mit der Natur (und vlt. auch mit dem Unbewussten) verbundenen Völkern die Alten in Ehren gehalten und um Rat gebeten werden. Während sich das in unserer Gesellschaft häufig ins Gegenteil verkehrt hat.
Nicht unbedingt. In der zweiten Hälfte des Buches geht es um die ganz individuell bestückten inneren Archive, die sehr viel Nützliches, aber auch sehr viel weniger Nützliches enthalten können. Jeder von uns kennt bestimmt auch alte Menschen, die - nicht aufgrund einer Demenz - pausenlos Entscheidungen treffen, bei denen man sich nur die Haare raufen kann. -
Ich bin nich sicher, ob die Aufteilung Ebook, Buch identisch sind.
Ich rede jedenfalls mit meiner Katze, natürlich nicht stundenlang. Auch das Tier ruft mich, wenn es was möchte. Am Miauen höre, dass er jetzt auf den Kleiderschrank möchte - ich gehe hin und mache Räuberleiter für ihn Runter kommt er alleine. arum fand ich es dann komisch, dass mein Vater früher mit seinen Fischen sprach... gut es war seeeehr wenig an Gespräch. Fische waren für mich nicht so richtige Haustiere.
Ich merke aber das Unverständnisovon Nicht-Tierbesitzern, wenn ich mal von meiner Katze rede. Meist lasse ich es sein und tausche mich in der Hinsicht mit Gleichgesinnten aus.
-
Warum machst du das, Nikki?
Ich meine, es gehört doch zum täglichen Leben dazu. Ich könnte das gar nicht unterdrücken. -
Booklooker - naja, wenn kein Feedback kommt zu meiner Katzengeschichte von Nicht- Tierbesitzern. Oder nur Kommentare, die Katzenhaare sind doch eklig... etc. Dann rede ich lieber mit Katzen/Hundebesitzer die es nachvollziehen könne .
Mein Vater ruht in sich selbst, wenn es darun geht, nicht angepasst zu sein (in Teilbereichen) Da ertappe ich mich schon wieder dabei der Masse zu entsprechen. Zum Beispiel Kleidung. Mein Vater ist trägt schon fast immer diese grauen Opahosen. Ich kenne ihn nicht anders. Und Kleidung trägt er ewig auf. Es ist ganz schön anmaßend von mir ihm was aufzwingen - ich sage dann meist zu ihm: Dein Bruder ist älter als Du und trägt Jeans. Das ist ihm egal. Hmm, er legt null wert auf Kleidung. Hey, denke ich mir. Er ist 70. Neulich war ich mit einer Freundin auf den Flohmarkt unterwegs, dort trafen wir auf meinen Vater. Hinterher sagte sie mir - eher im Scherz - ich würde meinen Vater vernachlässigen. Er sieht so dünn aus und diese Klamotten. .. da mache ich mir schon Gedanken...
an dünn sein wird sich nichts ändern, da er chronisch krank ist.
-
Ach so, ich hatte verstanden, dass du nicht mit den Katzen sprichst, wenn Nicht-Tierbesutzer dabei sind. Dann verstehe ich das. Solche Situationen kenne ich auch. Als ob mich all deren Themen interessieren würden
-
Ich habe mit meinem Hund auch ständig geredet. "Komm her", "Sitz", "Fein", "Hopp", um ein paar Beispiele zu nennen. Aber natürlich auch ganze Fragen, die er zu verstehen schien, wie: "Wollen wir Gassi gehen?" Unnormal hätte ich es empfunden, wenn ich diese Sachen bellend übersetzt hätte. Aber so ein bisschen "Stimm-Austausch" gehört doch dazu, wenn ein Tier bei einem wohnt. Mein Tier teilt mir doch auch auf seine Art mit, wenn ihn etwas bewegt.
-
Zitat
Original von Lumos
Wenn das Unbewusste die Entscheidungen durch Abgleich gesammelter Daten trifft, kann man dann sagen, dass die Entscheidungen umso besser ausfallen, je älter ein Mensch ist? Einfach weil die Menge der gesammelten Daten umfangreicher ist?
Wahrscheinlich schon, oder? Dafür spricht auch, dass bei stärker mit der Natur (und vlt. auch mit dem Unbewussten) verbundenen Völkern die Alten in Ehren gehalten und um Rat gebeten werden. Während sich das in unserer Gesellschaft häufig ins Gegenteil verkehrt hat.Vom Alter würde ich es nicht abhängig machen, eher davon, wie gut jemand mit sich im Einklang ist. Ein Bauchgefühl scheint mir eher ein sehr indiviudelles Wesen zu sein, ähnlich dem persönlichen Totem auf deiner Schulter wie in "His Dark Materials". Der Eindruck der Altersweisheit stammt wohl daher, dass mit gut gefülltem und aufgeräumtem Datenspeicher manche Experimente nicht mehr nötig sind, weil derjenige sie schon hinter sich hat. Meinen Vater fand ich zum Beispiel nur als Jugendliche schwierig , später dagegen bewundernswert unabhängig in der Wahl von Dingen, die gut für ihn sind. Aber sie waren individuell nur für ihn gut. Dass Andere anders glücklich zu machen sind, konnte er nicht unbedingt erkennen.
-
Zitat
Original von Nikki
Booklooker - naja, wenn kein Feedback kommt zu meiner Katzengeschichte von Nicht- Tierbesitzern. Oder nur Kommentare, die Katzenhaare sind doch eklig... etc. Dann rede ich lieber mit Katzen/Hundebesitzer die es nachvollziehen könne .
Ich kenne auch die andere Seite, die der Nicht-Tierbesitzer. Ich war schon Mitte Dreißig, als ich zum ersten Mal Haustiere (zwei Kater) bekam. Ich kann nur bestätigen, dass man sich als Nicht-Tierbesitzer, der auch noch nie richtig mit Tieren zu tun hatte, manche Dinge einfach nicht vorstellen kann. Wie innig die Vertrautheit werden kann, wie spannend die gemeinsamen Gewohnheiten, wie nervenzerfetzend die Bindung der Tiere auch an uns (der Kater, der abends jammernd auf dem Schuhschrank stand und versucht hat, uns mit dem Pfötchen festzuhalten, wenn wir nochmal weggehen wollten ... :-() und die groß die Trauer, wenn sie uns wieder verlassen.